»Unser Schwert ist Liebe«: Die feministische Revolte im Iran

Buch von Gilda Sahebi

Bewertungen

»Unser Schwert ist Liebe«: Die feministische Revolte im Iran wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,7 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu »Unser Schwert ist Liebe«: Die feministische Revolte im Iran

    Jin, Jiyan, Azadi - Frau, Leben, Freiheit Der Titel dieses Buches, dessen Inhalt kaum zu ertragen ist, stammt aus dem Lied des iranische Rappers Toomaj Salehi. Der Untertitel „Die feministische Revolte im Iran“ verrät, wie sich die nun heranwachsende Generation von Mädchen und Frauen nicht mehr stillschweigend dem Terror der Religionspolizei beugen will, koste es, was es wolle - und wenn es das eigene Leben ist. Gilda Sahebi beleuchtet die vielfältigen Aspekte der Proteste im Iran und zeigt, wie tiefgreifend diese sind.
    Die Autorin Gilda Sahebi ist selbst Kurdin, im Iran geboren und lebt seit ihrer Kindheit in Deutschland, nachdem ihre Familie vor der Verfolgung durch die Mullah fliehen musste.
    In ihrem Buch gibt die Autorin allen jenen eine Stimme, die durch das Regime verfolgt, gefoltert und ermordet worden sind. Auslöser dieses Buch zu schreiben war unter anderem, die Ermordung von Jina Mahsa Amini im Jahr 2022 durch die Behörden. Die junge Frau hat angeblich ihren Schleier nicht vorschriftsmäßig getragen.
    Es braucht keinen wirklich Grund, Frauen im Iran zu verhaften und in überfüllten Gefängnissen verschwinden zu lassen. Es braucht auch keinen wirklichen Grund, um Kinder und Jugendliche beiderlei Geschlechts zu verhaften und hinrichten zu lassen oder sie einfach auf der Straße nieder zu schießen. Sie könnten ja subversive Gedanken haben.
    Gilda Sahebi zitiert mehrmals Shirin Ebadi, die in ihrem Buch „Mein Iran“ erzählt, wie sie und MIllionen anderer Frauen plötzlich in einer dystopischen Welt erwacht sind, die sie 1400 Jahre nach hinten gebeamt haben. Frauen sind ihrer Rechte beraubt worden, zählen nur die Hälfte und sind aus der Öffentlichkeit verdrängt worden.
    Eine besonders krasse Aussage eines Mullahs zu Frauen ist auf (eBook) Seite 102 zu lesen. Hier behauptet der Geistliche Sadeq Shirazi:
    „Gott habe drei Arten von Tieren erschaffen. Zum einen Tiere, die dazu da seien, Menschen zu transportieren wie Pferde oder Kamele. Zum zweiten Tiere, die erschaffen wurden, Menschen zu ernähren wie Schafe, Ziegen und Kühe. Die dritte Art von Tieren seien die Frauen. Wie Schafe, Ziegen und Kühe seien sie geschaffen worden, damit Männer sie benutzen könnten. Sie sind also auch nur ganz gewöhnliche „Nutztiere“ zur Befriedigung des Mannes. Gott habe diesen Tieren das Aussehen von Frauen gegeben, damit Männer keine Angst vor ihnen haben müssten.“
    Trotz des hoch emotionales Themas, das bei Leserinnen und Lesern Tränen der Wur aufsteigen lässt, bemüht sich die Autorin um sachliche Berichterstattung. Das mag manchmal etwas distanziert wirken, ist aber für Gilda Sahebi selbst überlebenswichtig.
    Manche Ereignisse werden von mehreren Seiten erzählt. Diese Wiederholungen mögen vielleicht den Lesefluss stören, zeigen aber, wie gut vernetzt die Regimekritiker trotz aller Repressionen und Terrors sind.
    Das Buch ist sehr gut strukturiert und liefert gleich nach jedem Kapitel die Quellen angaben dazu. Trauriger Abschluss bildet die unvollständige Liste der Namen von rund 500 vom Regime getöteten Menschen aller Altersstufen.
    Fazit:
    Diesem Buch, das den mutigen Frauen (und Männern) im Iran, die gegen das Frauen verachtende Regimes nicht selten ihr Leben opfern, gebe ich eine Leseempfehlung und 5 Sterne.
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  • Rezension zu »Unser Schwert ist Liebe«: Die feministische Revolte im Iran

