Solange wir schwimmen
Buch von Julie Otsuka, Sascha Icks
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Buchdetails
Titel: Solange wir schwimmen
Julie Otsuka (Autor) , Sascha Icks (Erzähler)
Verlag: Argon Verlag
Format: Audible Hörbuch
ISBN: B0CCSH1C48
Termin: Neuerscheinung August 2023
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Kurzmeinung
towonderSehr verdichtete Sprache, viele Themen und Gedanken zur Demenz aber auch zum Umgang mit Veränderung (der Riss)! -
Kurzmeinung
draweEin Roman über die Demenzerkrankung der Mutter, in eigenwilliger Sprache, sehr lesenswert!
Bewertungen
Solange wir schwimmen wurde insgesamt 6 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,4 Sternen.
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Meinungen
Rezensionen zum Buch
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Rezension zu Solange wir schwimmen
- Buchdoktor
Klappentext/VerlagstextWeiterlesen
In ihrem Schwimmbad fühlen sie sich zu Hause, hier können sie bei ihren täglichen Bahnen ihre Sorgen hinter sich lassen: Designer, Nonnen, Hundesitter, Veganerinnen, Polizisten, Professorinnen, Schauspieler... Bis eines Tages ein Riss erscheint – am Beckengrund, aber auch im Gedächtnis von Alice, die genau wie die anderen hier im Schwimmen stets Trost und Halt gefunden hat. Während sie bald nur noch in bruchstückhaften Erinnerungen schwimmt, versucht ihre Tochter, sich in ihre Mutter hineinzuversetzen, ihr Verhältnis zueinander neu auszuloten und Alice’ Leben Sinn und Zusammenhang zurückzugeben. Aus so unterschiedlichen wie verblüffenden Perspektiven und mit unvergleichlichem Gespür für das Komische im Tragischen schreibt Julie Otsuka über Liebe und Verlust, Trauer und Erinnerung, Mütter und Töchter und die große Frage, was wir unseren Eltern schuldig sind.
Die Autorin
Julie Otsuka, geboren 1962 in Kalifornien, lebt heute in New York City und ist ehemalige Guggenheim-Stipendiatin. 2012 erschien in Deutschland ihr internationaler Bestseller »Wovon wir träumten«, der von Publikum und Presse hymnisch gefeiert wurde und für den die Autorin u.a. den PEN / Faulkner Award, den Prix Femina sowie gemeinsam mit ihrer Übersetzerin Katja Scholtz den Albatros-Literaturpreis der Günter-Grass-Stiftung erhielt.
Inhalt
Die eingeschworene Schwimmer-Gruppe benutzt das Schwimmbecken im Keller aus den unterschiedlichsten Gründen, von ärztlich empfohlenem Reha-Training bis zu individuellen Zielen. Diese Schwimmer sind krebskrank, unfreiwillig kinderlos, verzweifelt – und ihre Kümmernisse werden als gleichwertig wahrgenommen. Beim Eintritt in die unterirdische Welt bleiben die alltäglichen Katastrophen an der Oberfläche zurück und man wechselt in ein „Wir“, das z. B. den eigenen Partner ausschließt. Die Schwimm-Meister führen ein strenges Regiment, unter dem jedoch freiwillig auf Alice Rücksicht genommen wird. Wegen ihrer beginnenden Demenz muss sie keine Baderegeln aufsagen und ist vor Kritik geschützt. Der enge Zusammenhalt lässt es unvorstellbar erscheinen, dass es diese Gruppe einmal nicht mehr geben könnte. Und doch tritt ein Ereignis ein, das unerwartete Seiten an einigen Schwimmern ans Licht bringt.
Der Handlungsfaden im Schwimmbad wird in der Wir-Form erzählt und demonstriert damit den unverrückbar wirkenden Zusammenhalt. Warum die Erzählerstimme so viel aus Alices Kindheit zu berichten weiß, könnte allerdings verwundern. Ein zweiter Handlungsfaden richtet sich in der Du-Form an Alices rund 50jährige Tochter, von Beruf Autorin. Die Tochter hat als kleines Mädchen Kleider und das Spiel mit Puppen abgelehnt, wollte nie eigene Kinder und hält Distanz zu ihrer Mutter. Alice wiederum nutzt die - vermutlich letzte - Gelegenheit, von ihrer japanischen Herkunft zu sprechen und der Deportation in die amerikanische Wüste während des Zweiten Weltkriegs. Dieser Teil der US-Geschichte wird mit Alice sterben. Ein weiterer Du-Appell spricht Alice als neu aufgenommene Patientin im Pflegeheim Belavista an und stellt unerbittlich klar, dass es mit ihr von nun an nur bergab gehen kann. Die Gruppe – die Patientin – die Tochter – Otsuka bietet auf nur 160 Seiten Anlass, über die Verbindung zwischen ihnen zu grübeln.
Fazit
Julie Otsuka lässt kein Stadium von Alices Demenzerkrankung aus, blickt auf die betroffenen Angehörigen und zeigt schonungslos, wie sinnlos Hadern mit dem Schicksal oder Schuldgefühle sind. In der Kürze zeigt sich die Meisterin.
Rezensionen zum Hörbuch
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Rezension zu Solange wir schwimmen
- drawe
Zur Autorin:Weiterlesen
Julie Otsuka, geboren 1962 in Kalifornien, lebt heute in New York City und ist ehemalige Guggenheim-Stipendiatin. 2012 erschien im mareverlag ihr internationaler Bestseller »Wovon wir träumten«, der von Publikum und Presse hymnisch gefeiert wurde und für den die Autorin u.a. den PEN / Faulkner Award, den Prix Femina sowie gemeinsam mit ihrer Übersetzerin Katja Scholtz den Albatros-Literaturpreis der Günter-Grass-Stiftung erhielt.
Zur Übersetzerin:
Katja Scholtz, geboren 1971, studierte englische und deutsche Literatur- und Sprachwissenschaft in Freiburg, Aberdeen und Bonn. Sie lebt und arbeitet in Hamburg und übersetzte u.a. Werke von Gabriel Josipovici, Mary Lavin und Julie Otsuka ins Deutsche. Für ihre Übersetzung von »Wovon wir träumten« wurde sie 2014 gemeinsam mit der Autorin Julie Otsuka mit dem Albatros-Literaturpreis der Günter-Grass-Stiftung ausgezeichnet.
Klappentext:
In ihrem Schwimmbad fühlen sie sich zu Hause, hier können sie bei ihren täglichen Bahnen ihre Sorgen hinter sich lassen: Designer, Nonnen, Hundesitter, Veganerinnen, Polizisten, Professorinnen, Schauspieler...
Bis eines Tages ein Riss erscheint – am Beckengrund, aber auch im Gedächtnis von Alice, die genau wie die anderen hier im Schwimmen stets Trost und Halt gefunden hat. Während sie bald nur noch in bruchstückhaften Erinnerungen schwimmt, versucht ihre Tochter, sich in ihre Mutter hineinzuversetzen, ihr Verhältnis zueinander neu auszuloten und Alice’ Leben Sinn und Zusammenhang zurückzugeben.
Aus so unterschiedlichen wie verblüffenden Perspektiven und mit unvergleichlichem Gespür für das Komische im Tragischen schreibt Julie Otsuka über Liebe und Verlust, Trauer und Erinnerung, Mütter und Töchter und die große Frage, was wir unseren Eltern schuldig sind.
Mein Hör-Eindruck:
„Solange wir schwimmen“, ist die Welt in Ordnung. In einem unterirdischen Schwimmbad treffen die unterschiedlichsten Menschen zusammen, die aus unterschiedlichsten Gründen hier ihre Bahnen ziehen. Jeder hat seine feste Bahn, und es gibt Rituale und feste Regeln für das Miteinander. Im Tageslicht dagegen, oberhalb des Schwimmbads, erkennen sie einander oft nicht. Im Tageslicht wirken die Menschen oft ungelenk, teilweise übergewichtig, das Alter zeigt sich in Krähenfüßen im Gesicht – unten aber, im Schwimmbad, kommt ihr jugendliches Selbst wieder zum Vorschein. Sie sind beweglich, geschmeidig und anmutig. Sie fühlen sich in der geordneten Welt des Schwimmbads sicher und geborgen.
Ein Riss im Boden des Schwimmbads bringt die Gemeinschaft zum Nachdenken, und letzten Endes ist es dieser Riss, der auch für die Erzählung einen Riss bedeutet: das Schwimmbad muss saniert werden, die Schwimmgemeinschaft bricht auseinander und zwingt die Schwimmer aufs Land. Der Riss im Boden ist zugleich ein Riss im Kopf der Alice. Ihre beginnende Demenz führt dazu, dass sie innerhalb der Familie nicht mehr betreut werden kann.
Das Besondere an diesem Roman ist weniger das Thema Demenz, sondern die Art und Weise, wie die Autorin es erzählt. Wie in ihrem ersten Roman wählt sie wieder das chorische Sprechen, und zwar einmal für die Schwimmenden, und dann für die Betreuer im Heim, die sich in Form einer Hausordnung an Alice wenden. Die Heimordnung ist streng, und es wird deutlich: Alice hat keine Zukunft mehr.
Im 3. Teil kommt die Tochter zu Wort. Sie sucht nach Ursachen der Demenz-Erkrankung in der Lebensführung der Mutter und erinnert sich an erste Gedächtnisausfälle und andere Merkwürdigkeiten, wie z. B. das stereotype Wiederholen ein- und derselben Geschichte. Dazu kommen Vorwürfe wegen eigener Versäumnisse. In diesem Teil verschwindet das chorische Sprechen, aber nach wie vor ist das Erzählen stark rhythmisiert. Mit vielen Anaphern wie „Sie weiß noch“ und dann „Sie weiß nicht mehr“ macht die Erzählerin den Fortgang der Krankheit klar, bis ihre Mutter schließlich in Sprachlosigkeit und Apathie versinkt.
Das rhythmisierte Sprechen führt zu einer nüchternen und klaren Sprache, in der kein Wort zuviel gesprochen wird. Umso eindringlicher wirken kleine Szenen der liebevollen Zuwendung zwischen Mutter und Tochter, und am Schluss meint man als Leser einen hoffnungsvollen Augenblick lang, dass diese Liebe die Krankheit überwinden kann.
Ein berührender Roman über Familie und Verantwortung.
Das ungekürzte Hörbuch wurde eingelesen von Sascha Icks, die mit ihrer kultivierten Stimme, die besondere bedrängende Wirkung des chorischen Sprechens perfekt wiedergibt und der Mutter eine eigene Stimme verleiht, ohne gekünstelt oder aufgesetzt zu wirken.
Ausgaben von Solange wir schwimmen
Besitzer des Buches 9
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