Intimitäten

Buch von Katie Kitamura , Kathrin Razum

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Intimitäten

Die elektrisierende Geschichte einer Frau, die gefangen ist zwischen vielen Wahrheiten. – „Katie Kitamura ist eine absolut glänzende Schriftstellerin.“ New York Times Book Review Was braucht ein Ort, um zu einem Zuhause zu werden? Die heimatlose Erzählerin verlässt New York, um am Internationalen Gerichtshof als Dolmetscherin zu arbeiten. Als sie Adriaan kennenlernt, scheint Den Haag zur Antwort ihrer Sehnsüchte zu werden. Doch dann verschwindet er zu seiner Noch-Ehefrau und hinterlässt nichts als Fragen. Fragen, die sich zu einem existenziellen Abgrund auftun, als sie für einen angeklagten westafrikanischen Kriegsverbrecher dolmetschen muss und zweifelt: Was ist kalkulierte Lüge, was Wahrheit? Glauben nur noch die Naiven an Gerechtigkeit? Wer kann über wen richten? Katie Kitamuras subtiler Roman ist ein anregendes intellektuelles Vergnügen mit hypnotischer Sogwirkung.
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Bewertungen

Intimitäten wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,5 Sternen.

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Meinungen

  • Die Welt einer jungen Frau bekommt Risse - wie damit umgehen?

    drawe

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Intimitäten

    Zur Autorin (Quelle: Hanser Verlag)
    Katie Kitamura, 1979 in Kalifornien geboren, ist eine amerikanische Schriftstellerin, Journalistin und Literaturkritikerin. Sie schreibt für zahlreiche Zeitungen, darunter The New York Times, Wired und The Guardian. Katie Kitamura lebt in New York. Bei Hanser erschienen ihre Romane Trennung (2017) und Intimitäten (2022).
    Mein Lese-Eindruck:
    Die äußeren Gegebenheiten dieses Romans sind schnell erzählt: Eine junge Frau, Dolmetscherin von Beruf, verlässt nach dem Tod ihres Vaters und dem Wegzug der Mutter ihre Heimatstadt New York. Sie zieht nach Den Haag und arbeitet dort am Internationalen Gerichtshof.
    Thema des Romans sind weniger diese äußeren Dinge, sondern die innere Entwicklung, die die Erzählerin durchläuft. Sie hat die Sicherheit ihrer Familie und ihrer Heimat verloren und muss sich nun neu orientieren: beruflich und auch privat. Ihre Welt bekommt Risse. Fast unmerklich, dann immer deutlicher dringt Gewalt in ihr Leben ein. Zunächst hört sie nur von einem Überfall in ihrer Nähe, dann trifft sie schließlich selber das Opfer. In gigantischem Ausmaß wird sie jedoch beruflich mit Gewalt konfrontiert, als sie die Verhandlungen und Beratungen mit einem afrikanischen Ex-Präsidenten dolmetschen muss, der wegen Kriegsverbrechen angeklagt ist. Ihr Beruf verlangt eine sachliche Wiedergabe des Gehörten, und sie erkennt, dass jede Übersetzung zugleich eine Interpretation des Gehörten ist, und zwar nicht nur verbal, sondern auch Stimmführung, Stimmfärbung etc. verleihen dem Gesagten Sinn. Diese Problematik bringt Risse in ihr Berufsbild. Dazu kommt, dass sie mit grausamen Tatsachen konfrontiert wird, die es ihr schwer machen, unparteiisch zu dolmetschen. Zudem sieht sie sich nonverbalen Einschüchterungsversuchen des Angeklagten ausgesetzt, einer charismatischen Führernatur. Sie erkennt die Theatralik der Verhandlungen und schließlich auch die begrenzte Kompetenz des Gerichts: auch ihr Vertrauen in Gerechtigkeit bekommt Risse. Und ihr Privatleben auch...
    Der Titel „Intimitäten“, der mich zunächst gestört hat, erweist sich als sehr stimmig. Die Ich-Erzählerin rückt aufgrund ihrer scharfen Beobachtungsgaben und ihrer hohen Reflektionsfähigkeit sehr nahe an die Menschen heran und erkennt Verborgenes - auch beruflich, wenn sie direkt in das Ohr des Angeklagten spricht, s. Cover. Die Intimität dieser Begegnung lässt sie den Verbrecher als Menschen erkennen und sie erkennt die Gefahr, die Perspektive des Angeklagten einzunehmen.
    Die Autorin nimmt den Leser/Hörer mit in die Dolmetscher-Situationen am Gerichtshof, über die sie sich offensichtlich umfassend und gründlich informiert hat. Sie nimmt den Leser/Hörer auch mit in das Alltagsleben der namenlosen Ich-Erzählerin, die ihr Zuhause sucht: ihre Einsamkeit, ihre Enttäuschungen, ihre Gedanken und Gefühle. Die sprachliche Präzision der Autorin passt zu der präzisen und empathischen Beobachtungsgabe der Protagonistin. Die Handlung fließt ruhig dahin, es sind nur schwache Spannungsbögen zu erkennen, dennoch war mir das Buch keine Sekunde langweilig. So wie die Ich-Erzählerin nahe an die Menschen heranrückt, so rückt die Autorin ihre Protagonistin nahe an den Leser/Hörer heran.
    Fazit:
    Sprachlich beeindruckend, von der Handlung her leicht zerfasert, aber ein kluges und überzeugendes Ende.
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Ausgaben von Intimitäten

Hardcover

Seitenzahl: 224

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