Das verschlossene Zimmer
Buch von Rachel Givney, Ute Leibmann
Titel: Das verschlossene Zimmer
Rachel Givney (Autor) , Ute Leibmann (Übersetzer)
Verlag: Bastei-Lübbe
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 544
ISBN: 9783404192236
Termin: Neuerscheinung November 2023
Aktion
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Kurzmeinung
easymarkt3 Bewegend und überzeugend geschrieben! -
Kurzmeinung
claudi-1963 War für mich leider eine Enttäuschung. Flache Handlung, Charaktere übertrieben dargestellt und waren oft nicht glaubhaft
Zusammenfassung
Inhaltsangabe zu Das verschlossene Zimmer
Wie viele Geheimnisse erträgt eine Familie? Krakau, im Frühjahr 1939. Alle Zeichen stehen auf Krieg, denn das Deutsche Reich treibt seine Angriffspläne auf Polen unbarmherzig voran. Die junge Marie aber beschäftigen ganz andere Fragen: Wer ist ihre Mutter? Warum verschwand sie, als Marie ein Kleinkind war? Und warum verweigert ihr Vater, ein renommierter Arzt, jedes Gespräch über sie? Als Marie die Ungewissheit nicht länger aushält, entschließt sie sich zu einem drastischen Schritt und bricht in das Zimmer ihres Vaters ein. Kein anderer Raum im Haus ist verschlossen, und eine Tür versperrt man nur, wenn sich etwas Wertvolles dahinter befindet ... Rachel Givney erzählt eindrucksvoll davon, was eine Familie ausmacht . Ein Roman, der zutiefst bewegt und nachhallt
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Bewertungen
Das verschlossene Zimmer wurde insgesamt 14 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,6 Sternen.
Meinungen
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Bewegend und überzeugend geschrieben!
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War für mich leider eine Enttäuschung. Flache Handlung, Charaktere übertrieben dargestellt und waren oft nicht glaubhaft -
Eines der besten Bücher, das ich seit langem gelesen habe!
Rezensionen zum Buch
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Rezension zu Das verschlossene Zimmer
- EriS
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2. September 2022 um 12:25
Marie lebt mit ihrem Vater Dominik in Krakau. Leider kennt sie ihre Mutter nicht und ihr Vater möchte auf sie gar nicht angesprochen werden. Nun mit 17 Jahren möchte Marie mehr über ihre Mutter rausfinden und wissen warum sie Dominik alleine grossgezogen hat. Als Dominik nicht zu Hause ist, versucht sie in sein Zimmer, das immer abgeschlossen ist, zu gelangen. In einer losen Bodendiele findet sie ein Kistchen in dem sich ein abgeschnittener blonder Zopf befindet. Ist das ein Hinweis auf ihre Mutter? Während sie weiterhin versucht mehr Informationen zu ihrer Mutter zu bekommen, trifft sie auf ihre Kinderliebe Ben. Der junge Jude ist wieder zurück in Krakau und Marie fühlt sich immer noch sehr zu ihm hingezogen. Doch ihr Vater findet die Verbindung zwischen diesen beiden nicht wirklich gut, da sich anzeigt, dass Juden immer mehr aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen werden. Aber Marie lässt sich davon nicht beirren und konvertiert zum Judentum, damit sie Ben heiraten kann. Ihren grossen Traum, Medizin studieren zu dürfen, scheint im Jahr 1939 für eine Frau unmöglich zu sein. Überall wird sie abgewiesen, doch sie möchte ihren grossen Traum nicht aufgeben müssen.Weiterlesen
In einem zweiten Erzählstrang wird auf das Leben von Marie’s Eltern im 1918 zurückgeblickt. Helena arbeitet für Dominik’s Vater in dessen Apotheke. Auch sie verfolgt bereits das Ziel, als Frau grosses Erreichen zu können. Doch ihr bleibt das verwehrt und sie kann in der Apotheke nur Fuss fassen, weil der Apotheker immer vergesslicher wird. Damit die Kunden nicht zu schaden kommen, wird Helena zur Aufpasserin und darf sogar selbst Medikamente zubereiten. Als Dominik aus dem Krieg zurückkehrt fühlt er sich zu Helena hingezogen und die beiden beginnen eine Affäre. Doch bald wird Dominik wieder eingezogen und Helena bleibt schwanger bei seinem Vater zurück.
«Das verschlossene Zimmer» konnte mich leider nicht so packen. Der Klappentext und auch die Leseprobe waren sehr interessant. Leider hat danach die Spannung abgenommen und ich musste mich durch die Seiten zwingen, erst im letzten Drittel des Buches nahm die Geschichte wieder an Fahrt auf. Als Leser wollte man dann unbedingt wissen, was es genau mit der verschollenen Mutter auf sich hat und ob es Marie gelingen wird, das Familiengeheimnis aufzudecken. Der Schreibstil selbst empfand ich als angenehm und man konnte den Ausführungen gut folgen. Das die Geschichte in zwei Zeitepochen erzählt wurde, finde ich eine gute Idee. Als Leser konnte man sich beide Situationen gut vorstellen und so auch die Geschichte von Marie’s Eltern in einer sehr schwierigen Zeit kennen lernen.
Die Geschichte dreht sich rund um Marie, die versucht ihre Mutter zu finden. Eine junge, sympathische Frau, die ihr Ziel nicht aus den Augen verliert und gegen jeden Widerstand ankämpft. In dieser Zeit ein sehr schwieriges Unterfangen, was für uns heute unvorstellbar ist. Dominik, Marie’s Vater, der als anerkannter Arzt arbeitet hält sich bewusst immer im Hintergrund. Er möchte einfach keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen und überlegt sich auch mehrmals ob er sich wirklich als Klinikleiter bewerben soll. Die weiteren Charaktere sind gut ausgearbeitet und passen gut in die beiden Zeitepochen. Sie geben dem Leser einen guten Eindruck, wie die Situation dazumal ausgesehen hat.
Nach der Leseprobe habe ich ein spannendes Buch erwartet, das ich in einem Zug verschlingen werde. Leider war die Fortsetzung danach eher enttäuschend. Das Ende der Geschichte, finde ich für diese Zeit eher unrealistisch und kommt dadurch auch unglaubwürdig rüber. -
Rezension zu Das verschlossene Zimmer
- dreamworx
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1. Mai 2022 um 15:58
Leider nur MittelmaßWeiterlesen
1939 Krakau. Als Marie Karska zwei Jahre alt war, ist die Mutter spurlos verschwunden. Nun im Alter von 17 Jahren will Marie unbedingt mehr über sie herausfinden, vor allem den Grund ihres Verschwindens. Ihr Vater, der Chirurg Dominik Karska, gibt ihr weder Antworten auf ihre Fragen noch nennt er ihr den Namen ihrer Mutter. Lieber möchte er seine Tochter in diesen unruhigen Zeiten baldmöglichst aus Sicherheitsgründen verheiraten. Das will Marie auf keinen Fall, denn sie möchte lieber Medizin studieren und mit ihrer Jugendliebe, dem Juden Ben Rosen, zusammen sein. Obwohl sie ein schlechtes Gewissen gegenüber ihrem Vater hat, öffnet Marie eines Tages mit Hilfe einer Haarnadel dessen verschlossenes Schlafzimmer, um dort endlich die gewünschten Informationen über ihre Mutter zu finden…
Rachel Givney hat mit „Das verschlossene Zimmer“ einen unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der den Leser zum einen in das düstere Kapitel deutscher Geschichte zurückreisen lässt, zum anderen die distanzierte Beziehung zwischen Rachel und ihrem Vater zeichnet und ein altes Familiengeheimnis ans Tageslicht bringt. Der flüssige und bildhafte Erzählstil lässt die alte Zeit wieder lebendig werden und vor dem Auge des Lesers entstehen. Der Einmarsch der Nazis in Polen steht kurz bevor, die Bevölkerung ist bereits in Alarmbereitschaft, spaltet sich in unterschiedliche Lager. Währenddessen will Maries Vater Dominik seine Tochter in Sicherheit wiegen. Als Arzt ist er hingebungsvoll und engagiert, doch ansonsten lebt er recht zurückgezogen. Auch die Beziehung zu seiner Tochter Marie wirkt eher kühl und distanziert, die beiden haben sich kaum etwas zu sagen. Interessanterweise ist Dominik Maries Vorbild, auch sie will Ärztin werden und der Einbruch in sein Schlafzimmer kommt für sie einem Vertrauensbruch ihm gegenüber gleich, obwohl er ihr jahrelang alles über ihre Mutter verschwiegen hat. Mit Maries Wunsch, Medizin zu studieren, zeigt die Autorin die gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten auf, denn Frauen wurde damals ein Studium weder zugetraut, noch waren sie an den Universitäten zugelassen oder erwünscht. Sollte es doch eine die Aufnahmeprüfung schaffen, wurde sie danach von ihren männlichen Kollegen regelrecht tyrannisiert. Interessant ist auch Maries Hartnäckigkeit, mit Ben einen Juden zu ehelichen, obwohl sie weiß, was das für sie zu jener Zeit bedeutet, zumal die Autorin diese Epoche mehr als bildhaft und grausam detailliert beschreibt. Schön eingeflochten sind die Riten und Gebräuche des Judentums, wobei diese ruhig ausführlicher hätten sein können. Der Spannungslevel ist allein durch den geschichtlichen Hintergrund ein ständiges Auf und Ab mit einigen Längen.
Die Charaktere sind gut ausgestaltet und in Szene gesetzt, der Leser folgt ihnen gern, obwohl zu ihnen leider von Beginn an eine Distanz herrscht, die sich auch im Verlauf des Buches nicht auflöst. Marie ist eine naive, neugierige junge Frau, die sich keinerlei Gedanken darüber macht, was andere von ihr denken. Gleichzeitig wirkt sie mit ihren unbedachten Handlungen trotz ihrer Intelligenz manchmal ignorant oder auch strohdumm, wenn man den politischen Hintergrund bedenkt. Vater Dominik ist ein Mann, der zwar präsent ist, sich aber von der Außenwelt abschottet. Zudem hat er gegenüber den äußeren Umständen eine neutrale Haltung, die man schon fast rückratslos nennen könnte. Ben bleibt leider völlig farblos, während andere Protagonisten mit Menschlichkeit und Wärme punkten können.
„Das verschlossene Zimmer“ ist ein durchaus unterhaltsamer Roman vor historischem Hintergrund, der neben einem alten Geheimnis auch eine Liebesgeschichte beinhaltet. Leider wachsen einem die Charaktere nicht ans Herz, so dass der Roman nur eine eingeschränkte Leseempfehlung verdient. -
Rezension zu Das verschlossene Zimmer
- ele
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16. März 2022 um 14:17
Was ist mit Maries Mutter? Das verschlossene Zimmer, historischer Roman von Rachel Givney, EBook erschienen im Lübbe-Verlag.Weiterlesen
Die Menschen sehen nur, was sie sehen wollen.
Krakau 1939, ein Krieg droht. Immer schon sehnte sich Marie nach ihrer Mutter, an die sie sich nur undeutlich erinnern kann. Sie ist von ihrem Vater aufgezogen worden. Eines Tages bricht sie in das verschlossene Zimmer ihres Vaters ein und immer mehr verschärft sich der Wunsch, zu erfahren was mit ihrer Mutter geschehen ist. Ihr Vater, Dominik Karski, ist ein hervorragender Arzt und kümmert sich aufopferungsvoll um Marie. Doch als sie erwachsen wird, sehnt sie sich immer mehr nach ihrer Mutter. Bald wird Marie klar, dass ein großes Geheimnis ihre Familie betrifft.
Das Buch ist in 19 Kapitel gegliedert. Jedes Kapitel trägt eine das Kapitel zusammenfassende Überschrift. Ort und Datum sind angegeben, das ist sehr hilfreich, denn die Erzählung umfasst zwei Zeitebenen, die schwierige Zeit nach dem ersten großen Krieg und die Zeit die die Geschehnisse 1939 in Krakau beschreibt. Der Erzählstil hat mir gut gefallen, die Sprache war flüssig und angenehm, durch die bildhafte Erzählweise hatte ich das Setting immer perfekt vor Augen. Die ausführlichen medizinischen und chemischen Erklärungen sind interessant und zeugen für eine umfassende Recherche.
Durch das aufregende Geschehen, gleich zu Beginn des Buches, hat sich bei mir unmittelbar Lesefluss eingestellt. Viele Szenen sind so spannend erzählt, dass ich das Buch nur ungern aus der Hand legen wollte. Leider hat sich mir schon viel zu früh das Geheimnis um Maries Mutter erschlossen, sodass die Auflösung am Ende für mich nicht überraschend war. Viel mehr hat mich das Schicksal der Frauen in der Zeit nach dem ersten großen Krieg und das der Juden in Krakau so sehr betroffen gemacht. Die Figuren sind wirklich gut beschrieben und die Autorin lässt ihre Leser ganz tief in die Seele der Akteure blicken, trotzdem war mir Marie nicht sympathisch, manchmal dachte ich wie naiv sie agiert und handelt( z.B. ihr Alleingang in Lemberg). Dabei kam im Buch gut rüber wie klug sie eigentlich ist. Intelligenz kann keine Lebensklugheit ersetzen. Wie Domek das Geheimnis in all den Jahren vor seiner Tochter verbergen konnte, das zweifle ich stark an. Trotzdem war Dominik Karski für mich die beste Figur im Buch. Sein Schicksal, auch das, was im Buch nicht mehr beschrieben wird hat mich sehr stark betroffen gemacht. Ben Rosen, Maries Geliebter ist eigentlich nur blass geblieben, diese Figur hätte sicher auch mehr zu bieten gehabt.
Einige Stellen im Buch haben mich zweifeln lassen, ob Marie bei der Aufnahmeprüfung zum Studium, die ihr gestellten Aufgaben ohne Chemieunterricht so gut beantworten konnte, das glaube ich schlichtweg einfach nicht. Aus eigener Erfahrung, als Sportschützin weiß ich auch, dass Schießen diszipliniertes und fleißiges Training voraussetzt, das kann man nicht aus einem Buch, das man einmal gelesen hat lernen. An solchen Stellen im Buch habe ich schon sehr mit der Autorin gehadert. Die Fäden die ins Leere laufen z.B. die Geschichte von Daniel Blumberg lassen mich unbefriedigt zurück. Auch das Ende ist mir viel zu offen, schade.
Am meisten haben mich jedoch die Parallelen zum aktuellen Krieg im beinahe selben Gebiet traurig gemacht. Ich habe Probleme dieses Buch zu bewerten, und entscheide mich für 3 von 5 möglichen Sternen. -
Rezension zu Das verschlossene Zimmer
- claudi-1963
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1. März 2022 um 22:35
„Oh ja, die Vergangenheit kann wehtun. Aber wie ich das sehe, läuft man entweder davon oder man lernt daraus.“ (Der König der Löwen)Weiterlesen
Krakau 1939:
Polen steht kurz davor, von Deutschland eingenommen zu werden und alles steht auf Krieg. Unterdessen beschäftigen die 17-jährige Marie ganz andere Fragen, nämlich wer ist ihre Mutter. Warum verschwand sie und hat sich bisher nie wieder gemeldet? Ihr Vater Dominik Karski ist ein angesehener Arzt in Krakau, lässt sie jedoch seit Jahren im Ungewissen, was ihre Mutter betrifft. Selbst in seinem verschlossenen Zimmer findet sie keine Antworten. Das Medizinstudium wird ihr verwehrt, stattdessen möchte Dominik, dass sie heiratet. Für Marie kommt dafür jedoch nur einer infrage, nämlich Jugendliebe Ben Rosen. Doch der ist ausgerechnet Jude, was in diesen Zeiten nicht gerade einfach ist. Wird sich Marie durchsetzen?
