Beeren pflücken
Buch von Amanda Peters, Brigitte Jakobeit

Titel: Beeren pflücken
Amanda Peters (Autor) , Brigitte Jakobeit (Übersetzer)
Verlag: HarperCollins Hardcover
Format: Gebundene Ausgabe
Seitenzahl: 320
ISBN: 9783365009444
Termin: Neuerscheinung April 2025
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Zusammenfassung
Inhaltsangabe zu Beeren pflücken
»Ein atemberaubendes Debüt über Liebe, Ethnie, Brutalität und den Balsam der Vergebung.« People Juli 1962. Eine Mi'kmaq-Familie aus Nova Scotia kommt in Maine an, um den Sommer über Blaubeeren zu pflücken. Einige Wochen später ist die vierjährige Ruthie verschwunden. Sie wird zuletzt von ihrem sechsjährigen Bruder Joe gesehen, als sie auf ihrem Lieblingsstein am Rande eines Beerenfeldes sitzt. Ihr Verschwinden wirft Rätsel auf, die Joe und seine Familie verfolgen und fast 50 Jahre lang ungelöst bleiben. In Maine wächst ein Mädchen namens Norma als Einzelkind in einer wohlhabenden Familie auf. Ihr Vater ist emotional distanziert, ihre Mutter erdrückend überfürsorglich. Norma wird oft von wiederkehrenden Träumen geplagt. Mit zunehmendem Alter ahnt sie, dass ihre Eltern ihr etwas verheimlichen. Da sie nicht bereit ist, von ihrem Gefühl abzulassen, wird sie Jahrzehnte damit verbringen, dieses Geheimnis zu lüften. »Beeren pflücken« ist eine berührende Geschichte über ungebrochene Hoffnung, unerschütterliche Liebe und die Kraft der Familie – selbst im Angesicht von Trauer und Verrat. Der Nr. 1 Bestseller aus Kanada
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Bewertungen
Beeren pflücken wurde insgesamt 4 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,5 Sternen.
Rezensionen zum Buch
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Rezension zu Beeren pflücken
- Buchdoktor
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17. April 2025 um 13:32
InhaltWeiterlesen
Der Mi'kmaq Lewis lebt in Nova Scotia/Kanada und arbeitet in der Beerensaison mit der gesamten Familie für den Obstfarmer Mr Ellis in Maine. Lewis wirbt die Pflücker an, transportiert sie auf die Farm und organisiert die Ernte. Da seine Frau Mae für die Kolonne kocht und die älteren Kinder mitarbeiten, bietet die Pflücksaison eine sichere Einnahmequelle, die jedoch nicht für den Unterhalt seiner Familie ausreicht. Dass 1962 die jüngste Tochter Ruthie spurlos von der Farm verschwindet, wird die Familie lebenslang traumatisieren und könnte als Begründung für die Entwurzelung der Söhne dienen. Damals hatte die US-amerikanische Polizei sich für nicht zuständig für die Suche nach Ruthie erklärt, weil die Familie keine amerikanische Staatsbürgerschaft hätte. Joe, nach Ruthie das zweitjüngste Kind, ist überzeugt davon, dass Ruthie noch irgendwo in der Region lebt. Er wird sich nach ihrem Verschwinden und dem Tod seines Bruders Charlie einige Jahre später lebenslang verantwortlich fühlen, dass seine Mutter nicht noch ein Kind verliert – und nicht nach diesem Motto handeln.
Lewis Kinder gehörten noch zu der Generation, die von der Schulbehörde zur Umerziehung in Internate gesteckt wurde. Joe erinnert sich lebhaft, wie sie sich im Wald verstecken mussten, bis der Schulinspektor das Grundstück wieder verlassen hatte. Mr. Hughes war jedoch offenbar wenig motiviert, sie zu suchen, weil Lewis Familie nicht im Reservat lebte. In der Gegenwart liegt der inzwischen rund 60-jährige Joe im Sterben, umgeben von seiner Mutter und den überlebenden beiden Geschwistern. Joe hat nach einem schweren Unfall zu trinken begonnen, um seine Schmerzen zu betäuben, und ist erst kurz zuvor von einer Flucht vor seinen Schuldgefühlen quer durch den Kontinent zurückgekehrt.
In Boston wächst derweil als Einzelkind Norma auf, unter steter Kontrolle ihrer ängstlichen, kontrollierenden Mutter Lenore. Die junge Frau ist sichtbar kein leibliches Kind ihrer Eltern, hat eine imaginäre Freundin namens Ruthie, vage Erinnerungen an einen Bruder und daran, bemuttert worden zu sein. Normas Fragen nach ihrer Herkunft werden unterdrückt mit der Ausrede, ihre Mutter würde davon Kopfschmerzen bekommen. Als der Konflikt eskaliert, vermittelt Mutters Schwester June zwar den Kontakt zu ihrer engen Freundin Alice, die als Therapeutin arbeitet, will jedoch nicht die sein, die das Familiengeheimnis aufdeckt.
Joe und Norma erzählen abwechselnd aus der Ichperspektive, für Amanda Peters‘ Leser:innen bleibt die Perspektive unbefriedigend, weil sie die Zusammenhänge früh ahnen, jedoch warten müssen, bis die beiden Icherzähler dahinterkommen. Der Herkunfts- und Wohnort von Lewis Familie ist zwar durch eine Staatsgrenze von der Beerenfarm in Maine getrennt, da auf beiden Seiten Indigene leben, fand ich wenig glaubwürdig, dass die erwachsene Norma in Boston vorher nie auf ihre nichtweißen Züge angesprochen worden sein soll. Die Ereignisse lassen sich zeitlich einordnen: Joe ist 1956 geboren und reiste bis 1999 quer durch Kanada, 1962 verschwand Ruthie, 1971 starb der Bruder Charlie, die Rahmenhandlung spielt in der unmittelbaren Gegenwart. Selbst wenn die Vertuschung von Normas Herkunft für die 60er Jahre nicht ungewöhnlich ist, fehlt mir in der Lebensmitte beider Icherzählerstimmen eine persönliche Entwicklung und Aussöhnung, z. B. in einer Therapie oder Selbsthilfegruppe Betroffener.
So besteht der Roman aus einem fesselnden Teil, der die Familie im Jahr von Ruthies Verschwinden in Maine zeigt, einem langen, flachen Mittelteil, in dem die Figuren, denen jeweils die Kindheit gestohlen wurde, sich kaum weiter entwickeln, und einem versöhnlichen Schluss. Insgesamt hätte ich mir vom Mi'kmaq-Hintergrund der Autorin erheblich mehr versprochen, selbst wenn ihre Figuren Lewis und Mae sich assimiliert haben und mit den Kindern nur Englisch sprachen.
Fazit
Ein Roman um Schicksale indigener Kanadier, Herkunft, biologische/soziale Elternschaft, transgenerationales Trauma – und die Verwurzelung von Lewis Generation in der Landschaft der amerikanischen/kanadischen Ostküste. Ein Roman mit Längen und sehr viel Drama. -
Rezension zu Beeren pflücken
- Conor
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15. April 2025 um 16:42
Inhaltsangabe:Weiterlesen
uli 1962. Eine Mi'kmaq-Familie aus Nova Scotia kommt in Maine an, um den Sommer über Blaubeeren zu pflücken. Einige Wochen später ist die vierjährige Ruthie verschwunden. Sie wird zuletzt von ihrem sechsjährigen Bruder Joe gesehen, als sie auf ihrem Lieblingsstein am Rande eines Beerenfeldes sitzt. Ihr Verschwinden wirft Rätsel auf, die Joe und seine Familie verfolgen und fast 50 Jahre lang ungelöst bleiben.
In Maine wächst ein Mädchen namens Norma als Einzelkind in einer wohlhabenden Familie auf. Ihr Vater ist emotional distanziert, ihre Mutter erdrückend überfürsorglich. Norma wird oft von wiederkehrenden Träumen geplagt. Mit zunehmendem Alter ahnt sie, dass ihre Eltern ihr etwas verheimlichen. Da sie nicht bereit ist, von ihrem Gefühl abzulassen, wird sie Jahrzehnte damit verbringen, dieses Geheimnis zu lüften. (Quelle:amazon)
Die Autorin:
Amanda Peters ist eine Schriftstellerin mit Mi'kmaq- und Siedlerabstammung. Ihr Bestseller-Debütroman »Beeren pflücken« gewann den Barnes and Noble Discover Prize, die Andrew Carnegie Medal for Excellence in Fiction und wurde für den Amazon First Novel Award nominiert, zusätzlich zu zahlreichen anderen Preisnominierungen. Bis heute wurde der Roman in 17 Länder verkauft. Peters hat einen Abschluss in Kreativem Schreiben von der University of Toronto und ist Absolventin des Master-of-Fine-Arts-Programms am Institute of American Indian Arts in Santa Fe. Sie lebt und schreibt im Annapolis Valley, Nova Scotia, zusammen mit ihren Fellbabys Holly und Pook.(Quelle: Verlagsseite)
Übersetzerin: Brigitte Jakobeit.
Mein Eindruck:
Es ist Juli 1962. Wie jedes Jahr kommen Pflücker nach Maine, um Blaubeeren zu pflücken. So betätigt sich auch eine Mi'kmaq-Familie als Erntehelfer, um Geld zu verdienen.
Dafür reisen sie extra aus Nova Scotia an.
Eines Tages verschwindet die vierjährige Ruthie spurlos und obwohl ihre Familie sie verzweifelt versucht, sie wiederzufinden, bleibt die Suche erfolglos. Wirkliche Unterstützung von der örtlichen Polizei bekommen sie nicht, da sie "nur" Indigene sind. Der 6-jährige Joe leidet besonders unter dem Verschwinden seiner kleinen Schwester.
Erzählt wird die Geschichte aus zwei verschiedenen Perspektiven. Joe erinnert sich Jahrzehnte später an das Verschwinden der kleinen Schwester und an die verzweifelte Suche, die bei der Familie jahrzehntelange Trauer auslöste. Auch erzählt Joe von seinem Leben, das geprägt wurde durch diesen Verlust und seinen Schuldgefühlen.
Norma wächst wohlbehütet in Maine als Einzelkind auf. Die Überfürsorglichkeit der Mutter erdrückt Norma fast. Ihr Vater ist eher distanziert. Ihre Tante June und vor allem Alice helfen Norma bei ihren Problemen. Je älter Norma wird, umso mehr spürt sie, dass es ein Familiengeheimnis gibt, wird es aber erst Jahrzehnte später erfahren.
Beide Erzählperspektiven wechseln sich ab. Auch wenn die Geschichte vorhersehbar ist, bleibt der Roman bis zuletzt spannend und ergreifend. Die Autorin versteht es, Mitgefühl für ihre Charaktere zu erzeugen und auch die Emotionen, die die einzelnen Charaktere empfinden, zu übermitteln.
Themen des Romans sind Trauer, Verlust, Schuldgefühle, Identitätssuche und auch die Probleme der indigenen Bevölkerung werden angesprochen.
Amanda Peters hat selbst Mi'kmaq-Wurzeln und gewann mit ihrem Roman "Beeren" u. a. den Barnes and Noble Discover Prize. Das Cover sticht ins Auge und passt gut zum Inhalt.
Ausgaben von Beeren pflücken
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Update: 19. April 2025 um 20:08