Der große Nordwesten

Buch von Anne-Marie Garat, Alexandra Baisch

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der große Nordwesten

Ende der 1930er Jahre verlässt das Starlett Lorna del Rio nach dem Tod ihres Mannes mit ihrer sechsjährigen Tochter Jessie überstürzt Hollywood. Sie flüchten in den großen Nordwesten, Richtung Yukon und Alaska. Ihre Reise führt sie durch ein Land, das von Legenden geprägt ist: Legenden der First Nations und der indigenen Bevölkerung, der Goldsucher, Kopfgeldjäger und Trapper, der Western, Märchen und Abenteuerromane. Ausgestattet mit einer mysteriösen Karte, dem gestohlenen Geld von Jessies verstorbenem Vater und einem Gewehr stellen sich Mutter und Tochter der Wildnis und ihrer eigenen Vergangenheit. Schutzlos der Natur ausgeliefert und verfolgt von Kopfgeldjägern rettet die Begegnung mit Kaska, einer Indigenen der Gwitch’in First Nations, ihr Überleben. Doch was verbirgt Lorna, die mit jeder Station der Reise ihren Namen wechselt und neue Geschichten über ihre Herkunft erfindet? Und warum denkt das FBI, es müsste Jessie finden und retten? Eine große Erzählung über Nordamerikas Wildnis, die ein ganzes Universum faszinierender Figuren, Bilder und Landschaften bereithält.
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Bewertungen

Der große Nordwesten wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 2,5 Sternen.

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Meinungen

  • Mir ist die Geschichte einfach zu verworren, deshalb Abbruch.

    Farast

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der große Nordwesten

    Klappentext/Verlagstext
    Ende der 1930er Jahre verlässt das Starlett Lorna del Rio nach dem Tod ihres Mannes mit ihrer sechsjährigen Tochter Jessie überstürzt Hollywood. Sie flüchten in den großen Nordwesten, Richtung Yukon und Alaska. Ihre Reise führt sie durch ein Land, das von Legenden geprägt ist: Legenden der First Nations und der indigenen Bevölkerung, der Goldsucher, Kopfgeldjäger und Trapper, der Western, Märchen und Abenteuerromane. Ausgestattet mit einer mysteriösen Karte, dem gestohlenen Geld von Jessies verstorbenem Vater und einem Gewehr stellen sich Mutter und Tochter der Wildnis und ihrer eigenen Vergangenheit. Schutzlos der Natur ausgeliefert und verfolgt von Kopfgeldjägern rettet die Begegnung mit Kaska, einer Indigenen der Gwich’in First Nations, ihr Überleben. Doch was verbirgt Lorna, die mit jeder Station der Reise ihren Namen wechselt und neue Geschichten über ihre Herkunft erfindet? Und warum denkt das FBI, es müsste Jessie finden und retten? Eine große Erzählung über Nordamerikas Wildnis, die ein ganzes Universum faszinierender Figuren, Bilder und Landschaften bereithält.
    Die Autorin
    Anne-Marie Garat, geboren 1946 in Bordeaux, ist Schriftstellerin und Dozentin für Film und Fotografie. Ihre Romane sind von hoher literarischer Kraft. Garat ist bekannt für ihre scharfsinnigen Gesellschaftsbeobachtungen und packenden landschaftlichen Momentaufnahmen. Für ihr ausgezeichnetes literarisches Werk wurde sie mit zahlreichen Literaturpreisen prämiert, darunter dem Femina-Preis und dem Marguerite-Audoux Preis. 2019 erhielt sie für »Der große Nordwesten« den deutsch-französischen Franz-Hessel-Preis.
    Schauplätze
    Jessie, die Icherzählerin, folgt im Alter von 6 Jahren mit ihrer Mutter, die sich damals Lorna del Rio nennt, von Santa Monica aus einer abenteuerlichen Odyssee, mit wechselnden Autos und wechselnden Namen, um ihre Spuren zu verwischen, die Küste von British Columbia entlang, weiter mit einem Frachtschiff durch die Inside Passage (Gewässer Alaskas). Die Schiffspassage sollte nach Juneau führen; doch Lorna folgt lieber einem Trail, den sie auf einer handgzeichneten Kartenskizze hervorzaubert und der beide an den Kloo Lake nördlich des heutigen Alaska Highway (circa auf Höhe von Whitehorse) führen wird.
    Karte der YT
    1. Die Gwich'in
    2. Gwich'in
    Inhalt
    Als die 6jährige Jessie ihren Vater tot am Strand von Santa Monica sieht und ihre Mutter mit ihr zu einer abenteuerlichen Flucht aufbricht, ist sie in einem Alter, in dem Kinder noch „weder Herz noch Verstand haben“, wie ihre Nachbarin stets versichert hat. Jessie ist heute erwachsen und hat ein Studium absolviert, als sie an den Kloo Lake zurückkommt, an dem Lorna und sie damals aufgenommen wurden von der Gwich'in Kaska und von Herman, der als Kind von Weißen in ein Internat verschleppt worden war und seinen „christlichen“ Namen beibehielt. Jessie will sich vom Buschpiloten Bud zum Seeufer einfliegen lassen und der Blockhütte von damals, die so winzig war, dass Jessie in der unteren Schublade der Anrichte schlief. Hin und her gerissen, ob sie nicht besser unverrichteter Dinge wieder umkehrt, erzählt sie Bud ihre Geschichte. Bud ist Veteran des Zweiten Weltkriegs und hat auch sonst kein leichtes Schicksal zu tragen.
    Die Stimme der erwachsenen Jessie wechselt unvermittelt mit der kindlichen Jessie, mit Lorna, Bud, und auch Kaska und Herman kommen zu Wort. Die Übergänge zwischen den Erzählstimmen wirken abrupt. Nicht immer kann Jessie glaubwürdig ihr Erleben als 6-Jährige von der Sicht der reifen Erwachsenen trennen. Geprägt war die abenteuerliche Reise von der Dreistigkeit Lornas, die andere Menschen so vollendet ausnutzte, dass Jessie fürchtete, sie selbst könnte zurückgelassen werden, damit Lorna ohne sie schneller vorankommen würde. Für ein „Starlet aus Santa Monica“ schlägt Lorna oder Wie-auch-immer-sie-sich-gerade-nennt sich in der Wildnis der Yukon Territories erstaunlich tatkräftig durch. Andere Menschen lernen lebenslang, dort klarzukommen, wo Schneeschuhe und ein Pferd sinnvoller sein können als ein Pkw. In einer Region, wo Goldsucher, Fallensteller, Pelzhändler und Bordellwirtinnen aufeinandertreffen, wirkt Lorna jedoch nicht ungewöhnlich. Warum Lorna flieht und wie sie sich durchschlägt, sorgt für Spannung - und die Landschaftsbeschreibungen sind atmosphärisch einfach stark. Wenn z. B. die Totempfähle der Haida auf der Landseite der Passage aus dem Nebel auftauchen …
    Die zahlreichen Erzählstimmen und Buds Rolle als Therapeut und Hüter von Jessies Erinnerungen erfordern beim Lesen einige Geduld und Ausdauer. Bud sät für mein Empfinden Zweifel daran, ob er ein zuverlässiger Hüter der Geschichte sein oder sie so verändern wird, wie er sie sich - ichbezogen - als Touristenführer dieser Gegend vorstellt.
    Anne-Marie Garat vermittelt in der Begegnung von Mutter und Tochter mit Angehörigen der First Nation der Gwich'in den Charakter einer Landschaft, die eben nicht „der Nordwesten“ oder "Nordamerika" ist, wie der Rückentext des Romans angibt, sondern eine Grenzregion, in der Staaten, Nationen, deren Mythen und Sitten aufeinandertreffen. Lorna und Jessie überqueren die Staatsgrenze nach Kanada, die Grenze zwischen erschlossenen und unzugänglichen Gebieten, die Sprachgrenze zwischen den Gwich'in und den Tinglit weiter südlich und die Grenze zwischen Ureinwohnern, die bisher ihren Lebensraum geschützt haben und einem Staat, der sie systematisch um ihre Lebensgrundlage betrügt.
    Fazit
    Ein spannender, atmosphärischer Roman, der Einblick gibt in die Kultur einer der zahlreichen First Nations auf dem Boden Kanadas und Alaskas. Den Klappentext finde ich allerdings zu unpräzise, um die Zielgruppe des Buches anzusprechen. Mir wäre der Roman beinahe entgangen, weil "Starlet, Santa Monica und Hollywood" nicht zu meinem Beuteschema gehören. Eine Kartenskizze auf dem hinteren Deckel oder "Kanada, Juneau, First Nations" als Schlagworte würden dem Buch eher gerecht. Lesern von Nature Writing und Plots in entlegenen Gegenden empfehle ich „Der große Nordwesten“ gern.
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Ausgaben von Der große Nordwesten

Hardcover

Seitenzahl: 432

Besitzer des Buches 2

Update: