Die verlorene Generation: Gespräche mit den letzten Kindersoldaten des Zweiten Weltkriegs

Buch von Christian Hardinghaus

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Titel: Die verlorene Generation: Gespräche m...

4,3 von 5 Sternen bei 3 Bewertungen

Verlag: Europa Verlag

Format: Gebundene Ausgabe

Seitenzahl: 344

ISBN: 9783958903821

Termin: Oktober 2021

Aktion

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Die verlorene Generation: Gespräche mit den letzten Kindersoldaten des Zweiten Weltkriegs

Hitlers letztes Aufgebot war minderjährig. Aufgepeitscht durch Kriegspropaganda, glaubten viele Hitlerjungen, sie könnten den Endsieg noch herbeiführen und Deutschland vor dem Untergang bewahren. Etwa 200 000 Luftwaffenhelfer ab 15 Jahren verteidigten schon 1943 deutsche Städte fast im Alleingang; im Herbst 1944 wurde der Volkssturm für alle ab 16 Jahren zur Pflicht, und 1945 missbrauchte die NS-Führung selbst 14-jährige als Lückenfüller und Kanonenfutter in Panzervernichtungstrupps. Allein in den letzten Kriegswochen fielen über 60 000 Kindersoldaten. Die Überlebenden leiden bis heute an verdrängten Kriegstraumata, und die meisten von ihnen konnten oder wollten nie darüber sprechen. Am Ende ihres Lebens berichten 13 Zeitzeugen unbeschönigt von ihren Kindheitserlebnissen während erbarmungsloser Kämpfe oder zermürbender Gefangenschaft. Gewohnt mutig, mit präziser historischer Einordnung und dem Blick auf gegenwärtige Spannungen widmet sich Christian Hardinghaus im dritten Teil seiner »Generationenreihe« den jüngsten Kämpfern des Zweiten Weltkriegs – den heute ältesten Mitgliedern unserer Gesellschaft.
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Bewertungen

Die verlorene Generation: Gespräche mit den letzten Kindersoldaten des Zweiten Weltkriegs wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Meinungen

  • Interviews mit Männern, die ihre Jugend im NS-Regime verloren haben

    Bellis-Perennis

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die verlorene Generation: Gespräche mit den letzten Kindersoldaten des Zweiten Weltkriegs

    • 25. Dezember 2021 um 18:34
    Die verlorene Generation - Kindersoldaten während der NS-Zeit Wie wir es von Autor und Historiker Christian Hardinghaus gewöhnt sind, hat er für dieses, sein drittes Buch, über die Generation, die den Zweiten Weltkrieg miterlebt hat, die letzten noch lebenden Zeitzeugen aufgesucht und zahlreiche Interviews geführt. „Oral History“ ist das Schlagwort dazu, denn der Autor lässt die Zeitzeugen erzählen. Gleichzeitig werden diese Berichte in den historischen Kontext eingebettet.
    Nach „Verdammte Generation“ und „Verratene Generation“ widmet sich der Autor jenen Männern, die noch als Schüler zuerst als Flakhelfer und dann als Infanteristen an die Front geschickt wurden. Wir, die seit Jahrzehnten in Frieden leben (und den manchmal gar nicht so richtig zu schätzen wissen) dürfen an den Gedanken, Ängsten und Sorgen der jungen Männer teilhaben, denen das NS-Unrechtsregime die Jugendjahre gestohlen hat.
    Jede Geschichte enthält biografische Daten wie Geburtsdatum, Herkunft und Elternhaus. Vor allem das Elternhaus prägt die jungen Soldaten, sei es, dass sie aus tief religiösen, christlichem oder humanistischen Elternhaus stammen oder, dass ein Vater doch bei der SS war. Anschließend lässt Christian Hardinghaus die betagten Männer erzählen. Die furchtbaren Ereignisse kommen wieder aus dem Inneren hervor und lassen den einen oder anderen in Tränen ausbrechen.
    Anfangs sehen die Halbwüchsigen ihre Aufnahme in die Hitlerjugend durchaus positiv. Sie scheinen an den sportlichen Veranstaltungen Gefallen zu finden, ahnen aber nicht, dass sie so spielerisch zu Soldaten ausgebildet werden sollen. Mit Fortdauer des Krieges ändert sich einiges und die jungen Burschen werden oft nach nur wenigen Wochen als Kanonenfutter an die Front geschickt. Sie sehen ihre Klassenkameraden sterben und erleiden selbst schwere Verletzungen. Die seelischen Verletzungen werden bei manchen bis heute nicht geheilt sein.
    Wir Nachgeborenen dürfen uns nicht vom Wissen von heute verleiten lassen, diese Kindersoldaten zu verdammen. Der anfängliche Enthusiasmus verschwindet recht bald. Sie kämpfen um das eigene Überleben und sind heute oft erschrocken über ihren jugendlichen Überschwang von damals. Aber, ihnen ist ja eingetrichtert worden, die „Heimat zu verteidigen“. Das darf man nicht vergessen.
    Jedem der 13 ehemaligen Flakhelfern stellt Christian Hardinghaus die Frage, was sie von der Vernichtung der Juden gewusst haben. Unisono berichten die Männer, dass zwar wussten, dass Juden im Deutschen Reich unerwünscht waren und umgesiedelt wurden. Von der Massenvernichtung haben sie erst nach dem Krieg erfahren, was durchaus glaubwürdig wirkt.
    Fazit:
    Ein aufwühlendes Buch, das von mir 5 Sterne erhält und die Leser die dringende Empfehlung, es zu lesen und, wenn es noch Verwandte gibt, die diese Gräuel miterlebt haben, einfühlsam zu befragen. Einige warten darauf, sich ihre Last von der Seele reden können.
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  • Rezension zu Die verlorene Generation: Gespräche mit den letzten Kindersoldaten des Zweiten Weltkriegs

    • 13. November 2021 um 10:14
    Autor: Christian Hardinghaus
    Titel: Die verlorene Generation
    Seiten: 344
    ISBN: 978-3-95890382-1
    Verlag: Europa Verlag
    Autor:
    Christian Hardinghaus wurde 1978 in Osnabrück geboren und ist ein deutscher Historiker, Schriftsteller und Fachjournalist. Nach seinem Studium der Geschichte, Literatur- und Medienwissenschaft (Film und TV) promovierte er an der Universität Osnabrück im Bereich Propaganda- und Antisemitismusforschung. Im gleichen Jahr absolvierte er den Lehrgang Fachjournalismus an der Freien Journalismusschule. 2016 erwarb er zudem den Abschluss für das gymnasiale Lehramt in den Fächern Deutsch und Geschichte. Er ist Autor zahlreicher Sachbücher und Romane. Hardinghaus lebt in Osnabrück.
    Inhalt:
    Hitlers letztes Aufgebot war minderjährig. Aufgepeitscht durch Kriegspropaganda glaubten viele Hitlerjungen, sie könnten den Endsieg noch herbeiführen und Deutschland vor dem Untergang bewahren. Als Luftwaffenhelfer, im Volkssturm und in Panzervernichtungstrupps kämpften zuletzt selbst 14-jährige als Lückenfüller und Kanonenfutter. Alleine in den letzten Kriegswochen fielen über 60.000 Kindersoldaten. Die Überlebendenden leiden bis heute an verdrängten Kriegstraumata und konnten oder wollten nie darüber sprechen. Am Ende ihres Lebens berichten dreizehn Zeitzeugen von ihren Kindheitserlebnissen während erbarmungsloser Kämpfe oder zermürbender Gefangenschaft. (abgewandelter Klappentext)
    Rezension:
    In den Trümmern des Dritten Reiches kämpften zuletzt nur noch die Jüngsten, zumeist ums nackte Überleben. Noch halbe Kinder, waren sie das letzte Aufgebot des NS-Regimes, chancenlos und auf verlorenen Posten. Die auf zerstörung getrimmte Kriegspropaganda gepaart mit der teilweise naiven Sicht Pubertierender, die sich für unverwundbar hielten, führte dazu, dass diese sowjetischen oder amerikanischen Soldaten mitunter schmerzliche Verluste zufügten.
    Am Ende mussten diese entscheiden, was mit den Halbwüchsigen, die in Fantasieuniformen mit viel zu großen Stahlhelmen steckten, geschehen sollte. Nicht wenige kamen in Kriegsgefangenschaft, wo für viele sich das Grauen fortsetzte. Der Historiker Christian Hardinghaus hat sich, nach den Soldaten und Frauen im Zweiten Weltkrieg nun der dritten Gruppe, der als Kindersoldaten eingebundenen Minderjährigen angenommen. Die Geschichten dreizehn von ihnen, sind nun für die Nachwelt festgehalten.
    Ein wichtiger Bestandteil der Erforschung von Zeitgeschichte ist das Festhalten von Erlebnisberichten, das Recherchieren von Tagebüchern und das Führen von Interviews. Lange war dies bei den Kindersoldaten des Zweiten Weltkriegs nicht möglich, zum Einen, da Aufarbeitungsprozesse zu weilen einseitig verlaufen, zum anderen da Verarbeitungsprozesse mitunter langwierig verlaufen. erst in jüngster Zeit wird aufgearbeitet und zugehört.
    Viele Veröffentlichungen, etwa von Tagebüchern aus Kriegskindertagen, gab es in den letzten Jahren und doch wird der Gruppe, die das NS-Regime für seine Zwecke ganz zuletzt noch missbrauchte, kaum Beachtung geschenkt. Die Kinder und Jugendlichen nämlich, die im Rahmen willkürlich zusammengewürfelter Volkssturm-Einheiten gegen die Übermacht alliierter Soldaten ankämpfen musste, während um ihnen herum der Staat in seine Bestandteile zerfiel. Die Wahrnehmung der Zeitzeugen darüber, unterscheidet sich dabei zuweilen deutlich von der nachfolgender Generationen.
    Christian Hardinghaus hat daher vor allem eines, Gespräche geführt, zugehört und nachgefragt. Wie in seinen anderen Werken zuvor hinterfragt er zunächst die Erinnerungskultur und wie eine Annäherung, hier an die ehemaligen deutschen Jugendlichen im Zweiten Weltkrieg gelingen kann, welche Bandbreite vor allem jahrgangsmäßig dies umfassen muss und welche Nachfragen nicht außen vor gelassen werden können.
    Diese stellt er jeweils am Ende dieser so entstandenen Kurzbiografien, die vor allem die Jugendzeit der Befragten ausführlich behandeln. Eingeführt werden ihre Geschichten durch die Darstellung der jetzigen Lebenssituation, um so Zugang dazu zu finden.
    Der Autor wertet dabei nicht oder hält sich zumindest großteils damit zurück, zeigt die Dynamik des NS-Terrors in Form ihrer Propaganda und jahrelanger Indoktrination, aber auch, was die Haltung der sie umgebenden Erwachsenen, ob nun Eltern, Lehrer oder Soldaten ausmachen konnte, wie zuweilen ein Schritt zur Seite Leben oder Tod bedeutete. Hardinghaus lässt die Zeitzeugen erzählen, ungeschönt nehmen diese kein Blatt vor den Mund und sprechen auch dabei die weniger bekannten Kapitel an, etwa von den Zuständen im Rheinwiesenlager für Kriegsgefangene der Alliierten.
    Sachlich und konzentriert wirken die mit Fotos durchsetzten Berichte, zuweilen erstaunlich nüchtern, dann wieder ins Emotionale kippend, was vielleicht dem zeitlichen Verarbeitungsprozess geschuldet ist. Auch dieser wird immer kurz dargestellt. Die Wertung, wenn eine solche denn möglich ist, erfolgt dann durch die Lesenden, die mit Informationsgewinn aus der Lektüre gehen werden. Mit diesem Band, der aus dem Pool ausgewählter Zeitzeugenberichte entstanden ist, denen sich Hardinghaus bedienen konnte, ist das Bild abgerundet und sollte auch gelesen werden.
    Ein wichtiger und zur weiteren Diskussion anregender Beitrag zur Aufarbeitung ist das, der herausgestellt werden kann, jedoch nicht für sich alleine stehen sollte. Für mein Interesse an der Thematik hätten es jedoch ruhig noch mehr Berichte sein können. Vielleicht wird ja das Bild noch durch kommende Lektüre ergänzt werden?
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Ausgaben von Die verlorene Generation: Gespräche mit den letzten Kindersoldaten des Zweiten Weltkriegs

Hardcover

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Seitenzahl: 344

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Seitenzahl: 400

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Update: 25. Januar 2024 um 08:43