Meine Meinung:
Das unscheinbare Cover hat für mich so gar keinen Bezug zum Inhalt. Vor allem, da Marie für das verschlossene Zimmer keinen Schlüssel hat. Die Geschichte selbst hat mich jedoch in vielerlei Hinsicht eher enttäuscht als überrascht. Der Schreibstil ist zwar flüssig und unterhaltsam, doch werden viele Handlungen begonnen und verlaufen dann im Sande. Genauso hat sie Charaktere eingeführt, bei der ich eine Wendung erwartet habe, die dann jedoch nicht stattfand. Die Handlung selbst spielt zum einen in der Gegenwart Krakaus sowie der Vergangenheit von Maries Mutter in Lemberg. Dominik präsentiert sich als vorbildlicher, fürsorglicher Vater, was ich allerdings viel zu übertrieben empfand. Nicht nur, dass er seine Tochter bekocht und sogar ein Kleid näht. Er nimmt ihr im Grunde alles ab, obwohl sie das als junge Frau durchaus alleine tun kann. Gleichzeitig traut er ihr nichts zu, nicht einmal bei ihrem Wunsch Ärztin zu werden, unterstützt er sie. Dieses Verhalten passt für mich so gar nicht in die Zeit um 1939 und ich empfinde es zu konträr. Dazu wirkt er auf mich oft gefühlskalt und distanziert. Dann jedoch rebelliert Marie, das eher naive Mädchen wird plötzlich so selbstständig, dass sie konvertiert, ohne vorher ihren Vater zu fragen. Auch dies fand ich dies total übertrieben, da Marie einerseits naiv bleibt, was die Probleme des Alltags und der Juden betrifft, dann wiederum hochintelligent daherkommt und alles schafft, was ihr im Weg steht. Gleichzeitig bekommt sie die ersten Probleme mit Juden- und Frauenfeindlichkeit zu spüren, die im Land zunehmen. In der Zwischenzeit erfährt der Leser mehr über das Geheimnis um Mutter Helena, das gegen Ende zu recht interessanter war. Dadurch hat die Autorin bei mir Pluspunkte gesammelt, weil ich Helenas Probleme und Handeln verstehen konnte. Trotzdem finde ich, dass die gesamte Geschichte Helenas total übertrieben und zum großen Teil unglaubwürdig bleibt. Sie würde meiner Ansicht nach eher in die heutige Zeit passen. Die meisten Charaktere im Buch blieben für mich weitestgehend emotionslos und wurden maßlos übertrieben. Dominik, Helena und Marie erscheinen wie Übermenschen, die alles Können und nirgendwo Schwächen haben, geschweige den zeigen. Selbst das Schießen lernt Dominik aus einem Buch und trifft bei jedem Schuss. Für mich hat sich dieses Buch immer mehr zu einer unglaubwürdigen Story entwickelt, die meiner Ansicht nach so gar nicht in die Zeit passt. Selbst ihre Recherchen, die Rachel Givney wohl extra nach Polen geführt hat, kamen für mich so gar nicht zum Tragen. So bleibt mir Krakau genauso unbedeutend in Erinnerung wie die polnische Bevölkerung, die sie hier präsentiert. Am Ende ist es sogar offen, was aus den ganzen Charakteren wird, und es schreit förmlich nach einer Fortsetzung. Von mir gibt es nur 3 von 5 Sterne für die ausgedachte Geschichte, die mich mehr enttäuscht als überrascht hat. -
Rezension zu Das verschlossene Zimmer
- Furbaby_Mom
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1. März 2022 um 09:59
*** Interessante Idee, in der Umsetzung noch ausbaufähig ***Weiterlesen
Ich habe ein Faible für historische Frauenromane; insbesondere Werke, die handlungstechnisch vor dem Hintergrund der zwei Weltkriege angesiedelt sind, faszinieren mich ungemein. Folglich war mein Interesse sofort geweckt, als ich den vielversprechenden Klappentext zu Rachel Givneys im Krakau des Jahres 1939 spielenden Roman "Das verschlossene Zimmer" las. (Neben dieser Zeitebene gibt es zudem im Jahr 1918 beginnende Rückblicke.)
Erzählt wird in der dritten Person und abwechselnd aus mehreren Perspektiven, hauptsächlich aus Sicht der 17-jährigen Marie, die gerne Medizin studieren möchte, und ihrem Vater Dominik, einem angesehenen Arzt, der seine einzige Tochter lieber heute als morgen verheiratet sehen würde, um sie abgesichert zu wissen. Marie hingegen hat nur Augen für ihren Jugendfreund Ben, einen sympathischen Burschen, dessen einziger Makel sein jüdischer Glaube ist – denn die antisemitische Stimmung im Land heizt sich immer weiter auf und es wird gemunkelt, dass Hitlers Einmarsch bevorsteht. Ausgerechnet jetzt beginnt die bisher stets fügsame Marie zu rebellieren: Sie konvertiert heimlich zum Judentum, um Ben heiraten zu können, stellt unbequeme Fragen über den Verbleib ihrer Mutter und erkennt zunehmend, dass sie ihren allseits für seine Wohltätigkeit bekannten Vater scheinbar gänzlich falsch eingeschätzt hatte. Was ist mit ihrer Mutter geschehen? Wird Marie sie jemals wiedersehen?
Aus einem solch bedeutungsschweren Familiengeheimnis wie einer verschwundenen Mutter lässt sich gewiss eine spannende Geschichte zaubern, sollte man meinen; das geschmackvoll gestaltete, in dunklen Farben gehaltene Cover unterstreicht den Eindruck des Mysteriösen. Insgesamt erfüllte das Werk meine Erwartungen nur bedingt.
Der Schreibstil ist unkompliziert und flüssig, aber leider wirkte er insgesamt irgendwie farblos und lustlos auf mich. Vom Flair der Stadt Krakau spürte ich rein gar nichts, der historische Hintergrund war – abgesehen von der vorherrschenden Judenfeindlichkeit – komplett nebensächlich und auch mit Marie haderte ich; sie war für mich eine blasse Figur, die mir nicht in Erinnerung bleiben wird. Am interessantesten gestaltet fand ich ihren Vater, der schwer einzuschätzen war. Im Krankenhausalltag wurde deutlich, dass er das Herz am rechten Fleck hat und ein sehr gütiger Mensch ist – wieso ist er also strikt gegen Maries Ehe mit einem Juden? Das verrate ich an dieser Stelle natürlich nicht!
Ein weiterer Minuspunkt waren die zahlreichen Schreibfehler; gerade bei Namen sollte man auf die korrekte Schreibweise achten [Karska ≠ Karski], alles andere führt nur zu Verwirrung.
Zwar erschienen mir ein, zwei Passagen etwas langatmig, doch im letzten Drittel überraschte mich die Autorin mit einem kreativen Twist. Ich war so fixiert auf die Romanze des jungen Paares gewesen, auf Maries Nachforschungen sowie ihr auf Vorhaben, zum Medizinstudium zugelassen zu werden, dass ich diese Möglichkeit nie in Betracht gezogen hätte, mit der das Verschwinden von Maries Mutter erklärt wird. Realistisch und glaubwürdig ist die Story nicht, allerdings kann ich das bei einem Unterhaltungsroman hin und wieder verschmerzen.
Mein Lieblingszitat aus dem Werk lautet: "[…] wenn ich nicht mit Liebe leben darf, dann sehe ich keinen Sinn darin, überhaupt zu leben." – Ein durchaus romantischer Gedanke, der typisch ist für die teenagerhafte Naivität der jungen Marie; so schön diese Idee in ihren Ohren klingen mag, über ihre spontane, wenig durchdachte Konversion zum Judentum zu Zeiten der Judenverfolgung habe ich nur ungläubig den Kopf schütteln können.
Fazit: In meinen Augen ist es kein rein historischer Roman, da man von der Atmosphäre der damaligen Zeit kaum etwas spürt (abgesehen von der antisemitischen Stimmung), für eine Einstufung als Liebesgeschichte fehlt es an emotionalen Momenten. Am ehesten sehe ich das Werk noch als Familiengeschichte. Meine 3 Sterne vergebe ich für die hübsche Covergestaltung (inklusive der edlen Gesamtaufmachung mit Lesebändchen), die Grundidee und den allgemein nicht schlechten Schreibstil. Von mir gibt es eine kleine Empfehlung für Fans von Storys über Familiengeheimnisse. -
Rezension zu Das verschlossene Zimmer
- Leiraya
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28. Februar 2022 um 13:02
Gute und spannende Idee, jedoch literarisch nicht ausgereiftWeiterlesen
Als ich das Cover von "Das verschlossene Zimmer" das erste mal sah, war ich sofort interessiert. Der Klappentext war ebenfalls vielversprechend. Die Leseprobe hat mich dann gefangen genommen. Ich wollte unbedingt weiterlesen und gemeinsam mit der Protagonistin Marie herausfinden, warum ihr Vater immer sein Schlafzimmer abschließt und was mit ihrer Mutter passiert ist.
Dieser Frage widmet sich ein Großteil des Buches und Marie wird von ihren Emotionen hin- und hergeworfen. Das ist ja auch unter den Umständen völlig nachvollziehbar und für so ein junges Mädchen an der Schwelle zum Erwachsenenwerden sowieso. Trotzdem ist Marie (speziell auch für ihre im Buch geschilderte Intelligenz) doch extrem naiv, übergeht trotzig beinahe jede Warnung und ist von vielen Ereignissen oder Einstellungen der damaligen Zeit völlig überrollt, dass es beim Lesen an einigen Stellen ziemlich genervt hat. Eine Entwicklung für sie als Figur findet auch nur bedingt statt und auch andere Figuren wirken blass oder unausgewogen. Darüber hinaus gibt es im Buch auch viele Handlungen von Maries Vater Dominik, die nicht nachvollziehbar sind, manchmal gar übermenschlich anmuten.
Am schlimmsten fand ich jedoch, dass es sowohl Nebenfiguren als auch Handlungsstränge gibt, die vielsagend eingeführt werden, dann jedoch im Nichts verschwinden oder (unnachvollziehbarer) Weise nur als stumme Figuren dabeistehen. Da das an vielen Stellen passiert, wirkt das gesamte Buch leider wie ein unfertiges Manuskript, das mit ein paar Streichungen/ Ausschmückungen wirklich großes Potential gehabt hätte. Denn die grundlegende Idee der Handlung ist eigentlich toll und spannend. So liest es sich jedoch wie eine unfertige Arbeit, bei der man gerne den Rotstift zum Korrigieren ansetzen würde.
Ausgaben von Das verschlossene Zimmer
Das verschlossene Zimmer in anderen Sprachen
Besitzer des Buches 20
Update: 25. September 2025 um 10:28




