Besondere Tage
Buch von Walt Whitman, Götz Burghardt
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Buchdetails
Titel: Besondere Tage
Walt Whitman (Autor) , Götz Burghardt (Übersetzer)
Verlag: Aufbau Digital
Format: E-Book
Seitenzahl: 437
ISBN: 9783841234506
Termin: Neuerscheinung April 2024
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Besondere Tage wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,5 Sternen.
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Rezensionen zum Buch
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Rezension zu Besondere Tage
- drawe
Klappentext s. o.Weiterlesen
Mein Lese-Eindruck
Walt Whitman, the good grey poet, legt hier eine Sammlung von Tagebuchnotizen vor, die seine Autobiografie ersetzen können. Er selber bezeichnet die Sammlung zwar als „Überbleibsel“, aber sie sind geordnet und lassen sich verschiedenen großen Themenbereichen zuordnen; genealogische Betrachtungen und „Charakterquellen“, der Sezessionskrieg, der mehrjährige Landaufenthalt nach seinem Schlaganfall, Reiseerlebnisse und Gedanken zu anderen Autoren.
Den meisten Raum beanspruchen seine Notizen zu seinen Erlebnissen während des Sezessionskrieges. Dieser Bürgerkrieg war einer der verlustreichsten Kriege und ist nach wie vor tief im kollektiven Gedächtnis der USA verankert. Whitman schildert ausschließlich seine persönlichen Erlebnisse und Eindrücke. Damit bricht er die politischen Ereignisse herunter auf das Menschliche und Individuelle. Er stellt viele Einzelschicksale vor, Verwundete, die er in den verschiedenen Lazaretten besucht und betreut und deren Schicksale – und auch die ihrer Familien – ihn anrühren. Obwohl er die Südstaaten als „personifizierten Erzfeind“ bezeichnet, sieht er auch im gefangenen und verwundeten Feind in erster Linie den Menschen, der Trost und Hilfe braucht. Dennoch ist sein Nationalstolz unüberhörbar. So leidet er einerseits beim Anblick der geschlagenen Truppen, aber sein Herz lebt auf, wenn er eine Truppenparade mit militärischem Pomp und Musik erlebt. Die „hübschen amerikanischen jungen Männer“ gefallen ihm; ein homoerotisches Element ist in vielen seiner Beschreibungen nicht zu überhören. Tiefen Eindruck machen auf ihn die kurzen Begegnungen mit dem Präsidenten Lincoln, dem er sein bekanntestes Gedicht „Oh Captain! My Captain!“ widmete.
Sein Nationalstolz zeigt sich auch in sehr poetischen Beschreibungen z. B. des Weißen Hauses, die an Überhöhung grenzen. Whitmans nationales Pathos ist dem heutigen Leser fremd geworden.
Überzeitlich schön sind dagegen seine Naturbeschreibungen. Nach einem Schlaganfall führte Whitman ein fast symbiotisches Leben mit und in der Natur. Er entdeckte die Freikörperkultur für sich und führte seine Gesundung auf seine innige Verbundenheit mit der Natur zurück. Ein Fluss, der bestirnte Nachthimmel, Wolkenbilder, ein Baum – Whitman beobachtet sehr genau und beschreibt seine Beobachtungen voller Poesie. Gelegentlich rutscht er zwar ins Pathetische hinein, wenn er z. B. die heroischen Eigenschaften eines Baumes beschreibt. Dennoch waren diese Beschreibungen für mich der schönste Teil des Buches, den man ohne Übersättigung mehrmals lesen kann.
Fazit: LESENSWERT! -
Rezension zu Besondere Tage
- Farast
Inhalt:Weiterlesen
»Specimen Days«, »Besondere Tage« nannte Walt Whitman seine Sammlung autobiographischer Texte. Ihr Herzstück sind seine Erlebnisse während des Amerikanischen Bürgerkriegs. Drei Jahre lang zieht Whitman durch die Lazarette Washingtons, lauscht den Erzählungen der Verwundeten, ihren Hoffnungen und Ängsten, und gibt seelischen Zuspruch – ein erschütterndes Zeugnis jener Seite des Krieges, die nicht in die Geschichtsbücher Eingang findet. Dazu gesellen sich Erinnerungen an die Kindheit und Naturbeschreibungen. Der Duft von Heu, das sanfte Gebrumm der Hummeln, die Luftsprünge der Schwalben, die letzten Strahlen der untergehenden Sonne über dem Teich: eine Quelle des Friedens und des Glücks, worin die menschliche Existenz eingebettet erscheint. (Quelle: Verlag)
Über den Autor:
Walt Whitman wurde am 31. Mai 1819 auf Long Island, New York, geboren und wuchs in Brooklyn auf. Er arbeitete als Dorfschullehrer, Zimmermann, Schriftsetzer, Drucker, Journalist, Sekretär im Innenministerium und als freiwilliger Lazaretthelfer während des Sezessionskriegs. Mit seiner bahnbrechenden Gedichtsammlung »Leaves of Grass« gilt Whitman als der Begründer der modernen amerikanischen Dichtung. Er starb am 26. März 1892 in Camden, New Jersey, wo er, gezeichnet von Krankheit, die letzten beiden Dekaden seines Lebens verbrachte.(Quelle: Verlag)
Mein Eindruck:
Als ich von "Besondere Tage" erfahren habe, musste ich es unbedingt lesen. Ich besitze einen Band mit einer kleinen Auswahl Prosagedichte seines berühmtesten Werkes "Leaves of Grass". Und natürlich kam mir auch direkt die Schlussszene des Filmes "Der Club der toten Dichter" mit Robin Williams als Lehrer in den Sinn. Seine Schüler stiegen da auf die Tische, um ihn mit dem Gedicht "O Captain! My Captain!" ihre Reverenz zu erweisen. Das alles machte mich sehr neugierig auf dieses Werk. Denn wer war eigentlich dieser Walt Whitman. Als "unanständig" wurde er zu Lebzeiten verrissen und mehr. Gleichzeitig gilt er als der berühmteste Dichter Amerikas, mit einem Einfluss bis in die heutige Zeit hinein.
Nun, wo lernt man letzten Endes eine Person nicht besser kennen als von dem was er über sich berichtet. Und das habe ich hier gefunden. Ganz besonders interessant fand ich den Zeitraum über den Bürgerkrieg Amerikas. Hier erfährt man die Dinge, die man nicht gerade in der Geschichtsschreibung findet. Whitman ging als eine Art "Almosenpfleger" in die Lazarette, sprach mit den Verwundeten und schrieb ihre Geschichten auf kleinen Notizblättern auf. Selbstredend, dass dies keine leichte Lektüre war.
Eines der Zitate, die ich mir unterstrichen habe lautete:
"Künftige Zeiten werden niemals die brodelnde Hölle und den schwarzen infernalischen Hintergrund der zahllosen kleinen Szenen und innerlichen Begebenheiten (nicht die förmliche Scheinhöflichkeit der Generäle, auch nicht die wenigen großen Schlachten) des Sezessionskrieges erfahren, und das ist auch besser so - denn der wahre Krieg wird niemals in die Bücher kommen." (S. 143)
Dafür wurde dann die zweite Hälfte des Buches mit ihren wunderbaren Naturbeschreibungen und Reiseerlebnisse ein entsprechender Ausgleich. Wobei der Anlass zunächst auch kein guter war. Whitman erlitt einen Schlaganfall und erholte sich langsam davon. Er verbrachte dabei unzählige Stunden in der Natur. Sehr informativ war auch das Nachwort von Rainer Wieland, dass mir noch tiefere Einblicke über Whitman gebracht hatte.
Fazit:
Für mich eine sehr bereichernde Lektüre. Whitman rückte mir hier ein großes Stück näher. Hervorheben möchte ich noch den Übersetzer dieses Buches, Götz Burghardt. Ich vergebe für diese Lektüre sehr gerne 4,5 Sterne und eine Empfehlung.
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