Der Namensvetter

Buch von Jhumpa Lahiri, Barbara Heller

  • Kurzmeinung

    Sarange
    Eigentl. interessante Thematik, aber wenig Spannung, distanzierte Protas, kaum Dialoge u. Emotionen. Abbruch nach 100 S.

Bewertungen

Der Namensvetter wurde insgesamt 5 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.

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Meinungen

  • Eigentl. interessante Thematik, aber wenig Spannung, distanzierte Protas, kaum Dialoge u. Emotionen. Abbruch nach 100 S.

    Sarange

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Namensvetter

    Ein wirklich wunderbares Buch, das mich nicht mehr losgelassen hat.
    Gogol ist der Sohn bengalischer Einwanderer. Wir begleiten ihn von seiner Geburt bis zum Alter von 32 Jahren. Die Ehe seiner Eltern war nach hinduistischer Tradition arrangiert, danach sind diese in die USA ausgewandert, um dort ein neues Leben zu beginnen. Sie bekommen zwei Kinder: Gogol und seine jüngere Schwester. Die Eltern verbringen ihr ganzes Leben im Spagat zwischen zwei Kulturen. Entwurzelt aus der bengalischen Kultur der erweiterten Großfamilie, bauen sie so gut es geht etwas Ähnliches in Boston auf, durch Freundschaften mit anderen Landsleuten und regelmäßige Reisen ins Heimatland. Die Kinder, in den USA geboren, verlangen ihnen auch ab, die neue Kultur zu integrieren. Der Konflikt zwischen Eltern und Kindern lauert ständig im Alltagsleben.
    Gogol, der durch seinen eigenartigen Namen (benannt nach dem Schriftsteller) auch noch zusätzlich an seiner Identität zu knabbern hat, durchläuft im Laufe des Lebens verschiedene Phasen, in denen er jongliert mit seiner bengalischen Herkunft und seiner amerikanischen Heimat; den Erwartungen seiner Eltern und seinen eigenen Träumen.
    Eines wird am Ende klar: ein Patentrezept gibt es nicht. Jeder hat seinen eigenen Weg im Leben zu gehen. Was für den einen Menschen funktioniert, muß nicht zwingend für einen anderen gelten.
    Ich fand es super spannend, um Gogol zu begleiten. Schön fand ich, daß die Autorin keine Klischees bedient, sondern aus dem Leben schreibt (das Buch beruht übrigens auf persönlichen Erfahrungen).
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  • Rezension zu Der Namensvetter

    Klappentext:
    Voller Ungeduld wartet das bengalische Ehepaar Ashima und Ashoke auf einen Brief von der Großmutter aus Kalkutta. Denn sie muss für den Erstgeborenen des nach Amerika ausgewanderten Paares einen Namen auswählen, so will es die Tradition. Doch welcher Name dem Enkel zugedacht war, wird die Familie nie erfahren. Der Brief ist verloren gegangen und die Großmutter kurz nach der Geburt gestorben. Ashoke nennt seinen Sohn aus einem Impuls heraus Gogol, nach Nikolai Gogol, seinem Lieblingsautor. So beginnt der Junge sein Leben unter falschen Vorzeichen. Ein großes Unglück, glauben seine Eltern, denn nur der richtige, der schicksalhafte Name kann dem Leben Halt geben. Und schließlich wird es das Kind, das in einem fremden Land aufwachsen muss, schon schwer genug haben.
    Ashima und Ashoke setzen alles daran, ihren Sohn in der indischen Kultur zu verwurzeln. Doch für Gogol gilt nur eines: Er möchte ein richtiger Amerikaner werden. Er drängt seine Eltern dazu, Thanksgiving zu feiern und isst lieber Roastbeef statt Samosas. Später studiert er Architektur, hat immer wieder neue Freundinnen und trinkt Alkohol - alles gegen den Willen der Eltern. (von Amazon kopiert)
    Zur Autorin:
    Jhumpa Lahiri Vourvoulias (* 11. Juli 1967 in London) ist eine US-amerikanische Autorin indischer Abstammung. Viele ihrer Kurzgeschichten haben Leben und Probleme von Indo-Amerikanern, insbesondere Bengalen zum Thema. 2000 wurde sie mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. (von Wikipedia kopiert)
    Allgemeine Informationen:
    Originaltitel: The Namesake
    Erstmals erschienen 2003 bei Houghton Mifflins, New York
    Aus dem Amerikanischen übersetzt von Barbara Heller
    12 chronologische Kapitel von 1968 bis 2000
    Durchgehend personale Erzählperspektive aus der Sicht verschiedener Familienmitglieder, überwiegend Gogols.
    Das Buch ist leider in der HC- und in der Taschenbuchausgabe vergriffen und nur noch gebraucht zu bekommen.
    Inhalt:
    Ashima und Ashoke Ganguli wurden nach alter indischer Tradition miteinander verheiratet. Dennoch fassen sie im Lauf der gemeinsamen Jahre tiefe Zuneigung zueinander. Sie wandern zwar nach Amerika aus, bleiben aber in der heimatlichen Kultur verwurzelt. So ist es ein schlechtes Omen, dass der Brief verloren geht, in dem die Großmutter traditionsgemäß den Namen ihres Enkels bekannt gibt. Weil ein Buch Gogols in Ashokes Leben eine große Rolle spielt, gibt er seinem neugeborenen Sohn dessen Namen.
    Der gesamte Freundes- und Bekanntenkreis der Familie besteht aus bengalischen Einwanderern, und die Eltern versuchen, das bengalische Erbe in ihren Kindern wach zu rufen, zu fördern und zu verstärken. Doch die Kinder, aufgewachsen in einem westlichen Umfeld mit anderen Werten, Umgangsformen und Sehnsüchten, wollen Amerikaner sein.
    Eigene Meinung / Bewertung:
    Wie die Autorin darstellt, erhalten indische Kinder ihren Vornamen durch die Familienältesten. Das kann ein anderer Name sein als derjenige, der in offiziellen Dokumenten erscheint. Dass der Namensvorschlag für Ashima und Ashokes erstes Kind verloren geht, ist ein Unglück, denn der Name bestimmt das zukünftige Leben des Neugeborenen. So bekommt das Baby zunächst den Kosenamen „Gogol“, unter dem es eingetragen wird, weil die amerikanischen Behörden auf eine schnelle Registrierung bestehen. Erst als das Kind in die Schule kommt, entscheiden sich die Eltern für einen amtlichen Namen – Nikhil -, gegen den er sich vorerst sträubt, denn unter dem neuen Namen fühlt er sich wie ein Fremder in der eigenen Haut. Erst Jahre später wird er sich so nennen.
    Wer bin ich? – Wohin gehöre ich? sind die zentralen Fragen, denen das Buch nachgeht. Nicht erst Gogol fühlt sich zwiegespalten zwischen zwei Namen und zwei Kulturen. Die Mutter bleibt ihrer Heimat sehr stark verbunden, trägt ausschließlich Sari und kocht heimatliche Gerichte. Nur bei Traditionen, die für amerikanische Kinder wichtig sind, Thanksgiving oder Weihnachten, lässt sie sich zu den für sie fremden Bräuchen überreden.
    Der Vater, beruflich eingebunden in den Universitätsbetrieb, integriert sich leichter, aber auch für ihn besitzt die Heimatverbundenheit einen großen Wert.
    Die Zerrissenheit zwischen seinen beiden Namen spiegelt die Zerrissenheit, der sich Gogol in jeder Phase seines Lebens ausgesetzt sieht: Indien versus Amerika, die Wünsche seiner Eltern, die mit seiner Selbstverwirklichung kollidieren, das Gefühl, in Amerika der Inder und in Indien der Amerikaner zu sein. Die Sehnsucht, dazu zu gehören, und das Gefühl, nirgendwo ganz er selbst zu sein. Der Versuch, sich von den Eltern loszusagen und ein rundherum amerikanischer Junge in der amerikanischen Familie seiner Freundin zu werden, scheitert ebenso wie das Bemühen, die Richtung, in die die Eltern ihn drängen, einzuschlagen.
    Die Autorin hat mit „Der Namensvetter“ einen wunderschönen Familienroman geschrieben in ruhiger gefühlvoller Sprache. Einfühlsam beschreibt sie die Probleme der zweiten Emigranten-Generation ohne mitleidige Phrasen und ohne moralisches Abwägen.
    Ein Anhang mit Erklärungen zu indischen Begriffen aus der Küche, der Tradition und Sprache fehlt leider, wäre aber beim Lesen hilfreich.
    Fazit:
    Ein warmherziger, lesenswerter Familienroman.
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Ausgaben von Der Namensvetter

Taschenbuch

Seitenzahl: 352

Hardcover

Seitenzahl: 352

Besitzer des Buches 8

Update: