Hotel Paraíso
Buch von Arezu Weitholz
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Buchdetails
Titel: Hotel Paraíso
Arezu Weitholz (Autor)
Verlag: mareverlag
Format: Gebundene Ausgabe
Seitenzahl: 176
ISBN: 9783866487444
Termin: Neuerscheinung August 2024
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Kurzmeinung
BuchspatzEin Feuerwerk der Sprache, wunderbar!
Zusammenfassung
Inhaltsangabe zu Hotel Paraíso
Eines Tages bleibt Frieda beim Synchronsprechen im Studio die Stimme weg, die Worte haften nicht mehr. Jonas, ihr Freund, vermittelt ihr die Möglichkeit, an der portugiesischen Algarve ein Hotel zu hüten, das über den Jahreswechsel schließt. Allein mit Hotelhund Otto, dem Hausmeister und Handwerkern hat Frieda nicht viel zu tun: Strandspaziergänge, Einkaufen, Kochen, Schauen. Sie lüftet Zimmer und ihre Gedanken. Das Hotel Paraíso ruft bei ihr Erinnerungen an einen anderen Ort wach, an dem sie sich wohlfühlte, aber nicht bleiben konnte: die Tankstelle in einem niedersächsischen Dorf, wo sie aufwuchs, bis sie irgendwann erfuhr, warum sie trotzdem nicht dazugehörte. Und während Frieda in Portugal darauf wartet, dass Jonas nachkommt, wird eine Frage immer drängender: Kann das Dazwischen ein Zuhause sein?
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Bewertungen
Hotel Paraíso wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.
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Meinungen
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Ein Feuerwerk der Sprache, wunderbar!
Rezensionen zum Buch
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Rezension zu Hotel Paraíso
- Naraya
Frieda ist Synchronsprecherin, doch eines Tages scheinen ihr die Worte zu entgleiten und sie kann ihren Beruf nicht mehr ausüben. Ihr Freund Jonas schlägt ihr daraufhin einen besonderen Job vor: sie soll im Dezember und über Neujahr hinaus ein leeres Hotel an der Algarve hüten, während die Besitzerin selbst Urlaub macht. Also findet sich Frieda dort ein, in diesem anderen Leben auf Zeit und beginnt sich zu fragen, wo sie selbst eigentlich zuhause ist.Weiterlesen
„Hotel Paraíso“ ist bereits der dritte Roman der Autorin und Journalistin Arezu Weitholz, die darüber hinaus aber auch Gedichte und Songtexte schreibt. Protagonistin Frieda erzählt die Geschichte selbst aus der Ich-Perspektive und im Präsens, wechselt aber auch immer wieder in die Vergangenheitsform, wenn sie von früher erzählt, besonders von ihrer Kindheit und Jugend. Die Sprache der Autorin ist dabei sehr bildhaft, poetisch und voller Metaphern.
In Friedas Leben spielt das Thema Herkunft und Heimweh eine große Rolle. „Fernweh ist Heimweh nach Irgendwo“, so drückt sie es aus, denn sie weiß nicht, wohin sie gehört; ihr Herz liegt in Fetzen. Als Kind lebt sie in einem „Dazwischen“ mit der elterlichen Tankstelle, wo sie sich wohlfühlt und dem eigentlichen Wohnhaus, das ihr fremd ist. Und immer dieses Gefühl, nicht dazu zu gehören, das sich erst nach der Beerdigung des Vaters auflöst. Zurück bleiben Wut und Leere.
In Portugal nimmt Frieda sich zum ersten Mal die Zeit, diesen Gefühlen nachzuspüren. Sie unternimmt lange Spaziergänge mit dem Hotelhund Otto, sammelt Strandgut und spielt Klavier. Sie kocht und stellt die Reste in den Kühlschrank; am nächsten Morgen sind sie weg und an derselben Stelle liegt ein Dankeszettel und kleine Geschenke. Frieda findet bald heraus, dass der Nachtwächter Herr Higuchi dafür verantwortlich ist und spricht viel mit ihm über das Thema Heimat. Sie stellt sich aber auch ihren Ängsten und der Unbehaglichkeit in ihrem Herzen, wenn es um das Thema Familie geht – und vielleicht kann sie irgendwann auch positiv auf ihre Kindheit und Jugend zurückblicken.
Fazit: Ein leiser, aber beeindruckender Roman -
Rezension zu Hotel Paraíso
- Buchdoktor
Klappentedt/VerlagstextWeiterlesen
Eines Tages bleibt Frieda beim Synchronsprechen im Studio die Stimme weg, die Worte haften nicht mehr. Jonas, ihr Freund, vermittelt ihr die Möglichkeit, an der portugiesischen Algarve ein Hotel zu hüten, das über den Jahreswechsel schließt. Allein mit Hotelhund Otto, dem Hausmeister und Handwerkern hat Frieda nicht viel zu tun: Strandspaziergänge, Einkaufen, Kochen, Schauen. Sie lüftet Zimmer und ihre Gedanken. Das Hotel Paraíso ruft bei ihr Erinnerungen an einen anderen Ort wach, an dem sie sich wohlfühlte, aber nicht bleiben konnte: die Tankstelle in einem niedersächsischen Dorf, wo sie aufwuchs, bis sie irgendwann erfuhr, warum sie trotzdem nicht dazugehörte. Und während Frieda in Portugal darauf wartet, dass Jonas nachkommt, wird eine Frage immer drängender: Kann das Dazwischen ein Zuhause sein?
Die Autorin
Arezu Weitholz, 1968 bei Hannover geboren, lebt in Berlin und Schleswig-Holstein. Sie ist Autorin, Journalistin, u.a. für den Reiseteil der FAS, Illustratorin und Songtexterin. »Beinahe Alaska« (2020), wurde von Publikum und Presse gefeiert und mit dem Hans-Fallada-Preis ausgezeichnet.
Inhalt
Arezu Weitholz‘ Icherzählerin Frieda hütet über den Jahreswechsel ein kleines Hotel an der portugiesischen Küste und verhindert so vermutlich in letzter Minute ihren drohenden Burnout. Die Zimmer des abgelegenen Gebäudes, früher eine feudale Ferienresidenz, wirken auf sie überdimensioniert; angesichts auf die Küste prallender Winterstürme ist die Verantwortung für Gebäude und Technik nicht nebensächlich. Labrador Otto und Hausmeister Joãno sind nicht Friedas einzige Gefährten, eine unbekannte Person isst regelmäßig von Friedas Mahlzeiten, die sie in der Personalküche für sich vorbereitet hat, und lässt im Tausch ungewöhnliche Lebensmittel zurück. Otto zwingt Frieda aus ihrem Schneckenhaus heraus; denn die Leute kennen Otto und ahnen, welche Rolle Frieda spielt. Ihre Gedanken wandern zurück in die Gegend roter Trachtenröcke, in der man in Friedas Kindheit gefragt wurde „Wo bist du weg?“ Die folgende Frage „Und was ist deine Mutter für eine Geborene?“ konnte sie als Adoptivkind nicht beantworten. Beim Hotel-Sitten interessiert nicht, wer Friedas biologische Mutter ist; sie kommt offensichtlich bestens mit der Besitzerin und deren Wünschen klar. Nichtzugehörigsein und eine vage "orientalische" Herkunft haben sich bis in Friedas Beziehung zu ihrem Partner Jonas fortgesetzt; das Verhältnis zu ihren Schwiegereltern ist noch entwicklungsfähig.
Fazit
Die Synchronsprecherin Frieda nimmt in einem winterleeren Hotel zunächst die Welt der Geräusche war und richtet sich in der Abwesenheit von Menschen ein. Während die Krise ihrer Branche durch den Einsatz von KI im Hintergrund spürbar ist, gewinnt Frieda einen neuen Blick auf ihre Kindheit in der Provinz – offenbar waren nicht alle Menschen so sonderbar, wie sie ihr in Erinnerung blieben. Ein sehr kurzer Roman, der winterliche Stimmung vermittelt.
Ausgaben von Hotel Paraíso
Besitzer des Buches 5
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