Das Mädchen mit dem Drachen

Buch von Laetitia Colombani, Cathlen Gawlich

  • Kurzmeinung

    BarbSie
    Flott geschriebene berührende Geschichte, glaubwürdige Einblicke i d Schicksal indischer Frauen, zu viel Pathos
  • Kurzmeinung

    Bartie
    sehr interessante Geschichte, nüchtern erzählt

Bewertungen

Das Mädchen mit dem Drachen wurde insgesamt 12 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.

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Meinungen

  • Flott geschriebene berührende Geschichte, glaubwürdige Einblicke i d Schicksal indischer Frauen, zu viel Pathos

    BarbSie

  • sehr interessante Geschichte, nüchtern erzählt

    Bartie

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das Mädchen mit dem Drachen

    Nach einem Schicksalschlag flüchtet sich die Lehrerin Léna nach Indien, sie muss Abstand gewinnen. Im Laufe ihres Aufenthaltes in einem kleinen Dorf wird sie auf ein Mädchen aufmerksam, das täglich mit seinem Drachen am Strand auftaucht. Eines Tages rettet das Mädchen Léna das Leben und sie lernen sich näher kennen. Bald ist Léna klar, das Mädchen sollte eine Schulausbildung bekommen. Léna stürzt sich in die Planung für eine Schule in dem kleinen Dorf, das auf die Beine zu stellen ist aber gar nicht so einfach, nicht nur mit den Behörden muss Léna kämpfen.
    In Indien waren die Leser:innen der Autorin schon einmal, in „Der Zopf“ lernten wir eine Mutter kennen, die für ihre kleine Tochter Lalita mehr wollte als das Leben einer Dalit, einer Unberührbaren, und sich mit ihr auf den Weg machte, um Lalita eine Schulbildung zu ermöglichen. Lalita treffen wir hier nun wieder, sie ist das Mädchen mit dem Drachen. In „Der Zopf“ hatte mich ihr Schicksal und das ihrer Mutter tief berührt. Laetitia Colombani nimmt die Kritik an Indiens Gesellschaft(ssystem) erneut auf. Dazu führt sie hier Preeti ein, eine junge Frau, die für Indiens Frauen und Mädchen kämpft, vor allem für die, die der Kaste der Dalit angehören. Sie leitet eine Einheit der Roten Brigade.
    Die Rote Brigade ist keine Erfindung der Autorin, sie gibt es wirklich. Ins Leben gerufen von Usha Vishwakarma, soll sie Mädchen und jungen Frauen Selbstbewusstsein bringen und sie lehren, sich selbst zu verteidigen, in einem Land, in dem es immer wieder Massenvergewaltigungen gibt, und nicht nur Dalit-Mädchen und -Frauen als weniger wert gelten und oft nicht geschützt werden, eine Notwendigkeit. Diesen Missstand zu benennen, ist ein wichtiger Ansatz des Romans.
    Leider, muss ich sagen, ist die Hintergrundgeschichte nur zum Teil tauglich dafür, den Léna ist oft zu sehr in ihrem eigenen Elend gefangen, und tendiert dazu, schnell aufzugeben. Preeti ist da ein ganz anderer Typ, allerdings oft zu impulsiv. Ein sehr ansprechender Charakter ist Kumar, ein junger Lehrer, der ebenfalls in Traditionen verstrickt ist.
    Für das Projekt Schule ist viel Geld nötig, das vielleicht tatsächlich von außen kommen musste. Eine andere Protagonistin hätte der Geschichte aber besser getan, eine, der man näher gekommen wäre. Ich frage mich auch, warum lange nicht eindeutig erzählt wird, was genau Léna nach Indien getrieben hat. Das ist unnötig und wirkt auf mich sehr aufgesetzt, zumal damit keinerlei Spannung erzeugt wird.
    Gegen Ende wird der Roman für mich etwas zu rührselig und regelrecht kitschig, und auch hier etwas zu aufgesetzt. Schade, am Ende fühlte ich mich fast eher genervt als berührt. Leider gibt es kein Nachwort, ich hätte gerne mehr über Intention, Recherche usw. der Autorin gelesen. Dafür gibt es innerhalb des Romans einige indische Begriffe, die in Fußnoten erklärt werden, was das Ganze authentischer macht.
    Eine sehr wichtige Thematik wird hier teilweise zu aufgesetzt und kitschig abgehandelt, so dass es mich letztlich weniger berührt hat, als erwartet. Besonders das Thema Rote Brigade war für mich neu, so dass ich doch noch etwas mitnehmen konnte. Während die Protagonistin mich nicht berühren konnte, haben das weitere Charaktere geschafft. Schön war auch das Wiedersehen mit Lalita. Dennoch unterm Strich bleiben für mich „nur“ gute 3 Sterne.
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  • Rezension zu Das Mädchen mit dem Drachen

    Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
    Eine Schule am Indischen Ozean - ein hoffnungsvoller Ort, der alles verändert
    Am Golf von Bengalen will Léna ihr Leben in Frankreich vergessen. Jeden Morgen beobachtet sie das indische Mädchen Lalita, das seinen Drachen fliegen lässt. Als Léna von einer Ozeanwelle fortgerissen wird, holt Lalita Hilfe bei Preeti, der furchtlosen Anführerin einer Selbstverteidigungsgruppe für junge Frauen. Léna überlebt und zusammen mit Preeti schmiedet sie einen Plan, der nicht nur Lalitas Leben grundlegend verändern wird.
    Autorin (Quelle: Verlagsseite)
    Laetitia Colombani wurde 1976 in Bordeaux geboren, sie ist Filmschauspielerin und Regisseurin. Ihr erster Roman »Der Zopf« stand wochenlang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste und wird verfilmt. Für ihren zweiten Roman »Das Haus der Frauen« recherchierte Colombani im »Palais de la Femme« in Paris, einem Wohnheim für Frauen in Not. »Das Haus der Frauen« ist der erste Roman über Blanche Peyron, die 1926 unter widrigsten Umständen eines der ersten Frauenhäuser begründete. Die Idee für ihren dritten Roman »Das Mädchen mit dem Drachen« fand Laetitia Colombani in Indien, in einer Schule für Dalits. Laetitia Colombani lebt in Paris.
    Allgemeines
    Titel der Originalausgabe: „Le Cerf-volant“, ins Deutsche übersetzt von Claudia Marquardt
    Erschienen am 23. Februar 2022 im S. Fischer Verlag als HC mit 272 Seiten
    Gliederung: Prolog – Roman in drei Teilen mit nummerierten Kapiteln – Epilog
    Erzählung in der dritten Peron aus der Perspektive der Lehrerin Léna
    Handlungsort und -zeit: Tamil Nadu/ Indien, in der Gegenwart
    Inhalt
    Léna ist eine Lehrerin Anfang Vierzig, die seit zwanzig Jahren in ihrer Heimatstadt Nantes engagiert unterrichtet hat. Nachdem ein tragisches Ereignis ihr Leben komplett aus den Fugen gebracht hat, beschließt sie, für drei Monate nach Indien zu reisen, um sich körperlich und seelisch zu regenerieren.
    In Mahabalipuram fällt ihr am Strand ein zehnjähriges Mädchen auf, das dort täglich ganz allein mit seinem Drachen spielt. Angeregt durch die Begegnung mit dem Mädchen möchte sie mehr über das Leben der einheimischen Bevölkerung erfahren und lernt dabei auch die ca. zwanzigjährige Preeti kennen, eine junge Frau, die sich trotz ihres Analphabetentums als überaus starke und entschlossene Persönlichkeit erweist. Preeti führt eine Abteilung der „Roten Brigaden“ an, Zusammenschlüsse von jungen Frauen, die Selbstverteidigung trainieren, um sich gegen die in Indien weit verbreiteten sexuellen Übergriffe gegen Frauen wehren zu können.
    Je mehr Léna über das Leben der Dalit (Angehörige der untersten gesellschaftlichen Kaste Indiens), besonders der Mädchen und Frauen, erfährt, desto stärker wird ihre Entrüstung über deren von Unbildung, Diskriminierung, Ausbeutung und Unterdrückung geprägten Lebensweg. In ihr keimt der Wunsch, für diese Unterprivilegierten eine Schulbildung zu ermöglichen, damit sie eine Chance auf eine bessere Zukunft haben. Doch sie sieht sich erbitterten Widerständen von in traditionellen Denkmustern verhafteten Menschen gegenüber…
    Beurteilung
    „Das Mädchen mit dem Drachen“ gibt einen erschütternden Einblick in das Leben der Menschen, die der untersten Kaste der indischen Gesellschaft angehören und kaum eine Chance auf einen gesellschaftlichen Aufstieg haben. Viele von ihnen sind Analphabeten und bitterarm, da sie trotz harter Arbeit kaum genug zum (Über)leben verdienen. Auch die Kinder müssen mitarbeiten und dazuverdienen; offiziell herrscht zwar eine Schulpflicht, was aber in Dörfern fern der Metropolen ungestraft ignoriert wird. Besonders hart ist das Los der Mädchen; oft schon im Kindesalter sexuellen Übergriffen ausgesetzt, werden sie häufig schon als Zwölfjährige zwangsverheiratet, da jedes Mädchen, das man „losgeworden“ ist, eine Entlastung der kinderreichen Familien bedeutet.
    Die Protagonistin des Romans erkennt, dass es ohne Bildung keine Befreiung aus diesem Elend geben kann und sie versucht, eine Schule für die Kinder der Dalit zu etablieren. Die Autorin beschreibt sehr eindrücklich, welche Kämpfe dabei gegen Traditionen und Sturheit der Eltern- und Großelterngeneration der Schülerinnen zu führen sind.
    Die Schilderung der Gegebenheiten ist sehr plastisch und authentisch, wobei indische Begriffe mit Fußnoten erläutert werden. Die Geschichte ist trotz des überschaubaren Umfangs und des schnell lesbaren Sprachstils keine leichte Kost und sehr berührend, denn sie weckt beim Leser verschiedene Emotionen von Mitleid über Kummer bis zu grenzenlosem Zorn.
    Fazit
    Fesselnde und sehr berührende Lektüre, die lange im Gedächtnis haftet!
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  • Rezension zu Das Mädchen mit dem Drachen

    Eine Schule für Dalit-Kinder – sachlich erzählt
    "Wie eine Lotusblume, die in einer Vase wächst und sich entfaltet, ist die kleine Schule aufgeblüht am Rande dieser Küstenstadt…" (9)
    Laetitia Colombani vergleicht die kleine Dorfschule mit einer Lotusblume, die im Buddhismus als Symbol der Reinheit und Erleuchtung gilt. Ihre Geschichte beweist, wie treffend diese Allegorie ist.
    Die Schule, das Herzensprojekt von Lena, entstand in dem Armenviertel der Stadt. Hier sollten Dalit-Kinder, die im indischen Kastenwesen von einem Schulbesuch meistens ausgeschlossen werden, ihre Ausbildung machen.
    Lena kam nach Indien um den tragischen Schicksalsschlag, der ihr bisheriges Leben zerstört hat, zu vergessen. Fast wäre sie selbst in den Wellen des indischen Ozeans ums Leben gekommen, wäre da nicht das kleine Mädchen Lalita, das täglich am Strand mit ihrem Drachen spielte. Lalita und die Frauen der Selbstverteidigungsgruppe retten Lena das Leben. Aus Dankbarkeit will Lena, Lehrerin vom Beruf, dem kleinen Mädchen das Lesen und Schreiben beibringen. So entsteht das Projekt Schule für alle Dalit-Kinder, die von einer schulischen Ausbildung bisher nur träumen konnten.
    Laetitia Colombani, die eine Reise nach Indien unternommen hat um eine Dalit-Schule vor Ort zu besuchen, schreibt im Buch detailliert über die gewonnenen Erkenntnisse. Dalits gehören der untersten Gruppen der hinduistischen Gesellschaft und kämpfen tagtäglich ums Überleben. Besonders erschütternd ist das Schicksal der Frauen und Mädchens in diesem System. Sie gelten als unrein (Unberührbare), werden zwangsverheiratet und dürfen nur die „untersten“ Berufe ausüben. Sie werden diskriminiert, misshandelt, sogar getötet.
    In dem Roman „Das Mädchen mit dem Drachen“ glaubt die Lehrerin Lena „an Bildung als wirksame Waffe gegen das Elend.“ (14) Sie scheut keine Mühe und setzt alle Hebel in Bewegung, damit die Schule gebaut werden und sie dort unterrichten könnte. Zur Seite steht ihr unermüdlich die junge Chefin der Selbstverteidigungsgruppe Preeti, mit der sie eine Freundschaft schließt.
    Die neugebaute Dorfschule ist ein Beitrag zum Kampf gegen Ausgrenzung und Diskriminierung der Dalits und ein Symbol der Hoffnung für eine bessere Zukunft.
    „Das Mädchen mit dem Drachen“ liefert authentische Bilder des indischen Kastenwesens, des Lebens als Dalit und Frau. Ein sehr interessantes Buch, realitätsnah, authentisch, einfach und klar geschrieben. Lesenswert!
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Ausgaben von Das Mädchen mit dem Drachen

Hardcover

Seitenzahl: 272

E-Book

Seitenzahl: 256

Taschenbuch

Seitenzahl: 272

Das Mädchen mit dem Drachen in anderen Sprachen

  • Deutsch: Das Mädchen mit dem Drachen (Details)
  • Französisch: Le cerf-volant (Details)

Besitzer des Buches 24

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