Garden of Beasts

Buch von Jeffery Deaver

Zusammenfassung

Über Jeffery Deaver

Der ehemalige Folksänger Jeffery Deaver entdeckte seine Liebe zum Schreiben im Alter von elf Jahren. Nach dem Abbruch seiner fünfjährigen Karriere im Musikgeschäft, widmete er sich der Schriftstellerei. Mehr zu Jeffery Deaver

Bewertungen

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Garden of Beasts

    Jeffrey Deaver
    Garden of Beasts – A Novel of Berlin 1936
    Hodder & Stoughton (Broschiert/2004)
    ISBN 0-340-73454-X
    404 Seiten
    Dies ist Jeffrey Deavers erster historischer Roman. Der Garden of Beasts des Titels ist der Berliner Tiergarten und die Ereignisse dieses Romans drehen sich um die Olympischen Spiele im Jahr 1936. Zu diesen Spielen kamen nämlich zum ersten Mal seit dem Beginn des NS-Regimes wieder sehr viele Ausländer nach Deutschland und vor allen Dingen auch sehr viele Reporter verschiedener Nationen. An Bord des Schiffs MANHATTAN kommt mit dem olympischen Team der Amerikaner auch deren Betreuer und Verwandten und die geballte Macht der amerikanischen Sportpresse ins Land. Und mit dabei ist auch Paul Schumann – nach seinen Papieren ein freier Reporter. In Wirklichkeit ist Paul allerdings ein Profikiller, der vom Marinegeheimdienst – einem der Vorläufer der CIA – geschnappt wurde und vor die Wahl gestellt wurde, entweder auf dem elektrischen Stuhl im Sing Sing zu rösten oder aber im Auftrag seiner Regierung – und durch privater Finanzierung – Ernst Reitmann in einem öffentlichen Umfeld zu töten. Reitmann ist in diesem Roman der –fiktive – Hauptverantwortliche für die deutsche Wiederbewaffnung im Widerspruch zu den Versailler Verträgen und somit nach Aussage von Pauls Auftraggebern der Feind Nummer 1 der gesamten zivilisierten Welt. Der Veteran des Ersten Weltkriegs Paul Schumann erklärt sich aus persönlichen Erwägungen – und für die Löschung seiner kriminellen Vergangenheit und 10000 Dollar – bereit, das Wagnis zu übernehmen. Getarnt als freier Reporter begibt er sich also in das NS-Berlin von 1936, das ganz in der Vorbereitung der Olympischen Spiele steht – und unter der Oberfläche auch noch zu anderen Dingen, wie einen neuen Krieg und anderer unangenehmer dinge, die hier nicht weiter ausgeführt werden müssen.
    Die Sicht auf das Berlin von 1936 durch die Augen eines Mobmitglieds ist sehr interessant, auch wenn Paul ein etwas unüblicher Vertreter seiner Gattung ist – was mit zu seiner Auswahl für den Job beigetragen hatte. Die großen und die kleinen Menschen werden genauso interessant dargestellt, wie auch die immer noch existierende dunkle Seite der Gesellschaft und gerade hier findet Paul – neben seinen Geheimdienstkontakten – ungeahnte Hilfe und auch menschliche Wärme, wie ihm die Deutschen im Großen und Ganzen überhaupt sehr positiv erscheinen wollen.
    Neben seiner Perspektive werden uns aber auch noch zwei andere Sichtweisen angeboten. Da ist zunächst Ernst Reitmann selbst, den seine Arbeit in direkten Kontakt mit der Führungsriege des Dritten Reichs bringt und auch öfter In Konflikt mit Göring und Goebbels. Er ist eine interessante Figur, die durch verschiedene Momente – Familie, persönliche Geschichte, Opposition zu seinen Vorgesetzten usw. – für die Leserinnen und Leser selbst mit der Zeit zu einem Sympathieträger wird. Daneben begegnen wir außerdem noch dem Kriminalinspektor Willi Kohl, Vater von vier Kindern, glücklich verheiratet und unglücklich über die bestehende Situation mit der Konkurrenz zwischen SS, SA, SD und Kriminalpolizei. Er leidet unter den immer knapper werdenden Ressourcen und dem Kompetenzengerangel und auch unter der Ideologie, die seinem persönlichen Denken und Empfinden stark widerspricht. Er muss sich mit einem Mord beschäftigen, der ihn schnell auf die Fährte von Paul Schumann führt, dessen Rolle in Deutschland aber lange Zeit für ihn verborgen bleibt. Diese drei Hauptfiguren – und eine ganze Reihe an interessanten – historischen und fiktiven – Nebenfiguren machen diesen Roman unheimlich dicht und faszinierend und ermöglichen den Leserinnen und Lesern so wirklich einen frischen Blick auf einen Teil der deutschen Geschichte, die sie eigentlich schon ausreichend zu kennen glaubten. In nur 48 Stunden werden die Leben aller Beteiligten radikal verändert und zwei Figuren beginnen eine sehr persönliche Mission in der Geschichte.
    Sprachlich ist dieser Roman teilweise etwas irritierend, da typische Begriffe des Dritten Reichs, die heutzutage im Amerikanischen in der Regel in ihrer deutschen Form übernommen werden, hier in einer amerikanischen Fassung verwendet werden. Dabei muss man sich allerdings klar machen, dass hier versucht wurde, durch die personale Erzählsituation, eine möglichst „zeitgenössische“ Atmosphäre zu schaffen, was auch hervorragend gelingt. Ein überaus lesenswertes Buch.
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Ausgaben von Garden of Beasts

Taschenbuch

Seitenzahl: 528

Besitzer des Buches 4

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