Die Tote aus der Emscher
Buch von Peter Kersken

Titel: Die Tote aus der Emscher
Peter Kersken (Autor)
Verlag: Emons Verlag
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 320
ISBN: 9783740819637
Termin: Neuerscheinung Oktober 2023
Aktion
Zusammenfassung
Inhaltsangabe zu Die Tote aus der Emscher
Der neue Roman des Ruhrgebiet-Chronisten Peter Kersken – authentisch, düster und glänzend recherchiert. September 1816: An Ruhr und Emscher scheint die Sonne seit Monaten nicht mehr, die Ernte verfault, es droht eine Hungersnot. Die Menschen haben Angst. Als eine kräuterkundige Bauersfrau tot aus dem Fluss gezogen wird, begibt sich der Untersuchungsrichter Anton Demuth an den Ort des Geschehens. Dort trifft er auf Menschen, die überzeugt davon sind, dass die Tote eine Hexe war, und die verzweifelt nach einem Schuldigen für ihr eigenes Schicksal suchen.
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Bewertungen
Die Tote aus der Emscher wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 5 Sternen.
Rezensionen zum Buch
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Rezension zu Die Tote aus der Emscher
- Bellis-Perennis
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22. März 2025 um 06:44
Penibel recherchiert und fesselnd erzählt Peter Kersken, Autor und Chronist des Ruhrgebiets, nimmt uns in diesem düsteren historischen Roman in den September des Jahres 1816 mit. Napoleon ist endgültig besiegt und in der Verbannung auf St. Helena. Die ehemals französischen Eroberungen wie das Herzogtum Berg stehen (wieder) unter preußischer Verwaltung. Seit Monaten wird Europa von Dauerregen und Kälte heimgesucht. Die Bauern können ihre Felder kaum bestellen und das wenige, was angebaut worden ist, kann wegen der fehlenden Sonnenwärme nicht reifen und verfault auf den Feldern. Niemand kann sich an eine so nasse Periode erinnern bzw. findet eine plausible Erklärung für die Unwetter. Daher machen sich alte Urängste in der Bevölkerung breit und der schon längst vergessen geglaubte Glaube an Hexen feiert Wiederauferstehung.Weiterlesen
Als Anna, eine kräuterkundige Kleinhäuslerin, tot aus der Emscher gezogen wird, ermittelt der preußische Untersuchungsrichter Anton Demuth vor Ort. Er bezieht Quartier in der Poststation und beginnt mit seinen Befragungen. Dabei stößt er auf einige Frauen, die Anna als Hexe bezeichnen und machen sie für Krankheit und Elend sowie den Tod mehrerer Personen verantwortlich. Leider sind diese Frauen keinem vernünftigen Argument zugänglich und verweigern, den Tatsachen in die Augen zu sehen. Selbst der Gemeindepfarrer kann gegen deren Hass nichts ausrichten.
Demuth geht mit Sorgfalt und Akribie seiner Arbeit nach. So werden zahlreiche Personen befragt, unter anderem eine gastierende Schaustellertruppe und ein Bayer, der sich ebenfalls in der Poststation einquartiert hat und sich eigenartig verhält. Fremde sind zwar auf einer Poststation nicht selten, doch die Verweildauer eher kurz, weshalb der Bayer doch recht auffällt. Seine Geschichte, die Demuth zu Tage fördert ist so skurril, dass er sie schon für bare Münze nimmt.
Die Untersuchungen nehmen ihren Lauf und langsam gehen Demuth die Verdächtigen aus, bis ihn ein Zeitungsartikel auf die richtige Spur bringt ...
Meine Meinung:
Dieser historische Roman beruht auf historischen Tatsachen. Das Jahr 1816 geht als „Jahr ohne Sommer“ in die Annalen ein. Rund 100 Jahre später wird man den Ausbruch des indonesischen Vulkans Tambora im April 1815 als Ursache erkennen.
Wir dürfen dem Untersuchungsrichter Anton Demuth bei seinen Ermittlungen über die Schulter schauen. Ich finde es immer recht spannend, wie die damaligen Ermittler ohne die zahlreichen Helferleins, die heutigen Polizisten zur Verfügung stehen, Verbrechen aufklären. Natürlich sind das eine oder andere unentdeckt und daher ungesühnt geblieben. Interessant finde ich die Anmerkung, dass zwischen erwachsenen und minderjährigen Tätern unterschieden worden ist. War das wirklich so? Ich bin zwar Österreicherin und keine Juristin, aber ich glaube gelesen zu haben, dass man das erst ab 1871 zumindest auf dem Papier so gehalten hat. Aber, vielleicht ist das ein Relikt aus dem französischen Code Civil, der ja um 1816 in den einigen ehemaligen französischen Eroberungen noch gegolten hat.
Autor Peter Kersken gelingt es vortrefflich die düstere Stimmung einzufangen. Da sind zum einem die wetterbedingte Angst vor einer Hungersnot und zum anderen sowohl der generelle Argwohn Fremden gegenüber als auch der Neid auf jene Menschen wie Anna, die ihr Leben selbst in die Hand nehmen, um das Beste daraus zu machen.
Schrecklich sind diese verbohrten und missgünstigen Weiber, die, auch wenn sie nicht persönlich Hand an der Toten angelegt haben, dennoch für deren Tod verantwortlich sind. Ein Großteil des Hasses auf Anna speist aus der Tatsache, dass sie ohne Ehemann gelebt hat.
Fazit:
Gerne gebe ich diesem historischen Roman aus dem Ruhrgebiet um 1816 eine Leseempfehlung und 5 Sterne.
Ausgaben von Die Tote aus der Emscher
Besitzer des Buches 3
Update: 22. März 2025 um 06:44