    erschreckend und wichtig - 4 Sterne
    Worum geht es?
    Um die Revolution im Iran, vor allem die aktuelle Entwicklung, aber auch die letzten Jahrzehnte.
    Worum geht es wirklich?
    Mut, Veränderung und Gewalt.
    Lesenswert?
    Ja, aus mehreren Gründen.
    Zum einen natürlich inhaltlich: Sahebi berichtet von dem schwierigen Kampf gegen Unterdrückung, den die Menschen im Iran kämpfen. Einmal mehr ausgelöst durch den Tod von Jina Massa Amini, einer jungen kurdischen Frau, vor wenigen Jahren. Die Autorin lässt die Lesenden an der aktuellen Situation im Iran teilhaben, spricht über mutige Kämpfer*innen, die für die Freiheit mit ihrem Leben bezahlen. Von einer Regierung, die ihr Volk unterdrückt, schikaniert und bedroht. Und bestraft, wenn es sich gegen den Herrscherwillen verhält.
    Es ist definitiv keine leichte Kost, zu erfahren, wie Menschen für ganz grundsätzliche Menschenrechte mit ihrem Leben bezahlen und wie eben ein Land aussieht, in dem man tatsächlich nicht alles sagen kann. In dem man für Worte gefangen genommen oder gefoltert oder getötet wird.
    Gerade aus unserem sicheren westlichen Blickwinkel heraus ist, lässt einen das mitunter sprachlos zurück. Zeigt aber auch, wie fragil Menschenrechte sind und wie man für Demokratie und ihren Erhalt kämpfen muss.
    Sahebis Buch lohnt sich außerdem durch die gute Verständlichkeit. Die Autorin kann sehr gut mit Worten umgehen, es gibt zwar viele Informationen, aber keinen nüchternen langweiligen Sachtext mit vielen Fremdworten. Das schätze ich gerade beim ersten beschäftigen mit einem Thema sehr.
    Viele Themen spielen eine Rolle, manche Texte wurden wohl (wenn ich das richtig verstanden habe) nur für dieses Buch verfasst, andere sind bearbeitete und gekürzte Beiträge aus Zeitungen. Dadurch kann immer mal wieder eine Sache doppelt erklärt werden oder eine Person wird in mehreren Kapiteln eingeordnet. War aber nicht weiter störend.
    Meiner Meinung nach appelliert die Autorin hier an die Lesenden, dass wir nicht die Augen verschließen dürfen, dass wir nicht die Menschlichkeit vergessen sollten und dass es wichtig ist, für Menschenrechte einzustehen.
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  • Rezension zu »Unser Schwert ist Liebe«: Die feministische Revolte im Iran

    Im September 2022 wurde die junge Iranerin Jina Mahsa Amini wegen eines Verstoßes gegen das Hidschābgesetz von der iranischen Sittenpolizei verhaftet. Wenige Tage später starb sie an den Folgen der Schläge, die sie bei ihrer Verhaftung erlitten hatte. Die Nachricht von ihrem Tod löste eine Welle von Protesten gegen das Regime aus, die bis heute anhält.
    Gilda Sahebi berichtet in ihrem Buch von dem unglaublichen Mut der Menschen. Sie gehen auf die Straßen, aber sie protestieren auch in kleinen Dingen. Die für ihren Mut Strafen sind schrecklich. Auch darüber schreibt die Autorin. Von dem, was Gefangenen während der Verhöre erleiden, von den Spielchen, die mit den Verwandten gespielt werden, die verzweifelt auf ein Lebenszeichen warten und von Drohungen ihnen gegenüber. Aber sie berichtet auch von einer unglaublichen Lebensfreude der Menschen und von der tiefen Liebe zu ihrem Heimatland. Die sind es, die sie weitermachen lassen, obwohl sie wissen, welche Folgen das für sie haben wird.
    Die Lektüre war nicht einfach Ich durfte einige dieser mutigen Menschen kennenlernen und wusste auch, dass ich über ihre letzten Stunden erfahren würde. Wie schwer muss es dann der Autorin gefallen sein, mit den Angehörigen zu sprechen? Am Ende des Buchs stehen die Namen der Menschen, die seit dem Beginn der Proteste getötet wurden. Dabei fällt auf, wie jung die meisten von ihnen sind. Gilda Sahebi mit ihrem Buch hat ihre Namen auch außerhalb des Irans bekannt gemacht.
    Der Titel des Buchs stammt aus einem Lied des Rappers Toomaj Salehi, der selbst im Gefängnis sitzt. Er schreibt "Das ist ein Schlachtfeld. Unser Schwert ist Liebe."
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Ausgaben von »Unser Schwert ist Liebe«: Die feministische Revolte im Iran

Taschenbuch

Seitenzahl: 272

E-Book

Seitenzahl: 249

Hardcover

Seitenzahl: 256

Besitzer des Buches 2

Update: