Scheue Wesen
Buch von Clare Chambers, Wibke Kuhn

Titel: Scheue Wesen
Clare Chambers (Autor) , Wibke Kuhn (Übersetzer)
Verlag: Eisele Verlag
Format: Gebundene Ausgabe
Seitenzahl: 512
ISBN: 9783961611966
Termin: Neuerscheinung August 2024
Aktion
Zusammenfassung
Inhaltsangabe zu Scheue Wesen
Helen Hansford ist alles andere als eine konventionelle Frau – erst recht für die Sechzigerjahre. Unter der Woche arbeitet sie als Kunsttherapeutin in einer psychiatrischen Klinik, an den Wochenenden versucht sie, eine Beziehung zu retten, die sie nicht wirklich glücklich macht. Dann begegnet Helen dem stummen William Tapping, der das Haus seiner verwirrten alten Tante seit Jahren nicht verlassen hat. Während die meisten in dem neuen Patienten nicht mehr als eine Randfigur sehen, bemerkt Helen seine künstlerische Begabung und setzt alles daran, sein Geheimnis zu lüften. Es offenbart sich, dass William nicht der Einzige ist, der schon lange nicht wirklich gesehen wurde ...
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Bewertungen
Scheue Wesen wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.
Rezensionen zum Buch
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Rezension zu Scheue Wesen
- bikesbooksboulders
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7. August 2024 um 04:20
Mich hat bei diesem Buch tatsächlich das Cover mehr als der Klappentext angesprochen. Der wird meiner Meinung nach nämlich der Geschichte nicht gerecht, denn es steckt viel mehr hinter Helens Geschichte, als man vermuten kann.Weiterlesen
Ich glaube, dass es auch in den Sechzigerjahre Frauen gegeben hat, die in der gleichen Lage wie Helen waren. Aber Helen ist nicht nur die Geliebte eines verheirateten Mannes, sondern auch eine selbstständige Frau mit einem Beruf, den sie liebt und in dem sie gut ist. Allerdings sehen das ihre Eltern anders, denn sie würden Helen lieber wie ihre Schwester verheiratet und als Mutter sehen.
Für Helen gibt es noch einen weiteren Grund als ihre Unabhängigkeit, ihren Beruf auszuüben: Giles, ihr Vorgesetzter und auch ihr Geliebter. Sie wartet nur noch auf dem Tag, an dem die Kinder alt genug sind und er seine Frau verlassen kann. Eine Geschichte, die sie nur zu gerne glaubt. Aber ihr neuester Patient lässt sie die Dinge anders sehen: William Tapping lebte jahrelang unbemerkt im Haus seiner Tante versteckt und erst als die alte Dame nicht mehr für sich und ihn sorgen kann, wird das Geheimnis um ihn entdeckt. Er kommt als Patient in das Haus, in dem Helen und Giles arbeiten und in ihre Kunsttherapiegruppe.
Während alle anderen in William nur einen weiteren Patienten sehen, sieht Helen in ihm auch den Menschen. Sie erkennt sein Talent und will mehr über ihn und ihre Vergangenheit erfahren. Ihre Bemühungen, William aus seinem selbstgewählten Schneckenhaus zu holen, führen zu Spannungen bei der Arbeit und in ihrer Beziehung.
Claire Chambers erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, Gerade die Teile aus Williams Vergangenheit lässt sie von ihm selbst erzählen. Einiges von dem, was er erlebt hat, konnte ich schon ahnen bevor er es erzählte. Genauso, wie auch vieles in Helens Geschichte nicht nur waren, gerade was ihre Beziehung zu Giles betrifft. Aber die Charaktere können sich aus den bekannten Klischees lösen und neue Wege einschlagen.
Die Autorin hat mich mit ihrem Buch überrascht. Sie erzählt viele bekannte Motive, aber die Art, wie sie sie erzählt und wie sie sie verknüpft, haben die Geschichte für mich zu etwas Besonderem gemacht. -
Rezension zu Scheue Wesen
- Sarange
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6. August 2024 um 10:35
Verlagstext:Weiterlesen
Helen Hansford ist alles andere als eine konventionelle Frau – erst recht für die Sechzigerjahre. Unter der Woche arbeitet sie als Kunsttherapeutin in einer psychiatrischen Klinik, an den Wochenenden versucht sie, eine Beziehung zu retten, die sie nicht wirklich glücklich macht. Dann begegnet Helen dem stummen William Tapping, der das Haus seiner verwirrten alten Tante seit Jahren nicht verlassen hat. Während die meisten in dem neuen Patienten nicht mehr als eine Randfigur sehen, bemerkt Helen seine künstlerische Begabung und setzt alles daran, sein Geheimnis zu lüften. Es offenbart sich, dass William nicht der Einzige ist, der schon lange nicht wirklich gesehen wurde...
Quelle: amazon.de
Meine Meinung:
Diesen ruhigen Roman von Clare Chambers - meine Erstbegegnung mit der Autorin - habe ich gern gelesen. Chambers ist es gelungen, differenzierte Figuren und stimmungsvolle Orte zu zeichnen. Insbesondere die Wechsel zwischen der beklemmenden Atmosphäre im Haus der ach so liebevollen und beschützenden Tapping-Schwestern mit dem praktisch eingesperrten Jugendlichen und später erwachsenen William, der nur noch im Zeichnen einen Zugang zur Außenwelt findet, und den luftig-befreienden Szenen in der psychiatrischen Klinik fand ich frappierend, hätte man es doch "normalerweise" eher umgekehrt erwartet. Aber auch das Internatsklima in Williams Schule und verschiedene familiäre Szenen wurden von der Autorin so feinfühlig dargestellt, dass ich mich als Leserin perfekt hineinversetzen konnte. Die Einblicke in verschiedene Neuansätze bei psychiatrischen Behandlungen - offene Kliniktore, Kunsttherapie und einfach nur Respekt den Patient:innen gegenüber - waren interessant und brachten den Figuren Helen, der Kunsttherapeutin, und Gil, dem Psychiater, etliche Sympathiepunkte. (Ich fand es sehr spannend, wie die Autorin deren Affäre entfaltet hat. Mehr möchte ich hier dazu nicht verraten.)
Dass alle Figuren ordentlich in Schwierigkeiten steckten und man ihnen eine Lösung für ihre Probleme wünschte (insbesondere meiner Herzensfigur, der von ihrer Familie stark unter Druck gesetzten Teenagerin Lorraine), zog sich durch den ganzen Roman. Dass fast alle Figuren aber auch so entwicklungsfähig sein würden, um aus diesen Schwierigkeiten wieder heraus in neue Freiheiten zu finden, hier vor allem die wundersamen Entwicklungen rund um William, wurde mir gegen Ende ein wenig zu viel des Guten und Rosaroten. Das Nachwort, in dem die Autorin diese Wendungen begründet, konnte mein leises Unbehagen mildern, aber nicht gänzlich ausräumen.
Ausgaben von Scheue Wesen
Besitzer des Buches 4
Update: 7. August 2024 um 04:20