Wütende Bärin
Buch von Ingebjørg Berg Holm, Gabriele Haefs, Andreas Brunstermann
-
Buchdetails
Titel: Wütende Bärin
Ingebjørg Berg Holm (Autor) , Gabriele Haefs (Übersetzer) , Andreas Brunstermann (Übersetzer)
Verlag: KJM Buchverlag
Format: Gebundene Ausgabe
Seitenzahl: 360
ISBN: 9783961941827
Termin: Juli 2022
-
Bewertung
-
Kaufen
-
Aktion
Zusammenfassung
Inhaltsangabe zu Wütende Bärin
Was ist mit der Tochter von Nina und Njål geschehen? Sie sind deshalb nicht mehr zusammen. Wie ein kalter Nebel zieht die Ungewissheit über das vergangene Geschehen durch das Buch. Und ist zugleich der Vorschein auf das Kommende, das hoch im Norden, in der fast vollkommenen Dunkelheit der Polarnacht auf Spitzbergen, geschehen wird. Eine literarische Fahrt in ein Land aus reinem Eis und in tiefste menschliche Obsessionen. Ein Roman von absoluter Modernität. Der Ton einer neuen Stimme aus Norwegen. »First-Class-Fiction« (Gunnar Staalesen)
Weiterlesen
Bewertungen
Rezensionen zum Buch
-
Rezension zu Wütende Bärin
- Buchdoktor
Klappentext/VerlagstextWeiterlesen
Ein Roman von absoluter Modernität. Der Ton einer neuen Stimme aus Norwegen. In der Übersetzung von Gabriele Haefs und Andreas Brunstermann. Dreierlei Ich-Stimmen sind zu lesen: die der jungen Klimaforscherin Nina und ihres Mentors Njål, die gemeinsam ein Kind haben, Lotta. Die dritte Stimme gehört Sol, die vor Nina mit Njål zusammen war und die gern ein Kind mit ihm gehabt hätte. Trotz des gemeinsamen Kindes leben Nina und Njål nicht zusammen. Irgendetwas wurde Lotta angetan. Wie ein kalter Nebel zieht sich die Ungewissheit über das Geschehen durch das Buch. Nina, Njål und ihr Kind werden nach Svalbard, Spitzbergen, reisen. Um noch einmal zu versuchen zusammenzukommen? Oder gibt es ganz andere Gründe? In der Dunkelheit der Polarnacht drängt Njål auf ein Wochenende in einer entlegenen Hütte. Ein Retreat in der absoluten Dunkelheit, dort, wo die Eisbären auf Futtersuche sind? Was wird in der Hütte am gefrorenen Meer geschehen?
Die Autorin
Ingebjørg Berg Holm ist Autorin und Innenarchitektin, sie lebt in Bergen/ Westnorwegen. Für ihren von der Kritik gefeierten Debütroman »Stjerner over, mørke under« wurde sie für den Riverton-Preis nominiert und gewann den Maurits-Hansen-Preis. Die »Wütende Bärin« ist ihr dritter Roman.
Inhalt
Nina und Njål forschen beruflich als Glaziologen in und über Spitzbergen/Svalbard; sie sind Eltern der kleinen Lotta. Ein neu zu vergebener Forschungsauftrag lässt die Konkurrenz zwischen den Partnern eskalieren – beruflich und als Eltern. Nina hält sich für die ideale Besetzung im Job, weil es sich um ihr Promotionsthema handelt, Njål als ihr ehemaliger Mentor sieht sich in der Hierarchie jedoch am vorrangigen Platz und beansprucht die Stelle selbst. Schlichtungsgespräche werden geführt. Ehe für die Reise nach Spitzbergen gepackt werden kann, muss über das Sorgerecht für Lotta entschieden werden. Hätte Njål das Sorgerecht, dürfte er Lotta langfristig mit nach Spitzbergen nehmen; die Inseln gehören zu Norwegen. Nina will das unbedingt verhindern. Sie fürchtet, ihre Tochter wäre beim Vater nicht sicher, da Njål offenbar schwer zwischen seinen Rollen als fürsorglicher Vater und raubeiniger Naturbursche einer Wikingergruppe differenzieren kann. Da Nina nach Lottas Geburt an postpartaler Depression mit Zwangsgedanken erkrankt war, könnten ihre Ängste Teil ihrer Erkrankung sein. Ohne fachärztliches Gutachten kann ein Gericht hier kaum seriös entscheiden. Njål wiederum könnte Lotta allein als Spielstein benutzen. Erhält er den Auftrag und das Sorgerecht, hätte er Nina als Wissenschaftlerin und als Mutter ausgeschaltet. Zwischen Kinderwunsch, Wahn, Ängsten und Dominanzstreben eskaliert der Plot Schritt für Schritt zwischen drei Icherzählern: Njål hatte seine Partnerin Sol nach glücklosen Schwangerschaften für die schwangere Nina verlassen, Sol hofft noch immer, Njål mit einer Schwangerschaft an sich zu binden - und Nina nach ihrer psychischen Erkrankung bleibt ein unsicherer Faktor.
Schließlich reisen noch vor der Sorgerechtsentscheidung die Eltern mit Lotta nach Svalbard, um sich dem norwegischen Jugendamt zu entziehen. Sie wollen dort einen weiteren Versöhnungsversuch unternehmen, behaupten sie. In einer winzigen, abgelegenen Hütte auf sich allein gestellt, muss sich zeigen, ob Njål der Supervater ist, für den er sich bisher gehalten hatte – und wer unter extremen Bedingungen die Rolle der Bärenmutter einnehmen wird, die ihr Kind verteidigt.
Fazit
„Wütende Bärin“ zeigt sich als hochaktueller Roman der Epoche nach MeToo, in der Karrierechancen, Care-Arbeit und Verantwortung zwischen Männern und Frauen noch immer nicht befriedigend verteilt sind. – Auch nicht im vorbildlichen Norwegen. Holms dritter Roman verbirgt Vorgänge wie Menstruation, Geburt, glücklose Schwangerschaft, aber auch sexuelles Begehren nicht hinter geschlossenen Türen. Sehr direkt und sinnlich geht es um Wahrnehmung und Erzeugung von Körperbildern, die Elternrolle, wissenschaftlichen Ruhm und nicht zuletzt darum, wie manipulierbar wir sind. Drei Icherzähler ohne kritisches Gegengewicht haben mich hier grübeln lassen, wie weit ich durch sie manipulierbar bin. Eben weil in der Literaturkritik das Schreiben über Frauenalltag durch Autorinnen gern als rein biografisches Jammern abgetan wird, ist „Wütende Bärin“ ein moderner Roman über eine Generation, die größere Freiheiten hat als jede andere zuvor – und sich Entscheidungen gern möglichst lange offenhält.
Ausgaben von Wütende Bärin
Besitzer des Buches 1
Update: