Das Leuchten der Rentiere

Buch von Ann-Helén Laestadius, Maike Barth, Dagmar Mißfeldt

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Das Leuchten der Rentiere

Die unvergessliche Geschichte eines Sámi-Mädchens, das in einer im Verschwinden begriffenen Welt für seinen Platz im Leben kämpft. Ein Roman, so fesselnd und bezaubernd wie die schneebedeckte Weite, in der er spielt. Die Sámi Elsa ist neun Jahre alt, als sie allein Zeugin des Mordes an ihrem Rentierkalb wird. Der Täter zwingt sie, zu schweigen. Sie kann nichts tun und fühlt sich doch schuldig, gegenüber ihrer Familie und allen, die ihr nah sind, denn wieder einmal sieht die Polizei keinerlei Anlass, in einem Verbrechen zu ermitteln. Elsas Rentier gilt schlicht als „gestohlen“. Als die Bedrohung der Sámi und ihrer Herden dramatisch zunehmen und auch Elsa selbst ins Visier des Haupttäters gerät, findet sie endlich die Kraft, sich ihrer lange unterdrückten Schuld, Angst und Wut zu stellen. Aber wird sie etwas ausrichten können gegen die Gleichgültigkeit der Behörden und die Brutalität der Täter?
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Bewertungen

Das Leuchten der Rentiere wurde insgesamt 15 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,4 Sternen.

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Meinungen

  • Für mich ein sehr lesenswertes Buch. Da geht die Hygge-Welt dahin.... !

    Jona

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das Leuchten der Rentiere

    Ann-Helén Laestadius hat mich in eine Welt entführt, von der ich so gut wie nichts wusste. Bevor ich das Buch gelesen hatte, wusste ich so gut wie nichts von den Samen. Mir war nicht bewusst, dass es so viele Vorurteile und Rassismus ihnen gegenüber gibt. Vor allem die Tatsache, dass der Rassismus so offengelebt wird, ist erschreckend.
    Aber auch innerhalb der Gemeinschaft gibt es vieles, was im Argen liegt. Die Tradition stellt die Frauen immer noch an den Rand. Bei der Arbeit mit den Rentieren sind nur Männer gewünscht, den Frauen wird immer noch die alte Rolle als Ehefrau und Mutter zugewiesen.
    In dieser Welt steht Elsa zwischen allen Stühlen. Als Kind muss sie zusehen, wie immer wieder Rentiere getötet werden, ohne dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Als Lehrerin in ihrer alten Grundschule muss sie erkennen, dass sich für ihren Neffen nichts geändert hat und er das Gleiche durchmachen muss, wie sie als Kind.
    Die Autorin erzählt ihre Geschichte ohne Höhen und Tiefen. Für mich hat der Ton gut gepasst, denn das Leben der Samen hat sich nicht geändert. Sie müssen immer noch gegen die gleichen Dinge angehen, wie sie es seit Generationen tun. Aber der ruhige Ton führt auch dazu, dass die Geschichte für mich nicht vollkommend rund ist, ohne dass ich den Finger darauf legen kann, was fehlt.
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  • Rezension zu Das Leuchten der Rentiere

    Über die Autorin (laut Verlag):
    Ann-Helén Laestadius (*1971) ist eine schwedische Journalistin und Autorin und gebürtige Sámi. In Schweden war sie bereits für ihre vielfach preisgekrönten Kinder- und Jugendbücher sehr bekannt, bevor sie mit ihrem ersten Roman für ein erwachsenes Publikum, "Das Leuchten der Rentiere", einen Nummer-1-Bestseller landete. Der Roman wurde u.a. als Buch des Jahres 2021 ausgezeichnet. Ann-Helén Laestadius lebt in der Nähe von Stockholm.
    Die Übersetzung ist von Maike Barth und Dagmar Mißfeldt.
    Die neunjährige Elsa fährt auf ihren ersten eigenen Skiern früh am Morgen zum Rentiergehege ihrer Familie. Sie fühlt sich schon groß und möchte sie damit überraschen, dass sie alles für die Fütterung der Tiere vorbereitet. Dort angekommen entdeckt sie zu ihrem Entsetzen, dass ihr Kalb ermordet wurde, und der Täter, den sie erkennt, ist noch da. Mit der Geste des Halsabschneidens bedeutet er ihr, dass sie schweigen soll, ansonsten würde schlimmes passieren.
    So beginnt das Buch und man ist mitten in einer fremden Welt, was mich sehr fasziniert hatte. Elsas Familie gehört zu den Sámis, einer indigenen Volksgruppe. Sie leben tief verbunden mit der Natur und ihren Rentieren. Für sie sind ihre Tiere viel mehr als nur Besitz, ihr ganzer Lebensrhythmus dreht sich um sie. Beim Lesen wird einem klar wie tief die Abgründe zwischen den Sámen und der einheimischen Bevölkerung noch ist.
    Die Rentierzüchter finden so gut wie kein Gehör bei den Behörden, wenn ihre Tiere abgeschlachtet werden. Niemand scheint sich darum zu scheren und die vielen Anzeigen werden mangels Beweise eingestellt. Was nur teilweise darauf zurückzuführen ist, dass die Polizei in diesem großen Gebiet nicht genug Personal haben.
    Ich fand es faszinierend wie viele weitere Themen Ann-Helén Laestadius gekonnt mit einflicht, ohne dass es überladen wirkt. Man lernt viel über die Familien und das auch dort nicht alles eitel Sonnenschein ist. Viele jüngere Mitglieder fühlen sich überfordert, sehen durch den Klimawandel keinen Sinn mehr in der Zucht. Frauen dürfen keine eigenen Rentierherden haben. In der Schule werden die Kinder noch immer ausgeschlossen und gemobbt. Manches scheint sich nicht ändern zu wollen.
    Doch als Elsa älter wird, nimmt sie ihr Leben in die Hand. Sie dürfte eine neue Generation Frauen darstellen, die ihre Rechte durchsetzen und einen eigenen Platz in der Sámikultur finden werden.
    Fazit:
    Ich habe das Buch mit viel Interesse gelesen und fand es äußerst spannend. Es hat mir einiges über die Sámi, ihrer Kultur und ihrer Lebensweise gelehrt. Am Ende des Buches befindet sich noch ein Glossar, welches die sámischen Begriffe erklärt. Unfassbar fand ich auch, dass die Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht hatte. Man kann nur hoffen, dass sich einiges ändern wird.
    Für mich 5-
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  • Rezension zu Das Leuchten der Rentiere

    […]
    Doch, eine sehr präzise.
    Zur Autorin (Quelle: Verlag):
    Ann-Helén Laestadius (*1971) ist eine schwedische Journalistin und Autorin und gebürtige Sámi. In Schweden war sie bereits für ihre vielfach preisgekrönten Kinder- und Jugendbücher sehr bekannt, bevor sie mit ihrem ersten Roman für ein erwachsenes Publikum, "Das Leuchten der Rentiere", einen Nummer-1-Bestseller landete. Der Roman wurde u.a. als Buch des Jahres 2021 ausgezeichnet. Ann-Helén Laestadius lebt in der Nähe von Stockholm.
    Mein Lese-Eindruck:
    “Samisch zu sein bedeutete, seine Geschichte in sich zu tragen, als Kind vor dem schweren Rucksack zu stehen und sich zu entscheiden, ihn zu schultern oder nicht“ (S. 190).
    Die Autorin versetzt ihre Leser in die Welt der Samen, dem einzigen indigenen Volk Europas. Im Zentrum steht Elsa, die als Kind die Tötung ihres Renkalbs und ihre eigene Bedrohung erleben muss. Die Wehrlosigkeit ihrer Familie verbittert sie zunächst, aber im Lauf der Jahre verdichten sich ihre Erlebnisse und sie begreift die Ursachen dieser Wehrlosigkeit als strukturelles rassistisches Problem. Elsa entschließt sich, den „schweren Rucksack“ zu tragen. Sie wird mutig und setzt sich zur Wehr, auch wenn sie erkennt, dass sie dafür einen hohen Preis zahlen muss.
    Die Ablehnung der samischen Kultur und Lebensweise zeigt sich in vielen Bereichen: wir lesen von grausamen Jagden auf die Rentierherden der Samen, von Mobbing und gewalttätigen Übergriffen in den Schulen auf samische Kinder, von alltäglichen rassistischen Beleidigungen, von Telefonterror, von massiven psychischen Erkrankungen und vom Desinteresse der Polizei, bei Übergriffen zu ermitteln. Zugleich wird der Lebensraum der Samen immer weiter eingeengt, nicht nur durch die klimatischen Veränderungen, sondern auch durch die staatliche Forcierung des Bergbaus, der die Weidegründe der Rentierherden schmälert. Gleichzeitig vermittelt uns die Autorin die tiefe Liebe der Samen zur Natur und die Art und Weise, wie sie mit und in der Natur leben, ohne in idyllisierende Schwärmerei zu verfallen.
    Wie die Autorin das alles in ihre Geschichte einwebt, hat mir hervorragend gefallen. Sie belehrt nicht, sie informiert nicht, sie jammert nicht und klagt nicht an, sondern sie erzählt einfach die Geschichte Elsas. Und damit gelingen ihr auch sehr anrührende und tief beeindruckende Episoden, wenn sie z. B. die tiefe Trauer der Schwester um ihren geliebten kleinen Bruder in wenigen Strichen so erzählt, dass die Bilder in Erinnerung bleiben. Ihr Erzählen wirkt gleichmütig und durch die durchwegs einheitliche Syntax eher statisch, fast hölzern. Gelegentliche dramatische Ausrutscher wie “eine diabolische Energie, die sie einen Schritt zurücktreten ließ... und ihr Gesicht zog sich in kleinen schnellen Zuckungen um die Augen und den Mund zusammen“ (S. 331) verzeiht man gerne.
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  • Rezension zu Das Leuchten der Rentiere

