Gesammelte Werke

Buch von Lydia Sandgren, Stefan Pluschkat, Karl-Ludwig Wetzig

Bewertungen

Gesammelte Werke wurde insgesamt 4 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,4 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Gesammelte Werke

    Inhaltsangabe (dem Buch entnommen):
    Der Göteborger Verleger Martin Berg steckt in einer Krise: Die Verlagsgeschäfte stocken, Martins Frau Cecilia ist Jahre zuvor spurlos verschwunden, sein großes Romanprojekt liegt unvollendet in der Schublade und seine Freundschaft zu dem gefeierten Maler Gustav Becker scheint endgültig erkaltet. Während Martin in Erinnerungen an seine Studienzeit in der Göteborger und Pariser Bohéme versinkt, blickt seine Tochter Rakel an jeder Straßenecke in die Augen ihrer verschwundenen Mutter, deren Porträt das Plakat einer großen Gustav-Becker-Retrospektive ziert. Als Rakel glaubt, Cecilia in dem Roman eines Berliner Schriftstellers wiederzuerkennen, scheint es an der Zeit, den Schatten, der über ihrer Familie liegt, endlich zu vertreiben.
    Über die Autorin
    Lydia Sandgren, geboren 1987, studierte Psychologie, Literaturwissenschaften und Philosophie in Göteborg, wo sie als praktizierende Psychologin heute lebt. Mit Anfang zwanzig begann sie, Gesammelte Werke zu schreiben. Knapp zehn Jahre später eroberte ihr Debütroman die Herzen von Presse und Publikum im Sturm.
    Von diesem wunderschönen, feinfühlig erzählten Roman geht eine Faszination aus, die mich schon nach den ersten Seiten erfasst und bis zum Ende nicht mehr losgelassen hat.
    In Rückblenden wird die Geschichte des Verlegers Martin Berg erzählt, dessen Ehefrau Cecilia ihre Familie ohne Verwarnung verlassen hat. Die Atmosphäre des Studentenlebens in den 1980er Jahren in Göteborg und Paris mit lauten Partys, durchzechten und durchdiskutierten Nächten, aber auch ernsthafter Arbeit wird sehr lebendig geschildert.
    Mit Cecilia hat Lydia Sandgren eine ganz besondere Protagonistin geschaffen, die nicht leicht durchschaubar ist. Große Projekte treiben sie an, ihr Ehrgeiz und die Liebe zur Literatur stehen über ihrer Beziehung zu Martin, über ihrer Mutterliebe, letztlich über jeder Verantwortung ihrer Familie gegenüber. Dennoch ist sie in ihrer Unnahbarkeit eine sehr sympathische Erscheinung, die manchmal beinahe ätherisch und vergeistigt wirkt, als wisse sie selber nicht, wie sie zu ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter gekommen ist.
    Martin hingegen präsentiert sich dem Leser als sehr bodenständig und praktisch veranlagt in allen Belangen des Alltags. Er macht sich stets jede Menge Sorgen, um den Verlag, der seine Existenzgrundlage bildet, um Cecelia und seine beiden Kinder, um seinen auf Eis liegenden Roman, aber auch um seinen Jugendfreund Gustav, der zunehmend zwischen Alkohol- und Rauchschwaden zu versinken droht. Die Leere und Sinnlosigkeit, die nach Cecilias Verschwinden das gesamte Leben überlagert, das mühsame Aufrechterhalten einer Alltagsroutine fordert Martins ganze Kraft.
    Mit ihrer eindringlichen Sprache behandelt die Autorin auf ihre ganz eigene Art und Weise die großen Fragen des Lebens ohne gleich die Antworten mitzuliefern. Vieles bleibt, wie auch im realen Leben, verschwommen und ungeklärt, letzte und ewige Gewissheiten gibt es nicht. Schließlich ist ihr auch noch das Kunststück gelungen, ihre Leser mit einem zumindest halboffenen Ende einigermaßen zufrieden zurückzulassen. Ohne alles ganz genau zu wissen, hat man doch genug erfahren, um seine eigenen Gedanken weiterzuspinnen zu können.
    Sehr begrüßenswert fände ich es, wenn dies auch die Autorin täte und uns noch mit weiteren Werken überraschen und erfreuen würde.
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  • Rezension zu Gesammelte Werke

    Mit "Gesammelte Werke" liegt der Debütroman der Schwedin Lydia Sandgren vor, für dessen Erstellung sie knapp zehn Jahre brauchte, Und diesen langen Schaffensprozess merkt mensch diesem Buch im Umfang von über 850 Seiten definitiv an. In ihm widmet sich die Autorin anhand der Verlegers Martin Berg, seiner verschwundenen Frau Cecilia und seiner Tochter Rakel den ganz großen Themen des Lebens und nimmt sich Zeit Freude und Schmerz, Gewinn und Verlust, Liebe und Ablehnung vor den Augen der Leser_innen sichtbar werden zu lassen. Diese Zeit benötigen auch die Leser_innen, um sich auf die Geschichte und die Charaktere näher einzulassen und den Ereignissen zu folgen.
    Die Sprache der Autorin ist lebendig und skizzierend, ohne dabei die Phantasie zu sehr einzuengen oder die Leser_innen fesseln zu wollen. Dies führt dazu, dass dieses Buch auch gut in Etappen gelesen werden kann und zwischendurch der Raum für andere Gedanken und Impulse bleibt.
    Wer bereit ist, sich auf ein längeres Leseabenteuer zu begeben, ist hier genau richtig.
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Ausgaben von Gesammelte Werke

Hardcover

Seitenzahl: 912

E-Book

Seitenzahl: 942

Besitzer des Buches 4

Update: