Sing, wilder Vogel, sing
Buch von Jacqueline O'Mahony, Pociao de Hollanda, Roberto de Hollanda
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Buchdetails
Titel: Sing, wilder Vogel, sing
Jacqueline O'Mahony (Autor) , Pociao de Hollanda (Übersetzer) , Roberto de Hollanda (Übersetzer)
Verlag: Diogenes
Format: Gebundene Ausgabe
Seitenzahl: 368
ISBN: 9783257073096
Termin: Neuerscheinung September 2024
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Kurzmeinung
easymarkt3Fakten gut in Romanform gewandet.
Zusammenfassung
Inhaltsangabe zu Sing, wilder Vogel, sing
Die junge Honora war schon immer eine Außenseiterin in ihrem Dorf an der irischen Westküste. Es ist das Jahr 1849. Als die Hungersnot ihre Gemeinschaft mit brutaler Wucht trifft, schöpft sie genau aus ihrem Anderssein die Kraft zu überleben. Nachdem sie alles verloren hat, bricht sie auf nach Amerika, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Honora gibt nicht auf, ehe sie ihre Freiheit findet – und jemanden, der sie als das erkennt, was sie ist.
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Bewertungen
Sing, wilder Vogel, sing wurde insgesamt 6 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.
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Meinungen
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Fakten gut in Romanform gewandet.
Rezensionen zum Buch
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Rezension zu Sing, wilder Vogel, sing
- bikesbooksboulders
Honora war in ihrem Dorf die Außenseiterin. Schon ihre Geburt stand unter keinem guten Stern, denn als ihre Mutter in den Wehen lag, flog ein Vogel ins Zimmer. Aber dieses schlechte Omen war nicht der einzige Grund, warum die Menschen auf Abstand zu ihr gingen. Honora war nicht wie sie: immer ein bisschen aufmerksamer, immer ein bisschen schlauer und immer draußen unterwegs- so benahm sich keine ehrbare junge Frau. Als sie den Sohn eines der angesehensten Farmers der Gegend heiratete, schien sie endlich angekommen zu sein. Aber die Zeiten waren hart und ihr Glück war nicht von langer Dauer.Weiterlesen
Honoras Geschichte beginnt scheinbar am Ende. Sie hat Irland verlassen und ist nach Amerika gegangen, hat dort aber nicht das große Glück gefunden. Sie muss als Prostituierte ihren Lebensunterhalt verdienen. Aber vielleicht kann sich ihr Schicksal wenden, denn einer ihrer Freier hat sich in sie verleibt und will sie heiraten.
Die Geschichte ist nicht neu, aber die Autorin macht etwas Besonderes daraus. Der kleine Vogel, der bei ihrer Geburt ins Zimmer flog, ist ein Sinnbild für ihr unbeständiges Wesen. Immer wieder fühlt sie sich von den Umständen eingesperrt und will weiterziehen, wie es der kleine Vogel gekonnt hätte. Aber oft muss sie bleiben und kann sich erst später auf den Weg machen.
Ihr Weg ist hart. Er führt sie mit ihrem Dorf über den Doolough Pass, wo sie die einzige Überlebende ist. Dann aufs Schiff, das sie nach Amerika bringt und von New York in den Westen. Dort scheint ihr Weg zu Ende zu sein. Aber der Vogel kann immer wieder weiterflattern, bis sie endlich an ihrem Ziel ankommt.
Honora oder Nell, wie sie sich in Amerika nennt, muss lernen, dass sie sich nur auf sich selbst verlassen kann. Immer wieder wird sie von den Menschen in ihrer Umgebung enttäuscht. Manchmal habe ich auch schon vor ihr gesehen, wie sich Beziehungen entwickeln würden. Das ist der einzige Kritikpunkt, den ich an der Geschichte habe: die Handlung war stellenweise ein wenig vorhersehbar. Auf der anderen Seite hat mir die Beschreibung der Lebensumstände, gerade in Irland zu Zeiten des großen Hungers und Nells Leben als Frau eines Farmers im amerikanischen Westen, sehr gut gefallen. Schön fand ich auch den Vogel, der nicht nur im Titel steht, sondern auch durch Nells Geschichte flattert. Der Vergleich zwischen ihm und dem Mädchen bzw. der Frau haben die Geschichte für mich zu etwas Besonderem gemacht. -
Rezension zu Sing, wilder Vogel, sing
- easymarkt3
Fakten gut in Romanform gewandet.Weiterlesen
Das Cover überzeugt durch ein modernes Gemälde einer jungen Frau, die still in gewisser Trotzhaltung den Betrachter ansieht – stellvertretend für die weibliche Hauptfigur Honora aus dem Dorf Doolough an der Westküste Irlands. Durch Alice und ihre mystischen Weissagungen erhält der Roman einen mächtigen Zauber, der besonders auch in dem Symbol des Rotkelchens das Buch wie einen roten Faden durchzieht. Ab 1849 werden ihr Außenseiter-Dasein und das von Honora neben der dortigen großen Hungersnot beschrieben. Aus historischen Quellen ist der Marsch der hungrigen Iren aus diesen abgelegenen Gebieten nach Louisburgh zur Delphi Lodge, einem Jagdhaus, belegt, auch der dramatische Ausgang des Rückweges mit 400 Toten. Die Kolonisierung durch englische Willkür steht am Pranger. Honora mit ihrer Willensstärke, ihrem Mut und Überlebenswillen kämpft gegen willkürliche Gesetze zunächst in Irland an, aber auch in Amerika. Ihr Widerstand gegen Fremdbestimmung steht stellvertretend für den irischen Kampfgeist und Stolz. Ebenso historisch interessant ist die Parallele zu den indigenen Völkern im wilden Westen. Das indigene Volk der Choctaws hatte 1847 den Iren eine Spende aus Solidarität zukommen lassen, aus der eine dauerhafte Verbindung entstand. Denn gerade sechzehn Jahre zuvor hatten sich die Choctaws auf den Pfad der Tränen begeben und Tausende von ihnen ebenfalls durch Hunger und Krankheiten verloren. Die Themen nach sozialer Gerechtigkeit und Solidarität laden hier zum Nachdenken ein bei der Aufdeckung der vielen Hintergründe durchs Googeln. So wie ein wildes Rotkelchen seine rote Farbe auf der Brust in Gefangenschaft verliert, so spiegelt sich auch Honoras Andersartigkeit wieder: nur in Freiheit entfaltet sich ihr innerstes Wesen.
Manche Zeitsprünge in Kapitelübergängen sind etwas verwirrend. Ansonsten ist viel irische Historie wunderbar in Romanform verpackt. -
Rezension zu Sing, wilder Vogel, sing
- SimoneF
Honora ist schon früh auf sich allein gestellt. Ihre Mutter ist bei der Geburt gestorben, ihr Vater hat sie bereits als Kind verstoßen, da er überzeugt ist, dass auf ihr ein Fluch liegt. So fühlt sich Honora in der Natur am wohlsten, kann den Wind und die Landschaft lesen, doch die Menschen bleiben ihr fremd. Als sie den Sohn eines angesehenen Mannes heiratet, scheint sich ihr Blatt zu wenden, aber die große Hungersnot in Irland nach 1845 bringt neues Leid. Als 1849 der Hunger ihr gesamtes Dorf auslöscht und sie alles verliert, bricht sie nach Amerika auf in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Doch auch in Amerika bleibt sie fremdbestimmt und unterdrückt. Trotz aller Widrigkeiten bewahrt sich Honora ihren Freiheitsdrang und ihr „Inneres Selbst“ und gibt nicht auf…Weiterlesen
Jacqueline O’Mahony schreibt kraftvoll und eindringlich. Ich konnte mich gut in Honora hineinversetzen und habe mit ihr mitgefühlt und mitgelitten. Sie ist eine starke, pragmatische Frau, die sich selbst treu bleibt und sich ihren starken Willen und den Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben bewahrt. Der Schluss war für mich ein kleiner Schwachpunkt, da die Handlung hier etwas vorhersehbar und zu glatt wirkt.
Besonders bewegend fand ich die Schilderung der Hungersnot in Irland, die an die Tragödie von Doolough (1847) angelehnt ist, auf welche noch heute der Doolough Valley Famine Walk zurückgeht. Sehr interessant waren in diesem Zusammenhang auch das Nachwort der Autorin und ein Interview mit ihr im Anhang.
Ein bewegendes, ermutigendes und sehr empfehlenswertes Buch! -
Rezension zu Sing, wilder Vogel, sing
- Buchdoktor
erscheint am 25.9.Weiterlesen
... / Sing, Wild Bird, Sing
Klappentext/Verlagstext
Die junge Honora war schon immer eine Außenseiterin in ihrem Dorf an der irischen Westküste. Es ist das Jahr 1849. Als die Hungersnot ihre Gemeinschaft mit brutaler Wucht trifft, schöpft sie genau aus ihrem Anderssein die Kraft zu überleben. Nachdem sie alles verloren hat, bricht sie auf nach Amerika, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Honora gibt nicht auf, ehe sie ihre Freiheit findet – und jemanden, der sie als das erkennt, was sie ist.
Die Autorin
Jacqueline O’Mahony, geboren 1972 in Cork, Irland, begann schon früh zu schreiben und wurde mit 14 Jahren von der Zeitung ›Irish Examiner‹ als »Young Irish Writer of the Year« ausgezeichnet. Nach Studienjahren in Irland, Italien und den USA hat sie als Stylistin und Journalistin für ›Vogue‹ und andere Medien gearbeitet und 2015 an der City University ihren Master in Creative Writing absolviert. Sie wurde bereits für diverse Preise nominiert und lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in London.
1845-49 Hungersnot im Doolough Valley/Irland
Inhalt
Honora O‘Neill, von der man sagt, sie hätte sich als halbwildes Geschöpf selbst aufgezogen, ist im letzten Jahr der großen Hungersnot (1845-49) in Irland 20 Jahre alt. Der Hungermarsch nach Dooglough, auf dem die schicksalsergebenen Menschen bereits so abgemagert waren, dass sie sich gegenseitig nicht mehr erkannten, zeigt ihr, dass sie als mutterlose Außenseiterin in Irland nichts mehr zu verlieren hat. Selbst ihr Lehrer, dessen beste Schülerin sie einmal war, bekräftigt sie darin, das Land zu verlassen. Ein mannshoher Schlehdornstock, den die alte Alice ihr überreicht, soll sie begleiten.
Jahre später treffen wir in der Prärie von Oregon eine Frau, die sich Nell nennt und in den Westen zog, um in New York nicht als Hausmädchen ausgebeutet zu werden. Auch wenn sie in der neuen Welt stets vermied aufzufallen, war sie nicht vor Verrat geschützt. Ihre Zweckehe mit Prosper und die Plackerei auf zugeteiltem Farmland übersteht Nell allein durch die aufmunternden Worte der alten Alice im Ohr. Ein angeblich herrenloses Indianerpony in Nells Besitz erweckt die Aufmerksamkeit eines Indigenen Cayuse und so kommt es zur – durchaus glaubwürdigen – Begegnung zwischen irischer Auswandererin und einheimischer Bevölkerung.
Fazit
Honora, die als Jugendliche barfuß gehen musste und im Sommer im Wald schlief, hat ein besonderes Verhältnis zur Natur und nimmt Klänge und Wetterphänomene in Farbtönen wahr. Eine entscheidende Rolle spielen in Honoras Geschichte die Sprache, ihre innere Stimme und das Schweigen, verknüpft damit, dass sie sich als Emigrantin selbst aufgeben muss, um zu überleben. Jacqueline O’Mahony lässt ihre Leser:innen durch Honoras Augen einen weiblichen Blick auf den historischen Marsch nach Doolough werfen und gibt durch die Figur des indigenen Joseph auch seinem Volk eine Stimme. Ein berührendes Buch, das für mich gern umfangreicher sein dürfte. -
Rezension zu Sing, wilder Vogel, sing
- sursulapitschi
Die Tragödie von Doolough 1849 ist ein trauriges Kapitel irischer Geschichte, das bei uns niemand kennt, das aber in Irland noch heute einen Gedenktag hat. Honora war dabei, hat schlimmsten Hunger erlitten und überlebt und wir können es hier plastisch miterleben.Weiterlesen
Honoras Leben war schon immer hart. Die Zustände im damaligen Irland bekommt man eindringlich vor Augen geführt, tiefes Leid, Armut, Hunger und schlimmer Aberglaube, der Honora zur Aussätzigen macht. Bei ihrer Geburt flog ein Rotkehlchen durchs Zimmer. Solche Menschen bringen Unglück und werden gemieden. Später flieht sie nach Amerika, aber ihr Leiden hört damit nicht auf.
Die Lektüre dieses Buches ist fesselnd und intensiv. Fängt man an, kann man es nur schwer weglegen. Allerdings erzählt es uns Honaras Geschichte mit einigem Mut zur Lücke. Wenn zum Beispiel ausführlich überlegt wird, wie sie sich denn unbemerkt auf das Schiff nach Amerika schleichen könnte, dann möchte ich auch erfahren, wie sie es geschafft hat. Wir bekommen einen Cut - sie ist einfach da und trifft direkt hilfreiche Mädchen, die sie heimlich versorgen. So etwas finde ich ärgerlich.
Auch die ganzen Rotkehlchen, die immer wieder durch das Buch fliegen, schaffen eine reichlich bemühte Symbolik, die das Buch gar nicht nötig hätte.
Trotzdem hat mir das Buch sehr gefallen. Es verknüpft geschickt ein Stückchen irische und amerikanische Historie und erzählt auch die spannende Geschichte einer Frau, die viel Pech im Leben hatte, die aber auch eine bewundernswerte Überlebenskünstlerin ist. Dieses Buch erzählt sehr originell eine Wildwestgeschichte der anderen Art.
Ausgaben von Sing, wilder Vogel, sing
Besitzer des Buches 3
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