Wie der Soldat das Grammofon repariert

Buch von Sasa Stanisic

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Wie der Soldat das Grammofon repariert

Die Geschenkausgabe mit der abgerundeten Ecke: anspruchsvolle Haptik, hochwertiges Papier, mit Lesebändchen, kleines Format. Als der Bürgerkrieg in den 90er Jahren Bosnien heimsucht, flieht der junge Aleksandar mit seinen Eltern in den Westen. Rastlos neugierig erobert er sich das fremde Deutschland und erzählt mit unbändiger Lust die irrwitzigen Geschichten von damals, von der großen Familie und den kuriosen Begebenheiten im kleinen Višegrad. Aleksandar fabuliert sich die Angst weg und „Die Zeit, als alles gut war“ wieder herbei. Ausstattung: mit Lesebändchen
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Bewertungen

Wie der Soldat das Grammofon repariert wurde insgesamt 15 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,7 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Wie der Soldat das Grammofon repariert

    „… meine Mutter ist froh, dass sie sich um meine Erziehung allein kümmern kann, da reden Vater und ich ihr nicht rein.“ Mit Nonchalance und Witz erzählt der Autor zunächst seine Kindheit bis zum Alter von 14, als mit Titos Tod das Land Jugoslawien zerfällt und der Bürgerkrieg beginnt. Episoden voller „Zauber“ (wörtlich) wechseln sich ab mit Schilderungen des alltägliches Lebens und Arbeitens in einer Familie der Vorkriegszeit. Mit Liebe und einem Blick für das Besondere erzählt das Kind für sein Alter eigentlich zu erwachsen von Großvätern und –müttern, Tanten, Onkeln und seinen Kinderfreunden und auch davon, wie man sich mit den Widrigkeiten eines diktatorischen Staates arrangiert.
    Der Krieg zerstört nicht nur Häuser, tötet nicht nur Soldaten, sondern auch Freundschaften und Nachbarschaften von Familien, die vorher zusammen in derselben Straße, in einem Stadtviertel gemeinsam lebten und arbeiteten.
    Aleksanders Familie flieht nach Deutschland. Von seiner Zeit dort und seinen Problemen mit Sprache und Eingewöhnung erfährt man wenig außer in den berührenden Briefen an seine zurückgelassene Freundin Asija, von denen er nicht weiß, ob sie jemals ankommen.
    Im zweiten Teil des Buches, den Erinnerungen an Krieg, Evakuierung und der Rückkehr in seine Stadt, werden aus den chronologischen Erzählungen auseinandergerissene Schilderungen, für den Leser schwierig, in ein Ganzes zu ordnen. Doch genau das widerfährt auch Aleksander: Die Stadt, in die er zurückkehrt, ist nicht diejenige, die er verlassen hatte. Er kann an seine Erinnerungen nicht mehr anknüpfen, Häuser, Straßenzüge und die Bewohner sind fremd.
    Nach einem Krieg ist nichts mehr wie vorher, die Menschen, die geflohen sind, und diejenigen, die ausgeharrt haben, können sich nicht mehr begegnen wie in ihren alten Leben. „Und die Wahrheiten, sie fehlen mir am meisten, solche Wahrheiten, in denen wir nicht mehr Zuhörer oder Erzähler sind, sondern Zugeber und Vergeber.“ (S. 311)
    Trotzdem: Vielleicht gibt’s es doch noch irgendwann gewöhnlichen Alltag. Die Hoffnung jedenfalls ist nicht tot.
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  • Rezension zu Wie der Soldat das Grammofon repariert

    Ich meinte zwar, dass hier schon ein Thread dazu bestände, doch dem ist wohl nicht so: der Autor hat inzwischen nach langer Funkpause ein neues, "ganz anderes", Buch herausgebracht "Vor dem Fest". Manche scheinen ihm vorzuwerfen, wie er denn als Flüchtling ein eher so "deutsches" Buch schreiben könne. Als ob er nun Kriegsthemen abonniert hätte! Hört sich sehr interessant an:
    Es ist die Nacht vor dem Fest im uckermärkischen Fürstenfelde. Das Dorf schläft. Bis auf den Fährmann – der ist tot. Und Frau Kranz, die nachtblinde Malerin, die ihr Dorf zum ersten Mal bei Nacht zeigen will. Ein Glöckner und sein Lehrling wollen die Glocken läuten, das Problem ist bloß: die Glocken sind weg. Eine Füchsin sucht nach Eiern für ihre Jungen, und Herr Schramm, ein ehemaliger Oberst der NVA, findet mehr Gründe gegen das Leben als gegen das Rauchen.
    Niemand will den Einbruch ins Haus der Heimat beobachtet haben. Das Dorfarchiv steht aber offen. Doch nicht das, was gestohlen wurde, sondern das, was entkommen ist, treibt die Schlaflosen um. Alte Geschichten, Sagen und Märchen ziehen mit den Menschen um die Häuser. Sie fügen sich zum Roman einer langen Nacht, zu einem Mosaik des Dorflebens, in dem Alteingesessene und Zugezogene, Verstorbene und Lebende, Handwerker, Rentner und edle Räuber in Fußballtrikots aufeinandertreffen. Sie alle möchten etwas zu Ende bringen, in der Nacht vor dem Fest.
    (Quelle: Kurzbeschreibung)
    Interessanter Artikel dazu (wie so oft) beim Deutschlandfunk:
    http://www.deutschlandfunk.de/…ml?dram:article_id=291760
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  • Rezension zu Wie der Soldat das Grammofon repariert

