Wandering Souls
Buch von Cecile Pin, Maria Hummitzsch
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Buchdetails
Titel: Wandering Souls
Cecile Pin (Autor) , Maria Hummitzsch (Übersetzer)
Verlag: Atlantik
Format: Gebundene Ausgabe
Seitenzahl: 240
ISBN: 9783455015706
Termin: Neuerscheinung Mai 2023
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Zusammenfassung
Inhaltsangabe zu Wandering Souls
»Ein Werk von tiefer Menschlichkeit, voller Liebe und unbeugsamer Hoffnung.« Ocean Vuong Dieser unvergessliche Roman erzählt die Geschichte der drei Geschwister Anh, Thanh und Minh, die nach Ende des Vietnam-Krieges Ende der Siebzigerjahre mit ihrer Familie in die USA fliehen wollen. Sie stranden in einem Lager in Hongkong, wo sie vergebens auf ihre Eltern warten. Plötzlich liegt es an der sechzehnjährigen Anh, für ihre Geschwister das Versprechen einer besseren Zukunft wahr werden zu lassen. Gemeinsam gelangen die drei nach England. Geplagt von der Schuld der Überlebenden und ohne die schützende Hand der Eltern, müssen sie in dem fremden Land lernen, auf sich selbst zu vertrauen, ohne sich einander zu verlieren.
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Bewertungen
Wandering Souls wurde insgesamt 4 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,9 Sternen.
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Rezensionen zum Buch
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Rezension zu Wandering Souls
- Sarange
Der Roman greift eine sehr traurige Thematik auf: die Situation einer vietnamesischen Familie, die versucht, als Bootsflüchtlinge dem kommunistischen Terror in ihrer Heimat zu entkommen, und sich dabei aufteilen muss. Nur einem Teil der Familie gelingt die Flucht – an einen Ort, zu dem sie eigentlich nicht wollten… Es war schlimm, von den verschiedenen Lagern zu lesen, die die Kinder durchlaufen, mit ihren je eigenen Schwierigkeiten, traumatisiert und voller Trauer über den Tod ihrer Angehörigen, unter ständigem Kommen und Gehen und dem zunehmend verzweifelten Wunsch nach einem eigenen Zuhause, in dem man endlich ankommen, zur Ruhe kommen kann. Die Fürsorge der großen Schwester Anh hat mich sehr berührt, aber auch ihre verständliche Wut über das teenagerhafte Verhalten der Brüder, während sie in deren Alter schon die ganze Verantwortung tragen musste und dies auch weiterhin muss.Weiterlesen
Die Autorin verwebt ganz verschiedene Stimmen zu einem brüchig bleibenden Gesamtbild – allen voran natürlich die Protagonistin des Romans, die große Schwester Anh. Sehr bewegend: der Geist des kleinen Bruders Dao, der das Geschehen aus einer Jenseitsperspektive gemeinsam mit den anderen toten Familienmitgliedern beobachtet und hilflos-wohlwollend kommentiert. Doch auch Mitglieder von Hilfsorganisationen kommen zu Wort, Journalisten, amerikanische Vietnamkriegsveteranen, die ihr Tun teilweise bereuen und auf ihre eigene Weise traumatisiert sind. Möglicherweise auch sich selbst bringt die Autorin hier ein – in Form der Perspektive der Ich-Erzählerin Jane, Anhs Tochter, die die Geschehnisse rund um die Flucht und den Neuanfang ihrer Familie aufzeichnet und dabei auch um ihre eigenen vererbten Traumata kreist, die nicht zuletzt bei den Recherchen zur Familiengeschichte immer wieder schmerzhaft aufbrechen und den Wunsch auslösen, ihren Figuren einfach ein Happy End zu erschreiben.
Ein gewisses Happy End gibt es am Ende schon, als…
An dieser kraftvollen Stelle hätte der Roman aus meiner Sicht besser enden sollen; die noch darauf folgenden kurzen Kapitel fand ich überflüssig.
Insgesamt hat mich die Thematik und das mehrperspektivische Erzählen sehr angesprochen. Dennoch bleiben Kritikpunkte: Zuviel Geschehen wurde nur zusammenfassend berichtet statt in entsprechenden Szenen gezeigt, und der Sprung von der jungen Anh zur Frau in mittleren Jahren mit erwachsenen Kindern ging mir persönlich viel zu schnell.
Dennoch ein Buch, das nachhallt und das ich gern weiterempfehle.
4,5 Sterne -
Rezension zu Wandering Souls
- Farast
Autorin:Weiterlesen
Cecile Pin wuchs in Paris und New York auf. Mit achtzehn kam sie nach London und studierte Philosophie am UCL und am King's College. Sie arbeitet als Lektoratsassistentin bei Jonathan Cape und schreibt für Bad Form Review. Pins Arbeiten waren für den Young Writer's Prize nominiert. Wandering Souls ist ihr erster Roman, er basiert teilweise auf ihrer eigenen Familiengeschichte. (Quelle: Verlag)
Inhalt:
Dieser unvergessliche Roman erzählt die Geschichte der drei Geschwister Anh, Thanh und Minh, die nach Ende des Vietnam-Krieges Ende der Siebzigerjahre mit ihrer Familie in die USA fliehen wollen. Sie stranden in einem Lager in Hongkong, wo sie vergebens auf ihre Eltern warten. Plötzlich liegt es an der sechzehnjährigen Anh, für ihre Geschwister das Versprechen einer besseren Zukunft wahr werden zu lassen. Gemeinsam gelangen die drei nach England. Geplagt von der Schuld der Überlebenden und ohne die schützende Hand der Eltern, müssen sie in dem fremden Land lernen, auf sich selbst zu vertrauen, ohne sich einander zu verlieren. (Quelle: Verlag)
Mein Eindruck:
Noch dunkel habe ich Bilder vor Augen, die ich als Kind gesehen habe. Von den Flüchtlingen aus Vietnam, die sich auf einen gefahrvollen Weg über das Meer gemacht haben. Boatpeople nannte man sie. Und damit war auch schon mein ganzes Wissen erschöpft. Das hätte sich mit der Lektüre dieses Buches gründlich geändert.
Das war kein einfaches Lesen gewesen, die drei Geschwister auf ihrem Weg in das für sie so fremde England zu begleiten. Erzählt von dem Blickwinkel Anhs aus, die von heute auf morgen nicht nur Schwester, sondern auch Mutter und Vater für ihre beiden Brüder werden musste. Ihre Schwierigkeiten mit Kultur, Sprache und ihrem Status als Flüchtlinge zu erleben. Mitzuerleben wie sie sehr langsam Fuß in das für sie doch völlig fremde Land bekamen, sich aber auch nicht alles so entwickelt hatte, wie sie es sich gewünscht haben. Ihre nicht bewältigte Trauer vom Tod der Eltern und Geschwister zu sehen. Und noch so vieles mehr, was in diesem Buch von gerade mal 240 Seiten enthalten ist. Da gibt es kleinere Einschübe von ihrem verstorbenen Bruder Dao. Und auch weitere Einschübe einer Person, die ich erst nicht einordnen konnte. Erst gegen Ende des Buches lichtet sich das Geheimnis. Die Einschübe enthalten Informationen, die einem als Leser sprachlos zurücklassen.
Eine vernünftige Rezension zu schreiben, fällt mir im Anblick dieser Fülle schwer. Natürlich könnte man sagen, da kann doch nicht alles enthalten sein, bei so wenigen Seiten. Ist es auf eine Weise nicht, aber wiederum auf eine andere doch. Denn zurecht wurde dieser Roman für den Womens´s Prize for Fiction 2023 nominiert.
Noch ein kurzes Wort zum Titel des Buches. Hier hat mir ausgesprochen gut gefallen, dass man den Originaltitel behalten hatte. Er lässt sich in vielfältiger Hinsicht interpretieren.
Fazit:
Selten habe ich bei einem Buch so derartig viel recherchiert. Mir die Geschichte Vietnams angeschaut. Mir Gedanken darüber gemacht, was es heißt Flüchtling zu sein und warum man lieber Leib und Leben riskiert, als im Land zu bleiben. Letzteres habe ich selbstverständlich nicht zum ersten Mal in meinem Leben, aber noch nie im Hinblick auf eines Boatpeople. Dieses Buch hilft sein Wissen zu erweitern und wurde hervorragend von Maria Hummitzsch übersetzt. Am Ende des Buches gibt es ein kleineres Glossar und ein Nachwort der Übersetzerin. Für mich ein Highlight des Jahres und sehr verdiente 5-Sterne.
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