Friedhofstod

Buch von Alexandra Scherer

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Friedhofstod

    Wenn Gespenster der Vergangenheit ihr Haupt erheben ... Dieser Krimi ist der 4. Fall für die mystisch begabte Magdalena Sonnbichler. Diesmal hilft sie ihrer Freundin Karin aus der Klemme, die in Italien des Mordes an ihrem Pflegling Mario verdächtigt wird. Um vor dem Prozess zur Ruhe zu kommen, übersiedelt Karin nach Wassersried. Von Elsa, einer betagten Dame, die eben in ein Pflegeheim übersiedelt ist, mietet sie ein kleines Haus. Dort findet sie Elsas Tagebücher. Immer wieder begegnet sie in dem Tagebuch Elsa, ihrer Freundin Gertrud und Wilhelmine und deckt langsam das Geheimnis um Elsa und Wilhelmine auf.
    Genau diese Wilhelmine, nunmehr eine zänkische alte Frau, die auf die Anrede „Fräulein“ besteht, macht zahlreichen Bewohnern von Wassersried das Leben schwer. Mit zahlreichen Intrigen und falschen Anschuldigungen vergiftet sie das dörfliche Klima. Besonders auf Emma, die mit ihrer kleinen Tochter hier lebt, hat sie es abgesehen. Karin und Emma, beide Zugezogene, freunden sich an. Selbst der Friedhof bleibt vor Wilhelmines Bosheit nicht verschont. So entfernt sie Grabschmuck, der nicht von ihr stammt oder ihr einfach nicht gefällt.
    Wenig später findet Karin Wilhelmine tot auf dem Grab eines kleinen Mädchens und steht nun zum zweiten Mal in kurzer Zeit unter Mordverdacht ....
    Meine Meinung:
    Das ist mein erster Krimi von Alexandra Scherer, die hier einen komplexen Krimi rund um Magdalena Sonnbichler geschaffen hat.
    Die Autorin präsentiert das Leben in einem kleine Allgäuer Dorf, in der jeder jeden kennt und so mancher hat eine echte oder eine sprichwörtliche Leiche im Keller. Das Fräulein Wilhelmine ist so eine.
    Die Idee, der hellsichtig begabten Magdalena hat mir sehr gut gefallen. Die „Eingaben“ ihres sechsten Sinns sind in kursiver Schrift dargestellt, sodass der Leser gleich Bescheid weiß. Leider ist mir Leni, wie sie von ihren Freunden genannt wird, stellenweise ähnlich unsympathisch wie die intrigante Wilhelmine, wenn auch aus anderen Gründen. Leni mischt sich ungefragt in das Leben zahlreicher Menschen ein. Man kann ihr zugutehalten, dass sie es ja gut mein. Aber, wie wir ja wissen, ist „gut gemeint, das Gegenteil von gut“. Hier hätte es ein bisschen weniger sein dürfen.
    Welche tragischen Ereignisse sich in Gertruds, Elsas und auch Wilhelmines Jugend abgespielt haben, erfährt der Leser so peu à peu. Diese beiden Zeitebenen sind durch das Lesen der Tagebücher gut verknüpft. Alexandra Scherer ist es gelungen, dass ich letztlich auch für Wilhelmine, die ich anfangs nicht wirklich mochte, ein klein bisschen Verständnis aufbringen konnte. Emmas Ehemann und Pfarrer der Gemeinde ist mir bis zum Ende zuwider geblieben.
    Ich mag komplexe Krimis, doch hier waren es eindeutig zu viele Handlungsstränge, der jeder für sich spannend erzählt worden ist. Der Mordverdacht Karin gegenüber, der Krimi einleitet, spielt über viele Seiten keine Rolle, um dann am Ende in einer Gerichtsverhandlung zu münden. Natürlich kann man das als „Rahmenhandlung“ sehen bzw. als Aufhänger der Übersiedlung Karins ins Allgäu. Da hätte es meiner Meinung nach genügt, dass Mario eines natürlichen Todes verstorben ist. Lenis Intuition hätte da genauso gut helfen können.
    Dann die Geschichte rund um Emma und ihre Ehe mit einem katholischen Priester. Dass der ausgerechnet in Wassersried lebt, habe ich als zu dick aufgetragen empfunden. Oder der italienische Geistliche, der schon in Italien Karin hilft und dann, welch glückliche Fügung, in Wassersried eine Anstellung erhält.
    Es ist schön, dass die Fäden gut verknüpft sind, aber auf mich wirken sie manchmal doch sehr konstruiert. Zwischen den polizeilichen Ermittlungen, bei denen Leni hilft, und dem Dorfklatsch herrscht ein ziemliches Ungleichgewicht. Ich weiß schon, dass sich während des Schreibens sich die eine oder andere Figur „verselbstständigt“ und seiner Autorin (seinem Autor) davon galoppiert.
    Was mich allerdings sehr stört, sind die vielen Tippfehler. Mir ist schon klar, dass ein professionelles Korrektorat bzw. Lektorat für Indie-Autoren kaum erschwinglich sind. Tippfehler erkennen kann jede Schreibsoftware. Es muss nicht sein, dass Karin einmal „Berger“ und dann „Bergner“ heißt.
    Der Schreibstil ist leicht und locker zu lesen. Dafür sorgen einige umgangssprachliche Dialoge.
    Fazit:
    Dieser komplexe Krimi mit einer überraschenden Auflösung erhält wegen vieler störender Kleinigkeiten 3 Sterne (statt 4).
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Ausgaben von Friedhofstod

E-Book

Seitenzahl: 400

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