Das Gedächtnis des Baumes
Buch von Tina Vallès, Ursula Bachhausen

Titel: Das Gedächtnis des Baumes
Tina Vallès (Autor) , Ursula Bachhausen (Übersetzer)
Verlag: Diederichs
Format: Gebundene Ausgabe
Seitenzahl: 192
ISBN: 9783424351187
Termin: Oktober 2021
Aktion
Zusammenfassung
Inhaltsangabe zu Das Gedächtnis des Baumes
»Tina Vallès zeigt in ihrer feinfühlig erzählten Geschichte ihr ganzes Können.« EL PAÍS »Darf ich mich freuen?« fragt Jan seine Eltern, nachdem er erfahren hat, dass die Großeltern demnächst bei ihnen wohnen werden. Er weiß zwar nicht warum, aber intuitiv spürt er das Unheilvolle in dieser Nachricht. Der Einzug der Großeltern verändert den Alltag der Familie. Plötzlich erhält Gesagtes und selbst das Schweigen eine ganz neue Bedeutung. Jan und sein Großvater Joan verbringen viel Zeit miteinander. Auf gemeinsamen Spaziergängen bleiben sie oft an Bäumen stehen und der Großvater erzählt von einer Trauerweide, der er als Kind all seine Geheimnisse anvertraut hat. Nach und nach jedoch verändern sich die Gespräche der beiden; der Großvater antwortet nicht mehr auf Fragen und gibt Antworten auf Fragen, die Jan gar nicht gestellt hat. Der Junge erlebt mit, wie der Großvater sein Gedächtnis verliert. Die Trauerweide wird in Jans Fantasie immer mehr zum Anker für das, was bleibt. Tina Vallès erzählt einfühlsam in Form vignettenartiger Passagen, was Jan denkt und was ihn bewegt. Auf berührende Weise erlebt der Leser aus der Perspektive eines Kindes mit, was es bedeutet, einen lieben Menschen loslassen zu müssen. Ein bemerkenswertes Buch von einer talentierten Autorin. »Das Gedächtnis des Baumes ist ein zauberhaftes Buch, welches das Thema Demenz wunderbar poetisch und einfühlsam behandelt. Die Figuren sind so voller Respekt und Liebe füreinander, die Sprache des Werks so stark, dass man als Leser mit jedem Kapitel in ein Leben mit einem an Demenz Erkrankten hineinwächst, um erstarkt und voller Dankbarkeit für die eigene Familie daraus hervorzugehen.« Dr. Sarah Straub, Demenz-Expertin und Autorin
Weiterlesen
Bewertungen
Rezensionen zum Buch
-
Rezension zu Das Gedächtnis des Baumes
- drawe
-
13. April 2022 um 12:02
Zur Autorin (Quelle: Verlag)Weiterlesen
Tina Vallès ist 1976 geboren und studierte katalanische Philologie in Barcelona. Sie ist eine mit Preisen ausgezeichnete Autorin, Übersetzerin sowie Mitherausgeberin der digitalen Kurzgeschichten-Zeitschrift Paper de Vidre.
Sie hat neben mehreren Romanen auch Kinderbücher veröffentlicht. Das Gedächtnis des Baumes (original: La Memoira de l’arbre) wurde 2017 mit dem Anagram Award ausgezeichnet und in acht Sprachen übersetzt. In Frankreich war das Buch 2020 shortlisted für den Jean Monnet-Preis. Von der spanischen Presse wird Tina Vallès als die »Meisterin der kleinen Form« gefeiert.
Klappentext
»Darf ich mich freuen?« fragt Jan seine Eltern, nachdem er erfahren hat, dass die Großeltern demnächst bei ihnen wohnen werden. Er weiß zwar nicht warum, aber intuitiv spürt er das Unheilvolle in dieser Nachricht. Der Einzug der Großeltern verändert den Alltag der Familie. Plötzlich erhält Gesagtes und selbst das Schweigen eine ganz neue Bedeutung. Jan und sein Großvater Joan verbringen viel Zeit miteinander. Auf gemeinsamen Spaziergängen bleiben sie oft an Bäumen stehen und der Großvater erzählt von einer Trauerweide, der er als Kind all seine Geheimnisse anvertraut hat. Nach und nach jedoch verändern sich die Gespräche der beiden; der Großvater antwortet nicht mehr auf Fragen und gibt Antworten auf Fragen, die Jan gar nicht gestellt hat. Der Junge erlebt mit, wie der Großvater sein Gedächtnis verliert. Die Trauerweide wird in Jans Fantasie immer mehr zum Anker für das, was bleibt. Tina Vallès erzählt einfühlsam in Form vignettenartiger Passagen, was Jan denkt und was ihn bewegt. Auf berührende Weise erlebt der Leser aus der Perspektive eines Kindes mit, was es bedeutet, einen lieben Menschen loslassen zu müssen. Ein bemerkenswertes Buch von einer talentierten Autorin.
»Das Gedächtnis des Baumes ist ein zauberhaftes Buch, welches das Thema Demenz wunderbar poetisch und einfühlsam behandelt. Die Figuren sind so voller Respekt und Liebe füreinander, die Sprache des Werks so stark, dass man als Leser mit jedem Kapitel in ein Leben mit einem an Demenz Erkrankten hineinwächst, um erstarkt und voller Dankbarkeit für die eigene Familie daraus hervorzugehen.« Dr. Sarah Straub, Demenz-Expertin und Autorin
Mein Lese-Eindruck:
Der erste Eindruck von diesem Buch war nicht unbedingt positiv. Der Titel und vor allem der Untertitel „Inspirierender Roman“ haben mich das Buch erstmal stehen lassen. Was ist denn ein „inspirierender Roman“? Ist das nicht jeder Roman, mehr oder weniger? Erwarten mich hier esoterische Erfahrungen beim Bäume-Umarmen?
Dem war nicht so, Gott sei Dank.
Ein 10jähriges Kind erlebt die Demenz-Erkrankung seines geliebten Großvaters – das ist der ungewöhnliche und auch reizvolle Plot dieses kleinen Buches. Diesem Anspruch kommt die Autorin insoweit entgegen, als das Buch aus vielen kleinen Kapiteln besteht, die teilweise nur einige Zeilen umfassen, niemals aber mehr als zwei Seiten. Damit will sie vermutlich die Erzählweise eines Kindes imitieren. Auch die syntaktische Gestaltung soll an die Sprechweise eines Kindes erinnern: Hauptsätze, meist kurze, reihen sich aneinander. Aber sprechen Kinder tatsächlich so? 10jährige Kinder erzählen nicht in diesem Stakkato-Stil, sondern sie sind sehr wohl in der Lage, die Inhalte ihres Gesagten logisch miteinander zu verbinden.
Die Erzählung wirkt daher nicht authentisch auf mich. Dazu kommt auch die Tatsache, dass dieses Kind ständig sentenzenhafte Weisheiten von sich gibt oder sehr poetische Sätze, die untypisch für ein Kind sind, wie z. B. „Wir sagen ihm nicht, ... dass wir längst Wurzeln geschlagen haben. Dass unsere Finger Zweige sind.“ Hier spricht ein Erwachsener, und die Perspektive eines Kindes wird nicht eingehalten.
Ich hätte mir auch deutlicher gewünscht, wie das Kind die Erkrankung seines geliebten Großvaters wahrnimmt. Gut: die Eltern teilen es ihm mit, aber damit verliert die Geschichte ihren Reiz. Was bemerkt das Kind? Es ist die Rede davon, dass der Großvater das Pausenbrot des Enkels vergisst – später einmal, dass er Probleme beim Tischdecken hat – aber was liegt dazwischen? Wie geht das Kind mit seinen Beobachtungen um? Was denkt es sich?
Sehr schön gelingen der Autorin aber die überaus poetischen Rückblicke auf die Ferien bei den Großeltern: glückliche, sonnige Tage auf dem Land in familiärer Harmonie.
Ausgaben von Das Gedächtnis des Baumes
Besitzer des Buches 1
Update: 17. Februar 2023 um 06:38