Der Gott des Waldes

Buch von Liz Moore

Cover zum Buch The God of the Woods

Titel: The God of the Woods

4,3 von 5 Sternen bei 30 Bewertungen

86,3% Zufriedenheit

Verlag: The Borough Press

Format: Taschenbuch

Seitenzahl: 448

ISBN: 9780008663803

Termin: Neuerscheinung Juli 2024

Aktion

  • Kurzmeinung

    Marie
    Spannend mit stereotypen Figuren und wenig überraschender Auflösung
  • Kurzmeinung

    EmilyE
    Fesselnde Story auf mehreren Zeitebenen, tolles Setting und Charaketere - für mich stimmt hier alles
  • Cover zum Buch LONG BRIGHT RIVER: »Man kann gar nich... Cover zum Buch Der andere Arthur

Bewertungen

Der Gott des Waldes wurde insgesamt 30 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Meinungen

  • Spannend mit stereotypen Figuren und wenig überraschender Auflösung

    Marie

  • Fesselnde Story auf mehreren Zeitebenen, tolles Setting und Charaketere - für mich stimmt hier alles

    EmilyE

  • Solide Story, natürlich sehr konstruiert, aber spannend erzählt

    Regenmann

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Gott des Waldes

    • 31. Mai 2025 um 12:07
    "Wälder sind die Kathedralen der Natur, in denen wir die Größe Gottes erkennen können." (Hildegard v. Bingen)
    August 1975:
    In diesem Jahr findet wieder ein Sommercamp in den Adirondack Mountains statt. Mit dabei ist sogar Barbara, die 13-jährige Tochter der reichen Familie Van Laar, denen das gesamte Anwesen gehört. Als an einem Morgen Barbara nicht anwesend ist, beginnt eine panische Suche nach dem Mädchen. Denn 14 Jahre zuvor wurde schon einmal ein Junge vermisst, ausgerechnet Barbaras 8-jähriger Bruder Bear. Er nahm damals ebenfalls am Sommercamp teil und ist dann plötzlich spurlos verschwunden. Bis heute weiß niemand, was mit dem Jungen geschah. Kann das alles Zufall sein oder wissen die anderen Kinder etwas über Barbaras Verschwinden? Was hat der aus dem Gefängnis entflohene "Schlitzer" mit all dem zu tun und welches Geheimnis hütet die Familie selbst?
    Meine Meinung:
    In diesem erstaunlich literarischen Thriller geht es mitten in die Natur, bestehend aus Reservat, einem dunklen, gefährlichen Wald und dem großen See. Es ist jedoch kein eindeutiger Thriller, sondern das Ganze hat viel von einem Gesellschaftsroman. Wobei die Autorin die Spannung permanent hochhält. Es ist dabei keine actionreiche, blutige Spannung, sondern eher so, dass man von Seite zu Seite mehr ins Geschehen eintaucht und dadurch neugierig bleibt. Dabei hilft vor allem die ständige Abwechslung von Zeiten und Protagonisten. Das unentwegte Rätseln, was mit Barbara geschehen ist oder ob sie noch lebt, lässt mich nicht mehr los. Ich muss sagen, das hat die Autorin bravourös gehandhabt. Das naturbelassene Setting mit dem Sommercamp und dem unheimlichen Wald, das wohlhabenden Familien für einen Sommer lang als Überlebenstraining in der Natur dient, wird hier extrem gut dargestellt. Der damals in den 60er-Jahren verschwundene Bear musste von Barbara ersetzt werden, was im Grunde keine gute Voraussetzung war. Außerdem leidet ihre Mutter noch immer unter dem Verlust ihres Kindes und pumpt sich dementsprechend mit Medikamenten voll. Während Barbaras Vater auf mich eher gefühlskalt und abweisend wirkt. Was garantiert an seinem Vater lag, der wie ein Patriarch über allem steht. Überhaupt scheint es mit den Ehen der Van Laars nicht gerade zum Besten zu stehen. Geheimnisvoll wirkt zudem die Leiterin T. C. Hewitt. Sie löste vor fünf Jahren ihren Vater Vic ab, der dieses Camp davor geleitet hat. Ich habe das Gefühl, dieses Sommercamp hauptsächlich einem dient. Nämlich, dass einige der Eltern ungestört Party im riesigen Anwesen der Van Laars feiern können. Ungewiss ist, was der frisch entlassene Häftling "Schlitzer", der durch die Gegend streift, mit all dem zu tun hat. Es gibt es einige Verdächtige unter den Anwesenden, den Angestellten, aber auch die Van Laars scheinen einige Dinge nicht ansprechen zu wollen. Trotz fast 600 Seiten, die dieses Buch umfasst, wurde mir niemals langweilig. Im Gegenteil, die Autorin hat es geschafft, die Spannung fortlaufend zu steigern. Dabei sind Themen wie Alkoholismus, Tablettensucht, soziale Ungerechtigkeit und deren Auswirkungen gut dargestellt. Ferner wird in diesem Buch ohne den moralischen Zeigefinger besonnen diskutiert über Reiche, die ständig ihr eigenes Recht verschaffen, ohne an die Folgen für Unschuldige zu denken, ebenso wie über deren heftige Familienkonflikte. Von mir jedenfalls gibt es eine absolute Leseempfehlung und 5 Sterne.
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  • Rezension zu Der Gott des Waldes

    • 27. April 2025 um 19:43
    Mitten in einem Naturreservat in den Adirondack Mountains befindet sich ein Feriencamp, das alljährlich für zwei Sommermonate Jugendliche beherbergt. Im Sommer 1975 ist auch Barbara van Laar, die dreizehnjährige Tochter der Besitzer dabei. Gegen Ende des Camps verschwindet sie plötzlich spurlos, und eine großangelegte Suche beginnt. Barbaras Familie hat einen Sommersitz auf dem weitläufigen Grundstück, und 14 Jahre zuvor ist bereits Barbars kleiner Bruder Bear plötzlich verschwunden und nie wieder aufgetaucht...
    Diese Geschichte hat auf mich von der ersten Seite an einen Sog entwickelt. Sie wird abwechselnd aus der Sicht unterschiedlicher Personen erzählt - u.a. einem Mädchen aus dem Sommercamp, einer Betreuerin, einer Polizistin, Barbaras Mutter und einem Feuerwehrmann, und springt dabei zwischen verschiedenen Zeitpunkten in den 1950er Jahren, 1961, 1963 und 1975 hin und her. Diese Art des Erzählens, wenn sich durch Rückblenden und Perspektivwechsel nach und nach die Puzzleteile zu einem Ganzen zusammensetzen, mag ich besonders gerne, da man hierdurch die einzelnen Charaktere aus mehreren Blickwinkeln kennenlernt. Es ist beeindruckend, dass es der Autorin Liz Moore gelingt, trotz dieser Sprünge ein angenehm zu lesendes Werk zu schaffen, bei dem man als Leserin jederzeit den Überblick behält.
    "Der Gott des Waldes" ist kein klassischer Thriller, sondern eher ein raffiniert konstruierter literarischer Kriminalroman, der neben der Lösung des Falles den Blick auch auf gesellschaftliche Themen richtet. So wirft die Geschichte auch einen Blick auf die traditionellen Rollenmuster und deren allmählichen Wandel im Laufe der Jahre, auf Vorurteile gegenüber weiblichen Kriminalbeamtinnen noch in den 70er Jahren und auf die Macht, die Reichtum und Status verleihen.
    Ein sehr spannender und gesellschaftskritischer Roman, den ich definitiv weiterempfehlen möchte!
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  • Rezension zu Der Gott des Waldes

    • 14. April 2025 um 11:09
    Mein Lese-Eindruck:
    Ein Feriencamp in den Adirondacks, und ein junges Mädchen verschwindet spurlos. Die Suche weckt Erinnerungen an ihren kleinen Bruder, der ebenfalls vor Jahren plötzlich verschwand und es zeigt sich, dass beide Fälle miteinander verzahnt sind.
    Damit hat sich die Autorin einen spannenden und sehr ergiebigen Plot einfallen lassen, den sie von Anfang an betont langsam entwickelt. Die Verzahnung der Vergangenheit mit der Gegenwart zeigt die Autorin durch ständig wechselnde Perspektiven, durch Zeitsprünge und chronologische Verwürfelungen, die die Handlung gelegentlich unnötig zerhackstücken und das Erzähltempo zusätzlich drosseln.
    Liz Moore nimmt sich viel Zeit für die Ausgestaltung ihrer Szenen und für die Profilierung ihrer Charaktere. Sehr schnell wird deutlich, dass ihr die weiblichen Charaktere eher am Herzen liegen, und hier weitet sich der Krimi zu einem Emanzipations- und Gesellschaftsroman aus. Die gesellschaftlichen Einschränkungen der Frauen und allgemeine Klassenunterschiede in den 60er und 70er Jahren werden deutlich und geschickt mit der Darstellung der Polizeiarbeit verbunden. Die Darstellung der Upper Class, vor allem der Männer, ist aber nicht frei von Klischees; hier zeigt die Autorin deutlich ihre Sympathien für die Ärmeren und damit (ihrer Meinung nach) Rechtlosen und verzichtet auf einen differenzierenden Blick. Schade auch, dass nicht alle Erzählstränge zu einem Ende geführt werden und manche Handlungen recht gewollt konstruiert sind. Und schade auch, dass die Protagonistin Barbara keine kräftigeren Konturen bekommen hat.
    Trotz dieser Einschränkungen: Liz Moore bietet einen spannenden und breit gelagerten Roman, leicht zu lesen, unterhaltsam bis zum Schluss!
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  • Rezension zu Der Gott des Waldes

    • 11. März 2025 um 18:01
    Viel Rauch um zu wenig oder wie ich meine Zeit verschwendete
    Auf dem Cover vom „Gott des Waldes“ steht: „Ein literarischer Thriller der Spitzenklasse“. Nö. Fand ich gar nicht. Der Roman ist unglaublich aufgebläht auf fast 600 Seiten mit zahlreichen – meist unnötigen – Figuren. Man könnte also den Eindruck gewinnen, dass die vielen Protagonisten zwanghaft zur Seitenfülle beitrugen. Der eigentliche Plot wäre schnell erzählt und ist auch m. E. nach ziemlich unglaubwürdig. Kommt im Grunde ebenso unglaubwürdig daher wie die meisten der Figuren. Ich habe mehrfach an Abbruch gedacht, dann aber doch durchgehalten, in der Hoffnung auf eine „Belohnung“, die dann aber leider ausblieb.
    Die einzelnen Überlebenstrainings der Jugendlichen im Wald fand ich nicht schlecht. „Wer in Panik gerät“, sagte T. J., „macht sich den Wald zum Feind. Wer ruhig bleibt, ist sein Freund.“ (S. 61)
    Und die Vorsatzpapiere gefielen mir auch. S. u. Das war’s dann aber auch schon. Eine Sympathie mit einer der Figuren kam bei mir nicht auf. Das Handeln der meisten ist nicht nachvollziehbar. Auch die merkwürdige Ehe der Eltern der verschwundenen Kinder lässt an Glaubwürdigkeit sehr zu wünschen übrig. Vieles wirkt überkonstruiert. Neues wird wenig bis gar nicht geboten. So oder so ähnlich gab es schon viele Romane zum Thema verschwundener Kinder. Mit weniger schwachem Ende.
    Was ich ganz gut fand: Im Vorsatzpapier vorn und hinten befindet sich ein Lageplan des Naturreservats mit den einzelnen Gebäuden des Camps, den Wegen und der Umgebungsnatur.
    Das Ganze geht los im August 1975, als Barbara van Laar, 13-jährig, plötzlich spurlos verschwindet. Ihrem Bruder Bear ist sie allerdings persönlich nie begegnet. Denn der war schon verschwunden, bevor sie überhaupt das Licht der Welt erblickte. Eine heikle Rolle, die Barbara, als Nachfolgekind eines totgeglaubten Bruders, auszufüllen hatte. Denn Bears Verschwinden konnte nie aufgeklärt werden, trotz umfangreicher Suche mit zahlreichen Beteiligten. Gedankt wurde es den Suchern von der reichen Familie van Laar nie. Es wurde wohl von ihnen als selbstverständlich erachtet, fünf Nächte im eiskalten Wald deren verschwundenes Kind zu suchen. Und das leider erfolglos.
    Beim Lesen müssen wir nun mit dieser Überfülle an Protagonisten klarkommen, die zum Teil die einzelnen Kapitel bestimmen. Auch in den Zeiten wird hin und her gesprungen, die Aufklärung erfolgt dann im September 1975. Die Rückblicke gehen bis etwa 1950.
    Ich versuche mal, die Personenfülle alphabetisch so halbwegs in den Griff zu kriegen: Die Hauptpersonen: Alice (die Mutter), die Geschwister Barbara van Laar und Bear van Laar.
    Die Nebenfiguren: Carl (Feuerwehr); Jacob (ein Mörder); Judyta (Polizistin); Louise (eine Betreuerin im Jugendcamp); Tracy (Barbaras gleichaltrige Freundin).
    Dazu kommen noch die Nebenfiguren, denen keine Kapitelüberschriften nebst Jahreszahlen gewidmet sind: Delphine (Alices Schwester); George (Delphines Ehemann); Vic Hewitt (der Aufseher); John Paul (Louises „Verlobter“); John Paul senior samt Familie; Lee Towson (der Schwarm der Camp-Mädchen); Lowell Cargill (Camp-Teilnehmer); Maryanne (Carls Frau); Peter (der Vater der Geschwister und seine Eltern, Mr und Mrs van Laar); Tessie Jo (die Tochter des Aufsehers); Walter (Lowells Kumpel) etc.
    Fazit: Eine extrem aufgeblähte, unglaubwürdige Geschichte mit unsympathischen Darstellern. Schwaches Ende. Wenig empfehlenswert.
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  • Rezension zu Der Gott des Waldes

    • 8. März 2025 um 13:45
    Barbara ist weg Der Gott des Waldes, Roman von Liz Moore, EBook. C.H. Beck Verlag
    Ein literarischer Thriller
    1975, Aus einem Feriencamp verschwindet ein 13jähriges Mädchen. Es trifft die Familie Van Laar, erneut. Denn schon 1961 ist der Sohn der Familie verschwunden. Peter genannt Bear wurde niemals gefunden, der reichen und einflussreichen Familie lebt seit Generationen in den Adirondack Mountains und ist Sponsor des Sommercamps. Manche sagen, das Verschwinden der Kinder kann kein Zufall sein. Manche sagen die beiden Fälle haben nichts miteinander zu tun.
    Das Buch teilt sich in sieben Abschnitte, die Kapitel darin, zum Teil sehr kurz, sind mit den Namen der Personen überschrieben aus deren Sicht das Kapitel erzählt wird. Verschiedene Zeitebenen werden durch Jahreszahlen markiert. Der gesamte Überblick, von Personen und Zeiten war jederzeit gewährleistet. Deshalb konnte ich trotz der Zeitenwechsel und der Sichtweise vieler Personen stets dem Plot folgen. Der Roman besticht durch ausgefeilte Dialoge. Der Wechsel zwischen Spannung der flüssig geschriebenen Szenen und die Entspannung der erzählerischen Sequenzen ist gut gewählt. Ich mag kurze Kapitel und schnelle Perspektivenwechsel durchaus, denn diese sorgen meist für ein hohes Lesetempo. Es war für mich schwer das Buch aus der Hand zu legen, ab dem letzten Drittel schier unmöglich. Die Dramatik war kaum noch zu überbieten.
    Das Setting ist hervorragend beschrieben, die Faszination dieser einzigartigen Natur ist in jedem Satz greifbar. Mir hat gut gefallen, wie die Autorin ihre Figuren in die Handlung integriert hat, so authentisch glaubhaft, dass man meint, genauso wäre es auch passiert. Alle Figuren sind tief charakterisiert, ich hatte das Gefühl sie gut zu kennen. Manchmal war es auch des Guten zu viel, einige Details hätte ich nicht gebraucht. Dennoch ist der Leser ist ganz nah dran am Geschehen. Eine ganz besonders interessante Figur für mich war Alice, die Mutter der Kinder, die durch das Verschwinden ihres Sohnes zerbrochen ist, durch Alkohol und Tabletten betäubt, vegetiert sie nur noch dahin. Ganz besonders unangenehm die beiden Peter, die meinen, dass ihr Geld und Einfluss die Welt regiert. Die guten und die schlechten Menschen darum herum, sie alle waren wichtig für die Geschichte. Am besten jedoch fand ich die starken Frauen. T.J., Barbara und ganz besonders die taffe Ermittlerin Judyta.
    Die Spannung war schon zum Einstieg hoch und hat sich gesteigert, bis zum unvorhersehbaren Ende. Klug konstruiert führte mich die Autorin immer wieder auf die falsche Fährte. Glaubhafte Plottwists konnten mich veranlassen, dass ich immer wieder eine andere Figur verdächtigte.
    Insgesamt habe ich mich hervorragend unterhalten gefühlt, und es hat viel Spaß gemacht das Buch zu lesen. Eine Leseempfehlung für die Leser die gut durchdachte Thriller mit ungeahnten Wendungen und literarischen Szenen mögen und dazu von mir 5 Sterne.
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  • Rezension zu Der Gott des Waldes

    • 5. März 2025 um 06:45
    Im Sommer 1975 verschwindet aus einem Feriencamp ein 13jähriges Mädchen.
    Mit diesem Einstieg erhält die Geschichte direkt eine unterschwellige Spannung, die mal mehr, mal weniger zu spüren ist, sich aber durch die komplette Handlung zieht.
    Schauplatz ist das Sommercamp in den Adirondack Mountains direkt neben einem Naturreservat - einem Ort mit einer langen Vergangenheit und einer Familie, die nun zum zweiten Mal vom Schicksal hart getroffen wird.
    Die Familie Van Laar lebt seit Generationen hier und hat sich einen guten Ruf aufgebaut und eine Menge Geld angehäuft. Ihr erster und einziger Sohn gilt seit 1961 vermisst - und jetzt ist ihre Tochter Barbara ebenfalls über Nacht verschwunden.
    Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, alles Menschen, die irgendwie in die Ereignisse involviert sind wie Betreuer, die Jugendlichen und auch die anwohnende Familie Van Laar.
    Der Stil wirkt ruhig und flüssig, fast schon etwas nüchtern, was die unterschwellige Bedrohung allerdings noch steigert.
    Während wir uns anfangs in der Gegenwart des Jahres 1975 befinden, springen wir nach dem ersten Abschnitt dann recht oft in der Zeit. Das wurde sehr gut gelöst, denn wir haben bei jedem Kapitel einen Zeitstrahl, so dass man sich perfekt zurechtfindet.
    Dieser ist auch nötig, denn so erfahren wir mehr über das Verschwinden des Jungen vor 14 Jahren, sowie auch viele Hintergründe aus der Familie und den anderen Personen, die immer mehr ins Licht rücken, während der Schatten der Vergangenheit auf sie fällt.
    Die Spannung blieb dadurch für mich durchgehend aufrecht erhalten, denn durch die Sprünge gab es oft kleine Cliffhanger. Viele Ereignisse von damals tragen zu den späteren Entwicklungen und Entscheidungen bei; man lernt die Figuren besser kennen, ihre Dramen und ihre Geheimnisse - ihre Ängste und ihre Absichten.
    Die Autorin zeichnet von jedem ein sehr gutes Bild, auch wenn die meisten recht blass bleiben und man nur an der Oberfläche kratzt - so dass man auch nie so recht weiß, wem man trauen kann.
    Hinweise gibt es nämlich viele, zum einen für den aktuellen Fall von Barbara, als auch von ihrem Bruder "Bear", denn der Fall von damals weißt einige Ungereimtheiten auf.
    Man muss hier im Hinterkopf behalten, in welcher Zeit wir unterwegs sind, nämlich von 1950 bis 1975 - eine Zeit, in der Frauen noch in ihrer Rolle gefangen waren, die Rebellion schon innerlich wuchs, aber noch nicht so durchdringen konnte und sie sich viel gefallen lassen mussten, weil sie es gesellschaftlich so eingeprägt bekommen hatten. Ein sehr deutliches Bild in vielerlei Hinsicht und in vielen Situationen, die einen ärgern können und auch traurig machen, wie viel Leid dadurch entstanden ist.
    Übrigens gibt es vorne im Buch eine Karte des Camps - das fand ich sehr hilfreich, um sich zu orientieren und ich hatte damit von Anfang an von den Schauplätzen ein anschauliches Bild vor Augen.
    Die Idee mit dem Camp war hier übrigens auch sehr schön eingeflochten. Kindern über den Sommer verschiedenes beizubringen: das Überleben in der Natur, Feuer machen, Wasser finden, das Gefühl der Zusammengehörigkeit ... das fand ich sehr schön.
    Neben üblichen Campaktivitäten gibt es auch 2 x wöchentlich ein Überlebenstraining zur Vorbereitung auf eine große Aktion am Ende des Sommers: der Survival-Trip. Da ziehen die Kids dann in kleinen Gruppen los und müssen drei Tage auf sich allein gestellt in der Wildnis zelten. Eine klare Regel ist, die den Kindern von Anfang an eingeimpft wird:
    -> Wenn du dich verläufst, setz dich hin und schrei! <-
    Interessant fand ich auch den Bezug zum Buchtitel - wenn man nach der Herkunft des Wortes Panik schaut in Zusammenhang mit der Kulisse der Geschichte. Aber das nur so am Rande
    Für mich ist es ein Mix aus Thriller und Familiendrama - oder überhaupt ein Drama um die Figuren, die Gesellschaft und dem Leben, wie es einem etwas gutes tun kann, oder einem böse mitspielt und jeder irgendwie versucht, damit klar zu kommen.
    Heutzutage scheint alles leichter und dennoch hängen viele fest in den Generationskonflikten, den Anforderungen und scheinbaren Pflichten fest, aus denen sie sich nicht lösen können.
    Bis zum Schluss war mir nicht genau klar, was hier wirklich passiert ist. Es gab so viele Anhaltspunkte und Hinweise, Verdächtigungen und Indizien - aber so gekonnt eingestreut und verknüpft, dass ich bis zur Auflösung gerätselt habe. Eine schockierende Auflösung übrigens, die jede Frage aufgeklärt hat.
    Wer viel Action oder großes Tempo braucht wird vielleicht nicht so gefesselt sein, aber ich mochte diese schlummernde, bedrohliche Stimmung, das authentische Zeitfenster der Gesellschaft und ihren Normen und die dramatischen Hintergründe jeder Figur, ob klein oder groß, die zu einigen folgenschweren Entscheidungen geführt hat.
    Mein Fazit: 5 Sterne
    Weltenwanderer
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Ausgaben von Der Gott des Waldes

Hardcover

Cover zum Buch Der Gott des Waldes

Seitenzahl: 590

E-Book

Cover zum Buch Der Gott des Waldes

Seitenzahl: 618

Hörbuch

Cover zum Buch Der Gott des Waldes

 

Taschenbuch

Cover zum Buch The God of the Woods

Seitenzahl: 497

Der Gott des Waldes in anderen Sprachen

  • Deutsch: Der Gott des Waldes (Details)
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Update: 9. August 2025 um 00:45