    Ich musste doch jetzt mal nachschauen, was ich damals zu dem Roman geschrieben hatte. Ich kopiere mal meine damalige Meinung rein:
    Aleksandar, ein kleiner phantasiebegabter Junge, wächst in der bosnischen Kleinstadt Višegrad auf. Seine Welt ist in Ordnung und sein größtes Talent ist das Erfinden von Geschichten.
    Aber welche Welt ist in Ordnung wenn ein Krieg in voller Wucht und mit all seiner Gewalt auch in Višegrad einbricht? Seine Familie muss nach Deutschland fliehen. Aleksandars Fabulierkunst hilft ihm, sich seine Heimat zu erzählen und wach zu halten. Als erwachsener junger Mann kehrt er in seine Heimat zurück, um sich der dortigen neuen Realität zu stellen und mit seinen Erinnerungen zu vergleichen.
    Mich hat dieser Roman ganz besonders berührt. Ich denke, dass jeder von uns damals fassungslos vor den Bildern des Bosnien Krieges gesessen hatte. Und hier wird ein kleiner Junge beschrieben, dessen Welt ganz langsam von diesem entsetzlichen Krieg eingeholt und Stück für Stück demontiert wird. Nur seiner Phantasie verdankt er, dass er sich ein Stück Heimat bewahren kann. Anfangs dachte ich beim lesen wieviel Glück dieser Junge hatte, bis der Krieg Stück für Stück in die Erinnerung und Erzählung von Aleksander eindringt. Erst fast unmerklich und dann mit all seinen Grauen, das ein Kind erfassen kann.
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Rezensionen zum Hörbuch

  • Rezension zu Wie der Soldat das Grammofon repariert

    Was habe ich mich mit diesem Hörbuch geplagt. Nicht, weil es nicht gut ist - ganz im Gegenteil. Es ist hervorragend, und gerade deshalb nicht zum Nebenbeihören geeignet.
    Saša Stanišic lässt in einer wundervollen bildhaften Sprache den kleinen und großen Aleksandar von dessen Leben erzählen: Wie er aufwächst im alten Jugoslawien, man gemeinsam ungeachtet der Herkunft rauschende Feste feiert, wie dann der Krieg auch Višegrad, seine Heimatstadt erreicht, die Familie nach Deutschland flieht und Aleksandar als junger Mann zurückkehrt mit der Hoffnung, noch etwas von seinen Erinnerungen wiederzufinden. Es sind wahre, halbwahre und Phantasiegeschichten die hier berichtet werden, und in jeder einzelnen empfindet man die große Liebe zu seiner Heimat, den Menschen und den Orten. Was 'Wie der Soldat das Grammofon repariert' jedoch so besonders macht, sind die ausdrucksvollen Wort- und Satzkunstwerke, mit denen Aleksandar seine Erlebnisse erzählt: 'Meine Tante spricht eine deutsche Autobahn schnell.' oder '..man müsste einen ehrlichen Hobel erfinden, der von den Geschichten die Lügen abraspeln kann und von den Erinnerungen den Trug. Ich bin ein Spänesammler.' Hört man nicht konzentriert zu, entgeht einem vieles.
    Ebenfalls bemerkenswert ist der genaue Blick des Autors für das Absurde und Komische, den er selbst in Situationen nicht verliert, in denen es eigentlich nichts zu lachen gibt. Man ist entsetzt über die Grausamkeit dieses Krieges und kann sich ein Schmunzeln während des Zuhörens dennoch nicht verkneifen.
    Das Alles wird vorgetragen von Saša Stanišic selbst und ich bin mir sicher, niemand anders hätte es besser machen können. Er trägt Aleksandars Geschichte nicht nur vor, nein, er selbst ist Aleksandar, so überzeugend ist seine Lesung. Ich bin mir sicher, dass das Buch nicht besser sein kann, aber - da es noch einige Geschichten mehr enthält, habe ich es mir nun auch noch gekauft. Ich freu' mich schon drauf!
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Ausgaben von Wie der Soldat das Grammofon repariert

Taschenbuch

Seitenzahl: 448

Hardcover

Seitenzahl: 320

Hörbuch

Laufzeit: 00:04:40h

E-Book

Seitenzahl: 448

Besitzer des Buches 42

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