Sommercamp

Buch von Jayne A Phillips

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Sommercamp

    Inhalt laut Klappentext: "August 1963. In der wildromantischen Szenerie West Virginias hat ein Sommercamp seine Zelte aufgeschlagen. Tagaus tagein werden dort Pfadfinderinnen, allesamt zwischen zehn und fünfzehn Jahren alt, auf Trab gehalten. Sie marschieren, turnen, reiten, schießen, schwimmen ... und stecken die Köpfe zusammen: Lenny, Alma, Delia und Cap. Bald erweist sich freilich, daß jede der vier Unzertrennlichen dunkle Geheimnisse mit sich herumträgt. Cap ist ein ungeliebtes Kind, Delias Vater kam unter ungeklärten Umständen ums Leben, Alma wird von ihrer Mutter zur Mitwisserin einer außerehelichen Affäre gemacht, und Lenny quälen bedrückende Erinnerungen. Aber auch abseits des Camps "Shelter", das seinen sprechenden Namen mehr als einmal Lügen straft, kommen die Mädchen mit dem Bösen in Berührung, denn im Wald, da sind die Räuber: ein herumstreunender Bibelfanatiker, ein ehemaliger Sträfling, ein verstörter kleiner Junge. Die bedrohliche, durch die stickige Schwüle noch angeheizte Spannung entlädt sich schließlich in einem folgenschweren Akt der Gewalt."
    "Sommercamp" ist der zweite Roman der US-amerikanischen Schriftstellerin Jayne Anne Phillips, einer Verfasserin meisterlicher Short Stories. Es ist eine Geschichte über das Heraustreten aus der Sicherheit der Kindheit. Die Romanerzählung ist unglaublich nah bei den Figuren. Eine gängige Handlung mit Konflikten, Absichten und Plot Points findet dabei kaum statt. Das macht den Roman (Originaltitel “Shelter“) zu einer etwas schwierigen Lektüre, falls sie nicht in einem Rutsch passiert: Die einzelnen Mädchen im Sommercamp verschwimmen, da der Leser keinen Steckbrief an die Hand bekommt und von Gedankenstimme zu Gedankenstimme wandert. Was man über die Figuren erfährt sind hauptsächlich ihre subjektiven Gedanken und Erinnerungen, die sich während gegenwärtiger Eindrücke einstellen.
    Dieser subjektive Ansatz macht die Lektüre (bei aller Schwierigkeit) aber auch ungemein faszinierend, da sich Jayne Anne Phillips ihren Figuren, überwiegend pubertierenden Mädchen an der Schwelle zum Erwachsenenalter, so auf eine sehr emotionale Weise nähern kann, während sich nach und nach das Ende der Jugend mit dem Ende der Unschuld und einer Ahnung der Mühsal des Lebens überlagert.
    Gleichzeitig gibt es die Andeutung quasi dämonischen Treibens in der Abgeschiedenheit der Wälder, die auch wunderbar im Stephen-King-Country wachsen könnten. Doch in "Sommercamp" bleiben alle Dämonen vage und Teil der Vorstellung - oder vielleicht des Gewissens. Die unheimliche Spannung ist hier eher der körperlichen Wahrnehmung vergleichbar, die sich einstellt, wenn man aus praller Sommersonne kommend einen düsteren Wald betritt: Während in den Ohren noch das Insektensummen vibriert und die Sicht durch den Wechsel von hell zu dunkel behindert wird, stellen sich die Härchen auf den Armen wegen der schattigen Kühle plötzlich alarmiert auf. Wo liegt die Bedrohung, nachdem der Zweifel an der Sicherheit genährt wurde? Im monströsen Gegenüber oder im Inneren?
    Alles in allem: eine literarische Besonderheit und ein atmosphärisches Meisterwerk über das Heraustreten (oder Geschubstwerden) aus der Sicherheit der Kindheit hinein in eine erwachsene Welt voller Uneindeutigkeiten.
    (Eigenzitat von amazon.de)
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Ausgaben von Sommercamp

Hardcover

Seitenzahl: 409

Taschenbuch

Seitenzahl: 416

Besitzer des Buches 3

Update: