Skogland. Skogland brennt
Buch von Kirsten Boie

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Buchdetails
Titel: Skogland. Skogland brennt
Kirsten Boie (Autor)
Band 3 der Skogland-Reihe
Verlag: Oetinger
Format: Broschiert
Seitenzahl: 448
ISBN: 9783751205559
Termin: Neuerscheinung September 2024
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Zusammenfassung
Inhaltsangabe zu Skogland. Skogland brennt
Jarven befindet sich noch immer auf dem Eliteinternat in Skogland gemeinsam mit Malena, Ylva und ihrem Freund Joas, dem Sohn des Innenministers. Eines Tages verschwindet Joas spurlos und der zurückgezogenen Junge Hjalmar, Spross einer der ältesten Adelsfamilien des Landes, verhält sich im Internat immer agressiver und auffälliger. Auch die Spaltung der Gesellschaft zwischen dem Norden und dem Süden Skoglands scheint erneut unaufhaltsam, zumal rechter Terror das Land überfällt. Als Jarven und die anderen ein gemeinsames Treffen zwischen Jugendlichen aus dem Norden und Süden planen, schmiedet Hjalmar einen schrecklichen Plan, der ihm vor nichts haltmachen lässt ...
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Serieninfos zu Skogland. Skogland brennt
Skogland. Skogland brennt ist der 3. Band der Skogland Reihe. Diese umfasst 3 Teile und startete im Jahr 2005. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2024.
Bewertungen
Skogland. Skogland brennt wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,5 Sternen.
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Rezensionen zum Buch
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Rezension zu Skogland. Skogland brennt
- SimoneF
Das Königreich Skogland ist ein fiktives Land, das aus dem reichen Süden mit überwiegend hellhäutigen, blonden Menschen und einem armen Norden mit dunkelhäutigeren und dunkelhaarigen Bewohnern besteht. Nach turbulenten Jahren, Rebellenkämpfen und einem Putschversuch ist Skogland demokratisch und bemüht sich um Chancengleichheit und Gleichberechtigung für alle Skogen, doch Wohlstand und Aufstiegsmöglichkeiten sind noch immer ungleich verteilt. Nordische Rebellen auf der einen und rechtsextreme Kräfte auf der anderen Seite gefährden die junge Demokratie.Weiterlesen
Prinzessin Jarven, die eine südskogische Mutter und einen nordskogischen Vater hat, besucht zusammen mit ihrer besten Freundin Ylva und ihrem Freund Joas ein Eliteinternat. Sie setzen sich für die Verständigung zwischen Nord- und Südskogen ein und planen ein gemeinsames Sommercamp. Hjalmar, ebenfalls Schüler dieses Internats, ist ein rechtsextremer Außenseiter und radikalisiert sich unbemerkt immer stärker.
Ich kannte die beiden Vorgängerbände der Skoglandreihe nicht, doch laut Verlag soll sich der dritte Teil auch separat lesen lassen. Dem stimme ich nur bedingt zu. Die Handlung an sich ist tatsächlich auch ohne Vorkenntnisse nachvollziehbar, und das Personenregister hilft, um in die Geschichte hineinzukommen. Dennoch nimmt die Autorin immer wieder Bezug auf Geschehnisse aus den Bänden 1 und 2, und es ist unbefriedigend, diese nicht zu kennen.
Kirsten Boie verarbeitete in diesem Buch im Teilen das Attentat von Anders Behring Breivik in Norwegen vom 22. Juli 2011, bei dem in Oslo und auf der Insel Utoya insgesamt 69 Menschen ermordet wurden, darunter viele Jugendliche, die an einem Sommercamp auf der Insel teilgenommen hatten.
Angesichts des erschreckenden Zulaufs rechter Parteien, gerade auch unter der jungen Generation, halte ich es für äußerst wichtig, dass sich auch Jugendliteratur mit dieser Thematik auseinandersetzt und sich für Vielfalt und demokratische Werte einsetzt. Da Kirsten Boie eine der renommiertesten deutschen Kinder- und Jugendbuchautorinnen ist, waren meine Erwartungen dementsprechend hoch.
Der Schreibstil ist gewohnt ansprechend, die Kapitel, die jeweils aus der Sicht eines der Protagonisten erzählt sind, sehr kurz, so dass ein gewisses Tempo erzeugt wird. Bereits im Prolog wird deutlich, dass sich das Buch an eine Altersgruppe ab ca. 15 Jahren richtet, da die Details des Attentates für jüngere schockierend sein könnten. Boie bezieht über Jarven, Ylva und Joas klar Stellung für Toleranz und Vielfalt. Auch die Schwierigkeiten einer jungen Demokratie, deren Prozesse Zeit brauchen, werden deutlich, ebenso wie die Unzufriedenheit der Nordskogen, die sich schnellere Fortschritte bei der Gleichberechtigung erhofft hatten.
Leider hat das Buch für mich jedoch deutliche Schwächen. Erstens ist die Figurenzeichnung wenig komplex und sehr schwarz-weiß. Dies gilt für alle Charaktere, wird aber besonders deutlich bei Bolström und Hjalmar. Sie werden als abgrundtief böse dargestellt, und gerade bei Hjalmar fehlt mir hierzu der Unterbau der Figur: Warum wurde er so? Welche Rolle spielt sein Elternhaus, welche Erfahrungen hat er gemacht? Stattdessen wird er als von Kindheit an boshaft und unberechenbar dargestellt, geradezu überzeichnet. Das ist mir zu einfach, und auch die Realität ist komplexer. Die Geschichte lehrt uns, dass im Dritten Reich die schlimmsten und grausamsten Nazis häufig vom Umfeld als unauffällig, nett und hilfsbereit geschildert wurden. Gerade diejenigen, die ihren Charme einzusetzen wissen, sind als politische Verführer besonders gefährlich. Hier hätte ich mir angesichts der Altersklasse ab 15 gewünscht, dass Boie ihren Lesern und Leserinnen mehr zutraut und ein differenzierteres Bild zeichnet.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass Boie mit Body Positivity, Liebeskummer und Influencertum auf Social Media viele Themen einbaut, jedoch die Kernhandlung selbst an Tiefe vermissen lässt. Vieles wird nur angerissen und ist unrealistisch, gerade bei den Thrillerelementen (etwa die Abläufe des Sicherheitsapparates bei verdeckten Operationen und die gesamte Handlung um Joas). Hier spürt man, dass dieses Genre einfach nicht Boies Metier ist. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass es besser gewesen wäre, ein komplett neues Buch zu schreiben, anstatt die Skoglandreihe zu erweitern, da die bestehenden Figuren nicht so recht passen zu scheinen. Norlin und Nahira etwa werden als reine Tippgeber ohne echte Handlung nur knapp eingebaut.
Nun kann man einwenden, dass es sich um ein Jugendbuch handelt und hier eine gewisse Reduktion der Komplexität vertretbar ist. Da sehe ich nur bedingt so, da die Altersgruppe ab 15 in der Schule bereits Hochliteratur analysiert, und auch andere Autoren zeigen, dass komplexe Welten und ambivalente Charaktere durchaus auch bei Jugendbüchern möglich sind, etwa in der Tintenwelt bei Cornelia Funke.
Weiter hadere ich ein bisschen mit dem Schluss, der mir fast zu soft ausfällt. Hier hätte Boie dem Gedenken an die Opfer ein noch stärkeres Signal setzen können. Näher kann ich allerdings nicht darauf eingehen, da ich nicht spoilern möchte.
Insgesamt bleibt Skogland 3 leider deutlich hinter meinen Erwartungen zurück. -
Rezension zu Skogland. Skogland brennt
- Buchdoktor
Klappentext/VerlagstextWeiterlesen
Jarven befindet sich noch immer auf dem Eliteinternat in Skogland gemeinsam mit Ylva und ihrem Freund Joas, dem Sohn des Innenministers. Doch dann verschwindet Joas urplötzlich, und der Einzelgänger Hjalmar, Sohn einer der ältesten Adelsfamilien des Landes, verhält sich immer aggressiver und auffälliger. Auch die Spaltung der Gesellschaft zwischen dem Norden und dem Süden Skoglands vertieft sich wieder, weil neue Attentate das Land erschüttern. Als Jarven und die anderen ein Sommercamp mit Jugendlichen aus dem Norden und Süden ins Leben rufen, schmiedet Hjalmar einen schrecklichen Plan, der ihn vor nichts haltmachen lässt …
Die Vorgeschichte
Inhalt
Yarven und ihre gleichaltrigen Freunde Joas und Ylva erleben zwar eine Demokratisierung des Schulsystems, die Erlaubnis zum Schulbesuch hat die Lage im Norden jedoch nicht gebessert. Im Gegenteil, die Abwanderung junger Arbeitssuchender hat die Lebensgrundlage beider Landesteile verschlechtert. Dem Süden mangelt es vor allem an Respekt gegenüber allen Menschen; es herrscht Abstiegsangst, aus der heraus eine Verbesserung der Lebensbedingungen im Norden unbedingt verhindert werden soll. In den bevorstehenden Ferien wollen die Jugendlichen ein gemeinsames Sommer-Camp auf einer Insel für Schüler:innen aus beiden Landesteilen organisieren. Als Gegenspieler der demokratisch eingestellten Bewohner treten die arisch-patriotische Partei APP auf, die durch Attentate ein Klima der Angst vor den Nordinsulanern erzeugen will und ein einzelner Attentäter, der für seine Mission ein faschistisch begründetes Pamphlet vorbereitet. Die spannende Handlung ist deutlich an das Attentat von Utøya 2011 angelehnt. Unter Einsatz sozialer Medien und Fake-News eskalieren die Dinge; die drei inzwischen circa 17-Jährigen Protagonisten geraten in Lebensgefahr.
Fazit
Kirsten Boie verarbeitet aktuelle politische und soziale Konflikte, die von Faschismus, Rassismus, Klassismus, Propaganda, Verantwortung der Presse bis zur Frage reicht, was Demokratie oder einen Staat ausmacht. Im ersten Band zeigte sich wirkungsvoll, wie die damals 14jährige Jarven Politik zuvor entsetzlich langweilig fand und überraschend gezwungen war, zu den Ereignissen in Skogland eine Meinung zu haben. Die beinahe erwachsenen Figuren wirken in diesem Band weniger individuell, auch die (größtenteils männlichen) Erwachsenen fand ich eher gleichförmig. Der Zuspitzung der Ereignisse konnte ich mich dennoch nur schwer entziehen. Politisch und sozial interessierten Leser:innen ab 15 empfohlen.
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Serieninfo
Zum Verständnis von Jarvens Rolle und des Nord-Süd-Konflikts im Königreich ist meiner Ansicht nach die Kenntnis mindestens des ersten Bandes nötig. Ohne Jarven vorher kennengelernt zu haben, hätte mir dieser dritte Band weniger gefallen.
Ausgaben von Skogland. Skogland brennt
Besitzer des Buches 1
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