Zeremonie des Lebens: Storys
Buch von Sayaka Murata, Ursula Gräfe
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Buchdetails
Titel: Zeremonie des Lebens: Storys
Sayaka Murata (Autor) , Ursula Gräfe (Übersetzer)
Verlag: Aufbau
Format: Gebundene Ausgabe
Seitenzahl: 286
ISBN: 9783351039318
Termin: Neuerscheinung September 2022
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Kurzmeinung
mondyInteressante Gedankenexperimente zu alternativen Lebensmodellen, mit hohem Ekelfaktor -
Kurzmeinung
AbroxasVielseitige Auswahl an skurrilen Geschichten, die die Welt auf den Kopf stellen.
Zusammenfassung
Inhaltsangabe zu Zeremonie des Lebens: Storys
Neues von der preisgekrönten Autorin von »Die Ladenhüterin«: Sayaka Muratas Storys »Zeremonie des Lebens«. »Murata lotet mit brutaler Zartheit die innere Welt beschädigter Seelen aus.« Brigitte Sayaka Murata hat mit ihrem Bestseller »Die Ladenhüterin« und ihrem letzten Roman »Das Seidenraupenzimmer« bewiesen, dass wohl keine andere Autorin derzeit faszinierendere Geschichten über die beunruhigende Natur der menschlichen Existenz erzählt als sie. Die »Zeremonie des Lebens« versammelt 12 ihrer Kurzgeschichten, das Genre, für das Murata in Japan ganz besonders bewundert wird. In diesen so aufrüttelnden wie beglückenden Geschichten über Familie und Freundschaft, Sex und Intimität, Zugehörigkeit und Individualität lotet Murata aus, wie schockierend, phantastisch und unheimlich man denken muss, um etwas Wahres über unsere Realität erzählen zu können.
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Zeremonie des Lebens: Storys wurde insgesamt 5 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,5 Sternen.
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Rezension zu Zeremonie des Lebens: Storys
- LaBruja
InhaltWeiterlesen
Sayaka Murata hat mit ihrem Bestseller »Die Ladenhüterin« und ihrem letzten Roman »Das Seidenraupenzimmer« bewiesen, dass wohl keine andere Autorin derzeit faszinierendere Geschichten über die beunruhigende Natur der menschlichen Existenz erzählt als sie. Die »Zeremonie des Lebens« versammelt 12 ihrer Kurzgeschichten, das Genre, für das Murata in Japan ganz besonders bewundert wird. In diesen so aufrüttelnden wie beglückenden Geschichten über Familie und Freundschaft, Sex und Intimität, Zugehörigkeit und Individualität lotet Murata aus, wie schockierend, phantastisch und unheimlich man denken muss, um etwas Wahres über unsere Realität erzählen zu können.
Ein junges Mädchen ist zum ersten Mal verliebt, obwohl sie insgeheim tiefe Gefühle für den Vorhang in ihrem Zimmer hat. Eine Frau begeistert sich für Möbel und Kleidung aus menschlichem Material und gerät darüber mit ihrem Verlobten in Streit. Familien ehren ihre Verstorbenen in Zeremonien, bei denen kannibalische Feste in Sex übergehen. In zwölf absurden, komischen, zärtlichen Storys führt uns Sayaka Murata in die Tiefen menschlicher Abgründe – originell und unvergesslich, wie nur sie es kann.
Quelle: Amazon.de
Meinung
Nach „Die Ladenhüterin“ und „Das Seidenraupenzimmer“ nun also endlich wieder was auf Deutsch von dieser 1979 geborenen japanischen Autorin, gekonnt ins Deutsche übertragen von der renommierten Japanisch-Übersetzerin Ursula Gräfe.
„Das Seidenraupenzimmer“ ist mir als sehr verstörendes Werk in Erinnerung geblieben und so habe ich mich auf einiges gefasst gemacht – und bin nicht enttäuscht worden.
Gleich in der ersten Geschichte „Ein herrliches Material“ trifft sich eine Gruppe junger Frauen im Restaurant und es fällt der Satz: „Sag mal, Nana, dein Pulli ist doch aus reinem Menschenhaar?“ Doch wer jetzt eine Horrorstory erwartet, wird enttäuscht. Es geht eher um eine Umkehrung der Realität, in der solche Dinge normal sind – und am Ende frage ich mich tatsächlich: „Warum eigentlich nicht?“
In „Mein wunderbarer Esstisch“ geht es um die unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten in einer Familie (Essen ist übrigens ein häufiges Motiv in den Kurzgeschichten).
„Kuss in einer Sommernacht“ und „Eine zweiköpfige Familie“ hat als Protagonistinnen zwei alte Frauen, die ein sehr unterschiedliches Verhältnis zur Sexualität haben.
„Die Zeit des großen Sterns“ ist eine Art Märchen und fällt etwas aus dem Rahmen. Auch hier geht es wieder um eine ungewöhnliche Realität.
„Fiffi“ ist eine der verstörendsten Geschichten. Zwei Schulmädchen halten sich ein sehr ungewöhnliches „Haustier“. Obwohl eigentlich nichts wirklich Grausames passiert, hinterlässt auch sie Unbehagen.
Die Titelgeschichte „Zeremonie des Lebens“ – ich meine, sie ist die umfangreichste – bietet wieder einen völlig neuen Realitätsentwurf. Anscheinend besteht die Gefahr, dass die Menschheit vom Aussterben bedroht ist und ungewöhnliche Methoden entwickelt werden müssen, um die Fortpflanzung zu fördern. Diese Ausgangssituation hat mich sofort an „The Handmaid’s Tale“ erinnert, aber während Atwood ein totalitäres Schreckensszenario an die Wand malt, zeichnet Murata ein heiter-skurriles Bild von geselligen Leichenschmäusen mit anschließenden „Befruchtungen“. Aus Tod entsteht Leben. Ein ewiger Kreislauf, wie er wohl auch der asiatischen Philosophie entspricht.
„Magische Körper“ behandelt die Entdeckung der Sexualität unter Teenagern.
„Liebende im Wind“ hat ein ähnliches Thema, nur dass es aus der ungewöhnlichen Perspektive eines Vorhangs erzählt ist.
„Puzzle“ rückt wieder die Themen Körperlichkeit und Essen in den Mittelpunkt und, ohne zu viel zu verraten, diese Geschichte ist nichts für schwache Mägen. Aber das Ende kommt an Skurrilität durchaus dem des Romans „Das Seidenraupenzimmer“ gleich.
„Die essbare Stadt“ ist viel lockerer erzählt und eigentlich klingt das Thema ganz banal. Wie ernähre ich mich gesund in der Großstadt? Und doch schafft es die Autorin auch hier wieder, ein faszinierendes, etwas unheimliches Ende zu fabrizieren.
„Ausgebrütet“ schließlich behandelt eine Frau, die ihre verschiedenen Persönlichkeiten gnadenlos offenlegt und zu dem Schluss kommt, sie hätte gar kein eigenes Ich. Hat das irgendjemand? Spielen wir nicht alle nur Rollen?
Fazit
Murata hatte mich wieder. Ich habe die Geschichten an zwei Tagen verschlungen. Sie inspirieren mich, die Welt anders zu sehen, als sie ist, und die sogenannte Normalität zu hinterfragen. Und ist das nicht der Sinn von Literatur oder Kunst allgemein?
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Besitzer des Buches 6
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