Das zufällige Leben der Azalea Lewis

Buch von John Ironmonger, Heinrich Koop, Franca Fritz

  • Kurzmeinung

    Cordi
    Faszinierende Geschichte über Zufall & Schicksal, mit ein paar ausschweifenden Passagen.
  • Kurzmeinung

    FrankWe
    Anregend - aber nicht wirklich überzeugend

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Das zufällige Leben der Azalea Lewis

Thomas Post ist gewissermaßen ein Vorgänger Joe Haaks, des Protagonisten aus John Ironmongers Weltbestseller Der Wal und das Ende der Welt. Doch wo Joe das Leben durch einen Algorithmus rettet, steht Thomas noch vor dem unberechenbaren Rätsel des Zufalls. Geschieht alles aus einem bestimmten Grund? Azaleas Mutter starb an einem Mittsommertag. Genau wie ihr Großvater, ihre Stiefeltern und einer der Männer, die ihr Vater sein könnten. Folgt diese Kette von Zufällen einem bestimmten Muster? Und wird sie selbst an einem 21. Juni sterben? Azalea vertraut sich einem Experten für Zufälle an: Dr. Thomas Post. Als dieser beginnt, die Rätsel ihrer Vergangenheit zu entwirren, werden seine Überzeugungen von der Liebe, dem Leben und der Statistik völlig auf den Kopf gestellt. Spiegel-Bestsellerautor John Ironmonger erzählt eine Geschichte über das Schicksal bzw. die Selbstbestimmtheit des eigenen Lebens. Romantik trifft hier auf Philosophie , Thriller und Abenteuer . Ein fesselnder, sprachlich eleganter, berührender, intelligenter und oft auch amüsanter Roman wie Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry und Der Wal und das Ende der Welt.
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Bewertungen

Das zufällige Leben der Azalea Lewis wurde insgesamt 10 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

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Meinungen

  • Faszinierende Geschichte über Zufall & Schicksal, mit ein paar ausschweifenden Passagen.

    Cordi

  • Anregend - aber nicht wirklich überzeugend

    FrankWe

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das zufällige Leben der Azalea Lewis

    Die Sache mit dem Zufall ist ein dankbares und unvermeidliches Thema für Romanschreiber: Sind sie doch bei der Konstruktion ihrer Handlungsfäden permanent damit beschäftigt, das Eintreten bestimmter Ereignisse zu "begründen" - z.B. durch das im Hintergrund wirkende Schicksal, durch den raffinierten Plan eines Bösewichtes oder eben durch die diffusen Kräfte des Zufalls.
    IRONMONGER richtet in seinem Roman den Spot auf diese - sonst unter der Oberfläche arbeitenden - Verursachungsnarrative: Sie werden selbst zur Hauptthematik des Buches.
    Personalisiert wird die rational-statistische Herangehensweise durch den Protagonisten dieses Romans, der - wie passend - selbst ein Zufallsforscher ist. Er gerät in den Strudel einer hochkomplexen Geschichte, in der es um eine Häufung von extrem unwahrscheinlich anmutenden zeitlichen und inhaltlichen Ereignisfolgen geht.
    Der zentrale "Tatort" (auch im kriminalistischen Sinne) ist dabei eine christliche Missions-Station in Uganda. Ein dort stattfindender Überfall eines Warlords löst für die beteiligten Hauptpersonen Erschütterungen in den Lebenslinien aus, die sich erst viele Jahre später nach und nach aufklären lassen.
    Parallel wird das Schicksal einer Frau verfolgt, bei der schon die Frage nach der Vaterschaft nur durch Zufall zwischen drei potentielle Kandidaten zu entscheiden ist und in deren Biografie sich eine schier unglaubliche Regelhaftigkeit von persönlichen Katastrohen abspielt.
    IRONMONGER mischt in seinem Roman Elemente und Schreibstile aus verschiedenen Genres: Da gibt es schelmenhaft-humoristische Aspekte; es werden handfeste Informationen über Wahrscheinlichkeits-Theorien angeboten; man erfährt etwas über die chaotischen Verhältnisse in afrikanischen Bürgerkriegen; es geht um Liebe und das Bedürfnis des Menschen, doch hinter dem Ganzen immer einen Sinn zu sehen.
    Das Buch schwankt so immer wieder zwischen Ernsthaftigkeit und Augenzwinkern.
    Obwohl der Plot offensichtlich alle Voraussetzungen mitbringt, so etwas wie "intelligente Unterhaltung" zu bieten, hat mich die Geschichte nicht wirklich erreicht.
    Der Wechsel zwischen dem extrem konstruierten Handlungsfaden und den eingestreuten kleinen "Vorlesungen" über die Welt der Wahrscheinlichkeiten wirkte auf mich holprig und gekünstelt. Die Figuren haben mich zu wenig interessiert, als dass so etwas wie ein Lese-Sog hätte entstehen können.
    Und was ist nun mit dem Zufall?
    Wir lernen letztlich, dass es ziemlich schwierig ist, die Wahrscheinlichkeit von Ereignissen zu kalkulieren, wenn nicht alle Ausgangsbedingungen bekannt sind. Klug ist auf jeden Fall der Hinweis, dass man gut beraten wäre, wenn man bei wirklich extrem unwahrscheinlichen Zusammenhängen nach möglichen versteckten Erklärungsfaktoren sucht.
    Was mir gefehlt hat, ist ein differenzierter Blick auf die zwei Aspekte des Zufalls: Der Autor definiert etwas als "zufällig", wenn die Wahrscheinlichkeit des Auftretens sehr gering ist: Auch Dinge, die sehr selten Auftreten, passieren eben irgendwann mal. Das lässt sich bei Würfeln gut berechnen, bei Lebensereignissen eher weniger. Auf der anderen Seite geht es bei Zufällen ja auch darum, ob ihr Auftreten das Ergebnis einer (wissenschaftlich nachvollziehbaren) Verursachungskette ist, oder sie sozusagen außerhalb der (potentiell) berechenbaren Welt existieren. In diesem Sinne nennen wir oft etwas "zufällig", weil wir angesichts der Komplexität der Einflussfaktoren (und ihrer Interaktion) schlicht kapitulieren. Hierzu sagt der Autor kaum etwas.
    Dass Menschen, die auf der Basis eines naturalistischen Weltbildes die Kräfte verborgener Mächte (wie Vorsehung, Schicksal, Sterne oder Götter) außen vor lassen, von eher esoterisch angehauchten Zeitgenossen als "armselige Kopfmenschen" (meine Formulierung) betrachtet werden, spielt bei IRONMONGER keine tragenden Rolle.
    Eine noch etwas klarere Positionierung des Autors wäre für mich wünschenswert gewesen.
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  • Rezension zu Das zufällige Leben der Azalea Lewis

    Übersetzer: Franca Fritz und Heinrich Koop
    Der Autor
    J. W. Ironmonger wurde in Ostafrika geboren, wo er auch aufwuchs. Er hat einen Doktortitel in Zoologie und war Experte für Blutegel. Außerdem hat er mit seinem Team den Weltrekord im Shakespeare-Schnelllesen aufgestellt, die Sahara in einer alten Klapperkiste durchquert und den Evolutionsbiologen Jared Diamond in einem Wald mitten in Sumatra getroffen – aber das ist eine andere Zufallsgeschichte ...
    Inhalt
    Dass ein kleines Kind davonmarschiert und verlorengeht, für das ich verantwortlich bin, gehörte schon immer zu meinen Urängsten. Genau das passiert Azalea Ives auf einem Rummelplatz in Devon. Ihre roten Haare lassen vermuten, dass sie irischer Herkunft sein könnte. Das kleine Mädchen berichtet der Polizei, dass sie mit ihrer Mutter auf dem Weg zu ihrem Daddy war, der auf einem Boot lebt. Auch mit einiger Phantasie können die Polizisten keine Familie Ives finden. Später wird eine falsche Zeitungsmeldung über Azaleas Schicksal entscheiden. So kommt das Mädchen in eine Pflegefamilie und wird von den Folleys adoptiert, die dann mit ihr in einer anglikanischen Missionsschule in Uganda leben. Die Landkarte vorn im Buch weist darauf hin, dass Ereignisse in dieser Region eine Rolle in Azaleas Leben spielen werden. Den Namen Lewis erhält Azalea bei einer weiteren Adoption. Dreißig Jahre später treffen in der Londoner U-Bahn Azalea und Thomas Post aufeinander, der an der Londoner Uni Philosophie lehrt und sich mit Zufällen befasst. Zufälle und Muster, auch die Magie von Daten, haben für Azalea eine besondere Bedeutung, darunter Wiederholungen von Kalenderdaten. Azalea wächst zu einer spröden, abenteuerlustigen Person heran, von der anzunehmen ist, dass auf tragische Weise ihre Wurzellosigkeit über ihr Leben entschieden hat.
    Azaleas Mutter Marion hat geglaubt, den Vater ihrer Tochter verheimlichen zu müssen. Wenn Azalea in ihrem Heimatort aufgewachsen wäre, wäre mit der Heimlichtuerei in dem Moment Schluss gewesen, in dem jemand die Ähnlichkeit zwischen Vater und Tochter erkannt hätte. Doch durch den Zufall auf dem Rummelplatz muss Azalea mit ungeklärter Identität aufwachsen und sucht noch als Erwachsene Erklärungen in Zufallsmustern. In diesem Buch gibt es verschiedene Wahrheiten und verschiedene Versionen. Als Leser tappt man lange im Dunkeln, wohin der Erzähler einen auf seiner Rallye durch Azaleas Leben am Ende führen wird.
    J. W. Ironmonger verknüpft mit skurrilem britischen Humor Handlungsfäden auf zwei Kontinenten und aus unterschiedlichen Zeiten zu einer warmherzigen Geschichte, die spannend wie ein Krimi wirkt. Sein Ton wirkt selbst für die 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts wundersam verschnörkelt. Ironmongers Themen sind das Recht darauf, über die eigene Herkunft informiert zu sein, aber auch die Missionstradition in Afrika und Bürgerkriege der Neuzeit. Die Missionsstation, an der draußen das Leben vorbeizieht, ist eines von Ironmongers wunderbaren Sprachbildern, das einen ahnen lässt, wie stark Afrika den Autor selbst und seine Figuren beeinflusst hat. Außer dem von Bürgerkriegen zerrissenen Afrika nehmen auch Ereignisse im Nordirland-Konflikt und der Falklandkrieg Einfluss auf die Handlung.
    Fazit
    "Das zufällige Leben der Azalea Lewis" erscheint in einer Young Adult-Reihe für Leser ab 14 Jahren. Nicht jedes Buch, in dem Jugendliche eine zentrale Rolle spielen, ist deshalb gleich ein Jugendbuch. Auch wenn die Suche nach den eigenen Wurzeln ein zentrales Thema der Pubertät ist, ordne ich den Roman als Belletristik ein, die auch von interessierten Jugendlichen gelesen werden kann. Das Buch scheint mir ein weiteres Beispiel dafür zu sein, dass Verlage im Bereich von Young Adult und New Adult viel experimentierfreudiger sind als in ihren Belletristik-Programmen und dort auch skurrilen Erzählern eine Chance geben. John Ironmongers nächstes Buch "Der Wal und das Ende der Welt" steht schon auf meinem Wunschzettel.
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  • Rezension zu Das zufällige Leben der Azalea Lewis

    Klappentext:
    Geschieht alles aus einem bestimmten Grund?
    Diese Frage quält Azalea Lewis, deren Leben von unfassbar vielen Zufällen bestimmt scheint. Da sie befürchtet, dass ihr Lebensweg vorgegeben ist und sie ihr Schicksal nicht ändern kann, vertraut sie sich einem Experten für Zufälle an: Dr. Thomas Post. Als dieser beginnt, die Rätsel ihrer Vergangenheit zu entwirren, werden seine Überzeugungen von der Liebe, dem Leben und seine Statistiken völlig auf den Kopf gestellt.
    Ein Roman, der die Frage nach der Existenz von Schicksal und Zufällen stellt und von der Liebe zweier sehr unterschiedlicher Menschen erzählt, die auf der Suche nach einer Antwort von der sturmumtosten Beschaulichkeit der Isle of Man bis ins wüstenheiße Afrika reisen. Romantik trifft hier auf Philosophie, Thriller und Abenteuer. Ein fesselnder, sprachlich eleganter, berührender und oft auch amüsanter Roman, für Fans von Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry.
    Über den Autor:
    J. W. Ironmonger wurde in Ostafrika geboren, wo er auch aufwuchs. Er hat einen Doktortitel in Zoologie und war Experte für Blutegel. Außerdem hat er mit seinem Team den Weltrekord im Shakespeare-Schnelllesen aufgestellt, die Sahara in einer alten Klapperkiste durchquert und den Evolutionsbiologen Jared Diamond in einem Wald mitten in Sumatra getroffen – aber das ist eine andere Zufallsgeschichte ...
    Aufbau/Allgemeines:
    Das Buch umfasst 432 Seiten und ist in 27 Kapitel unterteilt, die in der Gegenwart, als auch in der Vergangenheit spielen.
    Übersetzt von Franca Fritz und Heinrich Koop.
    Originaltitel: The Coincidence Authority
    Eigene Meinung:
    Ist das Leben vorherbestimmt? Gibt es ein Schicksal, das uns den richtigen Weg weist? Liegt jeder Stein, den es zu umrunden gilt, zurecht auf unserem Weg? Ist es normal, dass wir auch mal die falsche Abzweigung im Leben gehen, nur um zu erkennen, dass es der falsche Weg war? Gibt es ein Schicksal, welches unser Leben lenkt und somit allem einen Sinn und Zweck gibt?
    Wer sich diese Fragen stellt, oder ganz klar für sich bejahen, oder aber auch verneinen kann, sollte „Das zufällige Leben der Azalea Lewis“ von J.W. Ironmonger lesen.
    Schicksal, Vorherbestimmung, Theorie und Zufall sind Hauptkern der Geschichte. Doch wer nun ein sehr philosophisches Buch voller poetischer Weisheiten vermutet, wird überrascht. Den Leser erwartet eine sehr komplexe Geschichte, bei der es bei manch langer Beschreibung gilt, den roten Faden nicht aus den Augen zu verlieren. Dafür wird man mit viel Wissen und einem fantastischen Schreibstil belohnt. Nicht nur die oben erwähnten Lebensthemen spielen eine Rolle in diesem Buch, sondern auch besonders ernste Themen, wie die politische Situation in Afrika. Bürgerkrieg, Joseph Kony, Kindersoldaten, sind ein paar Schlagwörter, die den harten Tobak der Handlung sehr gut beschreiben. Hier merkt man ganz besonders, wie sehr es dem Autor am Herzen liegt, dem Leser die Realität und harte Fakten aufzuzeigen. Man sollte sich an dieser Stelle unbedingt nochmals in Erinnerung rufen, dass J.W. Ironmonger selbst in Ostafrika geboren wurde.
    Doch neben dieser bitteren und traurigen Realität präsentiert uns Ironmonger zwei fantastische Protagonisten. Zum einen gibt es Azalea Lewis, die bisher kein leichtes Leben hatte. Doch trotz vieler schlimmer Erfahrungen und Schicksalsschlägen ist sie ein so lebensfroher und optimistischer Mensch, der den Leser schlichtweg beeindruckt. Zum anderen gibt es Thomas Post, der im totalen Gegensatz zu Azalea steht. Er ist „Experte für Zufälle“ und versucht diese eher pragmatisch und theoretisch zu erklären. Dadurch, dass Azalea und er ein so unterschiedliches Gespann ergeben, treten sie als sehr interessantes, sympathisches und besonderes Paar auf, durch das man selbst verschiedene Perspektiven zu sehen bekommt.
    Der Schreibstil des Buches ist wirklich ansprechend und ist deutlich über dem der Unterhaltungsliteratur zu stellen. Dies soll jedoch nicht heißen, dass das Buch schwer zu lesen sei. Man kann es sehr gut lesen und die Geschichte erfassen, wenn man diese aufmerksam verfolgt. Die Figur Thomas Post erzählt einer Freundin die Lebensgeschichte der Azalea Lewis. Dadurch springt die Erzählung in den Zeiten (Gegenwart und Vergangenheit), welche jedoch in den jeweiligen Überschriften kenntlich gemacht wird. Schlussendlich kommt Thomas Post bei seinen Schilderungen in der Gegenwart an, wo er selbst ein Teil von Azaleas Leben und somit zur handelnden Person wird.
    Ein Buch, bei dem sich der Blick in die Leseprobe empfiehlt.
    Fazit:
    Eine sehr ungewöhnliche und einzigartige Geschichte, die zur richtigen Zeit das Leben vieler Leser kreuzen sollte.
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Ausgaben von Das zufällige Leben der Azalea Lewis

Hardcover

Seitenzahl: 432

Taschenbuch

Seitenzahl: 464

E-Book

Seitenzahl: 395

Das zufällige Leben der Azalea Lewis in anderen Sprachen

  • Deutsch: Das zufällige Leben der Azalea Lewis (Details)
  • Englisch: The Coincidence Authority (Details)

Besitzer des Buches 16

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