Die Meerjungfrau von Black Conch

Buch von Monique Roffey, Gesine Schröder

  • Kurzmeinung

    Bridgeelke
    nach gut 2 Stunden bzw. 30% habe ich das Hörbuch abgebrochen. Nicht mein Genre/Thema
  • Kurzmeinung

    mondy
    Mythologischer Stoff mit vielen aktuellen Themen, spannendes Sprachexperiment (trotzdem prima lesbar)

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Die Meerjungfrau von Black Conch

Zwei Liebende. Zwei Welten. Ein unmögliches Glück. Mit beispielloser poetischer Leichtigkeit erzählt Monique Roffey aus weiblicher Sicht vom Mythos der Meerjungfrau. Sie erzählt vom Fremdsein in der Welt und vom Kampf einer Frau um Selbstbestimmung, sie erzählt von den uralten Narben der Kolonialgeschichte auf den karibischen Inseln und vom ungeheuren Wirbelsturm unserer Gefühle. April 1976: Vor einer karibischen Insel sitzt ein junger Mann allein in seinem Boot. Er wartet auf den nächsten Fang, doch stattdessen taucht neben ihm eine Meerjungfrau auf. Aycayia. Auf ihr lastet der Fluch eifersüchtiger Ehefrauen, seit Jahrhunderten schwimmt sie im karibischen Meer. Ihr Volk, die Taino, gibt es längst nicht mehr. Und auch sie selbst droht als spektakulärer Fang zu enden, als sie von amerikanischen Touristen entdeckt und an Land verschleppt wird. Im letzten Moment kann sie David, der junge Fischer, retten. Er versteckt sie in seinem Haus, während sie sich langsam und schmerzhaft wieder in eine Frau zurückverwandelt. Doch kann Aycayia hier bei ihm tatsächlich ihre innere Freiheit finden? Monique Roffey hat eine der ältesten Geschichten der Literatur in ein schillerndes Meisterwerk unserer Zeit verwandelt. Wie begegnen wir uns? Wo gehören wir hin? Und wie unsicher ist der Boden unserer Vergangenheit, auf dem wir uns bewegen? »Monique Roffeys Talent ist außergewöhnlich, sie schreibt so vielseitig wie couragiert.« Bernardine Evaristo »Eine hochmoderne Meerjungfrauengeschichte.« The Times »Mythos, Feminismus und Humor – wahrhaft originell erzählt.« The Daily Mail
Weiterlesen

Bewertungen

Die Meerjungfrau von Black Conch wurde insgesamt 17 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,2 Sternen.

(9)
(6)
(1)
(1)
(0)

Meinungen

  • nach gut 2 Stunden bzw. 30% habe ich das Hörbuch abgebrochen. Nicht mein Genre/Thema

    Bridgeelke

  • Mythologischer Stoff mit vielen aktuellen Themen, spannendes Sprachexperiment (trotzdem prima lesbar)

    mondy

  • Ein alter Mythos, originell erzählt, spannend und anrührend!

    drawe

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Meerjungfrau von Black Conch

    Meine Meinung
    Ein altbekanntes Motiv neu erzählt: eine Meerjungfrau, ein junger Mann, ein Fluch und jede Menge Liebe. Wobei diese paar Worte dem Buch nicht gerecht werden. Neben dieser Handlung (ich möchte es schon fast "Rahmenhandlung" nennen) geht es noch um viel mehr: die Selbstbestimmung der Frau, Rassismus, Kolonialismus, Homosexualität, Neid, Freundschaft und Außenseitertum.
    Einerseits fand ich die Verquickung des alten, mythologischen Stoffes mit aktuellen, modernen Themen sehr spannend, zumal die Autorin es schafft, all die oben genannten Punkte nicht allein an der Meerjungfrau festzumachen, sondern die Menschen als relevanten Teil der Handlung mitwirken zu lassen. ZB ist nicht nur die Meerjungfrau eine Außenseiterin, sondern auch der gehörlose Reggie oder seine weiße Mutter Arcadia Rain.
    Andererseits waren es auf den gut 250 Seiten etwas viele Problemstellungen, die angesprochen wurden. Etwas weniger wäre hier vielleicht mehr gewesen. Meiner Meinung nach geht diese Vielzahl an Themen auch zulasten der Charaktere, denen ich letztendlich nicht wirklich nah kam.
    Umso spannender fand ich das Buch aus sprachlicher Sicht betrachtet. Die Übersetzerin Gesine Schröder erklärt es im Nachwort sehr gut: Wie soll man ein Buch ins Deutsche übersetzen, das im Original in einem ganz eigenen, historisch gewachsenen Sprachstil verfasst wurde ... und besagter Sprachstil relevant für das ganze Buch ist? Ich denke, die Übersetzerin hat eine gute Möglichkeit gefunden, wenn auch sicherlich einiges im Vergleich zum Original verloren gegangen ist. Als Leser muss man sich auf die anfangs seltsam wirkende Erzählweise einlassen können. Ich für meinen Teil war zuerst irritiert, irgendwann hat mich die Sprache aber gefangen genommen und begeistert.
    Ich bin noch etwas unentschlossen: Auf charakterlicher Ebene konnte mich das Buch leider nicht packen, dafür blieben mir die Personen zu fern. Die sprachliche und inhaltliche Ebene fand ich aber überzeugend.
    Weiterlesen
  • Rezension zu Die Meerjungfrau von Black Conch

    1976: Der junge Fischer David Baptiste lebt auf der kleinen karibischen Insel Black Conch, und entdeckt eines Tages auf See eine Meerjungfrau. Einige Zeit später wird diese im Rahmen eines Angelwettbewerbs von zwei Texanern aus dem Meer geholt, und mehr als Tier als als Mensch gesehen, gequält, und mit der anderen Beute auf dem Pier kopfüber aufgehängt. David rettet sie in der Nacht, um sie am nächsten Tag wieder ins Meer zu entlassen, doch dann verwandelt sie sich, und Davids Leben wird auf den Kopf gestellt.
    Die Autorin stammt selbst aus der Karibik, und erzählt ihre Geschichte der Gegend angepasst im karibischen Slang, genug, um es authentisch zu machen, aber nicht so viel, dass es das Lesen erschwert. Es gibt drei Erzählebenen: Ein Erzähler, Davids Tagebuch, das er vierzig Jahre später rückblickend führt, und Gedanken der Meerjungfrau. Letztere sind zusätzlich in Vers- aber nicht in Reimform verfasst. Ich brauchte kurz, mich in die Erzählung einzufinden, doch nicht lange, dann hatte ich mich eingelesen.
    Das Geschehen verläuft anders als gedacht, und auch die Meerjungfrau ist nicht das, was ich erwartet hatte, aber ich mag es, wenn ich überrascht werde. Monique Roffey hat ein interessantes Figurenensemble erstellt, neben der Meerjungfrau ist da vor allem David, der seine Gefühle für sie im Zaum halten muss, aber auch viel lernt. Arcadia Rain stammt von anglikanischen Geistlichen ab, sie lebt mit ihrem Sohn Reggie im Herrenhaus, und ihr gehört fast die ganze Insel. Daneben gibt es eine ganze Reihe Insulaner, alle irgendwie miteinander verwandt, und die beiden Texaner, die sich ihren Fang natürlich nicht so einfach entreißen lassen wollen.
    Die Geschichte der Meerjungfrau basiert u a. auf einer tatsächlichen Legende der indigenen karibischen Völker, daneben fließt auch einiges an karibischem historischem Background mit ein, z. B. auch in Form des Charakters Arcadia Rain. Ich wurde einmal wieder inspiriert, mehr darüber erfahren zu wollen.
    Für mich hat die Geschichte einen starken Sog entwickelt, mich hat sie, nicht nur in Bezug auf die Meerjungfrau, berührt, und mich stellenweise fast atemlos lesen lassen, z. B., als die Meerjungfrau am Haken hing und sich ein wilder Kampf zwischen ihr und den Anglern entspann. Am Ende brauchte ich Zeit, um alles einordnen zu können, gerne hätte ich einige der Charaktere in ihrem späteren Leben noch einmal wiedergetroffen, vor allem Reggie, so musste ich mir eben selbst Gedanken darüber machen. Das Ende war für mich, wie die ganze Geschichte, unerwartet.
    „Die Meerjungfrau von Black Conch“ ist eine besondere Geschichte, auf die man sich einlassen muss, und die vielleicht nicht immer leicht zu lesen ist, über die man nachdenken kann/muss, und die einen auch nach Beendigung der Lektüre noch in ihren Klauen hält – aber sie ist es absolut wert, gelesen zu werden.
    Weiterlesen
  • Rezension zu Die Meerjungfrau von Black Conch

    Eine wunderbare und bittersüße Geschichte die mit diesem Satz beginnt:
    David Baptistes Dreads sind grau, seine Glieder zu harten schwarzen Korallenästen verschrumpelt, und doch gibt es noch Leute in St. Constance, die ihn aus jüngeren Jahren kennen, und die erinnern sich an seinen Part in der Geschichte von 1976, als zwei Yankees aus Florida kamen und Marlins angeln wollten, und dann kaschten sie stattdessen ne Meerfrau.
    Schnell habe ich mich als Leserin an den doch etwas ungewöhnlichen Sprachstil gewöhnt und bin völlig in der Geschichte versunken. Vor tausenden von Jahren wurde Aycayia von eifersüchtigen Frauen ihres Stammes verflucht und musste seitdem einsam als Meerfrau leben bis zu dem Tag als zwei amerikanische Touristen sie fing. Der Fischer David Baptiste hatte Mitleid mit der Kreatur und befreite sie, um sie eigentlich wieder zurück ins Meer zu bringen. Doch sie verwandelte sich langsam und unter vielen Schmerzen zurück in die junge Frau, die sie einst war.
    Erzählt wird die Geschichte aus drei Perspektiven. Einmal aus der von David Baptiste, Aycayia und einem auktorialen Erzähler. Es ist besonders schön, wenn Aycayia ihre Geschichte erzählt, weil es dann fast wie ein Lied klingt, wenn sie von ihrem Leben berichtet. Was im Übrigen äußerst passend ist, da ihr Name „süße Stimme“ bedeutet. Beim Lesen hört man sie fast schon singen.
    Mich hatte die Geschichte völlig gepackt. Es geht hier um so vieles. Um Eifersucht, achtsame und aufrichtige Liebe, das Verhältnis zwischen Vätern und ihren Söhnen, Männern und Frauen. Es geht um Kolonialismus und seinen Folgen. Das Ganze eingepackt in einer mythischen Geschichte die auf einer fiktiven karibischen Insel spielt. Für mich gehört das Buch eindeutig zu meinen Jahreshighlights.
    Ganz klar 5-Sterne und ein
    Weiterlesen
  • Rezension zu Die Meerjungfrau von Black Conch

    Die alten Geister sind lebendig
    In einer Zeit, in der die alten Götter fast vergessen sind, taucht vor der karibischen Insel Black Conch plötzlich ein Wesen auf, das halb Frau, halb Fisch ist. Zwei US-Amerikaner ziehen es während eines Angelwettbewerbs aus dem Meer. Die beiden, Vater und Sohn, wissen nicht, was sie da gefangen haben. Sie wissen nur: Damit kann man richtig viel Geld machen. Zum Glück gelingt es dem Einheimischen David, die Frau zu retten und bei sich zu verstecken. Keiner der Männer jedoch ahnt anfänglich etwas von dem jahrhundertealten Fluch, der auf ihr liegt.
    In der Geschichte um die Meerfrau Aycayia verschmelzen Mythen und Realität, modernes Denken und uralter Zauber. Monique Roffey zeichnet eine Welt, in der Geister und Magie ein machtvoller Teil des Lebens sind. Zwar sind sie für die Menschen längst nicht mehr so präsent wie in alten Zeiten, aber als Aycayias Fluch sich unaufhaltsam entfaltet, wird klar, dass ihre Kraft ungebrochen ist. Erst subtil, dann immer nachdrücklicher brechen sich uralte Mächte Bahn. Am Ende schließt sich der Kreis und doch ist nichts mehr, wie es vorher war.
    Ich gebe zu, dass ich bei aller Begeisterung ein wenig gebraucht habe, um in die Geschichte zu finden. Das lag wahrscheinlich vor allem an der Sprache der Einheimischen, eine deutsche Version des örtlichen englischen Dialekts. Die Übersetzerin beschreibt in ihrer Nachbemerkung die Schwierigkeit, diesen Dialekt ins Deutsche zu übertragen. Die Entscheidung, solche Abweichungen von der Standardsprache bei der Übersetzung zu übernehmen, birgt immer das Risiko, den Leser zu irritieren. Mit diesen Anmerkungen im Hinterkopf und nach etwas Gewöhnung muss ich aber sagen, dass aus meiner Sicht der Dialekt mancher Figuren entscheidend dazu beiträgt, dass dieses Buch so etwas Besonderes ist. Für mich war es anders als alles, was ich bisher gelesen habe.
    Einzig das Frauenbild, das hier zum Teil gezeichnet wird, würde ich kritisieren. Immer wieder wird beschrieben, wie unglaublich schön Aycayia ist. Quasi nicht von dieser Welt. Männer können nicht anders, als ihr zu verfallen. Und Frauen können nicht anders, als neidisch zu sein. Zitat: „Frauen beneiden nunmal andere Frauen, und Männer tun Frauen weh.“ – Als sei das ein Naturgesetz.
    Insgesamt trotzdem ein magisches, spannendes Buch.
    Weiterlesen
  • Rezension zu Die Meerjungfrau von Black Conch

    Bittersüß
    Ich weiß nicht, woran es liegt, aber bei manchen Büchern weiß man schon vorher, dass sie genau das Richtige sein werden. Für die Stimmung, für genau den Augenblick, für die Jahreszeit.
    So war es auch bei Monique Roffeys Meerjungfrauenbuch. So schön, so ungewöhnlich, so leicht, so freudig, so poetisch, dennoch traurig: süß und bitter zugleich. Als hätte Frau Roffey daneben gesessen und den Protagonisten über die Schulter geschaut und jeden Moment genauso eingefangen, wie er passiert ist.
    Ich konnte kaum glauben, dass es nur eine ausgedachte Geschichte ist, so glaubhaft und realistisch kommt alles rüber. Fein aufgehangen an einem dicken roten Faden, wie man es leider nur zu selten findet. Ich wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, habe mit David und Aycayia auf ein gutes Ende gehofft und gebangt, als die Grausamkeiten am schlimmsten waren.
    Zum Inhalt: David, der junge karibische Fischer, fährt oft mit seiner Piroge, der Simplicity, aufs Meer hinaus, zum Fischfang und zum Gitarre spielen. Die Musik lockt eine Meerfrau an, Aycayia. Sie wurde einst von den eifersüchtigen Frauen ihres Taino-Stammes verflucht, weil sie so wunderschön war und die Frauen Angst um ihre Männer hatten. Ihre vielen Schwestern kamen um und konnten ihr nicht mehr helfen. So musste sie jahrhundertelang als Halbe-Halbe ihr Dasein im Meer fristen. Als David die Wasserfrau bemerkt, „zitterte ihm der Magen vor Begehren und Angst und Erstaunen.“ (Seite 10)
    Etwa vierzig Jahre später schreibt David diese Vorfälle in seinem Tagebuch auf, was eben damals, 1976, alles passierte. Diese Tagebucheinträge durchziehen das Buch ebenso, wie Aycayias „Gesänge“, die in Versen ihre Empfindungen mit uns teilt. Aber es kommen noch viele Protagonisten zu Wort: Die Bösen in Form von geldgeilen Jägern, die nur an ihre Trophäe denken und für die Empathie ein absolutes Fremdwort ist. David allerdings hat mehr Freunde, als er dachte, und die verfügen über jede Menge Zivilcourage.
    Flora und Fauna auf dieser Insel und im Meer werden so eigenwillig beschrieben, dass nicht nur die Geräusche der Brüllaffen hinter den riesigen Feigenbäumen aus dem Urwald förmlich aus den Seiten gellen. Und die Substanz der Gebäude gerät durch Rosamund in Gefahr, „den schlimmsten Sturm, der im zwanzigsten Jahrhundert in den Kleinen Antillen gewütet hatte […]“ (Seite 231)
    Monique Roffey hat eine ganz eigene Sprache entwickelt, „um eine vor Jahrhunderten Vertriebene in der Karibik in unsere moderne Welt zu integrieren.“ (Aus dem Nachwort der Autorin, Seite 235) Auch die Übersetzerin Gesine Schröder hat ganze Arbeit geleistet, um diesen Stil ins Deutsche zu transformieren. Und das ist so fantastisch gelungen, dass mir dieses moderne Märchen noch ganz lange im Kopf bleiben wird.
    Allerdings: Das Cover der Originalausgabe fand ich treffender als dieses bunte.
    Fazit: Die Flucht aus unserem krisengeschüttelten Alltag gelingt gerade mit diesem Buch besonders gut, weil es spannendes Kopfkino der besonderen Art entstehen lässt, wie es bei mir leider nur ganz selten beim Lesen so zustande kommt. Vergebe fünf voll verdiente Sterne.
    Weiterlesen
  • Rezension zu Die Meerjungfrau von Black Conch

    Monique Roffeys mit dem Costa Award ausgezeichneter Roman „Die Meerjungfrau von Black Conch“ erzählt ein Märchen: Es geht, wie bei Peter S. Beagles „Das letzte Einhorn“, um ein mythisches Wesen, das in die menschliche Welt entführt und in sie integriert wird. Dieser Anpassungs- und Veränderungsprozess läuft nicht ohne Schmerzen und Tragik ab und doch finden sowohl das Einhorn als auch die Meerjungfrau auch Liebe, Freundschaft und Sinn in ihrer menschlichen Existenz.
    Wir befinden uns auf der fiktiven Karibikinsel Black Conch, vor deren Küste der Fischer David eines Tages auf eine Meerjungfrau trifft. Immer, wenn er auf den Seiten seiner Gitarre zupft, taucht Aycayia auf und lauscht. Es entwickelt sich so etwas wie eine zarte Freundschaft, die Meerjungfrau ist Davids Geheimnis – bis eines Tages bei einem Angelwettbewerb zwei bräsige Amerikaner just diese Meerjungfrau aus dem Meer fischen. Dass sie als Trophäe an der Mole aufgehängt und ausgestellt wird, kann David nicht ertragen, und so entführt er sie heimlich und versteckt sie in seiner Badewanne.
    Sicher, Roffeys Text enthält alle Merkmale eines Märchens: den guten Helden, das übernatürliche Element, die böse Hexe. Und doch schreibt Roffey hier auch immer wieder über Machtverhältnisse. Wie ist das mit Männern und Frauen? Mit Jägern und Gejagten? Mit Natur und Zivilisation? Mit ehemaligen Sklaven und ehemaligen Sklavenhaltern, mit Schwarzen und Weißen, die auf einer begrenzten Insel miteinander auskommen müssen? Dadurch, dass die Gegensätzlichenkeiten nicht nur binär sind, sondern ineinandergreifen, verschärft Roffey ihre Argumentationsketten nur noch: Denn Aycayia ist nicht nur eine Frau, sie ist auch Natur, ist auch Gejagte. Wie verändert das ihre Beziehung zu Männern? Zu den Fischern? So gelingt es Roffey, immer noch eine Ebene einzuziehen, über die man beim Lesen Stolpern und Nachdenken darf.
    Die Übersetzerin Gesine Schröder musste den Roman, der im Original im Dialekt der Karibik geschrieben ist, irgendwie ins Deutsche überführen. Den Text wie einen Singsang klingen zu lassen, gelingt ihr gut, trotzdem wird eine Übersetzung, die in der Zielsprache mit nichts korrespondiert, was wir aus dem Alltag kennen, immer wie eine Krücke, wie ein Kunstprodukt wirken. Für mich hat das den sprachlichen Genus geschmälert, doch auf Handlungs- und Motivebene gab es hier viel zu genießen.
    Weiterlesen

Ausgaben von Die Meerjungfrau von Black Conch

Hardcover

Seitenzahl: 240

E-Book

Seitenzahl: 257

Taschenbuch

Seitenzahl: 176

Die Meerjungfrau von Black Conch in anderen Sprachen

  • Deutsch: Die Meerjungfrau von Black Conch (Details)
  • Englisch: Mermaid of Black Conch (Details)

Besitzer des Buches 14

Update: