Rückeroberung: Der im Mai 1945 Deutschland durchquerte, um seine Eltern aus dem KZ zu befreien
Buch von Daniel Huhn
-
Buchdetails
Titel: Rückeroberung: Der im Mai 1945 Deutsc...
Daniel Huhn (Autor)
Verlag: Hoffmann und Campe
Format: Gebundene Ausgabe
Seitenzahl: 288
ISBN: 9783455013191
Termin: Neuerscheinung Februar 2022
-
Bewertung
-
Kaufen
-
Aktion
-
Kurzmeinung
PasghettiEin spannendes und interessantes wie auch emotionales Zeugnis
Zusammenfassung
Inhaltsangabe zu Rückeroberung: Der im Mai 1945 Deutschland durchquerte, um seine Eltern aus dem KZ zu befreien
Die wahre Geschichte einer unglaublichen Reise durch ein zerstörtes Land Eine unglaubliche, wahre Geschichte: Direkt nach Kriegsende im Mai 1945 setzt sich an der Nordseeküste ein junger britischer Soldat in einen Jeep und fährt los: quer durch seine ehemalige Heimat, die jetzt in Trümmern liegt – um seine Eltern aus dem KZ Theresienstadt zu holen. 1938 beschließen Manfreds Eltern, dass das Leben für ihn als Juden in Deutschland nicht mehr sicher ist. Sie schicken ihren Sohn nach England, schaffen es selbst aber nicht mehr zu fliehen. Sieben Jahre später kehrt Manfred zurück: Als Teil der legendären „Three Troop“ landet er am D-Day in der Normandie. Kurz darauf steht er in den zerstörten Straßen seiner alten Heimat Borken in Westfalen. Er beginnt eine beschwerliche Reise, vorbei an fliehenden Deutschen, durch sowjetische Militärsperren hinein ins Niemandsland des Erzgebirges bis zum KZ Theresienstadt, wohin seine Eltern verbracht wurden. Dieses Buch ist ein beispielloser Bericht über Deutschland unmittelbar nach der Kapitulation, eine lang verdrängte Lebensgeschichte und eine unerwartete Liebe.
Weiterlesen
Bewertungen
Rückeroberung: Der im Mai 1945 Deutschland durchquerte, um seine Eltern aus dem KZ zu befreien wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,5 Sternen.
(1)
(1)
(0)
(0)
(0)
Meinungen
-
Ein spannendes und interessantes wie auch emotionales Zeugnis
Rezensionen zum Buch
-
Rezension zu Rückeroberung: Der im Mai 1945 Deutschland durchquerte, um seine Eltern aus dem KZ zu befreien
- Bellis-Perennis
»Wir ließen es geschehen und bedachten nicht die Folgen. Haben wir daraus gelernt?« Autor Daniel Huhn nimmt uns auf eine emotionale Reise in die Vergangenheit mit. Er begibt sich auf die Spurensuche der jüdischen Familie Gans aus Borken.Weiterlesen
Das Ehepaar Moritz und Else Gans hat drei Söhne: Karl, Manfred und Theo. Moritz Gans ist ein vorausschauender Mann. So hat er in den Niederlanden eine Zweigniederlassung seiner Firma gegründet. Der älteste Sohn, Karl, geht schon 1935 als Sechzehnjähriger zu Verwandten nach Palästina. Als Nächster ist Manfred an der Reihe. Vorerst glaubt er, - auch gerade 16 geworden, nur für den Sommer 1938 nach England zu gehen. Als dann Hitler das Sudetenland annektiert, beschwören ihn die Eltern, in England zu bleiben. Ein Jahr später gelingt es auch Theo, den jüngsten der Brüder in Sicherheit zu bringen.
Manfred wird, nach einigen Wirren und einer Internierung als „enemy alien“ - für eine geheime Einheit mit knapp 18 Jahren als Soldat angeheuert.
»Ich bin sehr dafür, befreundete Deutsche zu rekrutieren und sie unter strenger Disziplin zu halten, anstatt sie nutzlos im Lager zu belassen, aber wir müssen doppelt vorsichtig sein, damit wir keine von der falschen Sorte bekommen.« (Winston Churchill).
Nach einer harten Ausbildung kehrt Manfred Gans, nunmehr Frederick Gray, im Schatten des D-Day am 6. Juni 1944 nach Deutschland zurück. Sein Job ist es, gefangen genommenen deutschen Soldaten möglichst viele Informationen über die Pläne der Wehrmacht zu entlocken.
Darüber hinaus versucht er, etwas über den Verbleib seiner Eltern herauszubekommen, die sich ursprünglich nach Holland geflüchtet haben. Die trügerische Sicherheit dort hat ein jähes Ende, als sie verraten werden und letztlich im KZ Theresienstadt landen.
Mit seinem Fahrer Bob und einem Jeep, der mehrmals am Zusammenbrechen ist, wagt Frederick im Mai 1945 die Fahrt durch das zerstörte Deutschland, um in Theresienstadt nach seinen Eltern zu suchen. Ort für Ort, zerstörte Stadt für Stadt erobert er für sich zurück, bis er vor dem von den Russen befreiten, aber vom Typhus heimgesuchten, Lager steht ....
Meine Meinung:
Dieses Buch ist vorab als Podcast erschienen und basiert auf dem Nachlass von Manfred Gans, der akribisch Tausende Dokumente, Briefe und Tagebuchseiten umfasst. Seine Kinder haben diese Unterlagen dankenswerterweise dem Autor Daniel Huhn zur Verfügung gestellt. Faszinierend finde ich, dass die Briefe, die er Anita quer über den Atlantik schickt (und die Antworten), erhalten geblieben sind. Immerhin liegt das große Wasser und Monate des Krieges dazwischen.
Beklemmend und emotional finde ich die Reise der Überlebenden der Shoa, die 1988, spät aber doch, von der Stadt Borken eingeladen worden sind. Die scheinbar generöse Geste des Bürgermeisters, die zerstörte Synagoge „schöner und größer“ aufzubauen, zeigt, wie wenig hier nachgedacht worden ist. Denn die ehemals blühende jüdische Gemeinde in Borken hat unter dem NS-Unrechtsregime aufgehört zu existieren.
»Und auf einmal, wahrscheinlich zum ersten Mal in der 750-jährigen Geschichte dieser Stadt und den Jahrhunderten jüdischen Lebens dort, hallt durch die Gassen und die Mauern ein hebräisches Lied. Immer haben wir auf Hebräisch gesungen, in der Schule und auch zu Hause, aber nie in der Öffentlichkeit, nie im Freien und schon gar nicht innerhalb der widerhallenden Mauern dieser Stadt.«
Manfred Gans und einige andere Überlebende sind während dieser Besuchsreise in Schulen gegangen, um ihre Geschichte zu erzählen. Die Enkel der Kriegsgeneration ist bereit, sich mit den Taten der Großeltern auseinanderzusetzen.
»Wir ließen es geschehen und bedachten nicht die Folgen. Haben wir daraus gelernt?«
Fazit:
Eine emotionale „Rückeroberung“ einer Familiengeschichte, die eine Leseempfehlung und 5 Sterne verdient.
Ausgaben von Rückeroberung: Der im Mai 1945 Deutschland durchquerte, um seine Eltern aus dem KZ zu befreien
Besitzer des Buches 3
Update: