Die Liebenden von Bloomsbury: Virginia und die neue Zeit

Buch von Stefanie H. Martin

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Die Liebenden von Bloomsbury: Virginia und die neue Zeit

Auftakt der großen Saga über die Frauen von Bloomsbury London, 1903. Während ihre Schwester Vanessa Kunst studieren möchte, will die hochintelligente Virginia nur eines: schreiben – und zwar in einer neuen Form, der modernen Welt angemessen. Mit ihren Brüdern gründen sie eine Wohngemeinschaft in Bloomsbury, die schon bald zum Hort geistiger Freiheit und Inspiration wird. Doch die Gesellschaft ihrer Zeit sieht für unverheiratete Frauen kein Leben in Freiheit vor, und immer wieder verlangt man von Virginia, sich einen Ehemann zu suchen ... Ein so überraschender wie mitreißender Roman über Virginia Woolf – Ikone der literarischen Moderne und der Frauenbewegung „Wer uns unserer Träume beraubt, beraubt uns unseres Lebens.“ Virginia Woolf
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Serieninfos zu Die Liebenden von Bloomsbury: Virginia und die neue Zeit

Die Liebenden von Bloomsbury: Virginia und die neue Zeit ist der 1. Band der Die Liebenden von Bloomsbury Reihe. Diese umfasst 3 Teile und startete im Jahr 2022. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2023.

Bewertungen

Die Liebenden von Bloomsbury: Virginia und die neue Zeit wurde insgesamt 6 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.

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Meinungen

  • Eine historische Saga um die Bloomsbury-Group – allumfassend beschrieben.

    easymarkt3

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Liebenden von Bloomsbury: Virginia und die neue Zeit

    Anders als erwartet...
    Seit ich das erste Mal ihren experimentellen Roman "Mrs Dalloway" gelesen habe, bewundere ich die feministische Autorin Virginia Woolf; ihr für die damalige Zeit revolutionärer Schreibstil ist einzigartig, und ob man sich nun für die von häufigen Perspektivwechseln geprägte Komposition begeistern kann oder nicht, der Roman ist und bleibt ein Klassiker der Weltliteratur. Im Rahmen meines Studiums bin ich immer mal wieder über Details aus Virginias Woolfs Lebenslauf gestolpert, wusste daher bereits von dem ihr widerfahrenen familiären Missbrauch sowie ihrer Bipolaren Störung, die sich in manischen Episoden und Depressionen bemerkbar machte, von ihrer Ehe mit Leonard Woolf und ihrem Freitod. Viele dieser Themen begegnen uns auch im vorliegenden Roman bzw. werfen ihre Schatten voraus.
    Vom Auftakt der Bloomsbury-Saga, einer historischen Trilogie aus der Feder von Stefanie H. Martin, hatte ich mir eine fesselnde, emotionale Romanbiografie über das Leben und Schaffen von Woolf, gebürtige Stephen, erhofft, die mir die große Erzählerin auf menschlicher Ebene näherbringen würde - ein liebevoll gezeichnetes Porträt. Leider ließ mich das in ein wunderschönes, passend zum Genre gestaltetes Cover gehüllte Werk diesbezüglich jedoch enttäuscht zurück.
    Mindestens die Hälfte der Story handelt nicht von Virginia, sondern von ihrer für die Malerei schwärmenden Schwester Vanessa – deren Eheschließung, bzw. deren Eheproblemen mit Clive, deren Mutterschaft, deren Kunst etc.
    Erzählt wird aus mehreren Perspektiven. Wir lesen von der Gründung der Bloomsbury Group, einem Grüppchen junger Intellektueller, deren Zusammenschluss von Virginias und Vanessas Bruder Thoby (der bald an Typhus verstirbt) initiiert wird. Die beiden fortschrittlich denkenden, freiheitsliebenden Schwestern trotzen den gesellschaftlichen Konventionen; normalerweise war es keinesfalls üblich, als Frau (obendrein als unverheiratete), an solchen von 'undamenhafter' Wortwahl und 'unweiblichen' Themen geprägten Diskussionen teilzunehmen, wie sie in der ungewöhnlichen Wohngemeinschaft gang und gäbe sind. So gehört beispielsweise die homophobe Bezeichnung A****f***er "[…] in ihrem Kreis zum guten Ton".
    Obgleich sie einander lieben, herrscht zwischen Virginia und Vanessa in gewisser Hinsicht eine unschöne, von Missgunst geprägte Rivalität. Überhaupt ist die Dynamik in der Familie recht komplex. Leider wirkte Virginia - ihr Verhalten, ihre Gedanken - in diesem Roman, der doch eigentlich hauptsächlich von ihr handeln sollte, recht unsympathisch auf mich.
    "Vanessa presste die Lippen zusammen und blickte zur Seite. Dann hob sie das Kinn und sah Virginia wieder an. »Für dich gibt es nur Schwarz und Weiß. Tinte und Papier. Ich aber bin Malerin, und ich werde alle Farben nutzen. In der Kunst die im Leben.«"
    Mit Vanessa konnte ich mich noch eher anfreunden, auch wenn ich bis zum Schluss zu keiner der Figuren, die durchaus authentisch wirken und über Ecken und Kanten verfügen, eine Bindung aufbauen konnte.
    Der Fokus lag für mich zu sehr auf dem Privatleben der Stephen'schen Familie, Virginias literarisches Schaffen wurde in meinen Augen zu nebensächlich behandelt. Erzähltechnisch überwiegt trotz umgangssprachlicher Dialoge ein nüchterner, emotional entrückter Ton; der gesamte Roman hatte irgendwie eine schwermütige, deprimierende Aura - was sicherlich zum melodramatischen Verhalten Virginias passt, aber nicht meine Art von bevorzugter Lektüre ist. Tiefgründig darf (und soll) es gerne sein, langatmig-zäh aufgrund unsympathischer Figuren und unterschwellig düsterer Grundstimmung (wie es hier in einigen Passagen der Fall war) bitte nicht. Für etwas Abwechslung sorgen allerdings diverse eingeflochtene Briefe.
    Fazit: 3 Sterne.
    Es wird deutlich, dass dem Werk eine gründliche Recherche zugrunde liegt, insbesondere die damals vorherrschende, noch von veralteten Moralvorstellungen geprägte Gesellschaftsordnung ist glaubwürdig dargestellt worden; doch insgesamt war das Buch nicht so mitreißend wie erhofft und inhaltlich anders als erwartet: Ich war davon ausgegangen, dass jeder Band der Reihe von einer anderen Bloomsbury-Dame handeln würde, beginnend mit Virginias Geschichte in Band 1, welche sich jedoch stattdessen über die gesamte Trilogie zu erstrecken scheint. Von mir gibt es eine bedingte Leseempfehlung für eingefleischte Woolf-Fans.
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  • Rezension zu Die Liebenden von Bloomsbury: Virginia und die neue Zeit

    Männer nehmen die Welt nicht wahr, weil sie selber glauben, sie seien die Welt. (Virginia Woolf)
    1903 London. Während ihre Schwester Vanessa einem Kunststudium nachgeht, träumt Virginia Stephen von einem Leben als Schriftstellerin. Die beiden Schwestern stammen aus einem wohlhabenden Intellektuellen Elternhaus und nach dem Tod des Vaters gründen sie gemeinsam mit ihren Brüdern Thoby und Adrian im Stadtteil Bloomsbury eine Wohngemeinschaft, die sich die „Bloomsbury Group“ nennt und ausschließlich der Kunst und der freien Denkweise gewidmet. Künstlern, Literaten und Wissenschaftlern steht ihr Haus für einen Austausch immer offen, das Netzwerk vergrößert sich schnell. Doch die Wohngemeinschaft wird auch kritisch von der Gesellschaft betrachtet, die von Standesdünkel und der damaligen Etikette geprägt ist und vor allem unverheirateten Frauen das Leben schwer macht. Auch Virginia und Vanessa bleiben davon nicht verschont…
    Stefanie H. Martin hat mit „Die Liebenden von Bloomsbury-Virginia und die neue Zeit“ den Auftaktband ihrer historisch-biografischen Trilogie um den von Virginia Stephen-Woolf mitgegründeten Bloomsbury-Zirkel vorgelegt, in dem sich Literaten, Kritiker sowie Wissenschaftler tummelten und einen regen Austausch über zeitgemäße Themen wie die Unterdrückung der Frau und der Wunsch nach einem freiheitlichen Geist pflegten. Der flüssige und bildhafte Erzählstil lässt den Leser schnell in die Familie Stephen einziehen und die Ereignisse hautnah miterleben. Interessant stellt die Autorin die Familie Stephen in den Vordergrund, die schon im viktorianischen England recht fortschrittliche Ansichten vertrat und gerade deshalb von der Gesellschaft kritisch beäugt wurde. Was durch den Titel fälschlicherweise darauf hindeutet, dass es sich in der Handlung ausschließlich um die berühmte Schriftstellerin Virginia Woolf, geborene Stephen, handelt, entpuppt sich im Nachhinein als Gründungsgeschichte der Bloomsbury-Group, wobei nebenbei die Entwicklung der Schwestern Virginia und Vanessa abgehandelt wird. Während Vanessa sich der Kunst widmete und Eheprobleme mit ihrem Mann Clive hatte, ist vor allem Virginia diejenige, die gegen die allgegenwärtige Rolle der Frau kämpft und einen großen Freiheitsdrang hat, den ihr die moralisierende Gesellschaft nicht zugestehen will. Misshandlungen innerhalb der Familie haben Virginia zudem sehr geprägt, denn sie hatte zeitlebens bipolare Störungen und war psychisch sehr instabil.
    Die Charaktere sind gut herausgestellt und mit realistischen Ecken und Kanten glaubwürdig in Szene gesetzt. Der Leser findet seinen Platz als Beobachter in der ersten Reihe, wo er den Geschwister Stephen bei ihren Unternehmungen folgt und auch einen tieferen Einblick in das Leben von Vanessa und Virginia erhält. Die beiden Schwestern pflegen ein inniges Verhältnis, obwohl sie auch miteinander in Konkurrenz stehen und der anderen den jeweiligen Erfolg neiden. Virginia ist eine rastlose und sprunghafte Frau, sehr intelligent und hochsensibel, doch auch sehr labil und depressiv in ihrer Persönlichkeit. Sie hat aufgrund des an ihr begangenen Missbrauchs eine Abneigung gegen Männer. Vanessa ist ebenfalls eine beeindruckende Frau, doch wird sie bei Weitem von Virginia überstrahlt. Auch Clive Bells und Lytton Strachey, Thoby und weitere Protagonisten sind gut ausgearbeitet und sorgen für einige Unterhaltung.
    „Die Liebenden von Bloomsbury-Virginia und die neue Zeit“ ist ein historisch-biografischer Roman, der nicht nur gut die damalige Zeit nebst ihren Wertevorstellungen wiederspiegelt, sondern dem Leser auch einen guten Einblick in das Privatleben von Virginia Woolf und ihren Geschwistern bietet, wobei das Schaffen der außergewöhnlichen Frau leider außen vor bleibt. Deshalb gibt es hier auch nur eine eingeschränkte Leseempfehlung!
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  • Rezension zu Die Liebenden von Bloomsbury: Virginia und die neue Zeit

    Hat Längen
    Versprochen habe ich mir hier, aufgrund des Klappentextes und diverser Online-Ankündigungen, eine Romanbiographie über Virginia Woolf. Ein wenig fühle ich mich übers Ohr gehauen, da alle diese Texte nicht deutlich machen, dass es sich hier nur um den ersten Teil handelt: am Ende dieses Bandes ist Virginia weder mit Leonard Woolf verheiratet, noch ist ein Roman unter ihrem Namen erschienen. Eigentlich ist dies wohl eine Reihe, die auf drei Bände angelegt ist. Aber das erfuhr ich erst aus einem Text im inneren Einband.
    Gut, dies erklärt, warum der Text sich für mich teilweise arg hinzog - er hat deutliche Längen. Und es geht eben nicht ausschließlich um Virginia. Gefühlt geht es mindestens 50:50 auch um ihre Schwester Vanessa. Die Autorin wählt offenbar den Ansatz über die Emotion, und das persönliche Umfeld. Dafür gerät aber, zumindest in meinen Augen, die schriftstellerische Tätigkeit deutlich ins Hintertreffen.
    Als Zeitporträt finde ich das Buch halbwegs gelungen. Man erfährt als Leser viel über die Bloomsbury-Gruppe, die damalige Zeit, die Themen, und die Atmosphäre. Aber auch hier schummeln die Klappentexte. Es ist ja mitnichten so, dass die Schwestern Virginia und Vanessa diesen Kreis ins Leben gerufen hätten! Es war ihr Bruder Toby, der seine Freunde bzw. Studienkollegen in das Haus in Bloomsbury einlud. Somit gerieten die Schwestern eher zufällig hinzu.
    Mich haben manche Themen und Ausführlichkeiten in diesem Buch befremdet. Sicher, ich wusste, dass es bei den "Bloomsberries" nicht zimperlich zuging, und die Themen freizügig waren. Dennoch, warum muss ich als Leserin eines Buches über Virginia (!) dann unbedingt von Vanessas Eheproblemen wissen, oder wie sie es am liebsten tut? Oder ob überhaupt?? Zudem ist es wohl eine echte Binsenweisheit, dass eine Frau nach einer Geburt ihre erotische Aktivität herunterfährt. Und schon wieder wird im Klappentext (innerer Einband) geschummelt! Vanessa lebt ihre Sexualität eben NICHT wirklich aus. Die einzige Frau, die das in diesem Umkreis tut, ist Clives Geliebte. Sonst gönnen sich diesen Luxus nur die Männer!
    Sprachlich bewegt sich das Buch auf einem soliden, mittleren bis höheren Niveau. Aber gerade in den Passagen über Vanessa geriet mir dies doch oft zu zuckrig, gar schwülstig. Virginia, wenn sie denn einmal persönlich beschrieben wird, ist allerdings gut getroffen! Ihre Sprunghaftigkeit, ihr Ringen um den richtigen Ausdruck, ihre Indifferenz gegenüber der Ehe, ihre Labilität. Ebenfalls gut fand ich diverse Auflockerungen durch Briefe innerhalb des Freundeskreises.
    Um das Buch richtig zu beurteilen, müsste ich wohl die ganze Reihe lesen - verspüre dazu im Moment jedoch eher eine untergeordnete Neigung. Es ist sicherlich ein lobenswerter Ansatz, der sich jedoch sehr auf das Zwischenmenschliche und weniger das Schriftstellerische konzentriert, wie ich es eigentlich erwartet hätte. Ich muss ganz ehrlich sagen, Romanbiographien können andere Autoren besser. Zum Beispiel Charlotte Roth.
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Ausgaben von Die Liebenden von Bloomsbury: Virginia und die neue Zeit

Taschenbuch

Seitenzahl: 485

E-Book

Seitenzahl: 446

Besitzer des Buches 6

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