Meister und Margarita

Buch von Michail Bulgakow, Ralf Schröder, Thomas Reschke

Bewertungen

Meister und Margarita wurde insgesamt 49 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,1 Sternen.

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Meinungen

  • Bedauerlicherweise sinnverändernd und sehr sperrig "übersetzt".

    Barlok

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Meister und Margarita

    Der Stil ist hier wirklich gewöhnungsbedürftig. Vor 60 Jahren in Russland geschrieben hat es seinen ganz eigenen Charme der Erzählung, dem ich aber direkt erlegen bin. Zumindest teilweise. Der Autor hat einen sehr sprunghaften Verlauf gestaltet, in dem sich zwar alles um den Satan und seine teuflischen Spielchen dreht, bezieht dabei aber eine Menge Figuren mit ein, die alle auf unterschiedliche Weise darunter zu leiden haben.
    Nur kurz werden Berlioz und Besdomny anfangs vorgestellt, als sich auch schon eine Person quasi in der Luft manifestiert. Sie diskutierten gerade darüber, dass "ein Gott" unmöglich existieren kann - was direkt den Teufel auf den Plan ruft. Denn immerhin: wenn es keinen Gott gibt, wie kann es dann den Satan geben?
    Berlioz´ Leben war bislang so verlaufen, daß er absonderliche Erscheinungen nicht gewohnt war.
    Zitat Seite 13
    Während nach und nach die vielen Figuren auf den Satan und seine Helfershelfer treffen, wird auch eine Geschichte über Pontius Pilatus eingeflochten. Eine alternative Geschichte, die ich interessant fand, aber da ich das Original nicht kenne, keine direkten Schlüsse aus den Änderungen ziehen konnte.
    Auch die Verbindung zur Gesellschaftskrititk am Stalinismus war mir nicht so ganz klar, da fand ich die Erklärungen im Anhang des Buches dann aufschlussreich.
    Die Themen, die sich für mich herauskristallisiert haben, waren die die Willkür der Bürokratie, die Ohnmacht gegenüber der Staatsmacht, die schlimmste Sünde "Feigheit", eine Liebe, die den Tod überwindet und schließlich der Teufel, dessen Dasein auch seine Berechtigung hat:
    Willst du nicht so gut sein, einmal darüber nachzudenken, was dein Gutes täte, wenn das Böse nicht wäre, und wie die Erde aussähe, wenn die Schatten von ihr verschwänden? Kommen doch die Schatten von den Dingen und den Menschen. Da ist der Schatten meines Degens. Aber es gibt auch die Schatten der Bäume und der Lebewesen. Du willst doch nicht etwa den Erdball kahlscheren, alle Bäume und alles Lebendige von ihm entfernen und deine Phantasie an kahlem Licht ergötzen?
    Zitat Seite 448
    Die Geschichte ist mir viel Humor gewürzt, an den man sich aber erst gewöhnen muss. Manches war so bizarr und merkwürdig, dass ich es nicht so ganz einordnen konnte, anderes wiederum sehr treffend und auf den Punkt.
    Ich mochte vor allem auch die anschauliche Schreibweise, sehr unüblich in ihrer Ausführung für die heutige Zeit, und gerade dadurch mal erfrischend anders!
    Unter den Weidenzweigen mit den im Mondlicht sichtbaren puschligen Kätzchen saßen in zwei Reihen dickmäulige Frösche und spielten, sich wie Gummibälle aufblasend, auf Holzflöten einen bravourösen Marsch.
    Zitat Seite 309
    Mit den russischen Namen hab ich mich manchmal etwas schwer getan. Jeder hat gefühlt 2-3 Namen, dazu kommen noch ein Spitzname, ein Name bei Freunden oder von Behörden etc. aber ich kam schon ganz gut zurecht. Ich hab mir einfach immer einen Namen rausgepickt, mit dem ich die Figur dann verbunden habe.
    Die Schauplätze waren interessant, wie zum Beispiel eine gewisse Wohnung, in der Leute auf unerklärliche Weise verschwinden, ein Varieté Theater, in dem die große Verführung stattfindet und ein Irrenhaus, in dem einige Charaktere zusammentreffen.
    Der Meister und Margarita kommen recht spät ins Spiel, sind aber in der zweiten Hälfte sehr präsent. Sie bilden die Ausnahme in dem bizarren Schauspiel, in dem so viele Menschen in dieser großen Stadt eine traumatische Erfahrung machen mussten. Den Part mit den beiden mochte ich sehr gerne und hat am Ende eine berührende Tragik gefunden.
    Der Zensur zum Opfer gefallen wurde dieser Roman erst 1966 in Teilen veröffentlicht (über 20 Jahre nach dem Tod von Michail Bulgakow) und die gestrichenen Szenen kamen erst nach und nach an die Öffentlichkeit.
    Weltenwanderer
    Originaltitel: Мастер и Маргарита
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  • Rezension zu Meister und Margarita

    […]
    Ich weiß, lange her... Hattest du die oben verlinkte Übersetzung von Alexander Nitzberg oder die "alte" von Thomas Reschke gelesen?
    Nitzberg hat ja viele Erläuterungen beigefügt, die z.T. wirklich erhellend sind, oft aber meiner Ansicht nach nur die Eitelkeit des Übersetzers widerspiegeln, wenn er sich z.B. ständig an den Alliterationen u.ä. Klangmalereien des russischen Originals aufhängt, die er in seiner Übersetzung so meisterhaft (!) wiedergegeben hat... Da denke ich halt, entweder merke ich das als Leserin von selbst und es macht atmosphärisch etwas mit mir, oder ich merke es nicht - und dann brauche ich es auch nicht erklärt zu bekommen. Außerdem produziert Nitzberg ein einziges Durcheinander an Zeitformen, die man so in gutem Deutsch nicht kombinieren würde, z.B. Stichwort "Vorzeitigkeit".
    Dafür ist Nitzbergs Übersetzung in manchen Begrifflichkeiten näher am Original, z.B. wenn es um die Übertragung der oft sprechenden Namen der Protas geht. Andere Namen hat er dafür willkürlich geändert, z.T. mit, z.T. ohne Erläuterungen dazu.
    Ich habe den Roman Anfang des Jahres zum vierten Mal begeistert gelesen - dreimal Reschke (erstmals vor fast 25 Jahren), nun voller Neugier Nitzberg, habe Nitzberg aber nach ca. 120 Seiten und etlichen skeptischen Blicken ins russische Original zugunsten von Reschke wieder weggelegt und nur noch seine Anmerkungen gelesen. Ich konnte seinen Sprachstil einfach nicht ertragen...
    Es ist auch einer meiner Lieblingsromane und ich habe ihn bestimmt nicht zum letzten Mal gelesen.
    Aktuell habe ich eine Sammlung von Dramen von Bulgakow am Wickel, diese alte DDR-Ausgabe "Stücke I und II", eins gelb, eins pinkfarben. Habe "Adam und Eva" begonnen und hoffe, es diesen oder nächsten Monat zu beenden. Dramen lesen zu können, ist bei mir immer sehr stimmungsabhängig. Aber es lohnt sich! Bulgakows Theaterstücke sind von der gleichen Mischung aus menschlicher Tiefe, Absurdität und Komik geprägt wie der "Meister und Margarita". Danach steht wahrscheinlich "Sojas Wohnung" auf meinem Programm.
    Außerdem hat die letzte / aktuelle Bulgakow-Lektüre mich wieder an einen anderen Russen erinnert, der auch so absurd geschrieben hat, mir ein wenig wie der verrückte kleine Bruder von Bulgakow vorkommt (falls sowas denkbar ist) und leider viel zu früh gestorben, nämlich im belagerten Leningrad verhungert ist. Von ihm lese ich nebenbei immer mal in diesem Buch:
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  • Rezension zu Meister und Margarita

    […]
    Manche Bilder und Einflüsse sind uns eventuell nicht(mehr?) direkt zugänglich oder einleuchtend. Aber, ich zitiere aus https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Meister_und_Margarita :
    (...) Das zweite Hauptthema des Romans ist mit den menschlichen Werten wie Gut und Böse, Gott und Teufel, Leben und Tod verbunden. Die Erlösung aller Beteiligten, deren freiwilliges Werkzeug auch der Teufel ist, steht hierbei im Mittelpunkt. Einige Kapitel enthalten eine auf historische Glaubwürdigkeit bedachte Erzählung über Pontius Pilatus während der letzten Tage Jesu Christi, der in der Erzählung mit seinem hebräischen Namen Jeschua genannt wird.
    Aus beiden Handlungssträngen ergibt sich das dritte Hauptthema: Keine größere Sünde als die Feigheit. Keiner der Moskauer Beteiligten ist wirklich bereit, sich der höheren Macht – teils der Staatsmacht, teils der des Satans (in Gestalt des Zauberkünstlers Voland) – zu stellen. Auch Pontius Pilatus verzichtet angesichts der Konsequenzen auf die Freilassung Jeschuas.
    Hier ein Auszug aus einem Artikel über die Aktualität des Religiösen in der Literatur (Quelle: http://literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=21431 ):
    Michail Bulgakow bedient sich in Meister und Margarita der Argumentation, der Verrat sei erlösungstheologisch notwendig gewesen und Judas deshalb als Märtyrer anzusehen. Hier zeigt sich die rege Auseinandersetzung der Literatur nicht nur mit biblischen Motiven, sondern auch mit theologischen Problemen, zu deren Lösung sie Beiträge zu liefern durchaus in der Lage ist.
    Faszinierend, wenn ich diese Doktorarbeit auch nicht nun ganz gelesen habe, ist allein die Fragestellung schon in dieser Arbeit von Isobel Victoria Martin, siehe hier (nicht zitierbar, aber einlesbar!): http://etheses.dur.ac.uk/4911/1/4911_2381.PDF?UkUDh:CyT
    Es zeigt an, wie klar sich ein persönlicher Glaube bei Bulgakow für seine (russischen) Leser darstellt. Dies habe ich im Austausch mit befreundeten Russen ebenfalls immer wieder festgestellt.
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  • Rezension zu Meister und Margarita

    Ein niemals langweiliger, wild ausschlagender und sehr moderner Roman, den ich schwierig zu verstehen fand. Nicht der Messias kehrt zurück auf die Erde, sondern Satan höchstpersönlich, der keinem bösen Spaß abgeneigt scheint, um zu schauen, wie sich die Menschen in der Schöpfung eingerichtet haben. Und siehe da: Alles bestens, denn sie sind egoistisch, oberflächlich, schrecklich, missgünstig und verlogen. Eine junge Frau wird zur Hexe, um am Teufelsball teilzunehmen, und rettet außerdem ihren Liebsten und seinen Roman über Pontius Pilatus, aus dem eifrig zitiert wird. Diese Bibel-Umerzählung liefert natürlich eine anregende Chiffre für Bulgakows Roman, ist doch Jesus nicht der christliche Erlöser, als der man ihn kennt, sondern einfach ein menschenfreundlicher Pazifist. Und Pontius Pilatus wird so sehr von der Schuld geplagt, einen Unschuldigen an die Staatsmacht ausgeliefert zu haben, dass er die Vergebung des Gekreuzigten sucht. An dieser Stelle würde ein Bulgakow-Fachmann die Kritik am Stalinismus einflechten können, mir reicht es, dass der Roman beeindruckend und unterhaltsam ist, aber seine Vielschichtigkeit auch so sehr verschließt, dass ich mich dann und wann schon fragte, warum ich gerade ausgerechnet diesen abstrusen Wendungen folgen soll. Außer, dass sie ein unverfrorener Spaß sind. Etwas wacklige vier Sterne. Ich versuchs vielleicht in zehn Jahren nochmal ...
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  • Rezension zu Meister und Margarita

    Vorweg direkt, mir gefiel der erste Teil wesentlich besser, als der zweite, denn dieser ist arg moralisierend, schwarz und weiß wurden arg hervorgehoben, wobei das Leben doch eher so grau wie die Masse ist und dort unendlich viele Variationen hat.
    Der Teufel kommt über Moskau, und zwar, wie sollte es anders sein, in der Osterzeit. Die teuflische Bande legt innerhalb kürzester Zeit den ganzen Kulturbetrieb lahm. Es kommt zu zahlreichen kuriosen Ereignissen, wie die Hinrichtung auf den Gleisen, 10 Rubel Scheine fallen vom Himmel, ein schwarzer Kater, der spricht, Todesfällen und viele Verhaftungen, die oftmals in der Klapse landen, Feuer und Gewitter à Über Moskau kommt die Pest!
    Dann steht da noch die Pontius Pilatus Geschichte im Mittelpunkt, die die zwei Teile vereint, nebst dem Meister, der diese Geschichte niederschrieb.
    War ich vom ersten Teil noch wie berauscht, vom großen Wirrwarr, was sich der Autor hat einfallen lassen, ließ mein Interesse im zweiten Teil immer mehr nach. Die irre Geschichte der Hexe Margarita, die plötzlich fliegen kann, dank der Flugsalbe und zur Ballkönigin erkoren wird … Die Frage, die aufgeworfen wird, warum Pontius Pilatus Jesus nicht freisprechen konnte und die Aufdeckung seiner und insgesamt der Feigheit … Dies alles zusammen, machte aus dem locker leichten Erzählton eine schwerverdauliche Packung, die mir zudem keine neue Erkenntnis über die Menschheit brachte.
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  • Rezension zu Meister und Margarita

    Ich habe das Buch vor kurzem beendet, leider, ich hätte ewig darin weiter lesen können. Es ist eine meisterliche Mischung aus verschiedenen Genres, Stilmitteln, Motiven und Handlungsebenen, vielschichtig und vieldeutig angelegt, ist phantastische Literatur, Politsatire, Liebesgeschichte, Schelmenstück und Abenteuerroman in Einem und dazu noch eine Parabel über die ewigen Menschheitsfragen nach dem Wesen von Gut und Böse und dem Verhältnis von Individuum und Staat. Vor allem aber ist es eine faszinierende und mitreißende Erzählung, die mich – was selten ist bei Klassikern – an keiner Stelle gelangweilt oder angestrengt hat.
    Bulgakow ist es unglaublich gut gelungen, ganz unterschiedliche Stimmungen miteinander zu verbinden. Im episodenhaften ersten Teil, in dem der Teufel die alles überwachende, kunst- und lebensfeindliche Bürokratie des Sowjetregimes ins Chaos stürzt und die hohen Funktionäre des Staatsapparates als scheinheilige, bornierte und habgierige Halunken entlarvt, überwiegen die satirischen Elemente, die alle Schattierungen von sanfter Ironie über subversivem Humor und beißenden Sarkasmus bis hin zu purer (Situations-)Komik umfassen. Aber in die skurrilen und grotesken Szenen mischen sich immer auch schaurige, schockierende und bedrückende Momente.
    Im zweiten Teil treten die satirischen Elemente ein wenig hinter einer sehr mystischen und romantischen Atmosphäre zurück. Der Meister, Verfasser eines großen biblischen Romans über Pilatus und Jesus, ist Opfer von Zensur und Denunziation geworden und landet in der Psychiatrie. Um ihn zu retten, lässt Margarita sich vom Teufel zum Ball einladen. Ihr wilder Hexenritt, das gruselige Memento Mori des Totentanzes und das fast schon gemütlich-familiäre Beisammensein mit dem Teufel und seinen Spießgesellen in dessen Schlafzimmer sind ein schaurig-schöner Spuk und gehen wie ein Spuk vorüber.
    Aber es gibt auch ganz ernste, satirefreie Szenen. Zum einen mit Margarita und dem Meister, die beide zwar nicht als perfekte, aber als aufrichtige Menschen erscheinen. Zum anderen die Pilatus/Jesus-Episoden, in denen Pilatus - gefangen in den Mechanismen des herrschenden Systems - Jesus wider bessere Einsicht dem Tode preisgibt und fortan von Gewissensbissen geplagt wird, und Jesus zwar nicht Gottes Sohn, aber ein außergewöhnlicher Mensch ist, der seine persönliche Freiheit und Integrität nicht preisgibt und trotz aller Schikanen durch die Obrigkeit immer das Gute im Menschen sieht. Auch der Romanschluss ist mystisch und von einem eindrucksvollen, feierlichen Ernst.
    Was mir schon immer an der russischen Literatur aufgefallen ist - u.a. auch bei Dostojewski -, ist der unverkrampfte Umgang mit Emotionen. Die Personen zeigen ihre Gefühle auf eine offene, fast schon kindlich-naive Art und Weise. Sie klagen, wenn sie Kummer haben, jubeln, wenn sie sich freuen. Wenn sie sich schämen, werden sie rot, und wenn sie wütend sind, haben sie Lust, alles kurz und klein zu schlagen (und manchmal tun sie’s auch). In der westlichen Literatur gelten solche direkten Gefühlsbezeigungen eher als unzivilisiert und albern. Wenn Gefühle dargestellt werden, dann meist auf seichte und sentimentale Weise oder aber intellektuell-ironisch überformt. Die etwas "unzivilisierte" Emotionalität in den russischen Romanen habe ich jedenfalls immer als sehr menschlich und sympathisch empfunden.
    Gruß mofre
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Ausgaben von Meister und Margarita

Taschenbuch

Seitenzahl: 608

Hardcover

Seitenzahl: 576

E-Book

Seitenzahl: 509

Meister und Margarita in anderen Sprachen

  • Deutsch: Meister und Margarita (Details)
  • Englisch: Master I Margarita (Details)
  • Russisch: Master i Margarita (Details)

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