Und dann verschwand die Zeit

Buch von Jessie Greengrass, Andrea O'Brien

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Und dann verschwand die Zeit

Auf einer Anhöhe abseits einer kleinen Stadt am Meer liegt das High House. Dort leben Grandy und seine Enkeltochter Sally sowie Caro und ihr Halbbruder Pauly. Das Haus verfügt über ein Gezeitenbecken und eine Mühle, einen Gemüsegarten und eine Scheune voller Vorräte – die Vier sind vorerst sicher vor dem steigenden Wasser, das die Stadt zu zerstören droht. Aber wie lange noch? Caro und ihr jüngerer Halbbruder Pauly kommen im High House an, nachdem ihr Vater und ihre Stiefmutter, zwei Umweltforscher*innen, sie aufgefordert haben, London zu verlassen, um im höher gelegenen Haus Zuflucht zu suchen. In ihrem neuen Zuhause, einem umgebauten Sommerhaus, das von Grandy und seiner Enkelin Sally betreut wird, lernen die Vier, miteinander zu leben. Doch das Leben ist anstrengend, besonders im Winter, die Vorräte sind begrenzt. Wie lange bietet das Haus noch die erhoffte Sicherheit? Ein atemberaubender, emotional präziser Roman über Elternschaft, Aufopferung, Liebe und das Überleben unter der Bedrohung der Auslöschung, der unter die Haut geht und zeigt, was auf dem Spiel steht.
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Bewertungen

Und dann verschwand die Zeit wurde insgesamt 6 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,5 Sternen.

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Meinungen

  • Schließlich nur noch das nackte Überleben und dann…..

    easymarkt3

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Und dann verschwand die Zeit

    Schließlich nur noch das nackte Überleben und dann…..
    Dieser beeindruckende Roman erzählt von einer Arche wie HIGH HOUSE, die das Überleben für vier Menschen sichert – aber für wie lange? Und wofür? Das Überleben in einer lebensfeindlichen Welt, hier verursacht durch Stürme, Überschwemmungen nicht nur nach monatelangem Regen oder zu lange andauernder, überhitzter Sommer, dieses extreme Leben von vier Hauptfiguren verschiedenen Alters gerät an emotionale und körperliche Grenzen. Praktische Probleme wie die Überbrückung der Winterkälte, die anstrengende Nahrungsmittelproduktion und der sorgsame Umgang mit den Vorräten incl. Medikamenten stehen neben ethischen Fragen z. B. zum Verhalten gegenüber herumirrenden Flüchtlingen, zur Gnade gegenüber totkranken, alten Menschen. Während die gegenwärtige Lebenssituation von Ängsten, Schlaflosigkeit und Hoffnungslosigkeit, voller Melancholie geprägt ist neben den ruhigen, detaillierten Naturbeschreibungen, wird in verschiedenen Zeitebenen auch die Erinnerung an schönere, vergangene Kindheitstage beschrieben. Doch wofür lohnt es sich zu kämpfen, um zu überleben, wenn man am Ende alleine auf der Welt ist? Neben diesem großen Thema geht es um Eltern- und Geschwisterliebe, um Aufopferung und Loyalität. Eine Geschichte, die überzeugt und berührt. Ein absolut empfehlenswertes Lesehighlight!
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  • Rezension zu Und dann verschwand die Zeit

    Zu Klappentext und Autorin siehe obige Rezension!
    Zur Übersetzerin:
    Andrea O’Brien, geboren 1967, übersetzt seit fast 20 Jahren zeitgenössische Literatur aus dem Englischen. Für ihre Übersetzungen wurde sie mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Übersetzerstipendium des Freistaat Bayern und dem Literaturstipendium der Stadt München.
    Mein Lese-Eindruck:
    Was für ein beklemmendes Buch! Die Autorin erzählt von einer Dystopie, die eigentlich keine mehr ist. Das, was sie als Endzeitszenario schildert, gibt es bereits, und das macht die Lektüre so beklemmend: Dürren, Stürme, Starkregen, das Ansteigen des Meeresspiegels, Insektensterben, Migrationsbewegungen, Überschwemmungen und Waldbrände. Man denke nur an die momentanen heftigen Waldbrände in Kanada, deren Rauch das Leben in New York erschwert.
    Die Autorin geht nur einen winzigen Schritt weiter: die klimatischen Verhältnisse werden zur Katastrophe, und eine Art Sintflut bricht über England herein. Eine Klimaforscherin, die jahrelang mit ihrem Mann für den Klimaschutz gekämpft hat, erkennt die Erfolglosigkeit ihres Engagements und baut für die beiden Kinder der Familie eine Art Arche Noah: ein hochgelegenes Haus, das ehemalige Sommerhaus der Familie, wird ausgestattet mit allem, was das Überleben der Kinder auf Jahre hinaus sichern soll: vom Saatgut angefangen über Lego-Spielzeug für den kleinen Paul, Kleidung, Papier, Medikamente etc. bis hin zur autarken Strom- und Trinkwasserversorgung. Die Mutter sorgt auch dafür, dass ein pensionierter Hausmeister aus dem Nachbardorf und seine Enkelin in das Haus miteinziehen. Sie bringen handwerkliches und landwirtschaftliches Wissen mit und sichern damit ihr gemeinsames Überleben.
    Dieses Überleben ist alles andere als ein Ferienaufenthalt, sondern wird zunehmend geprägt von der täglichen Mühsal der Nahrungsbeschaffung und der Angst vor der Zukunft.
    Der Roman entwickelt keine Spannung, sondern lässt abwechselnd die drei jungen Menschen zu Wort kommen, die in verschiedenen Zeitebenen erzählen. Diese Mehrdimensionalität des Erzählens schafft ein breit gefächertes und eindrucksvolles Bild. In dieses Bild fügt die Autorin auch ethische Fragen ein: es geht um das Verhalten gegenüber Flüchtlingen, um das Recht des Stärkeren, und es geht auch um das Verhalten gegenüber einem Todkranken. Diese Fragen und andere werden sehr verhalten nur kurz gestreift, teilweise nur in Andeutungen formuliert– hier wäre ein längeres Verweilen gelegentlich sinnvoll gewesen.
    Insgesamt: ein beeindruckender Roman über eine Arche, die das Überleben sichert – aber wie lange? Und wofür?
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  • Rezension zu Und dann verschwand die Zeit

    Klappentext/Verlagstext
    Auf einer Anhöhe abseits einer kleinen Stadt am Meer liegt das High House. Dort leben Grandy und seine Enkeltochter Sally sowie Caro und ihr Halbbruder Pauly. Das Haus verfügt über ein Gezeitenbecken und eine Mühle, einen Gemüsegarten und eine Scheune voller Vorräte – die Vier sind vorerst sicher vor dem steigenden Wasser, das die Stadt zu zerstören droht. Aber wie lange noch?
    Caro und ihr jüngerer Halbbruder Pauly kommen im High House an, nachdem ihr Vater und ihre Stiefmutter, zwei Umweltforscher*innen, sie aufgefordert haben, London zu verlassen, um im höher gelegenen Haus Zuflucht zu suchen. In ihrem neuen Zuhause, einem umgebauten Sommerhaus, das von Grandy und seiner Enkelin Sally betreut wird, lernen die Vier, miteinander zu leben. Doch das Leben ist anstrengend, besonders im Winter, die Vorräte sind begrenzt. Wie lange bietet das Haus noch die erhoffte Sicherheit?
    Ein atemberaubender, emotional präziser Roman über Elternschaft, Aufopferung, Liebe und das Überleben unter der Bedrohung der Auslöschung, der unter die Haut geht und zeigt, was auf dem Spiel steht.
    Die Autorin
    Jessie Greengrass, geboren 1982, studierte Philosophie in Cambridge und London, wo sie heute noch lebt. Ihre Erzählungssammlung »An Account of the Decline of the Great Auk, According to One Who Saw It« wurde mit renommierten britischen Literaturpreisen ausgezeichnet. Mit ihrem ersten Roman „Sight“ („Was wir voneinander wissen“ dt. 2020) steht sie auf den Shortlists mehrerer Preise und gilt als eine der vielversprechendsten englischen Autorinnen.
    Inhalt
    Paulys Eltern waren Journalisten und Umweltaktivisten. Erst Jahre später wird deutlich, wie akribisch seine Mutter Francesca die Zuflucht ihres einzigen Kindes nach einer globalen Umweltkatastrophe geplant hatte. Das High House auf einer Kiesbank in der Flussmündung, fernab von anderen Menschen gelegen, war völlig autark, vorausgesetzt, seine Bewohner hatten gelernt mit Wassermühle, Trinkwasserbrunnen und Kohleherd umzugehen. Der drohende Weltuntergang war schon immer Francescas Thema gewesen. Sie konnte sich darüber aufregen, dass andere Menschen in den Tag hinein lebten, während sie unermüdlich um die Welt reiste, um deren Bewohner in letzter Minute noch aufzurütteln. Als Paulys ältere Halbschwester Caroline die Verantwortung für ihren Bruder übernimmt und mit ihm ins High House flüchtet, beginnt für sie ein neues Leben, als wären die Geschwister außer Sally und ihrem Grandy auf der Landzunge die einzigen Menschen.
    Präzise entsteht das Bild eines großzügigen Anwesens am Meer mit Obst- und Gemüsegarten, Wäldchen, Gezeitentümpeln am Strand und einem funktionierenden Haushalt. Sallys Großvater Grandy, der schon immer eine Art Hausmeister für das gesamte Dorf war, hat seinen drei Schülern alle Fertigkeiten beigebracht, die in dem düsteren Haus gebraucht werden. 20 Jahre später besteht das Leben allein aus der Suche Nach Nahrung und Wärme. Rückblickend wird deutlich, dass die Menschen ihre letzte Chance nicht genutzt hatten und Paulys Eltern sich und ihr privates Glück damals vergeblich opferten.
    Die dystopische Geschichte einer verdrängten Klimakrise wird auf mehreren überlappenden Zeit- und Wissensebenen von drei Icherzählern entfaltet. Wie in Dystopien nicht ungewöhnlich, ließ mich die kleine Zwangsgemeinschaft darüber rätseln, wie realistisch Paulys Überleben auf die Dauer sein wird – ohne das Wissen des lebensklugen Grandy. Berührt hat mich besonders Paulys Sichtweise, der sich viel selbst erschließen muss, weil er an die Welt vor der Apokalypse nur wenig Erinnerungen hat.
    Fazit
    Sally Greengrass‘ präziser Strich lässt unvergessliche Bilder entstehen. Ihr Blick in die Innenwelt einer Kleinfamilie vor der Folie einer gesichtslosen Außenwelt zeigt Empathie und psychologisches Geschick. Völlig anders als in ihrem spröde wirkenden „Was wir voneinander wissen“ habe ich mit diesen Figuren mitgefühlt und -gelitten. Neben der dystopischen Ebene geht es auf der Beziehungsebene um Mutterschaft, soziale Elternschaft, die Geschwisterbeziehung, sowie den gesellschaftlichen Graben zwischen Besitzenden, Wissenden und „den Anderen“.
    Ein großartiger Roman.
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Ausgaben von Und dann verschwand die Zeit

Hardcover

Seitenzahl: 288

E-Book

Seitenzahl: 274

Taschenbuch

Seitenzahl: 288

Und dann verschwand die Zeit in anderen Sprachen

  • Deutsch: Und dann verschwand die Zeit (Details)
  • Englisch: The High House (Details)

Besitzer des Buches 9

Update: