Galileis Freundin

Buch von Kym Reno

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Galileis Freundin

    Kym Reno
    Galileis Freundin
    Droemer-Knaur (Softcover/2000)
    ISBN 3-426-61293-3
    526 Seiten
    Euro: etwa 9.-
    Kym Reno lernte die Geschichte der Gräfin Caterina Picchena auf einem Urlaub in der Toskana in der Nähe von San Gimignano kennen. Fasziniert von dieser Geschichte gab er seinen Management-Job auf um diese Geschichte weiter zu recherchieren und ein Buch darüber zu schreiben.
    Caterina Picchena wurde im Januar 1608 unter schlechten Vorzeichen auf dem Schloss ihres Vaters geboren. Diese schlechten Vorzeichen zumindest sah ihre zukünftige Amme Nanini, die darauf dem – in ihren Augen - dem Teufel verbundenen Kind nur höchst widerwillig und unter Flüchen die Brust gab. Das der Graf die junge Frau schon sehr früh an die Wissenschaften heran führte und ihr unter anderem auch für einige Zeit den von der Kirche verfolgten Galileo Galilei zu Lehrer bestimmte, der unter seinem politischen Schutz stand machte die junge Frau in den Augen der abergläubischen Nanini noch gefährlicher und teuflischer. Und diese Idee ließ sie auch immer wieder in bestimmten Kreisen verlauten.
    Wie diese Kreise arbeiteten konnte die junge Dame bereits sehr früh an der Verfolgung ihres Lehrers Galilei sehen und wenig später auch, als in befreundeter Schmied aus Missgunst von einem weniger erfolgreichen Konkurrenten an die Inquisition denunziert wurde. Erschrocken sah sie an seinen Händen die Ergebnisse der hochnotpeinlichen Verhöre und musste ebenfalls entsetzt feststellen, dass auch der Einfluss ihres Vaters dem armen und ehrlichen Mann nicht vor dem endgültigen und unwürdigen Ende retten konnte.
    Als ihr Vater eines Tages in Staatsgeschäften in Florenz war, versuchte ein Mönch - angestachelt durch die frömmlerischen Anwürfe der Nanini – die junge Frau während einer Lautenstunde zu verführen, was diese allerdings wutentbrannt abwehrte. Entsetzt und ängstlich um seine Lehrposition in adligen Häusern floh der Mönch zu seinem Bischof und machte dort Vorwürfe gegen die junge Frau, die ihn angeblich hatte verführen wollen. Angeregt durch die erotisch angeregten Bereichte begab sich dann der Bischof zum Hause der Picchena - vorgeblich um der jungen Frau die Beichte abzunehmen – um diese dann mit der Amme als Ohrenzeugin brutal zu vergewaltigen. Als sich ihr Vater deswegen an die Großherzogin wendete, wurde er abgekanzelt und musste – auch auf Grund der Aussage der Nanini, die die Kirchenleute in Schutz nahm – den Rückzug antreten.
    Da die Vergewaltigung Caterinas in einer Schwangerschaft resultierte, waren ihre Heiratsaussichten denkbar schlecht, so dass ihr Vater gezwungen war, sie mit dem schwindsüchtigen Sohn einer angesehen, aber intriganten Florentiner Familie zu verheiraten. Auf Grund der Krankheit ihres Angetrauten und auch auf Grund seines wesentlich größeren Interesses an jungen Männern, wurde diese Ehe nur relativ selten vollzogen und Caterina vergnügte sich solange mit einem Pagen des Kardinals Giancarlo aus dem Hause der Medici, bis dieser Kardinal schließlich seinen Angestellten dazu zwang, ein Schäferstündchen an ihn abzutreten. Dabei wurde er allerdings von Caterina selbst brüsk abgelehnt, was der Kardinal der jungen Frau nie verzeihen sollte. Bald ist das Leben des Pagen beendet und auch ein weiterer potentieller Liebhaber der jungen Frau erlebt eine Menge Ungemach, das ihn schließlich als Sträfling auf einer Galeere enden lässt. Die junge Frau gerät – nach ihrer Verwitwung – immer wieder zwischen die politischen und finanziellen Interessen ihre angeheirateten Verwandten, der Medici und der Kirche, bis sie schließlich, von den Menschen enttäuscht in Volterra in Kerkerhaft kommt.
    Galilei ist in dieser Geschichte nur eine Randfigur und die Leserinnen und Leser, die hoffen, viel über diesem Mann zu erfahren, werden am ende bitterlich enttäuscht sein. Ansonsten handelt es sich allerdings um ein interessantes Zeit- und Sittenbild, das einem den Sommer sicherlich verkürzen helfen wird.
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Ausgaben von Galileis Freundin

Taschenbuch

Seitenzahl: 525

Besitzer des Buches 2

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