    erscheint am 4.10.2022
    Klappentext/Verlagstext
    Die unvergessliche Geschichte eines Sámi-Mädchens, das in einer im Verschwinden begriffenen Welt für seinen Platz im Leben kämpft. Ein Roman, so fesselnd und bezaubernd wie die schneebedeckte Weite, in der er spielt.
    Die Sámi Elsa ist neun Jahre alt, als sie allein Zeugin des Mordes an ihrem Rentierkalb wird. Der Täter zwingt sie, zu schweigen. Sie kann nichts tun und fühlt sich doch schuldig, gegenüber ihrer Familie und allen, die ihr nah sind, denn wieder einmal sieht die Polizei keinerlei Anlass, in einem Verbrechen zu ermitteln. Elsas Rentier gilt schlicht als „gestohlen“. Als die Bedrohung der Sámi und ihrer Herden dramatisch zunehmen und auch Elsa selbst ins Visier des Haupttäters gerät, findet sie endlich die Kraft, sich ihrer lange unterdrückten Schuld, Angst und Wut zu stellen. Aber wird sie etwas ausrichten können gegen die Gleichgültigkeit der Behörden und die Brutalität der Täter?
    Die Autorin
    Ann-Helén Laestadius (*1971) ist eine schwedische Journalistin und Autorin und gebürtige Sámi. In Schweden war sie bereits für ihre vielfach preisgekrönten Kinder- und Jugendbücher bekannt, bevor sie mit ihrem ersten Roman für ein erwachsenes Publikum, "Das Leuchten der Rentiere", einen Nummer-1-Bestseller landete. Ann-Helén Laestadius lebt in der Nähe von Stockholm. (gekürzt)
    Inhalt
    Die neunjährige Elsa erkennt den Mann, der gerade ihr erstes eigenes Rentier getötet hatte. Es ist Robert Isaksson, Sámi wie sie. Wortlos zieht er mit dem Finger eine Linie über seinen Hals. Wenn sie ihn verrät, wird er sie töten. Schon jahrelang haben die Rentierhalter im nordschwedischen Jockkmokk vergeblich Fälle von Tierquälerei angezeigt. Jedes Mal, wenn die Polizei beschließt, wieder nicht zu ermitteln, landet bei den Opfern wieder ein Bescheid in der Schublade, wie bei Elsas Eltern.
    Inzwischen ist Elsa erwachsen. Von ihrem Vater und ihrem Bruder Mattias hat sie ihr Handwerk als Tierhalterin gelernt und könnte sich mit einer eigenen Herde selbstständig machen. Heiraten könnte sie dann nicht mehr; denn welcher traditionsbewusste Rentierhalter würde seiner Frau eine eigene Herde erlauben? Und wer hätte von einer Frau gehört, die zur Sprecherin der Gemeinschaft gewählt worden wäre? Weder in der Tradition der Sámi ist das vorgesehen, noch in einer Region, in der die schwedische Bevölkerungsmehrheit schon lange Sonderrechte für die nationale Minderheit ablehnt. Elsas Freundin Minna hat längst Konsequenzen gezogen, studiert und arbeitet heute als Rechtsanwältin. Für Elsa dagegen ist noch immer nichts klar. Rentierzüchter ist ein risikoreicher Beruf, der sich nur lohnt, wenn die Tiere frei laufen können und nicht unten im Dorf gefüttert werden müssen. Bedroht sind die Herden durch Unfälle in harten Wintern, Raubtiere wie Bären und – nach vielen Jahren noch immer – durch einen perversen Tierquäler, den die Gemeindemitglieder zu gut kennen. Zum Frust über die ermittlungsfaule Polizei kommt nun nach dem Tod von Lasse die Angst, in Matthias Generation könnten sich weitere junge Männer das Leben nehmen. An wen soll sich ein junger Sámi mit Problemen hier wenden – an die ahnungslose schwedische Ärztin in der Gesundheitsstation?
    Fazit
    Die für Elsa traumatische Tötung ihres Rens bildet die Rahmenhandlung für einen geschickt komponierten Plot, in den der reale Hintergrund passiver Polizeikräfte und wirtschaftliche wie familiäre Probleme eines indigenen Volks gefügt werden. Hochinteressant auf dem Weg in die Moderne fand ich den Nachfolgekonflikt in Elsas Familie und die Rolle der Frauen. Der Focus auf Elsa, ihr ganzes Dorf, das sich von einem einzelnen Gewalttäter lähmen lässt, und nicht zuletzt die Spannung, wie die Figuren sich entscheiden werden, macht den Roman für mich zu einem Highlight des Jahres.
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  • Rezension zu Das Leuchten der Rentiere

    Die neunjährige Elsa wollte ihre Eltern überraschen und alles für die Fütterung der Rentiere vorbereiten. Doch dann muss sie beobachten, wie ein ihr bekannter Mann, ihr Kalb Nástegallu tötet. Als er merkt, dass er entdeckt wurde, bedroht er das Mädchen und verschwindet. Für die Polizei ist es nur ein Fall von Diebstahl, wie er ständig vorkommt. Sie sehen keine Veranlassung zu ermitteln, denn Elsa und ihre Familie sind Sámi. Elsa fühlt sich schuldig, aber sie hat auch Angst und ist wütend. Die Bedrohungen nehmen zu. Doch was soll man machen, wenn die Behörden nichts unternehmen?
    Auch wenn ich ein Weilchen gebraucht habe, um mich einzulesen, so hat mir dieser Roman doch sehr gut gefallen. Die Geschichte wird weitgehend aus der Sicht von Elsa erzählt. Dabei erfährt man sehr viel über die Traditionen und Kultur der Sámi sowie über ihre Lebensweise. Es werden aber auch die Probleme der heutigen Sámi deutlich, die immer noch diskriminiert werden.
    Elsa hat als Kind Probleme zu verstehen, warum die Erwachsenen sich nicht zu Wehr setzen angesichts der Ungerechtigkeiten. Es fällt ihr schwer, mit ihren Emotionen umzugehen. Dazu kommt die Angst. Erst als Erwachsene begreift sie die Schwierigkeiten ihres Volkes.
    Diese Geschichte wird zurückhaltend und doch eindringlich erzählt. Sie wird später sogar spannend. Ich kann diesen Roman nur empfehlen.
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Ausgaben von Das Leuchten der Rentiere

Hardcover

Seitenzahl: 448

E-Book

Seitenzahl: 503

Taschenbuch

Seitenzahl: 448

Das Leuchten der Rentiere in anderen Sprachen

  • Deutsch: Das Leuchten der Rentiere (Details)
  • Französisch: Stöld (Details)
  • Schwedisch: Stöld (Details)

Besitzer des Buches 20

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