Hier kommen wir nicht lebend raus
Buch von Margaret Atwood, Monika Baark
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Buchdetails
Titel: Hier kommen wir nicht lebend raus: St...
Margaret Atwood (Autor) , Monika Baark (Übersetzer)
Verlag: Berlin Verlag
Format: Gebundene Ausgabe
Seitenzahl: 304
ISBN: 9783827014740
Termin: Neuerscheinung August 2024
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Zusammenfassung
Inhaltsangabe zu Hier kommen wir nicht lebend raus
Neben zwei umwerfenden Storysequenzen aus dem Leben eines Paares – mit all den großen und kleinen Momenten, aus denen eine lange Liebe besteht – enthält dieser Band viele weitere Geschichten: Zwei beste Freundinnen streiten über die gemeinsame Vergangenheit; wie rettet man jemand vor dem Ersticken; Kabbale und Liebe unter älteren Akademikerinnen; woher weiß man schon, ob die eigene Mutter wirklich eine Hexe ist ... Es geht um geliebte Katzen, eine verwirrte Schnecke, ein märchenerzählendes Alien, Martha Gellhorn, George Orwell und Hypatia von Alexandria. »Funkelnd vor Lebendigkeit« Sunday Times
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Über Margaret Atwood
Die kanadische Schriftstellerin Margaret Atwood wurde nicht nur durch ihre Bücher, sondern auch durch ihr Engagement in Frauenfragen und für Umweltthemen international bekannt. Mehr zu Margaret Atwood
Bewertungen
Hier kommen wir nicht lebend raus wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,7 Sternen.
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Rezensionen zum Buch
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Rezension zu Hier kommen wir nicht lebend raus
- Buchdoktor
InhaltWeiterlesen
Das Ehepaar Nell und Tig in verschiedenen Lebensaltern gibt Margaret Atwoods aktueller Kurzgeschichten-Sammlung den Rahmen. Bis auf wenige Überschneidungen mit „Die Kunst des Kochens und Auftragens“ handelt es sich um bisher nicht in Buchform veröffentlichte Storys. 60 Jahre nach den Ereignissen, an die sich Nell in der Eingangs-Story erinnert, nehmen Tig und Nell an einem Erste-Hilfe-Kurs für Dozenten auf einem Kreuzfahrtschiff teil. Nicht nur sie selbst fragen sich, wie sie bis ins hohe Alter auf Reisen und ihren Wanderungen in der Wildnis ohne Sofortmaßnahmen auskommen konnten. In mittleren Jahren waren Nell und Tig mit Kriegserinnerungen ihres Ferienhaus-Vermieters John in Frankreich konfrontiert, die Nell über die Gnade des Vergessens nachdenken und sie bereits das Schwinden der Kräfte im Alter ahnen ließen. Eine weitere Geschichte um das alternde Paar zeigt Tig als Bewahrer der Erinnerungen seines Vaters. Auch „der lustige alte Brigadegeneral“ war Kriegs-Veteran, hatte als Kind schon die Spanische Grippe erlebt und die Hälfte seiner Person „auf der anderen Seite des Atlantiks zurückgelassen“. Der Tod des Schwiegervaters veranlasst Nell, in der Möglichkeitsform Tigs Tod vorauszudenken. In „Das Holzkästchen“ werden Tigs schwindende Kräfte unübersehbar bis in „Old Babes in the Wood“ Nell mit der erheblich jüngeren Lizzie vermutlich ein letztes Mal in ihre Ferienhütte reist. In ihrem Alter sind sie zwar nicht mehr für die Instandhaltung von Haus und Badesteg verantwortlich, realisieren jedoch, dass ein banaler Unfall das Ende des Vergnügens bedeuten kann.
Da Atwood stets betonte, unter ihren Vorfahrinnen seien nachweislich Hexen gewesen, konnte mich „Meine böse Mutter“, die Auseinandersetzung einer Mutter mit ihrer 15-Jährigen, besonders erheitern. „Du bist so böse“, wirft darin die 15-Jährige Icherzählerin ihrer Mutter vor, die berechtigte Einwände gegen den neuen Freund Brian vorbringt. Heute hören wir den Spruch eher von Fünfjährigen, aber so war es eben im Toronto der 50er Jahre. Mit Fortschreiten der Geschichte hält die Tochter es offenbar für immer wahrscheinlicher, dass ihre Mutter tatsächlich über magische Kräfte verfügt. Was sonst sollte man von einer alleinerziehenden Mutter halten, die offenbar keine finanzielle Not leidet und Aussagen über das, was sie gerade im Mixer zusammenrührt, verdächtig oft verweigert. Bei einem von Atwoods Lieblingsthemen sind ein straffer Spannungsbogen ebenso zu erwarten wie ihr listiger Erzählton. Ich kringele mich allein schon vor Lachen, wenn in ihren Texten das Wort „schnell“ in Zusammenhang mit Kochen und Backen fällt. Ihre 15Jährige Protagonistin bedient meine Erwartung, wenn sie berichtet, dass ihre Mutter gerade ein „schnelles“ Rezept zubereitet. Der Gag geht auf Atwoods Erzählungen über ihre Mutter zurück, deren überlieferte Rezepte offenbar stets begannen mit „Du knetest schnell …“ (z. B. einen Pie-Teig).
Fazit
„Hier kommen wir nicht lebend raus“ thematisiert zwar deutlich das Altern, zeigt jedoch Atwoods Themen (stets listig und mit feiner Ironie bearbeitet), die sie durch ihre erstaunliche Karriere begleiteten: Varianten von Wildnis, Märchen und Mythen, Hexen, Feminismus, Utopien, Insider-Spott aus der Literaturszene. Ihre Dystopien und Utopien pflegte Atwood damit zu erklären, dass sie zwar Existierendes und Erlebtes überspitze, die Realität jedoch absurd genug sei.
Außer dem dominierenden Thema Altern und nahender Tod bietet auch dieser Band Einblick in das außerordentlich produktive Schaffen einer Autorin, das sich durch Freude am Makabren auszeichnet und ungebrochenes Interesse an Geschichte und Naturwissenschaften. Er triumphiert jedoch auch über jene, die um 1960 die Studentin Atwood belehrten, es gäbe zwar eine englische Literatur, aber keine kanadische, und eine Literaturkritik, die sich damit befasste, ob eine junge Mutter überhaupt feministische Texte schreiben dürfe … -
Rezension zu Hier kommen wir nicht lebend raus
- Farast
Der neueste Kurzgeschichtenband der großartigen Erzählerin Margaret Atwood enthält ein Erzählzyklus um das Paar Tig und Nell und einen bunten Strauß unterschiedlicher Geschichten. Sie sind kafkaesk, satirisch, spitzzüngig und so vielfältig wie man es als Fan von Margaret Atwood nur wünschen kann.Weiterlesen
Ganz besonders haben mich die Geschichten um Tig und Nell angesprochen. Diese Erzählungen waren derartig berührend, manchmal lustig, auch mal von Trauer durchzogen und lebensecht was kein Wunder ist, wie ich später nachlesen konnte. Tig und Nell waren Margaret Atwood und ihrem verstorbenen Mann Graeme Gibson nachgebildet. Dieser Erzählzyklus umrahmt den Band.
Bei der Geschichte „Meine böse Mutter“ könnte die Mutter eine Hexe sein oder auch nicht. Das darf jeder Leser und Leserin für sich entscheiden.
Amüsiert hatte mich die Beschreibung einer Séance, „Interview mit einem Toten“ bei der die Autorin ein fiktives Gespräch mit George Orwell führt.
Die Science-Fiction Story „Ungeduldige Griseldis“ hatte mich an die Xenogenesis Trilogie von Octavia Butler erinnert. So stelle ich mir die Aliens vor, wenn sie den Menschen eine Gute Nacht Geschichte zur Beruhigung erzählen. Sehr schräg und fast böse kann ich sagen.
Spitzzüngiger, ich mag fast schon schreiben biestig, wurde es bei der Geschichte um zwei Freundinnen, „Schlechte Zähne“, die sich in der Zeit von Corona treffen.
„Tod durch Muschelschalen“ eine feministische Geschichte, die mich nicht sehr angesprochen hatte.
Weniger angesprochen hatte mich auch die Geschichte „Freizone“, eine Art Dystopie.
Die Erzählung um eine Schnecke, mit dem herrlichen Titel „Metempsychose oder Seelen…“ die eine nicht gerade zu erwartende Seelenwanderung erfuhr, hatte so ihre Momente.
Die Erzählung „Abgehoben: Ein Symposium“ ist wieder eine sehr feministische Erzählung, bei der es um Genderfragen, sich wehren und vieles mehr handelt.
Fazit:
Margaret Atwood wie man sie gerne liest, scharfzüngig, klug und mit Witz. Wenn mich auch nicht alle Geschichten gleichermaßen angesprochen haben. Die aber wiederum so brillant geschrieben sind, dass das Jammern auf hohem Niveau gleicht. Die Übersetzung aus dem Englischen ist von Monika Baark. -
Rezension zu Hier kommen wir nicht lebend raus
- K.-G. Beck-Ewe
Klappentext (Meine Übersetzung)Weiterlesen
Margaret Atwood hat sichvals eine der visionärsten und kanonistische Autor*innen der Welt etabliert. Diese Sammlung von fünfzehn außergewöhnlichen Kurzgeschichten - von denen einuge bereits im The New Yorker und The New York Times Magazine erschienen sind - erkunden die ganze Breite und Tiefe von Erfahrung und erzählen von unserer einzigartigen Zeit mit Atwoods charakteristischer Einsicht, ihrem Witz und ihrer Intelligenz.
Die beiden unternehmenslustige Schwestern der Titelgeschichte ringen mit Verlust und Erinnerung an einem perfekten Sommerabend; die 'ungeduldige Griselda' erforscht Entfremdung und Fehlkommunikation in einer frischen Interpretation einer alten Volkssage; und in 'My Evil Mother' geht es ins Fantastische bei der Analyse einer Mutter-Tochter-Beziehung, in der die Mutter behauptet eine Hexe zu sein. Aber den Kern dee Sammlung bilden sieben außergewöhnliche Geschichten, die einem Ehepaar durch die Jahrzehnte folgen, die großen und kleinen Momente, die ein langes Leben und eine ungewöhnliche Liebe ausmachen - und das, was danach kommt.
In einer Rückkehr zur Kurzgeschichte zum ersten Mal seit ihrer Sammlung 'Stone Mattress' von 2014 zeigt Atwood sowohl ihre Kreativität, wie auch ihre Menschlichkeit in diesen bemerkenswerten Geschichten, die abwechselnd erfreuen, erhellen und leise verwüsten.
Eigene Beurteilung (Eigenzitat aus Amazon)
Der Klappentext dieser Sammlung strotzt von positiven Adjektiven im Superlativ in einer Form, die eigentlich für fast nichts zu rechtfertigen sind. Aber es geht nun mal um Margaret Atwood und es gibt nicht wirklich viele andere Autor*innen bei denen man so etwas eventuell anbringen könnte. Aleerdings - es sind Kurzgeschichten und somit ein etwas gemischtes Set.
In den Geschichten um Tig und Nell (und den Verwandten Lizzie und Robert) geht es um ein langes gemeinsames Leben und auch darum, wie wichtig es ist, innerhalb dieser Gemeinsamkeit dem respektiven anderen genügend Raum zu lassen. Und es geht um das Erleben von Demenz bei einem geliebten Menschen und die Trauerarbeit, wenn dieser dann schließlich nicht mehr da ist und man selbst sich klarmachen muss, was man eigentlich alles nicht über den jahrzehntelangen Wegbegleiter gewusst hat ('Babes in the Woods' steht für infantile Naivität - und in diesem Fall auch die zunehmende Infantalisierung im hohen Alter). Mit diesen Geschichten verarbeitet Atwood wahrscheinlich ihre eigenen Verlusterfahrungen nach dem Tod ihres Mannes.
Daneben gibt es Hexen, Außerirdische, Katzen, schlechte Zähne und andere interessante Gedankenspiele. Etwas anders - weil anscheinend autobiographischer - als Atwoods andere Kurzgeschichtensammlungen, aber immer noch großartig.
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