La Stupeur

Buch von Aharon Appelfeld, Valérie Zenatti

Bewertungen

La Stupeur wurde bisher einmal bewertet.

(1)
(0)
(0)
(0)
(0)

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu La Stupeur

    Original: Hebräisch, 2017
    INHALT:
    Eines Tages entdeckt die Ukrainerin Iréna, wie der Dorfgendarm Iljitsch auf Befehl der Deutschen die jüdische Nachbarsfamilie Katz in der Reihe stehen, dann knien, dann gar eine Grube ausheben lässt. Schon wird ihr Geschäft geplündert und ist die Katastrophe im Anmarsch. Irena ist starr und ohnmächtig, jedoch auch willens, irgendwie Partei zu ergreifen. Gleichzeitig erlebt sie auch in der eigenen Ehe, wie ihr Mann sie brutalisiert und missbraucht. Und auch da steht sie zwischen Ohnmacht und gewünschter Kraft zur Flucht. Diese beginnt als sie am Morgen die Grube bedeckt vorfindet… Eine Odyssee, aber auch sinnstiftende Begegnungen folgen...
    BEMERKUNGEN:
    Es ist eine ganz eigenwillige und eigene Art, wie Appelfeld hier das tragische Schicksal und Ende einer jüdischen Familie in der näheren Umgebung von (seiner Heimatstadt!) Czernowitz unter deutscher Besatzung in Beziehung setzt mit dem ebenfalls schweren Leidensweg der Endzwanzigerin Irena. Diese ist kinderlos geblieben und muss für ihren brutalen Mann inzwischen nahezu täglich gegen ihren Willen als Spielball herhalten. Sie steht teils fassungslos dem Leiden der jüdischen Nachbarn gegenüber, teils berührt. Zeugin auch des Kadavergehorsams des eigenen Gendarmen.
    Und man könnte fast dasselbe sagen über ihr Verhältnis zu sich selbst, bzw ihrem Leiden: Ohnmacht hier und dort Wille zum Aufstand. In diesem circa ersten Drittel zieht sich die Handlung dahin, dehnt sich auseinander, kommt voran und auch nicht. Appelfeld rollt den Handlungsfaden in den über 60 Kapiteln von meist vier, fünf Seiten Länge ganz langsam ab, steigert die Stufen des Grauens, inneren und äusseren. Ist der mögliche Bewusstwerdungsprozess bei Irena etwa erst durch das scheinbar so sinnlose Sterben der Familie Katz möglich?
    Dann auf dem Weg zu ihrer Tante, die sie seit der Kindheit nicht sah, und fast einen mystisch-symbolischen Wert in sich trägt, wird das Buch irgendwie immer geheimnisvoller, ja, spiritueller. Es kommt zu tiefgehenden Begegnungen und Äusserungen, die Schuld nehmen und langsam einen Befreiungsprozess in Gang setzen. Da entwickelt der Roman eine echte Tiefe und stellt uns weitere Fragen.
    Manchmal bewegt sich die Handlung nicht linear, sondern geht zurück. Vermischt sie sich nicht sogar hier und da zwischen Realität und Traum, Wunschdenken, Ängsten? Holocaust hier, und Unterdrückung jedweden Menschens (hier eine Frau, in der Ehe) scheinen fast aufeinander bezogen. Welcher Weg führt darüber hinaus?
    Ich fühlte mich den Fragen und angedeuteten Antwortsmöglichkeiten des Autors sehr nahe, und bewundere seine Treffsicherheit. Letzter Roman dieses bemerkenswerten Autors zu seinen Lebzeiten. Vielleicht erscheint er auch bald auf Deutsch?
    AUTOR:
    Aharon Appelfeld wurde 1932 als Erwin Appelfeld in Jadova (Bukovina), damals Königreich Rumänien (heute Ukraine), geboren. Er wuchs in einem gutbürgerlichen Haushalt in Czernowitz auf, das von ihm als Kultur- und Universitätsstadt wahrgenommen wurde. Mit seinen Eltern sprach er Deutsch (und spricht es nach einer Zeit der Verstummung heute erneut), mit seinen Großeltern Jiddisch, mit anderen Menschen oft Ukrainisch.
    Als er acht Jahre alt war und die erste Klasse der Grundschule hinter sich hatte, wurde seine Mutter von rumänischen Antisemiten umgebracht und er gemeinsam mit seinem Vater in ein Lager in Transnistrien, damals östlichster Teil Rumäniens, verschleppt, wo er vom Vater getrennt wurde. Es gelang ihm zu fliehen, sich in den Wäldern versteckt zu halten und später als Gelegenheitsarbeiter auf rumänischen Bauernhöfen zu arbeiten. « Ich war blond und blauäugig », erinnerte sich Appelfeld, dem es gelang, seine jüdische Identität zu verbergen und sich als Ukrainer auszugeben. 1944 schloss er sich den westwärts vorrückenden Truppen der Roten Armee als Küchenjunge an und lernte dabei dann auch Russisch.
    Nach Kriegsende erreichte er 1946 mit anderen Flüchtlingen über Italien Palästina, wo er vorerst Hebräisch lernen und seine Hochschulreife erwerben musste. Dann studierte er an der Hebräischen Universität in Jerusalem. Von 1975 bis zu seiner Emeritierung 2001 war Appelfeld Professor für hebräische Literatur an der Ben-Gurion-Universität des Negev in Beerscheba.
    Zum Ende der 1950er Jahre veröffentlichte er erste Erzählungen in hebräischer Sprache, in denen er Probleme der Überlebenden der Shoah beschreibt. Gleichzeitig verweigerte er sich stets, sich als deren Schreiber zu verstehen. Darüber hinaus findet die verlorene Welt seiner Kindheit immer wieder Eingang in seine Literatur. Seine hochgelobten Romane und Erinnerungen sind in vielen Sprachen erschienen, auf Deutsch zuletzt «Elternland», «Blumen der Finsternis» und «Katerina». Aharon Appelfeld, unter anderem Träger des Prix Médicis und des Nelly-Sachs-Preises, lebte zuletzt in Jerusalem und starb im Januar 2018. Mit seiner Ehefrau Judith hatte er drei Kinder.
    International wurde Appelfeld mit dem Erscheinen der englischen Übersetzung seines Romans « Badenheim » (1980) bekannt, für « Der Eiserne Pfad » wurde er 1999 mit dem National Jewish Book Award ausgezeichnet.
    (Quellen und mehr : http://de.wikipedia.org/wiki/Aharon_Appelfeld ; amazon.de ; Journal« Lire »)
    Éditeur ‏ : ‎ OLIVIER (8 avril 2022)
    Langue ‏ : ‎ Français
    Broché ‏ : ‎ 256 pages
    ISBN-10 ‏ : ‎ 2823619194
    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-2823619195
    Poids de l'article ‏ : ‎ 250 g
    Dimensions ‏ : ‎ 14.2 x 2.1 x 20.6 cm
    Weiterlesen

Ausgaben von La Stupeur

Taschenbuch

Seitenzahl: 256

Besitzer des Buches 1

  • Mitglied seit 30. März 2006
Update: