Der Mann, der einmal ein Mädchen war: Meine zwei Leben im Dorf

Buch von Ricardo Föger

Cover zum Buch Der Mann, der einmal ein Mädchen war:...

Titel: Der Mann, der einmal ein Mädchen war:...

4,5 von 5 Sternen bei 3 Bewertungen

Verlag: Michael Wagner Verlag

Format: Gebundene Ausgabe

Seitenzahl: 192

ISBN: 9783710767678

Termin: Oktober 2021

Aktion

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der Mann, der einmal ein Mädchen war: Meine zwei Leben im Dorf

„Schon mein ganzes Leben lang weiß ich, dass ich einmal ein Mann sein werde. Der Mann, der ich nicht nur innerlich schon immer war, sondern auch der, der sich im Außen zeigen und als richtiger Mann wahrgenommen werden möchte. Seit ich denken kann, begleitet mich diese Sehnsucht, mein größter Traum.“ Zeit, diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Aber wie, wenn man als Mädchen in ein Tiroler Dorf hineingeboren wird? Mit extrem viel Widerstandskraft, mit noch mehr Unterstützung durch seine Familie und seinem scheinbar nie endenden Optimismus hat es Ricardo Föger geschafft: Vom Mädchen zum Mann. Von Anja zu Ricardo. Von sich zu sich. Ricardo Föger erzählt eine Geschichte vom Anderssein, von der Suche nach sich selbst und dem eigenen Platz in der Welt, die wir alle kennen – und doch auch nicht. Denn er musste sich 30 Jahre lang verstellen. Konnte nie und nirgends er selbst sein. Weder vor Arbeitskolleginnen und -kollegen noch vor seiner Familie oder in Beziehungen – nicht einmal vor sich selbst. Denn er wurde als Anja geboren. Er erzählt, ohne Details zu verschweigen und ohne sich selbst oder seine Leserinnen und Leser zu verschonen. Er will mit seiner Direktheit Augen öffnen und Hoffnung machen. Er will aufklären und Rat geben. Dabei verliert er nie seinen Optimismus, nie verfällt er in Bitterkeit oder erhebt Schuldvorwürfe. Und er versteckt sich nicht länger: Noch immer lebt Ricardo in der kleinen Tiroler Gemeinde, in der er als Anja aufgewachsen ist. Wo er heute endlich er selbst sein kann.
Weiterlesen

Bewertungen

Der Mann, der einmal ein Mädchen war: Meine zwei Leben im Dorf wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,5 Sternen.

(2)
(1)
(0)
(0)
(0)

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Mann, der einmal ein Mädchen war: Meine zwei Leben im Dorf

    • 20. Juni 2024 um 09:14
    „Ich schätze und respektiere die Menschen in ihrer Vielfalt“ Autor Ricardo Föger wird 1987 in dem kleinen Tiroler Ort Silz, als Mädchen Anja geboren. Schon als Kindergartenkind weiß Anja, dass sie mit Puppen und Kleidern nichts anfangen kann. Sie gilt ob ihrer Wildheit als „verkappter Bub“, etwas, was sich nach Meinung der Leute „noch auswachsen wird“. Dass dem nicht so war, darüber erzählt Ricardo.
    In Kindergarten und Schule passt er sich, um nicht aufzufallen bzw. nicht ausgegrenzt zu werden, nach seinen Möglichkeiten an. Eine kleine Revolution war seine Schultasche: statt Ninja-Turtle statt Einhorn. Der Wunsch, bei der Erstkommunion eine geschlechtsneutrale Kutte statt des Hochzeitskleides tragen zu dürfen, erfüllt sich leider nicht.
    In der ohnehin schon für alle Beteiligten komplizierten Pubertät nehmen die Probleme zu. Ricardo muss die Fassade von Anja aufrecht erhalten. Da helfen auch Erfolge beim Schießsport und Tennis nicht weiter, denn er steht ja als Anja auf dem Podest.
    Die Ausbildung zur Polizistin sollte richtungsweisend sein, doch anders als gedacht. Hier, in der Polizeischule lernt er nicht nur den Beruf, sondern viel über sich selbst. Einige Zeit kann er sich hinter der Uniform verstecken. Untertags ist er die toughe Polizistin Anja und an freien Tagen oder nächtens Ricardo.
    Als sein Doppelleben 2011 auffliegt, steht er vor den Trümmern seines Lebens. Er öffnet sich seinen Eltern, die weniger schockiert sind als befürchtet. Sie bieten sofort ihre Hilfe an. „Wenn wir das schon früher gewusst hätten.“
    Der befürchtete Eklat im kleinen Dorf Silz bleibt im Großen und Ganz aus. Nur wenige schauen ihn ein wenig scheel an. Wegziehen ist ohnehin keine Option. Anders die Reaktion seines Dienstgebers, daher quittiert er den Polizeidienst. Seine Entscheidung, eine Ausbildung als Heilmasseur zu absolvieren, stellt ihn, der sich nicht gerne von fremden Menschen berühren lässt, vor neue Herausforderungen.
    Doch nun weiß er, in welche Richtung sein Leben gehen wird.
    Nach mehreren Operationen ist er ab 2016 nun amtlich, psychisch und physisch Ricardo.
    Wie steinig der Weg dorthin war, mit welchen Schwierigkeiten er zu kämpfen hatte und wie viele Menschen ihm Mut gemacht haben, darüber schreibt er in diesem Buch.
    „Vielfalt hat überall Platz und zeigt sich in den schönsten Farben -- wenn wir uns zeigen, wie wir sind.
    Meine Meinung:
    Als Betroffener macht sich Ricardo Gedanken, warum bei manchen Menschen die biologische Geschlechtsidentität nicht eindeutig zusammenpassen. Dazu berichtet er über medizinische Theorien, die die brennenden Fragen leider nicht oder nur unzureichend erklären und beleuchtet auch die psychologische Komponente bei diesem komplexen Thema.
    So spricht er die eingeschränkte Farbpalette für Kinderspielzeug und Kleidung an: rosa, rot und lila für Mädchen und blau, grün und türkis für Buben an. Mir persönlich fällt seit einiger Zeit auf, dass Kleidung für Mädchen von rosa-glitzer und Rüschen dominiert wird. Sogar jener Versand, der vor rund 25 Jahren (als unser Sohn zur Welt gekommen ist) auf die rosa-lila-glitzer-Fraktion verzichtet hat, ist längst auf diesen Zug aufgesprungen. Sogar der unsägliche Trend schon Kinder in Camouflage-Klamotten zu stecken, hat vor dem rosa-lila-Trend nicht Halt gemacht.
    Mit diesem Buch will Ricardo Föger allen jenen Mut machen, die im falschen Körper stecken. In den letzten Jahren sind einige Beratungsstellen für Betroffene und ihr Umfeld geschaffen worden. Ricardo Föger hat selbst erfahren, wie schwierig es ist, den richtigen Zeitpunkt zu einem Outing zu finden. Vor allem als er noch in Anjas Körper steckt und sich als Ricardo mit Frauen trifft.
    Sehr einfühlsam kommen auch seine Eltern zu Wort, die sich die Schuld geben, ihren Sohn so lange missverstanden zu haben. Interessant ist, dass einzelne Personen wie die Großmutter, die Metamorphose mit einem Lächeln quittieren. Selbst der autoritäre und wortkarge Großvater reagiert unerwartet verständnisvoll. Ricardo wird von seiner Familie bestmöglichst unterstützt:
    „Genau in dieser Lebenssituation brauchen Kinder ihre Eltern, ihre Unterstützung und Liebe. Egal, ob mein Kind schwul, lesbisch oder transsexuell ist - mein Kind bleibt immer mein Kind. Hauptsache es ist glücklich.“
    Diesen Satz, den seine Mutter bei der ersten gemeinsamen Therapiesitzung, die notwendig ist, um aller weiteren schritte einzuleiten, sagt, halte ich persönlich für äußerst wichtig.
    Fazit:
    Gerne gebe ich diesem Buch, das Betroffenen Mut zuspricht sowie tatkräftige Hilfe anbietet und den Unwissenden die Angst vor dem Unbekannten nehmen will, 5 Sterne.
    Weiterlesen

Ausgaben von Der Mann, der einmal ein Mädchen war: Meine zwei Leben im Dorf

Hardcover

Cover zum Buch Der Mann, der einmal ein Mädchen war:...

Seitenzahl: 192

E-Book

Cover zum Buch Der Mann, der einmal ein Mädchen war:...

 

Besitzer des Buches 3

Update: 20. Januar 2025 um 06:03