Liebesheirat

Buch von Monica Ali , Dorothee Merkel

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Liebesheirat

'Monica Ali schreibt mit einem Talent und einer Weisheit, die nur wenige Autoren in ihrem Leben erreichen' The Sunday Times Yasmin Ghorami ist sich sicher: Mit Joe Sangster hat sie den Mann fürs Leben gefunden. Doch als der Hochzeitstermin näherrückt und Yasmins Eltern auf die unkonventionelle, feministische Mutter von Joe treffen, wirbeln ungeahnte Geheimnisse Yasmins strukturiertes Leben durcheinander. Was als tragikomischer Liebesroman beginnt, entwickelt sich zu einer bewegenden Geschichte über Menschen aus zwei Kulturen, die versuchen, einander zu verstehen. Yasmin und Joe haben große Pläne für die Zukunft. Doch bevor es für die beiden angehenden Ärzte ans Heiraten geht, steht das erste Kennenlernen ihrer Familien an. Und das hat es in sich. Denn während Yasmins traditionsbewusste Eltern schon bei einem Zungenkuss empört den Fernseher ausschalten, eilt Joes Mutter ein Ruf als feministische Ikone voraus. Und tatsächlich hält das Abendessen im noblen Primrose Hill überraschende Entwicklungen bereit. Jedoch völlig anders als gedacht, denn zwischen den beiden Müttern des Brautpaars entsteht eine Freundschaft, die mit althergebrachten Gewohnheiten bricht. Schon bald stehen Yasmin und Joe nicht nur vor der Herausforderung, ihre eigene Beziehung neu zu bewerten, sondern auch die Beziehungen zu ihren Eltern auf den Prüfstand zu stellen. Nach über zehn Jahren hat die große britische Erzählerin Monica Ali endlich ihren lang erwarteten neuen Roman vorgelegt. Ein guter Zeitpunkt, um diese außergewöhnliche Autorin zu entdecken.
Weiterlesen

Bewertungen

Liebesheirat wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3 Sternen.

(0)
(1)
(0)
(1)
(0)

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Liebesheirat

    Stolz und Scham
    Liebesheirat von Monica Ali habe ich mit großem Vergnügen gelesen und – tatsächlich – sogar einiges noch dabei gelernt. Zwar hätte ich mir ein anderes Ende gewünscht, möglicherweise ein weniger konventionelles Ende. Aber mehr zu meckern gibt es nicht.
    Ich bin vor längerer Zeit durch „Die gläserne Frau“ (OT Untold Story) auf Monica Ali aufmerksam geworden. Und weil dieser Roman immer noch zu meinen Highlights gehört, war ich dann sehr interessiert, als ich auf „Liebesheirat“ aufmerksam wurde. Oh, Monica Ali hat ein neues Buch rausgebracht, das muss ich unbedingt lesen! Neunzehn Tage habe ich dafür gebraucht. Macht immerhin über dreißig Seiten pro Tag, daran sieht man: langweilig ist dieser Stoff bestimmt nicht.
    Alis Idee, zwei völlig unterschiedliche Familien im noblen London durch eine Verlobung zusammenzupacken, die gefiel mir. Es gibt hier also Yasmin, die Assistenzärztin aus einer indischen Familie mit vier Personen: Ma, Baba und noch Arif, Yasmins jüngeren Bruder. Baba ist damals in Indien „den Klauen der Armut entkommen“. (Seite 101) Eben durch die titelgebende „Liebesheirat“.
    Joe, Yasmins Verlobter, stammt aus einer englischen Familie mit zwei Personen: Harriet und Joe. Mutter und Sohn, eine Konstellation, die durchaus Probleme aufwirft. „Joe wohnte bei seiner Mutter, weil er es leid gewesen war, in einer Mietwohnung zu leben und auch, weil Harriet sich über seine Gesellschaft freute.“ (Seite 32) Ein Ansatz, der vielen Leuten gut zu Gesicht stehen würde, aber heutzutage leider nicht mehr sehr populär ist.
    Und wer hätte gedacht, dass ausgerechnet Ma (Anisah) sich so gut mit Harriet verstehen würde? Anisah, die erzkonservative Inderin, und Harriet, die emanzipierte Autorin, die auch gern am laufenden Band provoziert.
    Joe besucht ab und zu den Psychiater Sandor, diesen Besuchen sind einige Kapitel gewidmet. „Sandor wartete. Manchmal wurde die wichtigste Arbeit in den Momenten des Schweigens geleistet.“ (Seite 231) Warum Joe glaubt, eine Therapie zu benötigen, möchte ich hier nicht verraten.
    Bei den Protagonisten ist viel von Schuld und Schuldgefühlen die Rede. So hatte Harriet mal verkündet: „Schuld ist von allen Gefühlen eindeutig das nutzloseste. Das erbärmlichste und auch das egozentrischste.“ (Seite 267) Das sollten gerade wir Deutsche uns mal auf die Fahnen schreiben!
    Das Kapitel „Haram“, ab Seite 261, hat mir am allerbesten gefallen. Eine Wucht! Auf solche Ideen muss man erstmal kommen! Aber hier wird nichts verraten, das müsst ihr schon selbst lesen.
    Wir jedenfalls erleben die Protagonisten hautnah, ihre Beziehungen zueinander, ihre Jobs, ihre kleinen Kümmernisse, ihre großen Geheimnisse, ihr Leid, und auch ihre Freuden und ihren Zusammenhalt, wenn’s drauf ankommt.
    Fazit: Ein knapp 600-Seiten-Roman, der zwischen zwei Kulturen spielt und mit überraschenden Wendungen nie langweilig wird. Mit viel Humor und genauso viel Herz geschrieben. Wer schräge Familienromane gern mag, der ist hier genau richtig.
    Weiterlesen
  • Rezension zu Liebesheirat

    Klappentext/Verlagstext
    Yasmin Ghorami ist sich sicher: Mit Joe Sangster hat sie den Mann fürs Leben gefunden. Doch als der Hochzeitstermin näherrückt und Yasmins Eltern auf die unkonventionelle, feministische Mutter von Joe treffen, wirbeln ungeahnte Geheimnisse Yasmins strukturiertes Leben durcheinander. Was als tragikomischer Liebesroman beginnt, entwickelt sich zu einer bewegenden Geschichte über Menschen aus zwei Kulturen, die versuchen, einander zu verstehen.
    Yasmin und Joe haben große Pläne für die Zukunft. Doch bevor es für die beiden angehenden Ärzte ans Heiraten geht, steht das erste Kennenlernen ihrer Familien an. Und das hat es in sich. Denn während Yasmins traditionsbewusste Eltern schon bei einem Zungenkuss empört den Fernseher ausschalten, eilt Joes Mutter ein Ruf als feministische Ikone voraus. Und tatsächlich hält das Abendessen im noblen Primrose Hill überraschende Entwicklungen bereit. Jedoch völlig anders als gedacht, denn zwischen den beiden Müttern des Brautpaars entsteht eine Freundschaft, die mit althergebrachten Gewohnheiten bricht. Schon bald stehen Yasmin und Joe nicht nur vor der Herausforderung, ihre eigene Beziehung neu zu bewerten, sondern auch die Beziehungen zu ihren Eltern auf den Prüfstand zu stellen. Nach über zehn Jahren hat die große britische Erzählerin Monica Ali endlich ihren lang erwarteten neuen Roman vorgelegt. Ein guter Zeitpunkt, um diese außergewöhnliche Autorin zu entdecken.
    Die Autorin
    Monica Ali wurde 1968 in Bangladesch geboren. Mit drei Jahren kam sie nach England, in die Heimat ihrer Mutter. Sie lebt heute in London mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern. Nach einem Abschluss in Oxford arbeitete sie als PR- und Marketingfrau zunächst für kleinere Verlage, später in verschiedenen Agenturen. Im Januar 2003 nahm die Literaturzeitschrift Granta Monica Ali in die Riege der 20 besten jungen Autoren auf. Ihr Roman "Brick Lane" wurde für den Booker Prize nominiert.
    Inhalt
    Yasmin Ghorani arbeitet als Assistenzärztin in der Gerontologie eines Londoner Krankenhauses und lernt für ihre Prüfung als Fachärztin. Obwohl sie außer der Prüfung weitere berufliche Probleme zu bewältigen hat, will sie endlich ihren Partner Joe heiraten – einen Männertyp, den alle lieben. Yasmin und ihr jüngerer Bruder wohnen noch im Hotel Mama, wie auch Joe bei seiner Mutter Harriet. Die zu planende Hochzeit lässt in beiden Familien eine explosive Mischung interkultureller und interreligiöser Probleme eskalieren, um die bisher sorgfältig herum laviert wurde. Joe ist allein bei seiner Mutter aufgewachsen und war ihr schon als kleiner Junge der Ersatzpartner. Yasmin hat mit ihrer Berufswahl Träume ihres Vaters erfüllt, die Shaokat Ghorami vermutlich für seinen Sohn gehegt hatte. Arif studierte zwar irgendeine brotlose Kunst mit Abschluss, hat gerade die Anti-Rassismus-Bewegung für sich entdeckt und ist mit seiner phlegmatischen Art dem Vater ein Dorn im Auge. Wundern könnte man sich darüber, dass Mutter Anisah außer der Bemutterung von Mann und Kindern keine Ziele zu haben scheint. Anders als noch vor 20 Jahren, als Jhumpa Lahiri verblüffend ähnliche Familienverhältnisse unter Einwandern aus Bengalen in die USA beschrieb, würde es heute für eine versierte Köchin und erfahrene Mutter durchaus befriedigende, angesehene Aufgaben geben.
    Als gemeinsam mit den Eltern des Paars die Hochzeitsplanung diskutiert wird, wagt das junge Paar nicht, eigene Wünsche zu äußern. Wenn Yasmin und Josef nicht auszusprechen wagen, dass sie keine große Hochzeit wollen, keine religiöse Zeremonie, nur endlich aus dem Elternhaus ausziehen möchten, müssen sie wohl eine repräsentative Hochzeit in Harriets Stil ertragen. Je passiver und unentschlossener die junge Generation wirkt, umso entschlossener scheint Harriet in dieses Vakuum vorzustoßen. Da sie nach einigen Erfolgen als Autorin und Veranstalterin eines „Salons“ gerade ein berufliches Tief erlebt, kommt ihr die Bekanntschaft mit Anisah als Anregung gerade recht. Doch die Verbindung der beiden Familien gestaltet sich schwieriger als gedacht, weil nahezu alle Beteiligten eine unangenehm manipulative Art haben, sich nicht direkt auszudrücken und ihr Gegenüber mit dem Mittel von Schuldgefühlen zu manipulieren. Alle fühlen sich als Opfer – niemand hat eine so schwere Jugend gehabt wie Shaokat, niemand fühlt sich fern von einem Stadtviertel mit einer großen bengalischen Community so verlassen wie Anisah, niemand muss so unter seinem cholerischen Vater leiden wie Arif – und niemand hat so hart gearbeitet wie Yasmin, um ihre Eltern glücklich zu machen.
    Fazit
    Familienkonflikte Bengalischer Einwanderer wurden mehrfach filmisch wie literarisch verarbeitet. Seitdem ist einiges Wasser die Themse hinunter geflossen, die Abstimmung zum Brexit liegt nicht lange zurück, das Dating junger Berufstätiger scheint durch Apps wie Tinder nicht leichter geworden zu sein und Yasmin ist direkt von der Krise des britischen Gesundheitssystems betroffen. Leider bleiben Monica Alis Figuren über weite Strecken blass und klischeehaft, zu viel wird aufgezählt und nicht überzeugend gezeigt – bis zum Clou kurz vor Ende des Romans empfand ich die Handlung als quälend langatmig. Die Figuren wirken auf mich austauschbar, weil sie sich in ihrer manipulativen Art zu ähnlich sind. Hätte die Geschichte nicht ebenso gut funktioniert mit differenzierteren und weniger vorabendserienhaft wirkenden Charakteren? Wer bereits Romane von Jhumpa Lahiri gelesen hat, greift hier besser nicht zu.
    Weiterlesen

Ausgaben von Liebesheirat

Hardcover

Seitenzahl: 592

Besitzer des Buches 2

Update: