1942. Das Labor
Buch von Paul Schüler

Titel: 1942. Das Labor
Paul Schüler (Autor)
Verlag: Aufbau Taschenbuch
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 445
ISBN: 9783746639208
Termin: August 2022
Aktion
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Kurzmeinung
drawe Rasanter Roman im Umkreis des Uran-Projekts im III. Reich -
Kurzmeinung
Emili Ein gut gelungenes Debüt mit historischem Kontext. Unterhaltsam und emotional.
Zusammenfassung
Inhaltsangabe zu 1942. Das Labor
Eine Frau und ihr Kampf gegen die gefährlichste Waffe der Welt Leipzig im Juni 1942: Die Physikerin Margarete von Brühl arbeitet an der Entwicklung einer Uranmaschine. Sie ahnt nicht, wie sehr sich die Gestapo für ihre Experimente interessiert. Als es in ihrem Labor zu einer Explosion kommt, bei der ihr Assistent und heimlicher Geliebter stirbt, wird sie verhaftet – und danach von einem alten Freund befreit. Er behauptet, Mitglied einer Widerstandsgruppe zu sein und dass Margaretes Forschung dem Bau einer Atombombe dient. Gemeinsam versuchen sie mit all ihren Kräften zu verhindern, dass die Nazis an die apokalyptische Waffe gelangen. Ein packender Thriller über eine Verschwörung im Dritten Reich – nach historischen Begebenheiten erzählt
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Bewertungen
1942. Das Labor wurde insgesamt 6 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,6 Sternen.
Meinungen
Rezensionen zum Hörbuch
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Rezension zu 1942. Das Labor
- drawe
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30. Juli 2023 um 17:52
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Kann es sein, dass Du mich mit dem sibirischen Säbelzahntiger verwechselst?
[…]
Die sterben vermutlich nie aus.
Ich weiß nur, dass junge Frauen in der Forschung dann einen schweren Stand haben, wenn sie wegen Schwangerschaft etc. ausfallen. Das rächt sich leider immer noch, denn wenn sie nicht veröffentlichen, sind sie schnell weg vom Fenster.
Jetzt mein Hör-Eindruck!
Zum Autor und zum Klappentext siehe oben.
Im Juni 1942 kam es im Physikalischen Institut der Universität Leipzig zu einem folgenschweren Unfall. Die Universität Leipzig war eine von vier wissenschaftlichen Einrichtungen, die sich am sog. Uran-Projekt beteiligten. Einige Jahre vorher war die Kernspaltung entdeckt worden, und im Rahmen des Uran-Projekts sollte ein Versuchs-Kernreaktor gebaut und die Nutzbarmachung der Kernspaltung untersucht werden. Dahinter stand natürlich die Überlegung einer militärischen Nutzung. Der Unfall im Leipziger Institut zerstörte den Reaktor jedoch gründlichst.
Diesen Hintergrund nutzt der Leipziger Autor Paul Schüler, aber er geht frei mit diesen historischen Tatsachen um, die ihn offensichtlich zu diesem Roman inspiriert haben. Im Mittelpunkt steht die junge Physikerin Dr. Margarethe von Brühl, der „ihr“ Reaktor während einer Versuchsreihe (die der Autor sehr laientauglich erklärt!) explodiert. Dieser Unfall hat weitreichende Folgen, und Margarethe v. Brühl gerät in ein Spinnennetz von unterschiedlichsten Interessen, und zwar persönlichen als auch politischen. Zudem wird sie einem Wechselbad der Gefühle ausgesetzt; Freunde entpuppen sich als Feinde und umgekehrt.
Die Handlung beginnt mehrperspektivisch und nimmt nur sehr zögerlich Fahrt auf, aber dann entpuppt sie sich als rasante Räuberpistole, und der Autor lässt sich eine Aktion nach der anderen einfallen: wilde Verfolgungsjagden, drohende Erschießung, alliierter Bombenangriff, russische Partisanen etc. – filmreif bis zum finalen Showdown. Gelegentlich leidet darunter die Glaubwürdigkeit, z. B. wenn die Heldin nur im Krankenhaushemdchen aus dem schwer bewachten Krankenhaus fliehen kann oder wenn ein Folteropfer der Gestapo, nackt und halbtot geschlagen, nach seiner Befreiung problemlos wieder in der Handlung mitmischen kann.
Diese filmreifen Aktionen laufen ab vor dem düsteren Hintergrund des Jahres 1942, der gekennzeichnet ist von zunehmenden Nazi-Terror und der erschöpfenden Kriegssituation. Der Autor breitet diesen Hintergrund nicht plakativ aus, sondern er setzt eher kleine Schlaglichter, mit denen er den Zeitgeist einfängt. Am Schluss des Romans klingt verhalten, aber wirkungsvoll die Frage nach der moralischen Verpflichtung von Forschung und Wissenschaft an.
Das Hörbuch wurde eingelesen von Jasmin Shaudeen, die v. a. mit ihrem Berliner Dialekt für Frische sorgt. -
Rezension zu 1942. Das Labor
- Emili
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4. Juli 2023 um 09:47
Über den Autor:Weiterlesen
Paul Schüler, Jahrgang 1986, studierte in Hannover erst Architektur, später Physik und Mathematik. Nach einigen Jahren als Songschreiber, Sänger und Gitarrist der Band „Ich Kann Fliegen“ und diversen journalistischen Tätigkeiten begann er, als Lehrer zu arbeiten. In seinem Debütroman verbindet er die Liebe zu Thrillern mit sprachlicher Präzision und physikalischem Fachwissen.
Kurzbeschreibung:
Leipzig im Juni 1942: Die Physikerin Margarete von Brühl arbeitet an der Entwicklung einer Uranmaschine. Sie ahnt nicht, wie sehr sich die Gestapo für ihre Experimente interessiert. Als es in ihrem Labor zu einer Explosion kommt, bei der ihr Assistent und heimlicher Geliebter stirbt, wird sie verhaftet – und danach von einem alten Freund befreit. Er behauptet, Mitglied einer Widerstandsgruppe zu sein und dass Margaretes Forschung dem Bau einer Atombombe dient. Gemeinsam versuchen sie mit all ihren Kräften zu verhindern, dass die Nazis an die apokalyptische Waffe gelangen.
Meine Gedanken zu dem Roman:
Dies hier ist eine spannende Geschichte, die auf wahren Begebenheiten basiert. Paul Schüler, der mit "1942. Das Labor" einen soliden Debütroman schrieb, hat sich gefragt: Wie hätte es damals 1942 in Leipzig gewesen sein können?
Es gibt Informationen, dass in dem Leipziger physikalischen Institut bei dem Experimentieren mit dem Versuchsreaktor eine Reihe von Unfällen in kerntechnischen Anlagen kam, wie auch zu einem Brand, nach dem der Reaktor nicht mehr nutzbar war. Dieses Wissen hat der Autor zu einem spannenden Thriller mit historischem Kontext ausgearbeitet.
Die Geschichte beginnt allmählich, sodass man etwa ein Drittel eine ruhig erzählte Geschichte lauschen muss, bis die Spannung des Romans steigt. Die Hauptprotagonistin des Romans, eine junge, talentierte Physikerin Dr. Margarethe von Brühl arbeitet an einer Uranmaschine. Die Wissenschaftlerin muss in ihrem Leben schwer kämpfen als Frau, um Anerkennung ihrer Arbeit, um Erfolg und respektvolle Behandlung. Ihre Forschung zeigt sich vielversprechend, doch bei einem Testversuch kommt es zu einem schwer zu löschenden Brand, wo ihr Mitarbeiter und Liebhaber ums Leben kommt und dessen Vater dafür verantwortlich ist, den Brand zu löschen. Ab hier beginnt die eigentliche, spannende Geschichte um die Bombe. Denn der Vater Wilhelm will wissen, was in dem Institut vorgefallen ist, und wieso die Gestapo an diesen Forschungen so interessiert ist. Zusammen mit Fräulein von Brühl kämpfen die mit aller Macht gegen die Gestapo.
Die Geschichte ist klar konstruiert, es gibt die Guten und die Bösen, was mir persönlich durchaus gefällt. Die Kapitel waren angenehm lang und die Erzählung wechselte die Perspektive, was mitunter dazu beigetragen hat, dass die Story fesselnd blieb. Charaktere des Romans sind zu Beginn schon klar definiert und gut vorstellbar, sodass man ganz deutlich die Emotionen zuordnen kann. Die Arbeit der Nazis und der Gestapo kann einem beim Lesen so einer Geschichte schon schwer emotional zusetzen. Die Arroganz, Hass auf die Menschen, Einmischung in die Privatsphäre, vollständige Kontrolle und die gebotene Vorsicht im Leben zur Nazizeit, sind auch nach so vielen Jahren immer noch schwer zu verarbeiten und machen den Leser wütend.
Das gut gelungene Hörbuch dauerte 13 Stunden und 30 Minuten. Vorgelesen wurde die Geschichte von Jasmin Shaudeen, deren Stimme ich angenehm klar fand. De Vorleserin las ausdrucksvoll und mit der nötigen Tragik in der Stimme sorgte für die Dramatik der Situation. Es handelt sich dabei um eine ungekürzte Lesung.
Versuch einer neutralen Bewertung: Von der Kurzbeschreibung kann man gut einschätzen, um was für welchen Roman, es sich dabei handelt. Man kann mit Recht sagen, dass dieser Erstlingswerk gut gelungen ist, und ich bin mir sicher, dass der Autor seine Leistung steigern kann. Lesenswerte Geschichte, wenn man sich für das Thema interessiert. 4,5 Sterne
Meine subjektive Empfindung: Da ich ein großer Freund von temporeichen Handlungen bin, und diese Geschichte zum Beginn, doch recht gemächlich war, gibt es von mir 4 Sterne, und eine Leseempfehlung. Gelungener Roman.
Ausgaben von 1942. Das Labor
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Update: 19. Juli 2024 um 06:33