Die Pest

Buch von Albert Camus, Ulrich Matthes

Bewertungen

Die Pest wurde insgesamt 75 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,4 Sternen.

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Meinungen

  • Ein Film Noir Comic als Roman.

    Aladin1k1

  • Reread während Pandemie zeigt ein paar erstaunliche Parallelen zur heutigen Zeit. Vorgelesen eine interessante Erfahrung

    Frawina

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Pest

    ### Inhalt ###
    Oran an der algerischen Küste in 1940er Jahren. Das Erscheinen von Ratten wird zunächst für einen Scherz gehalten. Es gibt erste Todesfälle. Die lokale Ärzteschaft muss nach vielem ungläubigen hin und her feststellen, dass es sich um einen Pestausbruch handelt. Die Stadt wird isoliert. Niemand kann mehr hinein oder hinaus. Nahezu alle öffentlichen Gebäude müssen mit der Zeit in Krankenhäuser verwandelt werden. Es gibt viele Tote und es werden mehr und mehr. Ein anderer lokaler Arzt unternimmt den Versuch, einem Impfstoff zu entwickeln. Wir erleben das Voranschreiten der Pest aus der Sicht vieler Stadtbewohner. Rambert, der Jorunalist, der permanent einen Plan ausheckt, um die Stadt zu verlassen, um seine Geliebte in Paris wiederzusehen. Grand, ein niedriger Beamter, dessen Leidenschaft eigentlich dem Schreiben gilt. Cottard, ein alter Mann, der Selbstmord begehen will aus Angst vor seiner dunklen Vergangenheit. Tarrou, ein reicher Bohemien, der in seinem Tagebuch viele Eindrücke und Anekdoten der Stadt festhällt, Paneloux, der Priester und Othon, der Richter. Der Arzt Bernhard Rieux beginnt seinem Eid folgend zusammen mit den zuvor genannten Personen den unermüdlichen zermürbenden Kampf gegen diese Seuche.
    ### Meinung ###
    Am auffälligsten war die Erzählerstimme für mich. Sie erzählt um Neutralität und Abstand bemüht von den Geschehnissen in der Stadt. Oft scheint mir aber auch immer wieder etwas Spott über die Menschen im Umgang mit der Pest durchzublitzen. Der auktoriale Erzähler hat immer wieder einen Hang zum poetischen, in dem banale Sachverhalte öfters kunstvoll mit anderen Worten wiederholt werden, das Leben der Menschen, ihr Treiben und Schaffen in den Cafés und Bars der Stadt, ihre Stimmungen und Hoffnungen. Das ganze wirkte "film noir"-haft auf mich. Ich bin einmal mitten im Lesen eingeschlafen - das dazu.
    Die Charaktere und ihre Ansichten wirken oft skurril auf mich. Tarrou zum Beispiel will sich mit Rieux anfreunden und erzählt ihm nach einem anstrengenden Arbeitstag von sich. Wir erfahren, dass er seine schweigsame Mutter sehr liebte, dass er sich von seinem Vater, der Staatsanwalt war, distanziert hat, da dieser sich als gnadenloser Menschenlebenzerstörer erwies. Er redet lyrisch von den "Verpesteten", zu denen er auch schon vor der Pest in Oran gehörte, und von dieser Verpestung will er sich befreien und zu einem Heiligen werden, in dem er sich von nun an immer auf die Seite der Schwachen stellen will. Grand ist nicht weniger skurril: In einem ruhigen Moment erzählt er seinen Mitstreitern, dass er einen Roman schreiben will. Er ist aber seit Monaten noch nicht über den ersten Satz hinweggekommen und leidenschaftlich setzt er seinen Freunden jedes Wort auseinander, tauscht Wörter immer wieder aus und ist doch nicht zufrieden. Und so bekommen wir in kleinen skurrilen Episoden immer wieder andere Charaktere vorgestellt. Dazwischen geht der Kampf immer weiter und es sterben Menschen, dass Sterben bildet allerdings immer eher Hintergrund und Kulisse mit der Ausnahme der erschütternden Schilderung des Todeskampfes des Kindes von Othon.
    ### Fazit ###
    Skurrile Charaktere. Teilweise rührend und eindrücklich, ansonsten ermüdende Erzählweise mit häufigen Wiederholungen. Eine graue Welt, in der die dürftige Handlung dahinplätschert.
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  • Rezension zu Die Pest

    Nein, ich möchte nicht die tausenddrölfzigste Rezension zu „Die Pest“ schreiben, auch maße ich mir nicht an, zu dem Buch etwas sagen zu können, was nicht schon gesagt wurde.
    Nur ein paar Gedanken dazu auf dem Hintergrund der derzeitigen Situation in der Welt erlaube ich mir.
    Schon die einleitenden Seiten verblüfften mich. Camus schildert die Besonderheiten der Stadt Oran und ihrer Bewohner bevor die Pest ausbricht: Kein schöner Ort, keine Natur, keine Gärten, keine Vögel, heiße Sommer, Hochwasser im Herbst, nur im Winter ist es auszuhalten. Die Bewohner „arbeiten viel, aber nur um reich zu werden. … … sie sparen das Vergnügen sehr vernünftig auf den Samstagabend und den Sonntag auf und versuchen, während der übrigen Woche viel Geld zu verdienen.“ Liebe äußert sich in einem schnellen Geschlechtsakt oder als „Gleichförmigkeit eines langen Lebens“. Ausgeblendet werden Krankheit und Tod; die Kranken und Sterbenden allein gelassen und „gefangen hinter Hunderten von Mauern, …, während in derselben Minute eine ganze Bevölkerung am Telephon oder in den Kaffeehäusern von Tratten, Frachtbriefen oder Diskonto spricht.“
    Zuerst erscheinen Ratten, die überall tot herumliegen. Und dann die ersten Krankheits- und Todesfälle mit Symptomen, die nicht erkannt werden (oder werden wollen). Die Stadtgrenzen werden verschlossen, Wächter aufgestellt, ein Entkommen ist unmöglich.
    Zunächst geht das Leben in der Stadt weiter, die Kranken sterben, die Gesunden gehen tagsüber ihren Geschäften nach und treffen sich abends in Bars und Restaurants. Allmählich wird der Platz auf den Friedhöfen knapp. Lebensmitteln werden rationiert, vieles wird unbezahlbar. In Quarantäne müssen nur diejenigen ihre Tage verbringen, die unmittelbaren Kontakt mit einem Pestkranken hatten. Es herrscht Ausnahmezustand.
    Im Mittelpunkt steht Dr. Rieux, der Arzt, der als erster von der Pest spricht, und der trotz seiner medizinischen Erfahrung und all seinen Bemühungen zum Trotz keinem Infizierten helfen kann. Neben ihm treten ca. fünf namentlich genannte Figuren auf, die weniger als Individuen gezeichnet sind denn als exemplarische Personen, keine Frau unter ihnen.
    Ist die Pest die Strafe Gottes? Kann man gegen sie ankämpfen, sie sogar besiegen? Und wenn Ja, wie? Wie verändert sich der Mensch, wenn die Katastrophe eintritt? Bleiben nicht auch bei den Überlebenden Schäden zurück?
    In den ersten Jahren nach Erscheinen des Buches war es klar, dass Camus einen Schlüsselroman über den Krieg geschrieben hat. Darauf verweisen die Jahreszahl 194. und zahlreiche Vergleiche, die die Figuren immer wieder zwischen der Pest und dem Krieg ziehen.
    Am Beispiel von Camus‘ „Die Pest“ lässt sich ganz einfach erklären, was einen Klassiker auszeichnet: Er drückt unabhängig von der Zeit und ihren Problemen eine Art universale Wahrheit aus, die sich nicht auf eine Deutung eingrenzen lässt, sondern in ihren Mustern offen bleibt für verschiedenartige und immer wieder neue Situationen.
    Dass man diesen Roman, 1947 erschienen und über 70 Jahre lang als Anti-Kriegsroman gedeutet, heute mit einem neuen Blick betrachten kann und feststellt, dass seine Aussagen auch in dieser unserer Zeit gültig sind --- ist es nicht großartig, dass Literatur dazu fähig ist?
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Ausgaben von Die Pest

Taschenbuch

Seitenzahl: 368

Hardcover

Seitenzahl: 448

E-Book

Seitenzahl: 345

Hörbuch

Laufzeit: 00:03:12h

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