Reise nach Laredo

Buch von Arno Geiger

  • Kurzmeinung

    Marie
    Gekämpft mit krankem König auf seiner letzten Reise. Trotz eindrucksvollem Stil und Inhalt keinen Zugang gefunden
  • Kurzmeinung

    Susannah
    Großartig geschrieben, berührend. Arno Geiger eben...

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Reise nach Laredo

Was bleibt, wenn man nicht mehr ist, was man ein Leben lang war? Der neue große Roman von Arno Geiger über das, worauf es im Leben wirklich ankommt: die Freundschaft, die Liebe und das Loslassen. Nominiert für den österreichischen Buchpreis 2024. „In jedem Menschen steckt ein zurückgetretener König.“ Karl hat sich in ein abgelegenes Kloster in Spanien zurückgezogen. Er ist krank und wartet auf sein Ende. Doch dann begegnet er dem elfjährigen Geronimo, und gemeinsam beschließen sie, davonzureiten, nachts, auf Pferd und Maulesel. Sie geraten in wilde Abenteuer, finden Weggefährten auf dem Weg nach Laredo. Karl lernt kennen, was er trotz Macht, Ruhm und Reichtum bisher nicht hatte: Freundschaft, Liebe, Unbeschwertheit und die Freiheit, die es bedeutet, nur im Moment zu leben. 'Reise nach Laredo' ist ein fantastischer, magischer Roman über das Loslassen, über das, worauf es im Leben ankommt – und vor allem eine mitreißende Geschichte.
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Bewertungen

Reise nach Laredo wurde insgesamt 8 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,9 Sternen.

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Meinungen

  • Gekämpft mit krankem König auf seiner letzten Reise. Trotz eindrucksvollem Stil und Inhalt keinen Zugang gefunden

    Marie

  • Großartig geschrieben, berührend. Arno Geiger eben...

    Susannah

  • Stiller und feiner Roman, Kontemplationen über das Sterben und Abtreten

    Abroxas

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Reise nach Laredo

    Mein Lese-Eindruck:
    „In jedem Menschen steckt ein zurückgetretener König.“
    1558. Kaiser Karl V., der mächtige Kaiser, in dessen Reich die Sonne niemals unterging, hatte sich nach seiner Resignation in die Einsamkeit der Extremadura zurückgezogen. Dort begegnet ihm nun der Leser, aber von Glanz, Macht und universalem Kaisertum kann keine Rede sein. Karl ist ausgebrannt, hinfällig, von Krankheiten gezeichnet, hilfsbedürftig, vereinsamt, und umgeben von einem Hofstaat, der nur auf seinen Tod wartet. Karl aber will ergründen, wer er eigentlich ist. Welcher Mensch befindet sich unter der Krone? Wer ist er, wenn er nicht mehr Kaiser ist? Sein Beichtvater empfiehlt ihm Gebete und Kontemplation, aber damit kommt Karl nicht weiter, und so entschließt er sich kurzerhand für einen Ausbruch. Er will nach Laredo, ans Meer, zusammen mit dem kleinen Pagen Geronimo, seinem illegitimen Sohn.
    Und so besteigen die Beiden nachts ihre Reittiere und brechen auf. Nein, kein medizinisches Wunder. Dem Leser wird schnell klar, dass diese Reise nicht real ist. Geiger wendet den schönen Kniff der Zeitdehnung an: die Zeit dehnt sich in Karls Visionen, und der Leser erhält Einblick in die Gedankenwelt dieses sterbenden Menschen.
    Es ist eine abenteuerliche Reise, die Karl und das Kind unternehmen, und je einsamer und monotoner die äußere Landschaft wird, umso mehr wendet sich Karls Blick in sein Inneres. Der Mensch, der vom König übriggeblieben war, vergisst nun die halsstarrigen Päpste, die Vertragsbrüche Frankreichs, die Reichstage in Deutschland, Luthers Thesen und die ganzen Wirren und Kämpfe seiner Zeit. „Wozu das Ganze?“ Stattdessen wendet er sich den Dingen seiner nahen Umgebung zu.
    Hier ist es vor allem das Kind und sein freudiges Staunen, das ihn fasziniert. Das Kind lebt nur im Moment und geht voller Neugier in jeden Tag seines Lebens, und damit ist es ein Gegenbild zu Karl, der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im Blick haben musste. Karl erlebt auf seiner Reise das Leben mit seinen Freuden, aber auch mit seiner Niedertracht. Und vor allem erlebt er menschliche Zuneigung und kann am Ende seines Lebens feststellen: „Der Tod kann schön sein, wenn man gelebt hat.“
    Geiger vermengt die beiden Erzählebenen schlüssig und einfach nur meisterhaft: manchmal hört Karl die Stimme des Priesters, sein schmerzender Körper meldet sich, er empfindet Berührungen, zudem ist er sich ständig der Nähe seines Todes bewusst, und am Schluss werden beide Erzählebenen souverän und erhellend zueinander geführt.
    Ein historischer Roman? Geiger vermeidet bewusst historisierende Wendungen, wenn er z. B. das neuzeitliche „Sie“ für die Ansprache benutzt und damit das Thema der Selbstfindung in unsere Zeit rückt. Gelegentliche Wortspielereien wie Chiasmen fand ich zwar gewollt, aber das schmälert der Gesamteindruck nicht: ein lesenswertes, ein wunderbares Buch!
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  • Rezension zu Reise nach Laredo

    erscheint am 19.8.

    Klappentext/Verlagstext
    „In jedem Menschen steckt ein zurückgetretener König.“ Karl hat sich in ein abgelegenes Kloster in Spanien zurückgezogen. Er ist krank und wartet auf sein Ende. Doch dann begegnet er dem elfjährigen Geronimo, und gemeinsam beschließen sie, davonzureiten, nachts, auf Pferd und Maulesel. Sie geraten in wilde Abenteuer, finden Weggefährten auf dem Weg nach Laredo. Karl lernt kennen, was er trotz Macht, Ruhm und Reichtum bisher nicht hatte: Freundschaft, Liebe, Unbeschwertheit und die Freiheit, die es bedeutet, nur im Moment zu leben. "Reise nach Laredo" ist ein fantastischer, magischer Roman über das Loslassen, über das, worauf es im Leben ankommt - und vor allem eine mitreißende Geschichte.
    Der Autor
    Arno Geiger, 1968 geboren, lebt in Wien. Sein erster Roman "Alles über Sally" erschien 2010, "Der alte König in seinem Exil" 2011. Für „Es geht uns gut“ erhielt Arno Geiger 2005 den ersten Deutschen Buchpreis.
    Inhalt
    Der sichtlich unter Gicht leidende ältere Herr in schwarzer Kleidung ist mit Pferd und Maultier unterwegs auf einer (fiktiven) Reise vom Kloster Juste/Estremadura nach Laredo. Die Kaiserkrone hatte Karl V. (1500-1558) abgelegt und erwartete im Kloster mit noch nicht 60 Jahren die Erlösung von seinen zahlreichen Leiden. Der Personalaufwand für seinen Hausstand muss ihm eine Last gewesen sein, auch seine Angestellten erwarten nur noch seinen Tod. Die Begegnung mit dem elfjährigen Geronimo und dem Mädchen Angelita, das Señor Carlos/Karl unterwegs pflegt, ermöglichen dem extrem schüchternen Mann auf dieser Reise einen Rest von Normalität und menschlicher Zuwendung um seiner selbst willen. Trotz seines körperlichen Verfalls wirkt Karl nach teils absurden Abenteuern fitter als noch beim Aufbruch der Gefährten. Die Reise mit dem Jungen, der sich als Karls Sohn entpuppt, hat ihn zur Begegnung mit einfachen Menschen gezwungen und mit der Diskriminierung der unberührbaren Cagots konfrontiert.
    Fazit
    Die augenzwinkernd erzählte Abenteuergeschichte reduziert den ehemaligen König/später Kaiser des Heiligen Römischen Reiches auf einen Reisenden, der in Wirtshäusern auf einem Strohsack übernachtet. Ein König kann eben auch nur eine Abbildung auf einer Spielkarte sein.
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  • Rezension zu Reise nach Laredo

    Das Buch hat mich sehr berührt
    Es ist nicht mein erstes Buch von Arno Geiger. Sein Schreibstil gefällt mir bisher sehr gut und das hat sich in diesem Roman fortgesetzt. Das Cover in seinen Rottönen strahlt sehr viel Wärme aus. Und dieses setzt sich auch inhaltlich fort. Die Hauptakteure des Buches sind der 58 jährigen abgedankte König Karl sowie sein 11 jähriger unehelicher Sohn Geronimo. Geronimo weiß gar nicht, dass Karl sein Vater ist. Beide begeben sich auf eine Reise nach Laredo und dabei entdeckt Karl das reale Leben. Er ist plötzlich nicht mehr in seiner Rolle des Königs gefangen, sondern erlebt das Leben nun aus dem Blickwinkel eines normalen Menschen. Er entdeckt dabei insbesondere das Thema Freundschaft für sich. Er erfährt echte Zuneigung und Freundschaft und spürt für sich das Glück des Augenblicks zu genießen. Das Buch hat mich mit dieser Story und dem Lernprozess von Karl sehr berührt und ich finde es sehr glaubwürdig gezeichnet.
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Rezensionen zum Hörbuch

  • Rezension zu Reise nach Laredo

    Mein erster Arno Geiger
    Der Autor wird ja hochgelobt und vor allem dieses Buch wurde so stark angepriesen, dass ich mir dachte: Jetzt muss ich mal einen Arno Geiger lesen und zwar genau diesen.
    Tja, und es war wohl die falsche Wahl?
    Wenn ich an die Lektüre zurückdenke, dann fallen mir als Erstes immer die ganzen düsteren, grausamen Szenen ein, die sich nachdrücklich ins Gedächtnis gebrannt haben und alles andere übertünchen. Danach die, wegen derer der Roman als fantastisch und magisch beschrieben wird. Das ist durchaus wörtlich zu nehmen, wie ich begriff, als das erste Mal der Greif auftauchte. Irgendwie war das trotzdem so unerwartet für mich gewesen, das ich es immer noch nicht verstehe, was das sollte. Ansonsten ist es doch ein sehr realistisches und bodenständiges Buch.
    Der Schreibstil war wirklich schön und es gibt einige zitierwürdige Weisheiten, das schon, aber entweder ich habe das Buch absolut nicht verstanden (viele andere Rezensent:innen dann aber auch nicht!) oder es ist dieses generelle Problem mit Büchern aus diesem Verlag, das bei mir immer wieder auftritt ... oder ich sollte einfach nochmal ein anderes Buch des Autoren probieren. Dieses hier hat leider gar nicht meinen Geschmack getroffen
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  • Rezension zu Reise nach Laredo

    Klappentext
    Was bleibt, wenn man nicht mehr ist, was man ein Leben lang war? Der neue große Roman von Arno Geiger über das, worauf es im Leben wirklich ankommt: die Freundschaft, die Liebe und das Loslassen
    „In jedem Menschen steckt ein zurückgetretener König.“ Karl hat sich in ein abgelegenes Kloster in Spanien zurückgezogen. Er ist krank und wartet auf sein Ende. Doch dann begegnet er dem elfjährigen Geronimo, und gemeinsam beschließen sie, davonzureiten, nachts, auf Pferd und Maulesel. Sie geraten in wilde Abenteuer, finden Weggefährten auf dem Weg nach Laredo. Karl lernt kennen, was er trotz Macht, Ruhm und Reichtum bisher nicht hatte: Freundschaft, Liebe, Unbeschwertheit und die Freiheit, die es bedeutet, nur im Moment zu leben. "Reise nach Laredo" ist ein fantastischer, magischer Roman über das Loslassen, über das, worauf es im Leben ankommt – und vor allem eine mitreißende Geschichte.
    Mein Hör-Eindruck:
    1558. Kaiser Karl V., der mächtige Kaiser, in dessen Reich die Sonne niemals unterging, hatte sich nach seiner Resignation in die Einsamkeit der Extremadura zurückgezogen. Dort begegnet ihm nun der Leser, aber von Glanz, Macht und universalem Kaisertum kann keine Rede sein. Karl ist ausgebrannt, hinfällig, von Krankheiten gezeichnet, hilfsbedürftig, vereinsamt, und umgeben von einem Hofstaat, der nur auf seinen Tod wartet. Karl aber will ergründen, wer er eigentlich ist. Welcher Mensch befindet sich unter der Krone? Wer ist er, wenn er nicht mehr Kaiser ist? Sein Beichtvater empfiehlt ihm Gebete und Kontemplation, aber damit kommt Karl nicht weiter, und so entschließt er sich kurzerhand für einen Ausbruch. Er will nach Laredo, ans Meer, zusammen mit dem kleinen Pagen Geronimo, seinem illegitimen Sohn.
    Und so besteigen die Beiden nachts ihre Reittiere und brechen auf. Nein, kein medizinisches Wunder. Dem Leser wird schnell klar, dass diese Reise nicht real ist. Geiger wendet den schönen Kniff der Zeitdehnung an: die Zeit dehnt sich in Karls Visionen, und der Leser erhält Einblick in die Gedankenwelt dieses sterbenden Menschen.
    Es ist eine abenteuerliche Reise, die Karl und das Kind unternehmen, und je einsamer und monotoner die äußere Landschaft wird, umso mehr wendet sich Karls Blick in sein Inneres. Der Mensch, der vom König übriggeblieben war, vergisst nun die halsstarrigen Päpste, die Vertragsbrüche Frankreichs, die Reichstage in Deutschland, Luthers Thesen und die ganzen Wirren und Kämpfe seiner Zeit. „Wozu das Ganze?“ Stattdessen wendet er sich den Dingen seiner nahen Umgebung zu.
    Hier ist es vor allem das Kind und sein freudiges Staunen, das ihn fasziniert. Das Kind lebt nur im Moment und geht voller Neugier in jeden Tag seines Lebens, und damit ist es ein Gegenbild zu Karl, der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im Blick haben musste. Karl erlebt auf seiner Reise das Leben mit seinen Freuden, aber auch mit seiner Niedertracht. Und vor allem erlebt er menschliche Zuneigung und kann am Ende seines Lebens feststellen: „Der Tod kann schön sein, wenn man gelebt hat.“
    Geiger vermengt die beiden Erzählebenen schlüssig und einfach nur meisterhaft: manchmal hört Karl die Stimme des Priesters, sein schmerzender Körper meldet sich, er empfindet Berührungen, zudem ist er sich ständig der Nähe seines Todes bewusst, und am Schluss werden beide Erzählebenen souverän und erhellend zueinander geführt.
    Ein historischer Roman? Geiger vermeidet bewusst historisierende Wendungen, wenn er z. B. das neuzeitliche „Sie“ für die Ansprache benutzt und damit das Thema der Selbstfindung in unsere Zeit rückt. Gelegentliche Wortspielereien wie Chiasmen fand ich zwar gewollt, aber das schmälert der Gesamteindruck nicht.
    Das Hörbuch wird eingelesen von Matthias Brandt, und es ist ein Geschenk, ihm zuzuhören. Sein Vorlesen ist bis ins Detail durchdacht, jede Stimm-Nuance, jedes kleine Verzögern, jede Betonung interpretieren den Text und erleichtern dem Hörer den Zugang.
    Ein rundum schönes Hör-Erlebnis!
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Ausgaben von Reise nach Laredo

Hardcover

Seitenzahl: 272

E-Book

Seitenzahl: 237

Besitzer des Buches 9

  • Mitglied seit 30. April 2020
  • Mitglied seit 18. Januar 2023
  • Mitglied seit 29. April 2021
  • Mitglied seit 4. Juni 2004
  • Mitglied seit 17. Juni 2004
  • Mitglied seit 30. November 2017
  • Mitglied seit 7. April 2006
  • Mitglied seit 10. Juli 2018
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