Fräulein Gold: Die Rote Insel

Buch von Anne Stern

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Fräulein Gold: Die Rote Insel

Hulda Gold ist Hebamme, Seelentrösterin, engagierte Kämpferin gegen das Unrecht. Aber wer hilft ihr in größter Not? Berlin, 1926. Hulda Gold ist in einer schwierigen Lage: ledig, schwanger und ohne Auskommen. Zum Glück bietet ihr die junge Ärztin Grete Fischer an, bis zur Niederkunft als Helferin in ihrer kleinen Praxis auf der Roten Insel einzuspringen. Dort behandeln sie vornehmlich Arbeiterfrauen und sehen in die Abgründe von Armut und Not. Bald bemerkt Hulda, dass es die Kollegin dabei mit dem Gesetz nicht so genau nimmt. Und dass Grete Kontakte zu einer kommunistischen Gruppe mit radikalen Ansichten pflegt, mit denen Hulda nicht übereinstimmt. In ganz Berlin nehmen die politischen Spannungen zu. Immer wieder kommt es zu Konflikten zwischen Kommunisten, Anhängern der nationalsozialistischen Bewegung und den Ringvereinen. Auch auf der Roten Insel entlädt sich die brodelnde Stimmung in handfester Gewalt. Als ein Mord an einem Nachbarn verübt wird, taucht plötzlich der ehemalige Kommissar Karl North an Huldas Seite auf. Er verfolgt in dem Fall ganz eigene Interessen. Hulda gerät zwischen alle Fronten - und muss sich der größten Bewährungsprobe ihres Lebens stellen.
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Serieninfos zu Fräulein Gold: Die Rote Insel

Fräulein Gold: Die Rote Insel ist der 5. Band der Fräulein Gold / Hebamme Hulda Gold Reihe. Diese umfasst 7 Teile und startete im Jahr 2020. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2024.

Bewertungen

Fräulein Gold: Die Rote Insel wurde insgesamt 8 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,2 Sternen.

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Meinungen

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Fräulein Gold: Die Rote Insel

    Die langsame Metamorphose der Hulda Gold
    In diesem nunmehr 5. Band der Reihe rund um Hebamme Hulda Gold steht, neben den politischen Unruhen von 1926, ihr eigenes Schicksal als ledige Mutter im Fokus.
    Nach dem Unfalltod ihres Verlobten Johann, lebt Hulda nun in Schöneberg, auf der sogenannten Roten Insel, einem Stadtteil, der hauptsächlich von der Arbeiterschaft bewohnt wird. Sie arbeitet bei Grete Fischer, einer Ärztin, die in Not geratene Frauen unterstützt. Allerdings geben Gretes politische Ansichten, die ihrem Freund, einem militanten Kommunisten, hörig ist, Anlass zu Sorge.
    Hier, unter der Arbeiterschaft ist Hulda eine Außenstehende, die trotz ihres einnehmenden Wesens und der Hilfsbereitschaft scheel angesehen wird.
    „Wo zum Teufel gehörte sie nun hin? Wo würde sie akzeptiert werden – und gleichzeitig sie selbst sein können?“ (S. 77)
    Als ein Kohlenhändler in ihrer unmittelbarer Nähe erschlagen worden ist, ist für die Roten klar, dass die Mörder in den Reihen der Braunen zu finden sein werden. Doch Hulda zweifelt an dieser Theorie und stellt eigene Überlegungen und Nachforschungen an. Dabei trifft sie ihren früheren Freund Karl North wieder, der als Ex-Polizist und nunmehriger Privatermittler, Erkundigungen in Schöneberg einzieht.
    Meine Meinung:
    Anne Stern gelingt es auch im 5. Fall die Zeit der Weimarer Republik sehr gut einzufangen. Deutschland steuert langsam auf bürgerkriegsähnliche Zustände zu: Kommunisten und
    Sozialisten gegen die immer stärker werdenden Nationalsozialisten.
    Gut gefallen hat mir, dass Karl North wieder eine größere Rolle spielen darf.
    Hulda Gold macht eine langsame, aber unaufhörliche Wandlung durch. Sie ist zerrissen. Einerseits freut sie sich auf ihr Kind, andererseits weiß sie nicht, wie es weitergehen soll.
    Sie teilt nun das Schicksal zahlreicher lediger Mütter: kein Einkommen und nur eine feuchte Kellerwohnung. Letztlich springt sie über ihren Schatten und beginnt jene Brücken, die sie vor kurzem abgebrochen hat, wieder aufzubauen. So nimmt Kontakt mit Johanns Eltern auf und erneuert ihre Freundschaften am Winterfeldplatz. Und siehe da, die alten Freunde ihres früheren Lebens sagen ihr Unterstützung zu.
    Man darf gespannt auf den nächsten Band sein, der im Herbst 2023 erhältlich sein wird. Eine kurze Leseprobe macht neugierig.
    Anne Sterns Schreibstil ist fesselnd und mitreißend. Manche Leserinnen wird die genaue Schilderung des politischen Umfelds vielleicht nicht so interessieren, doch in meinen Augen macht genau das, neben dem Lokalkolorit Berlins, den Reiz dieser Reihe aus.
    Fazit:
    Wer diese Reihe einmal begonnen hat, wird Hulda Golds Lebensweg weiter verfolgen wollen. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.
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  • Rezension zu Fräulein Gold: Die Rote Insel

    Der Zweifel ist der Antrieb auf der Suche nach der Wahrheit.
    1926 Berlin. Hulda ist in das Arbeiterviertel Rote Insel umgezogen und arbeitet dort mit in der Praxis von Grete Fischer, nachdem ihr Verlobter Johann starb und sie als ledige Schwangere ihre Stelle als leitende Hebamme in der Frauenklinik aufgeben musste. Gemeinsam mit Grete kann sie weiterhin ihrer Profession nachgehen, den Ärmsten der Armen medizinisch unter die Arme zu greifen. Während Hulda schon immer mit Politik nichts am Hut hatte, engagiert sich Grete als Mitglied einer kommunistischen Vereinigung, denen Hulda ebenso ein Dorn im Auge ist wie die rivalisierenden Nationalsozialisten. Die Situation im Viertel eskaliert zwischen den politisch konkurrierenden Parteimitgliedern, als ein Mord geschieht. Hulda bringt sich hochschwanger in Gefahr, als sie sich in Sorge um Grete zwischen die Fronten begibt…
    Anne Stern hat mit „Die Rote Insel“ den fünften Band um die resolute, hilfsbereite und liebenswerte Hebamme Hulda Gold vorgelegt, der in punkto Spannung und wunderbar recherchiertem Hintergrund den Vorgängerromanen in nichts nachsteht. Der flüssige, bildhafte und empathische Erzählstil beamt den Leser mit wenigen Worten ins Berlin der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts, wo er als unsichtbarer Schatten Hulda bei ihren Erlebnissen über die Schulter sehen darf. Während die Weimarer Republik geprägt ist von politischen Unruhen, aber auch Hulda erlebt unruhige Zeiten, denn nicht nur ihr geliebter Johann stirbt bei einem Unfall und lässt sie als ledige Frau schwanger zurück, sie darf aufgrund dieses Zustands sogar ihrer Arbeit in der Klinik nicht mehr nachkommen und muss sich wohl oder übel einen neuen Wirkungskreis suchen, den sie in Grete Fischers Praxis auf der Roten Insel im Stadtteil Schöneberg als Helferin findet. Für Hulda ist es eine große Umstellung, ihre geliebte und gewohnte Umgebung aufzugeben. Die politischen Unruhen im Viertel tragen dazu auch nicht gerade bei. Als ein Mann ermordet aufgefunden wird, scheint die Situation zu eskalieren. Huldas kriminalistischer Spürsinn ist geweckt und bringt sie mal wieder in brenzlige Situationen, aber auch ein alter Bekannter in Person von Karl North läuft ihr dabei über den Weg. Stern lässt wieder einmal ihre exzellente historische Recherche in die Geschichte mit einfließen, zeichnet die gesellschaftlichen Unterschiede sowie die politischen Spannungen sehr gut nach und lässt den Leser die damalige Zeit hautnah miterleben. Huldas Zweifel aufgrund ihrer momentanen Situation sowie die Sehnsucht nach ihrem alten Tätigkeitsfeld als Hebamme sind wunderbar herausgearbeitet und jederzeit nachvollziehbar. Der Spannungsbogen wächst stetig bis zum finalen Schluss, so dass der Leser bis zur letzten Seite regelrecht an die Seiten gefesselt ist und sich nicht trennen kann, während das Kopfkino auf Hochtouren läuft.
    Lebendige Charaktere können mit ihren glaubwürdigen Ecken und Kanten den Leser schnell von sich überzeugen und ihn in ihre Mitte nehmen. Hulda hat erneut eine Entwicklung erfahren, war sie sonst eher zupackend und selbstsicher, wirkt sie nun eher gebeutelt und voller Selbstzweifel, was nicht nur auf ihre Schwangerschaft zurückzuführen ist. Sie muss sich in einer fremden Umgebung neu orientieren, besitzt Existenzängste und trauert ihrem Beruf als Hebamme nach. Doch sie hat ihr Mitgefühl und ihr Helfersyndrom ebenso nicht verloren wie ihre Neugier und ihren Spürsinn. Grete besitzt eher eine nüchterne, pragmatische Natur, die ihr auch als Unterkühlung ausgelegt werden kann. Karl ist Huldas Retter in der Not, aber auch Frau Wunderlich, Kioskbesitzer Bert oder Fräulein Fink sind wichtige Wegbegleiter für Hulda in dieser Geschichte.
    „Die Rote Insel“ knüpft mit einer fesselnden, abwechslungsreichen, unterhaltsamen Geschichte an die Vorgängerbände an, lässt den Leser mit einer lebensechten Hulda aufregende Zeiten vor einem hervorragend recherchiertem historischem Hintergrund erleben, der die Seiten nur so vorbeifliegen lässt. Absolute Leseempfehlung für ein wunderbares, packendes Lesevergnügen!!!
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Ausgaben von Fräulein Gold: Die Rote Insel

Taschenbuch

Seitenzahl: 432

Besitzer des Buches 16

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