Nummer 11

Buch von Jonathan Coe, Karin Fleischanderl

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Nummer 11

Geschichten, die den Wahnsinn bezeugen – ein irrwitziges Sittenbild Großbritanniens. Rachel und Alison, Freundinnen aus Kindertagen, machen sich auf eine Reise in das fremde, irreale Herz Großbritanniens. Hilflos, mitgerissen von Strömen, die sie weder verstehen noch beeinflussen können, fnden die beiden eine von der Realität enttäuschte, doch den Reality-Shows innig zugetane Nation vor. Sie treffen auf moralisch bankrotte Bankiers, deren Keller mit Privatkinos, Hallenbädern und Weinlagern aufgemöbelt sind, und auf Menschen, die an der städtischen Essenstafel Schlange stehen. Mittendrin residiert eine alteingesessene Familie, die nichts für das eigene Land tut, aber alle Kraft darauf verwendet, dass das Land alles für ihren persönlichen Proft tut.
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Bewertungen

Nummer 11 wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Nummer 11

    Rachel und Alison haben sich als Kinder kennengelernt, weil ihre Mütter Freundinnen waren, und sind sich nach anfänglichen Schwierigkeiten dann auch nahegekommen, obwohl sie aus ganz unterschiedlichen Verhältnissen stammen. Als eine Art Mutprobe schleichen sich die zehn- oder elfjährigen Mädchen aufs Grundstück eines alten Herrenhauses und beobachten dort merkwürdige Dinge. Was von außen so unheimlich wirkt, hat bei genauem Hinsehen aber so seine Gründe.
    Jahre später sind die beiden erwachsene Frauen und Alisons Mutter, Val Doubleday, hofft immer noch, wieder an ihren kurzlebigen Erfolg als Musikerin anknüpfen zu können, den sie in jungen Jahren feiern konnte. Ihre große Chance auf ein Comeback sieht sie in der Teilnahme an einer Dschungelcamp-Realityshow, doch es läuft ganz anders, als sie sich das vorgestellt hatte - während Alison zu Hause mit großem Entsetzen die Hasskommentare und Shitstorms über die Show im Internet verfolgt.
    Rachels Uniprofessorin Laura trauert um ihren Mann, der auf tragische Weise ums Leben gekommen ist, und vertraut Rachel eines Abends bei einigen Gläsern Wein die Geschichte dahinter an - die Geschichte eines Mannes, der wie besessen von einem obskuren Film ist und sein ganzes Leben diesem Thema widmet.
    Der junge Polizist Nathan Philbeam träumt von einer glanzvollen Karriere als Kriminalist und ergreift begeistert die Gelegenheit, sein Talent unter Beweis zu stellen, als zwei junge Comedians unter ungeklärten Umständen zu Tode kommen. Bei einer Preisverleihungsgala hofft er, den Täter zu stellen und seine Theorien zu beweisen.
    Nach Beendigung ihres Studiums dümpelt Rachels Berufsleben eher so vor sich hin, bis sie eine Stelle als Nachhilfelehrerin für die Sprösslinge einer sehr wohlhabenden Familie angeboten bekommt. Das Umfeld ist äußerst luxuriös, doch der Preis dafür ist hoch: Rachel ist permanent auf Abruf, und allmählich verfestigt sich in ihr der Verdacht, dass in dem riesigen Stadthaus, unter dem absurde Tiefbauarbeiten stattfinden, weil Kellergeschosse unter den Schwerreichen offenbar die neuen Hochhäuser sind, nicht alles mit rechten Dingen zugeht.
    Ich schätze Jonathan Coe sehr als scharfen Beobachter und Chronisten der sozialen und politischen Entwicklungen und Absurditäten Großbritanniens, und auch in diesem Buch widmet er sich dieser Thematik und nimmt zahlreiche Phänomene insbesondere der frühen 2010er Jahre aufs Korn: dämliches Reality-TV, Hass und Hetze im Netz, ausbeuterische Arbeitsbedingungen, die völlig abseitigen Auswüchse (zu) großen materiellen Reichtums, kulturellen Einheitsbrei und die sich bereits damals abzeichnenden tiefen Gräben zwischen Menschen unterschiedlicher Meinung und Einstellung.
    "Number 11" ist kein gewöhnlicher Roman, sondern eher eine Sammlung von fünf Erzählepisoden, die alle durch wiederkehrende Charaktere und Motive miteinander verknüft sind. Mit den stets im Hintergrund präsenten Mitgliedern der einflussreichen Familie Winshaw, konservativ bis zum Anschlag und keiner charakterlichen Hässlichkeit abgeneigt, schlägt er auch noch den Bogen zu "Allein mit Shirley" (What a Carve Up!) Diese verbindenden Klammern mochte ich, weil sie das Ganze zusammenhalten; die immer wieder auftauchende "Nummer 11" kam mir allerdings irgendwann ein bisschen arg bemüht vor.
    Die Realität wäre oft schon absurd genug und es bräuchte gar nicht viel satirische Überspitzung - dass Coe das auf subtile Weise kann, hat er unter anderem in "Middle England" gezeigt. Hier war mir die Satire vor allem in der zweiten Hälfte des Buches oftmals etwas zu viel des Guten. Insbesondere die letzte Episode war mir insgesamt zu überdreht, wobei ich die Schlusspointe auch nicht wirklich verstanden habe.
    Aber es ist immer noch Coe, der hier schreibt und vieles wunderbar auf den Punkt bringt, was in unserer Zeit nervt oder einfach nur daneben ist, und auch wenn ich die Überzeichnung streckenweise "too much" fand, so habe ich mich doch auch an einigen Stellen köstlich amüsiert.
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Ausgaben von Nummer 11

Hardcover

Seitenzahl: 336

Taschenbuch

Seitenzahl: 352

E-Book

Seitenzahl: 354

Nummer 11 in anderen Sprachen

Besitzer des Buches 3

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  • Mitglied seit 28. September 2009
  • Mitglied seit 18. Oktober 2010
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