Schlaue Kinder, schlechte Schulen: Wie unfähige Politiker unser Bildungssystem ruinieren: Und wa...

Buch von Christian Füller

Titel: Schlaue Kinder, schlechte Schulen: Wi...

4 von 5 Sternen bei 1 Bewertung

Verlag: Droemer HC

Format: Broschiert

Seitenzahl: 288

ISBN: 9783426274392

Termin: März 2008

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Schlaue Kinder, schlechte Schulen: Wie unfähige Politiker unser Bildungssystem ruinieren: Und wa... wurde bisher einmal bewertet.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Schlaue Kinder, schlechte Schulen: Wie unfähige Politiker unser Bildungssystem ruinieren: Und wa...

    • 8. April 2008 um 19:30
    Klappentext:
    Neue Schulen braucht das Land!
    Die Bildungsdebatte macht Schlagzeilen - und geht doch am Kern der Sache vorbei: Was richtet das Bildungssystem bei den Kindern an?
    FAkt ist: Unsere Schulen produzieren systematisch Bildungsverlierer. Der grund: Wir haben es mit organisierter Verantwortungslosigkeit zu tun. Christian Füller, ausgewiesener Kenner der Bildungslandschaft, fragt: Müssen wir das als schiksalshaft hinnehmen? Oder gibt es Grund zur Hoffnung?
    Eine provokante Abrechnung mit der Bildungslage der Nation.
    Eigene Beurteilung:
    Provokante Abrechnungen nehmen es in der Regel nicht für sich in Anspruch besonders sachlich daher zu kommen. Und so verzichtet der Autor zu Beginn dieses Buches auch auf eine ausgewogene Datenbetrachtung um PISA und andere Schreckgespenster der Bildungslandschaft zu beleuchten. So werden wieder einmal unter anderem die Finnen als große Beispiele hervor gehoben. Doch anders als von ihm dargestellt gab es auch dort im November 2007 in Jokela den mörderischen Amoklauf eines 18-Jährigen, Finnland hat eine der höchsten Jugendarbeitslosigkeiten der OECD-Staaten und trotz guter ausgiebiger psychologischer Betreuung in den meist relativ kleinen Schulen (viele haben etwa 50 Schülerinnen und Schüler und einen Lehrkörper bestehend aus sieben Lehrpersonen) bei einer Erhebung mit die höchste Schülerselbstmord und Mobbingrate (dazu gab es Studien in Finnland 1999, ein Regierungpapier 2003 und neuere Erhebungen im letzten Jahr), die alle dazu führen, dass der PISA-Sieger nach dem "glänzenden" Sieg bereits hart an einer grundlegenden Reform des Schulsystems arbeitet. Viele finnische Jugendliche müssen übrigens wohl nach der Schule noch privat finanzierte Ausbildung erhalten um für den Arbeitsmarkt - und besonders für die Universität - überhaupt in Frage zu kommen. Anscheinend haben sie zwar die Kompetenz um den PISA-Test gut zu bestehen, aber danach wird es ein wenig komplizierter.
    Im Bereich Schulunlust der Schülerinnen und Schüler liegen die Finnen übrigens auch im Spitzenfeld. All diese interessanten Daten erwähnt Herr Füller bei seinem Vergleich der deutschen und finnischen Verhältnisse nicht. Genauso wenig, dass der Migrantenanteil von etwa 2% sich nur auf die Ballungszentren beschränkt, während die PISA-Tests in verschiedenen Regionen angesetzt wurden. Selbst dabei zeigt der finnische Nationalplan gegen Armut und soziale Ausgrenzung, dass gerade diese Faktoren eine große Rolle spielen und viele Menschen durch soziale Isolation in Substanzabusus, Depression und andere psychische Auffäligkeiten abgleiten. Für Kinder aus diesen Bereichen, die nicht mehr beschult werden können wählt der finnische Staat die Reformschule oder "mental care." Die Pläne, dies in Ordnung zu bringen lesen sich ganz nett, aber die langfristigen Ergebnisse müssten erst gesichtet werden.
    Vor PISA gab es eine Lehrplan- und Methodenrevision, die zum Zeitpunkt der vielbejammerten Studie noch gar nicht hatten greifen können. Seitdem sind verschiedene weitere Lehrplanüberarbeitungen gekommen - bezogen auf PISA, bezogen auf die Lernstandserhebungen in NRW, bezogen auf die Zentralen Prüfungen 10 und bezogen auf die zum Teil neu eingeführten Zentralabiture. Keiner dieser Pläne hatte bisher die Möglichkeit eine Schülergeneration zu durchlaufen. So lassen sich keine wirklichen Aussagen über ihre Effektivität machen. Ein weiterer wichtiger Fakt, auf den Herr Füller nicht eingeht. Dafür bemängelt er den sehr häufig vorkommenden Frontalunterricht und kennt die Studien, die ihn verdammen - nicht aber anscheinend die, die ihm eine gewisse Berechtigung zusprechen. Davon abgesehen sind nach dem PISA-Schock einige holländische Schulinspektoren durch die nordrhein-westfälischen Schulen gezogen und haben erstaunt festgestellt, dass man in NRW wesentlich mehr methodische Varianz in den Klassenräumen sieht, als im Nachbarland.
    Solche - und ähnliche - Auslassungen in den vergleichenden Darstellungen der Schulsituation lassen den Begriff der Abrechnung für den ersten Teil dieses Buches durchaus berechtigt erscheinen. Auch einige der historischen Exkurse zum deutschen Bildungswesen sind zwar interessant, aber nicht wirklich zielführend.
    Herr Füllers Betrachtungen zur Mehrgliedrigkeit des Schulsystems in Deutschland und den Vorteilen einer sogenannten "Einheitsschule" sind hingegen interessanter. Man muss ihm nicht zustimmen, aber das Konzept der Einheitsschule, das er hier vorstellt ist sicherlich bedenkenswerter als das Schreckgespenst, das in vielen Köpfen und in der öffentlichen Diskussion herumgeistert.
    Sein abschließenden Plädoyer für "Schulen besonderer Prägung", mehr "offenen Unterricht", "klare Verantwortlichkeiten", "bessere Lernkultur", "weniger staatliche Einflussnahme", "Festigung der Lehrerrolle", "mehr Geld" und "aktivere Elternbeteiligung" ist dann ziemlich überzeugend und sollte wirklich von jedem der Bildung plant genau gelesen werden.
    Im Sinne des Gedankens, das alles gut ist, das gut endet, kann man dieses Buch also empfehlen, wenn man sich wirklich auf die inländischen Dinge beschränkt und die Vergleiche weglässt, die zu anderen PISA-Teilnehmern gezogen werden.
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Ausgaben von Schlaue Kinder, schlechte Schulen: Wie unfähige Politiker unser Bildungssystem ruinieren: Und wa...

Taschenbuch

Cover zum Buch Schlaue Kinder, schlechte Schulen: Wi...

Seitenzahl: 288

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Update: 29. März 2018 um 01:48