Sous le pont et autres nouvelles

Buch von Avrom Moshè Fuchs, Rachel Ertel, Isaac Bashevis Singer

  • Kurzmeinung

    tom leo
    Fünf tolle, eher ungewohnte, jiddischen Geschichten!

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Meinungen

  • Fünf tolle, eher ungewohnte, jiddischen Geschichten!

    tom leo

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Sous le pont et autres nouvelles

    Original: Jiddisch, Übersetzung ins Französische: Rachel Ertel
    Es handelt sich hier um eine Sammlung von fünf Erzählungen aus insgesamt drei verschiedenen Erzählbänden (siehe unten), in dieser Form und Wahl aber nur im Französischen
    INHALT:
    Unṭer der briḳ/Unter der Brücke (1924, 11 Kapitel auf 98 Seiten): “Unter der Brücke” im Praterviertel Wiens spielt sich das Halbweltmilieu ab, in diesen Jahren um den I.Weltkrieg herum. Zuhälter Max schickt seine Frau Mitzi zum Anschaffen auf die Strasse. Protagonisten tauchen immer wieder auf, dieselben Szenen, so dass ich anfangs an eine nicht korrigierte Fassung dachte: selbst Sätze scheinen sich nahezu zu wiederholen alle paar Kapitel von Elfen. Dann merkte ich, dass diese Protas und Szenen einerseits das Gleiche, Unveränderliche auszudrücken versuchen, “nichts Neues unter der Sonne”. Doch dann gibt es auch feine Variationen: der bevorstehende Krieg, die voraschreitenden Kriegsjahre von der Euphorie und Mobilmachung über die Kriegsarmut bis hin zu Hunger und Krankheit und die Ankunft von Flüchtlingen wie die Heimkehr der verwundeten Soldaten. Die Menschen verändern sich. Geht es noch weiter den Bach hinunter? Diese Mischung fand ich sehr raffiniert!
    Fuchs fängt hier ein auch jüdisch geprägtes Milieu ein, wie man es eher selten in der jiddischsprachigen Literatur findet. So hat er keine Angst, auch den Landsmann als belastet und fehlerhaft darzustellen. Er kannte die Wiener Atmosphäre jener Jahre, da er dort wohnte (und nicht eingezogen wurde aufgrund körperlicher Ermattung).
    Folgende zwei Erzählungen aus “Di Nakht un der Tog (London, 1961)/The night and the day”:
    Di Nakht/Die Nacht (1961, 30 Seiten in vier Teilen): In einer Atmosphäre von Armut und drohenden Pogromen und unter dem Regime des Petljuras in der Zeit der russischen Revolution geht Leib der Schwarze nicht gerade sanft mit seiner Familie um. Ist etwa seine Tochter quasi schuldig, dass sie von einem Kosakenführer misshandelt worden ist? Es drängt ihn, etwas zu tun und Rache zu nehmen…
    Die dembene Tir/Die eicherne Tür (1961, 18 Seiten): Und wir finden dieselbe Familie von Leib beisammen in ihrem Haus. Sie wirken vereinter als schweres Klopfen an die eicherne Haustür ertönt. Ein Pogrom, ein Überfall! Wird die Tür halten, sie retten?
    Tsvishn beymer/Dans le verger/Unter den Bäumen (1928, 30 S für sechs Kapitel): Hier auf den Obstbaumwiesen hat Reb Zelig das Sagen, ist angestellt von einem Gundbesitzer. Und er wiederum lässt Reb Lipe für sich die Aufsicht und Wache halten, wenn sich jetzt im Spätsommer die Ernte abzeichnet. Wer beobachtet wen und nützt wen aus? Wie geizig und habgierig sind sie? Aber auch: stehen sie einander nicht trotz aller Tricks nahe, halten trotz allen Grummelns miteinander aus?
    Mehr als in den vorangegangenen Geschichten finden wir hier wunderbare Naturbeschreibungen! Und einigen Humor!
    Der alter Volf/Der alte Wolf/Le vieux loup (1976, 33 S für sechs Kapitel): Laiser wohnt mit seiner Frau Scheindl und seinem Sohn Tschaike in einer armen Hütte in Galizien. Gerade ist der I.Weltkrieg zuende, doch diese galizische Erde ist der Ukraine und Russland zugefallen, während der Sohn gerade noch auf Österreichs Seite für den Kaiser gekämpft hat. Er makiert den Helden, scheint sich zum Unmut seines Vaters vom Glauben abzuwenden, zumindest nimmt er nicht mehr alle Gebete ganz ernst. Kann man Gott aber hinters Licht führen? Der Vater droht noch immer mit der Peitsche, doch hätte gegen seinen Holzfällersohn wohl kaum eine echte Chance. Im Wald begegnet dieser bei seiner einsamen Arbeit immer wieder dem “alten Wolf”, der schon seinen Vater angefallen und gebissen hatte. Wer wird aus dem Zweikampf als Gewinner hervorgehen?
    Als ich vor Kurzem in meiner Buchhandlung dieses Buch sah, fielen mir sofort diese Stichworte auf: Jiddisch, Vorwort von Isaac Bashevis Singer, “einer der grössten Meister der kurzen Form in jiddischer Sprache”. Und ich bereute keineswegs den Griff und Kauf! Hier finden wir teils eine andere, eventuell unbekanntere Atmosphäre. Wie ich versuchte, schon auszudrücken, scheut sich Fuchs nicht, seine Landsgenossen in anderem Licht darzustellen: teils in der Halbwelt Wiens, dann als sich verteidigende und handgreiflich werdende Angegriffene, aber auch als ländliche Bewohner. Ziemlich variierende Umstände. Mir hat das alles sehr gut gefallen! Prima, prima!
    AUTOR:
    Abraham Mosche Fuchs (hebräisch א. מ. פוקס; auch A. M. Fuchs oder A. M. Fuks; geboren 17. Oktober 1890 in Oserna, Galizien, Österreich-Ungarn; gestorben 29. Mai 1974 in Tel Aviv) war österreichisch-israelischer, jiddischsprachiger Schriftsteller und Journalist.
    Fuchs besuchte den Cheder und die vierklassige Volksschule. Er ging dann als Arbeiter nach Tarnopol und Lemberg und schloss sich den Bundisten und den Arbeiterzionisten an. Seine erste Veröffentlichung erfolgte 1911 im Wochenblatt folkss-frajnd in Lemberg. 1912 erschien sein erstes Buch ejnsame. noweln in der Buchreihe jung-galizje. Er versuchte es zweimal mit der Auswanderung in die USA und veröffentlichte auch in New York, wo er Sonja Paltun, die mit ihrer Familie aus Odessa ausgewandert war, traf. Ab 1914 lebten beide in Wien, 1915 heirateten sie, sie hatten die 1918 geborene Tochter Lola Carr-Fuchs, die sie weder in Jiddisch noch in Wienerisch, sondern in Hochdeutsch erzogen. Während des Krieges war er körperlich so erschöpft, dass er nicht zum Militär eingezogen wurde. Nach Kriegsende ging er als Korrespondent der Wiener jydische morgenposst in das vom polnisch-russischen Krieg und vom Bürgerkrieg zerstörte Ruthenien und berichtete von den Pogromen und Massakern an der jüdischen Bevölkerung. 1921 wurde Fuchs Wiener Korrespondent des New Yorker Forverts und war nun dank der Bezahlung in Devisen materiell gut versorgt. Seine Berichte und Feuilletons erschienen in der jiddischen Presse Europas und Amerikas. 1924 veröffentlichte er in Warschau zwei weitere Bücher.
    Nach dem Anschluss Österreichs 1938 geriet er für einige Wochen in Gestapohaft, seine Romanmanuskripte wurden von Gestapoleuten verbrannt. Fuchs floh mit seiner Familie über die Schweiz nach Paris und von dort nach London. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde er als Enemy Alien für drei Monate auf der Insel Man interniert. In London wurde er Mitarbeiter von Abraham Nochem Stenzels Zeitschrift losch’n un leben.
    Ab 1950 lebte er in Tel Aviv, wo er weiterhin in Jiddisch publizierte, aber auch zwei Erzählbände in hebräischer Übersetzung herausbrachte. Seine Erzählungen wurden auch in hebräische Anthologien und Chrestomathien aufgenommen. Er zählt zu den besten jiddischen Schriftsteller von Erzählungen und kleineren Formen.
    Fuchs schrieb Kurzgeschichten über die arme jüdische Landbevölkerung und die Verelendeten in der Wiener Vorstadt. Sein Stil wird mit dem von Mendele Mojcher Ssforim verglichen. Von ihm erschienen fünf Bücher in Jiddisch und zwei in Hebräisch. Er war Ehrenpräsident der Yiddish Writers Association.
    Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Kiryat Shaul in Tel Aviv.
    Éditeur ‏ : ‎ BUCHET CHASTEL (13 janvier 2022)
    Langue ‏ : ‎ Français
    Broché ‏ : ‎ 240 pages
    ISBN-10 ‏ : ‎ 2283034248
    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-2283034248
    Poids de l'article ‏ : ‎ 300 g
    Dimensions ‏ : ‎ 13.8 x 2 x 20.5 cm
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Ausgaben von Sous le pont et autres nouvelles

Taschenbuch

Seitenzahl: 240

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