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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Mirjam

    Ein aufregender Fund bewegt die wissenschaftliche Welt: man hat in Israel uralte Schriftrollen gefunden, verfasst von einem gewissen Yoram bar Am. Dieser wurde um 70 nach Christus nach einem Raubüberfall von einer alten Frau gastfreundlich aufgenommen und gesundgepflegt, die ihm schließlich ihre komplette Lebensgeschichte erzählte. Bei dieser Frau handelte es sich um Mirjam aus Migdal, Maria Magdalena.
    Als Tochter eines reichen Kaufmanns geboren, wuchs sie in wohlhabenden Verhältnissen auf. Das begabte Mädchen durfte lesen und schreiben lernen, liebte Streitgespräche und brannte schließlich mit ihrem Lehrer Jehuda durch. Die Ehe verlief jedoch nicht glücklich, und nach traumatischen Ereignissen galt Mirjam als besessen. Man holte den Wunderrabbi, von dem alle sprachen, um sie zu heilen, einen gewissen Jeschua ben Josef, der mit seinen Schülern durchs Land zog, predigte und angeblich Wunder wirkte.
    Mirjam wurde geheilt, doch die Ehe war nicht zu retten. Sie zog sich nach Caesarea zurück, doch Jeschua konnte sie nie vergessen und schloss sich ihm und seinen Schülern an ...
    Maria Magdalena übt immer noch eine gewisse Faszination auf mich aus, diese Frauengestalt aus der Bibel, über die man so wenig weiß und um die sich vielleicht gerade deshalb so viele Legenden ranken. Dieses Buch schildert ihre Lebensgeschichte, wie sie gewesen sein könnte, auf eine sehr menschliche Art und geht sogar so weit, auch Jesus als einen normalen Menschen darzustellen, der nur im übertragenen Sinne Sohn Gottes ist - so wie für die Autorin alle Menschen Kinder Gottes sind.
    Dieser Ansatz mag strenggläubige Leser schockieren, was mich zu einem meiner größten Kritikpunkte bringt: die Überlegungen sind interessant, ich fand es auch spannend zu lesen, welche Erklärungen Berlinghof für die verschiedenen Wunder und unerklärlichen Phänomene aus den Evangelien findet, aber mir ist das ganze Buch zu sehr als kaum verblümte Kritik an den festgefahrenen Strukturen der Amtskirche konzipiert. Mit vielen der Gedanken, die sie insbesondere Jesus in den Mund legt, konnte ich mich gut identifizieren, aber es wirkte einfach nicht glaubwürdig auf mich, ihn quasi-prophetisch über verbissen an Glaubensdogmen festhaltende Amtsträger in ferner Zukunft reden zu hören.
    Die altertümelnde Sprache fand ich auf Dauer ziemlich anstrengend, ebenso die seitenlangen Ergüsse über Glaube, Liebe und organisierte Religion, die meist in wörtliche Rede verpackt sind. Dermaßen elaborierte Abhandlungen als Dialoge lesen sich selten authentisch. Die eher umständliche Erzählweise machte die Lektüre auf Dauer recht zäh.
    Die Rahmenhandlung um den Schriftrollenfund war überdies völlig überflüssig, zumal sie am Ende nicht wieder aufgenommen wurde.
    Mein Fazit: netter Versuch, aber nicht so richtig geglückt. Mit einer strafferen Erzählweise und etwas weniger philosophischem Geschwafel hätte die Autorin immer noch rüberbringen können, dass Glaube sich nicht in starre Regeln pressen lässt und eine Kirche, die vor lauter Vorschriften die Menschlichkeit aus den Augen verliert, ihren Zweck gründlich verfehlt hat.
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Ausgaben von Mirjam

Taschenbuch

Seitenzahl: 610

Hardcover

Seitenzahl: 620

Besitzer des Buches 2

Update: