Nachtblaue Blumen
Buch von Alexander Kamber
Titel: Nachtblaue Blumen
Alexander Kamber (Autor)
Verlag: Limmat
Format: Gebundene Ausgabe
Seitenzahl: 128
ISBN: 9783039260744
Termin: Neuerscheinung März 2024
Aktion
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Kurzmeinung
drawe Unangepasste Frauen in der Nervenheilanstalt: trotz des Themas ein zarter, sehr poetischer Roman
Zusammenfassung
Inhaltsangabe zu Nachtblaue Blumen
Paris um 1890, eine junge Cabaret-Tänzerin wird in die Nervenheilanstalt Salpêtrière eingeliefert. Um die Existenz der rätselhaften Krankheit «Hysterie» zu beweisen, veranstaltet der leitende Nervenarzt in der Klinik Vorführungen vor internationalem Publikum. Dabei scheint nicht alles mit rechten Dingen zuzugehen: Die jungen Patientinnen bewegen sich unkontrolliert, verdrehen die Augen, brechen vor der Zuschauerschaft zusammen. Auch die Tänzerin und ihre Freundin Cléo, der wegen ihrer Krämpfe Medikamente verabreicht werden, dienen als Fallbeispiele. Warum verschlimmert sich die gespenstische Krankheit bei ihnen stetig? Gibt es einen Weg raus aus der Salpêtrière, die man im Paris der Jahrhundertwende die «weibliche Hölle» nannte? Um nicht den Verstand zu verlieren, hält die Tänzerin alles in ihrem Notizbuch fest. Ein feiner und humorvoller Roman.
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Meinungen
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Unangepasste Frauen in der Nervenheilanstalt: trotz des Themas ein zarter, sehr poetischer Roman
Rezensionen zum Buch
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Rezension zu Nachtblaue Blumen
- drawe
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20. April 2024 um 15:10
Klappentext:Weiterlesen
Paris um 1890, eine junge Cabaret-Tänzerin wird in die Nervenheilanstalt Salpêtrière eingeliefert. Um die Existenz der rätselhaften Krankheit «Hysterie» zu beweisen, veranstaltet der leitende Nervenarzt in der Klinik Vorführungen vor internationalem Publikum. Dabei scheint nicht alles mit rechten Dingen zuzugehen: Die jungen Patientinnen bewegen sich unkontrolliert, verdrehen die Augen, brechen vor der Zuschauerschaft zusammen. Auch die Tänzerin und ihre Freundin Cléo, der wegen ihrer Krämpfe Medikamente verabreicht werden, dienen als Fallbeispiele. Warum verschlimmert sich die gespenstische Krankheit bei ihnen stetig? Gibt es einen Weg raus aus der Salpêtrière, die man im Paris der Jahrhundertwende die «weibliche Hölle» nannte? Um nicht den Verstand zu verlieren, hält die Tänzerin alles in ihrem Notizbuch fest. Ein feiner und humorvoller Roman.
Zum Autor:
Alexander Kamber, geboren 1995, studierte Kulturwissenschaften in Zürich und Lüneburg. Zurzeit promoviert er an der Universität Zürich mit einem kulturgeschichtlichen Projekt zu Tanz und Theater um 1900, worin er die Schnittstelle von Bühnenkunst, Technik und Biowissenschaften erforscht. Sein erster Roman «All das hier» erschien 2018 im Limmat Verlag.
Mein Lese-Eindruck:
Kambers Vorwort gibt dem Leser Auskunft über die Herkunft des Textes: ein Zufallsfund seien diese Aufzeichnungen einer Patientin der berühmt-berüchtigten Pariser Anstalt Salpâtrière. Schon dieses kleine Vorwort zeigt die Erzählkunst des jungen Autors: sie ist so geschickt formuliert, dass man darauf hereinfallen könnte!
Die Ich-Erzählerin ist eine junge Tänzerin, die vom Inhaber des Varietès dort eingeliefert wird, weil sie nicht mehr tanzen will. Sehr subtil lässt Kamber hier anklingen, wie mit unangepassten Frauen umgegangen werden konnte. Die Einlieferung in einer Nervenheilanstalt sollte diese Frauen wieder zur Anpassung und zum Funktionieren bringen. Die Diagnose „Hysterie“ ist unscharf, und ebenso unpräzise sind die Behandlungsmethoden.
Die namenlose Erzählerin erzählt vom Alltag in der Anstalt und von den Therapien, denen sie unterworfen wird. Ein deutscher Arzt mit Zigarre – offensichtlich Freud – versucht es mit Hypnose und Traumdeutung. Die anderen Ärzte führen ihre Patientinnen öffentlich vor und erklären ihre Symptome. Der Leser erkennt schnell, dass es sich um inszenierte Darbietungen handelt, die einer Zirkusvorführung ähneln. Und weil die Teilnahme an diesem Zirkus als Auszeichnung empfunden wird, herrscht unter den Patientinnen eine Art Wettstreit um die Teilnahme.
Eine Mit-Patientin ist Cleo, und sie erzählt aus ihrem „Berufsleben“, nämlich der Zusammenarbeit mit einem Magier. Dieser Magier erfand Automaten, die angetrieben wurden von einem komplizierten Räderwerk im Inneren und die dem natürlichen Vorbild zum Verwechseln ähnlich sahen.
Die Ich-Erzählerin versteht das Bild und erkennt, dass sie sowohl für den Besitzer des Varietès und nun auch für die „behandelnden“ Ärzte eine solche Automate ist und nur eines soll: sie soll funktionieren.
Eine raffinierte Doppelung der Geschichte!
Kamber schreibt diese kleine Geschichte in einem leisen und sehr poetischen Ton. Ein Lesevergnügen der besonderen Art!
Ausgaben von Nachtblaue Blumen
Besitzer des Buches 1
Update: 20. April 2024 um 15:10
