Ein Leben lang

Buch von Christoph Poschenrieder

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Ein Leben lang

Sie kennen sich seit der Kindheit und beginnen gerade, ihre eigenen Wege zu gehen, als plötzlich einer von ihnen als Mörder festgenommen wird. Er soll seinen Onkel aus Habgier erschlagen haben. In einem schier endlosen Indizienprozess wird das Unterste zuoberst gekehrt. Die Freunde kämpfen für den Angeklagten, denn er kann, er darf kein Mörder sein. Doch als 15 Jahre nach dem Urteil eine Journalistin sich der Sache noch mal annimmt, stellt sich die Frage der Loyalität wieder neu.
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Bewertungen

Ein Leben lang wurde insgesamt 5 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Meinungen

  • Für Laien spannend, die reale Vorlage fand ich interessanter und packender

    hasewue

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Ein Leben lang

    Eine Journalistin soll einen fünfzehn Jahre zurückliegenden Fall noch einmal aufrollen. Sie setzt sich mit den Freunden des vermeintlichen Mörders, den nach einem Indizienprozess ein hartes Urteil ereilt hat, in Verbindung. Die Freunde haben seinerzeit viel unternommen, um ihren Freund, der seinen Onkel aus Habgier erschlagen haben soll, zu helfen. Während des gesamten Prozesses waren sie im Gerichtssaal, um ihre Freundschaft und Treue zu beweisen.
    Der Autor Christoph Poschenrieder hat sich von dem Parkhausmord 2006 in München inspirieren lassen. Doch er hat keinen Krimi geschrieben, sondern wirft einen Blick auf die Freunde, was die Tat mit ihnen macht und wie die Freundschaft sich unter diesen extremen Bedingungen entwickelt hat. Interessant wird es dadurch, dass die Freunde das Erlebte abwechselnd rückblickend betrachten. Auch der Beschuldigte kommt zu Wort. Dazu kommen die Memos der Journalistin und Kapitel aus der „Einführung Kriminalistik“ von H.de Vries
    Es ist den Freunden damals unmöglich, ihren Freund als Täter zu sehen. Sie kennen ihn schon so lange und es darf nicht sein, was in ihren Augen nicht sein kann. Sie versuchen Zeugen zu finden, mobilisieren die Medien und sind im Gerichtssaal. Der Angeklagte äußert sich nicht zum Vorwurf und der Anwalt tut alles, was möglich ist. Im Prozess hören sie Dinge über ihren Freund, die ihnen unbekannt waren. Es kommen Zweifel auf, doch die Gruppe lässt dies nicht zu. Sie kennen doch ihren Freund.
    Die Freunde Sabine, Emilia, Benjamin, Till und Sebastian sind sehr unterschiedlich und sie haben auch jeweils ihren eigenen Blick auf das Geschehene. So treten auch Widersprüche zutage. Freundschaft gilt ihnen viel. Sie sind loyal und zeigen das auch während des Prozesses nach außen. Doch „kann ein Mörder ihr Freund bleiben?“
    Dieser Roman beschäftigt sich mit den Themen Beziehungen, Freundschaft und Loyalität. Welche Dynamik entsteht, wenn es Störungen von außen gibt?
    Ein interessantes Buch, das mir gut gefallen hat und das nachdenklich macht.
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  • Rezension zu Ein Leben lang

    Klappentext/Verlagstext
    Sie kennen sich seit der Kindheit und beginnen gerade, ihre eigenen Wege zu gehen, als plötzlich einer von ihnen als Mörder festgenommen wird. Er soll seinen Onkel aus Habgier erschlagen haben. In einem schier endlosen Indizienprozess wird das Unterste zuoberst gekehrt. Die Freunde kämpfen für den Angeklagten, denn er kann, er darf kein Mörder sein. Doch als 15 Jahre nach dem Urteil eine Journalistin sich der Sache noch mal annimmt, stellt sich die Frage der Loyalität wieder neu.
    Der Autor
    Christoph Poschenrieder, geboren 1964 bei Boston, studierte Philosophie in München und Journalismus in New York. Seit 1993 arbeitet er als freier Journalist und Autor von Dokumentarfilmen. Heute konzentriert er sich auf das literarische Schreiben. Sein Debüt ›Die Welt ist im Kopf‹ wurde vom Feuilleton gefeiert und war auch international erfolgreich. Mit ›Das Sandkorn‹ war er 2014 für den Deutschen Buchpreis nominiert. Christoph Poschenrieder lebt in München.
    Inhalt
    Sabine reagiert ungehalten auf den Anruf einer Journalistin/Autorin. Mit der Presse will sie nichts mehr zu tun haben, das sollte die Anruferin wissen; denn wie damals würde diese Person ihr nur (wieder) das Wort im Mund herumdrehen. Sabine gehört zu einer Gruppe von Freunden, die zu einem Inhaftierten befragt werden soll, der die gesamte Geschichte hindurch namenlos bleibt. Ein Verlag möchte ein Manuskript bereitliegen haben, falls „er“ nach einem Wiederaufnahmeantrag freigelassen würde. Das Echo der Boulevardpresse würde das Buch dann ohne Werbeaufwand in die Bestsellerlisten spülen. Die Clique war in einem Einfamilienhaus-Viertel miteinander aufgewachsen.
    Sabine, Emilia, Benjamin, Sebastian und Till sprechen trotz aller Bedenken schließlich mit der Autorin und geben dabei mehr von sich preis, als ihnen bewusst sein wird.
    „Der Gefangene“, der als weitere Stimme selbst zu Wort kommt, hatte einen Onkel, der eine der ersten deutschen Einkaufs-Malls baute und damit zu erstaunlichem Reichtum kam. Kurz nach einem Streit zwischen Onkel und Neffen wird der Onkel von „ihm“ und einem weiteren Zeugen tot in seiner Penthouse-Wohnung aufgefunden. Der Neffe verhält sich anschließend reichlich bizarr – wenn man vom Tod des Onkels weiß. Die Ermittler finden weder eine Tatwaffe, noch Zeugen, noch verwertbare Spuren. Die Clique ist überzeugt, dass ihr Freund zur Härte der Tat und einer evtl. kühl-berechnenden Beseitigung von Spuren nicht in der Lage wäre, demnach unschuldig sein muss. Sie vertrauen dem deutschen Rechtsstaat. Mein Eindruck bestärkte sich jedoch, dass sie sich gegenseitig gut zuredeten, um ihre im Laufe der Ermittlungen und des folgenden Prozesses zunehmenden Zweifel an der Unschuld zu zerstreuen. Das Auf und Ab ihrer Emotionen aus Aufregung, Kampfbereitschaft, Erschöpfung, Schuldgefühlen und schließlich Hass auf die Justiz spiegelt sich noch einmal in den Gesprächen mit der Autorin. Die Figuren haben jede eine eigene Stimme und entwickeln sich unterschiedlich. Auf Sabines Ablehnung der Journalistin im ersten Kapitel aufbauend, wirkt die spätere Gruppendynamik auf mich als Lehrstück, wie ein Staat durch das Versagen seiner Justiz Durchschnittsmenschen in eine Rolle als Staatsfeinde treiben kann. Der Gefangene wiederum fragt sich, wer er eigentlich ist und ob die Öffentlichkeit nicht einen zweiten, von ihm abweichenden Menschen kreiert hat. – Bitte das Nachwort erst am Ende des Buches lesen.
    Fazit
    Wie eine Straftat Angehörige und Freunde von Opfer und Täter betreffen und ihre Beziehungen sogar zerstören kann, das kombiniert Christoph Poschenrieder zu einem hochspannenden Lehrstück mit rein fiktiven Figuren, das sich jedoch an einen realen, vergleichbaren Fall anlehnt.
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Ausgaben von Ein Leben lang

Hardcover

Seitenzahl: 304

E-Book

Seitenzahl: 282

Besitzer des Buches 5

Update: