Die erfahrene Aepfelköchin

Buch von Katharina Löhring

Bewertungen

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die erfahrene Aepfelköchin

    Ich habe das Digitalisat dieses Kochbuchs von 1865 gefunden, welches die Universitätsbibliothek Giessen zur Verfügung stellt. Und ja, es heisst tatsächlich: Aepfelköchin. Wie der Titel bereits sagt, geht es darin um die Zubereitung von Äpfeln. Man darf neben dem Üblichen, was man so aus Äpfeln macht wie Gelee, Kompott und Kuchen, auch Ausgefallenes erwarten. Nach einer Einführung Allgemeines über die Aepfel erhält man 110 verschiedene Apfelrezepte, von Pommes Au Naturel bis hin zu Apfelgefrorenes. Die Rezepte sind oft süß, aber es gibt auch einige herzhafte.
    Nach meiner Ermittlung begann Katharina Löhring ihre Kochbuch-Reihe mit dem Titel Die wohlerfahrene Kartoffel-Köchin (1860). Es folgten Bürgerliche Kochkunst (1864), Die vollkommene Eierköchin (1867) und Wahre bürgerliche Kochkunst (1873).
    Meine Bewertung: Das Vorwort wirkt zunächst etwas arg poetisch. Jedoch konnte ich nicht umhin, der Autorin beizustimmen: Der Apfelbaum ist genauso schön wie die Exoten. Aber man sieht vielleicht nicht so genau hin, wenn man etwas Gewöhnliches wie den Apfel alltäglich vor der Nase hat. Das weite Ausholen vom Sündenfall im Paradies über Isaac Newton zu den Äpfelträgern der persischen Könige oder Troja fand ich interessant, jedoch hektisch. Das Dilemma der Autorin war spürbar, die einerseits all dies zur Bedeutsamkeit des Apfels mitteilen wollte und wußte, dass andererseits in einem Kochbuch neben Rezepten nicht viel Platz ist. Immerhin bekommt die Autorin zum Ende der Einleitung den Bogen zum Kochen: Im alten Athen hat man gern Apfel im Mehlteig gebacken gegessen, lässt sie uns wissen. Das erste "Rezept" mutet seltsam an: geschälter Apfel. Nachdem die Autorin damit nochmals die Tugend der Frucht hervorgehoben hat, geht es dann jedoch mit echten Rezepten weiter. Da stellt man fest, dass die Mengenangaben ungewohnt sind. Pfund mag noch angehen. Als ich jedoch Quart recherchierte, stellte ich fest, dass das Maß regional sehr unterschiedliche Mengen umfasst Also braucht man etwas Erfahrung, um nach diesem Kochbuch zu kochen. Manchmal fehlen die Mengenangaben auch gänzlich wie bei Pommes à la Vésuve. Dieses Rezept war eine Überraschung, was die Zutatenkombination und die Aufmachung betrifft: Auf einen Berg von Apfelmarmelade legt man gesüßte Nudeln und in den Krater am Gipfel gezuckerte Mandeln. Zum Schluß wird das Ganze mit Alkohol angezündetEs gibt noch andere Dinge, die mir neu waren wie der Pudding à la Zouave, der wie ein Kuchen daherkommt und dann eine Soße, in der Knoblauch gedünstet wurde, erhält. Da muss ich erst überlegen, ob das für mich so zusammengeht. Man muss sicher auch nachdenken, welcher Apfel geeignet ist für ein Rezept. Denn in den Supermärkten habe ich den oft empfohlenen Pipping (auch Pippin oder Pepping, ein englischer Winterapfel) noch nie entdeckt. Die sonstigen Zutaten und Gerätschaften sind meist bekannt. Einzelnes (z. B. was ist Farin?) muss man aber sicher recherchieren. Die Temperaturangaben fehlen fast vollständig. Für Kochanfänger*innen oder Perfektionisten, denen es auf Anhieb gelingen muss, ist das Buch sicher nichts. Die Zusammenstellung der Rezepte ist vielfältig, teils hatte ich jedoch das Gefühl: Das wiederholt sich. So sehe ich beispielsweise den Unterschied nicht zwischen Apfelmarmelade und Apfelkonfitüre. Die damalige Schreibweise (z. B. die vielen stummen Hs oder das s, das wie ein f aussieht) klingt etwas seltsam, aber die Lesbarkeit ist trotzdem in Ordnung. Insgesamt gebe ich dem Buch 4 Sterne.
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Ausgaben von Die erfahrene Aepfelköchin

Hardcover

Seitenzahl: 64

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