Der blonde Hund

Buch von Kerstin Ehmer

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der blonde Hund

Rasant und bildgewaltig: Der dritte Fall für Spiro! Berlin im November 1925: Eine Leiche wird aus ­einem Berliner ­Kanal gezogen. Das Mordopfer ist ein ­Journalist, der für den »Völkischen ­Beobachter« geschrieben hat. ­Während Spiro zweifelhafte Kontakte nutzt, um eine Spur zu ­finden, bewegt sich Nike in den spirituellen Kreisen von Berlin und nimmt an Séancen teil. Plötzlich taucht der Ausweis eines Jungen auf, der in Verbindung zum Toten stand. Aber der »blonde Hund«, wie er genannt wird, ist in ­München untergetaucht. In den ­Schwabinger ­Salons ­beginnen für Spiro nervenaufreibende Ermittlungen, die ihn durch ganz Deutschland führen. »Mit ›Der blonde Hund‹ dringt Kerstin Ehmer schonungslos in das Berlin der Goldenen Zwanziger ein. Fulminant!« Christian Koch | HAMMETT Krimibuchhandlung
Weiterlesen

Serieninfos zu Der blonde Hund

Der blonde Hund ist der 3. Band der Kommissar Ariel Spiro Reihe. Diese umfasst 3 Teile und startete im Jahr 2017. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2022.

Bewertungen

Der blonde Hund wurde bisher einmal bewertet.

(1)
(0)
(0)
(0)
(0)

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der blonde Hund

    REZENSION - Nach ihren historischen Berlin-Krimis „Der weiße Affe“ (2017) und „Die schwarze Fee“ (2019) folgte im Februar im Pendragon Verlag mit „Der blonde Hund“ Kerstin Ehmers dritter Fall für den jungen, aus dem provinziellen Wittenberge (Elbe) stammenden Kommissar Ariel Spiro, der nun inmitten politischer und sozialer Wirren der Zwanziger Jahre in der Reichshauptstadt rätselhafte Mordfälle aufzuklären hat.
    Diesmal wird im November 1925 eine Leiche aus einem Berliner Kanal gefischt, die bald als ein Journalist vom „Völkischen Beobachter“, dem Presseorgan der erstarkenden Nationalsozialisten, identifiziert wird. Doch der Fall erweist sich als kompliziert, zumal es in derselben Nacht noch ein zweites, schwer verletztes Opfer – einen jungen Mann – gegeben haben soll, das allerdings nicht mehr auffindbar ist. Erst der später auftauchende Ausweis des jungen Mannes lässt einen Zusammenhang erkennen: Der ermordete Journalist nutzte als „Ziehvater“ des früheren Waisenjungen, den er „Canis“ (Hund) nannte, schamlos aus. Auf der Suche nach diesem „blonden Hund“, den er als Zeugen braucht, kommt Spiro in Sachsen und Ostpreußen mit den Artamanen in Kontakt, einem vom 25-jährigen Heinrich Himmler als Jugendbewegung gegründeten radikal-völkischen Siedlungsbund.
    Während Spiro keine Zeit für Freundin Nike Fromm hat, befasst sich diese als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sexualwissenschaft des Dr. Magnus Hirschfeld dort mit einem schwer misshandelten Strichjungen. Beim Versuch, die Verursacher dieser Misshandlung zu finden, gerät sie ins Umfeld homosexueller Perversitäten. An diesem Beispiel zeigen sich die negativen Auswüchse damaligen Bemühens um sexuelle Freiheit, deren unterschiedliche Facetten ebenso stimmig in die Romanhandlung eingebaut sind wie der damals in den Salons der gehobenen Gesellschaft gepflegte Spiritismus und die Verbreitung der von Rudolf Steiner gegründeten Anthroposophie.
    So schildert Kerstin Ehmer auch in ihrem dritten Krimi wieder auf sehr eindrucksvolle Weise das politische und gesellschaftliche Leben in der Reichshauptstadt zur Zeit der überhaupt nicht goldenen Zwanziger Jahre in all seinen vielfältigen Erscheinungsformen. Politisch erleben wir das allmähliche Erstarken der Nationalsozialisten, die zu einer bedrohlichen Macht heranwachsen, ohne von der Bevölkerungsmehrheit schon als Gefahr erkannt zu werden. Für die NSDAP ist es die Zeit der „Säuberungen“, in der sie sich von brutalen, in den Vorjahren noch nützlichen Kämpfern befreit, um künftig als seriöse national-konservative Partei politischen Einfluss zu gewinnen. Die Voraussetzungen sind gut: Der Antisemitismus zeigt sich bereits offen in allen Schichten der Gesellschaft.
    Ihre atmosphärisch dichte Schilderung dieses vielschichtigen, prallen und turbulenten Berliner Lebens in einer schwierigen Zeit voller Widersprüche verknüpft die Autorin mit einem spannenden Kriminalfall. Sowohl Ariel Spiro als auch seine Freundin Nike Fromm geraten darin in einen unaufhaltsamen Strudel aus politischer Macht und brutaler Gewalt, aus dem sie sich nicht befreien können. Zwar klären sich die Mordfälle trotz aller Hindernisse am Ende auf, doch die eigentlich schuldigen Hintermänner bleiben unentdeckt. Zu weit reichen inzwischen schon die Tentakel der Nazi-Führung – sogar bis in Spiros Kriminalkommissariat. So steht Kerstin Ehmers Kommissar letztlich nicht als erfolgreicher Ermittler da, sondern als ziemlich hilfloser Kriminalist, dem auch die Unterstützung seiner Vorgesetzten versagt bleibt. Dieser offene Schluss des Romans lässt seine Leser nachdenklich zurück, denn wir alle wissen, wie die Zeitgeschichte weitergeht. Wer sich für historische Krimis über die Zeit der Weimarer Republik interessiert, sollte diesen in Sprachstil und Authentizität ausgezeichneten Roman „Der blonde Hund“ lesen.
    Weiterlesen

Ausgaben von Der blonde Hund

Taschenbuch

Seitenzahl: 464

Update: