Das Ereignis

Buch von Annie Ernaux, Sonja Finck

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Das Ereignis

Oktober 1963: Die 23-jährige Annie entdeckt, dass sie schwanger ist. Die Studentin aus bescheidenen Verhältnissen weiß: Wenn sie ein uneheliches Kind zur Welt bringt, wird sie alles verlieren. Das hart erkämpfte Universitätsstudium, die Hoffnung, dem engen, prekären Milieu der Eltern zu entkommen. Sie ist entschlossen, die Schwangerschaft zu beenden, aber im Frankreich der 1960er Jahre ist Abtreiben illegal, und so beginnt für die junge Frau ein Spießrutenlauf, der sie von der Praxis eines überheblichen Arztes, ins Hinterzimmer einer zweifelhaften Engelmacherin führt und schließlich in der Notaufnahme endet. Voller Scham versucht Annie, die Kontrolle über ihr Leben zurückzugewinnen, und begegnet dabei überall erschreckender Gleichgültigkeit. Wie ist es, wenn man als Frau abtreiben will und es nicht darf? Mit schonungsloser Offenheit erzählt Annie Ernaux von ihrem eigenen Schwangerschaftsabbruch. Und von den Demütigungen, Verletzungen und Stigmatisierungen, die sie dabei erleiden musste – und die bis heute nachhallen.
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Bewertungen

Das Ereignis wurde insgesamt 4 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das Ereignis

    Original : Französisch, 2000 (geschrieben zwischen Februar und Oktober 1999)
    INHALT :
    Schilderung einer Abtreibung in den 60iger Jahren
    BEMERKUNGEN :
    « L'événement », also « Das Ereignis », von dem hier in dieser autobiographischen Schilderung die Rede ist besteht in einer Abtreibung der Autorin im Jahre 1963. Nüchtern, fast distanziert nähert sie sich den einschneidenden Tagen, in denen bei der 23-Jährigen die Schwangerschaft festgestellt wird. Sie erwähnt Daten, Orte, erinnert sich an getroffene Personen, die unternommenen Arztbesuche. Es sieht so aus, dass es über den einzuschlagenden Weg keine innere Debatte gab : sofort ist die Entscheidung genommen, dieses « Ding » nicht haben zu wollen.
    Dabei steht die Autorin alleine da : der Partner übernimmt keinerlei Verantwortung, die Eltern können sicherlich nicht zu Rate gezogen werden, die Gesellschaft, aber auch die Gesetzeslage der 60iger Jahre führt quasi automatisch in die Illegalität und die Suche nach anderen Möglichkeiten. Diese Seite wird sicherlich überzeugend beschrieben und gibt eine Situation der Isolierung, der Einsamkeit, auch der Schuldzuweisung wieder, die abzulehnen ist.
    Dennoch ist es in dem Zusammenhang (für mich) erschütternd, dass einerseits die Autorin die Dinge beim Namen nennt und Vorgehensweisen und Intimes beschreibt. Andererseits ist sie unfähig, dem werdenden Leben in sich einen zustehenden Namen zuzuschreiben. Es ist « das Ding, das Unglück » etc. Der einzige Dreh- und Angelpunkt der Schilderung sind die Befindlichkeiten der immerhin 23-Jährigen (« meine Sehnsucht, meine Interessen »).
    Doch ohne den historischen Kontext ist dieses Buch wohl nicht zu lesen ?! Schaut man genauer hin entdeckt man eine Rat- und Orientierungslosigkeit bei dieser jungen Frau, den Verlust ihrer Selbst (wie sie es einmal ausdrücken wird), wo alle Dinge an Bedeutung verlieren und sich alles um dieses Eine dreht. So sehr bräuchte sie ein Gegenüber, jemanden, mit dem man teilen könnte, eine Vertraute.
    Eine teils nüchtern anmutende Schilderung, hinter der sich eine existenzielle Erfahrung verbirgt, die die Autorin bleibend geprägt hat. Und wohl ähnlich viele Frauen ihrer Generation… ?! Als solche Schilderung dann wohl wichtig, wenn es dem ein oder der anderen vielleicht auch scherfallen kann, zu manchem innerlich Beifall zu klatschen.
    AUTORIN :
    Annie Ernaux, geborene Duchesne im September 1940 in Lillebonne/Normandie, ist eine französische Schriftstellerin und ursprünglich Lehrerin von Beruf. Sie verbringt ihre Jugend in einem bescheidenen Milieu in Yvetot/Normandie. Ihre Eltern waren zunächst Arbeiter, dann Ladenbesitzer. Annie Ernaux studiert in Rouen und unterrichtete später in Annecy und Pontoise. 1974 wird ein erstes Werk von ihr veröffentlicht. Es folgen über die Jahre viele Werke, die schnell insbesondere autobiographisches Material verarbeiten, wie z.B. Ihre Kindheit im Café und Laden ihrer Eltern, ein Brief an ihre verstorbene Schwester, ihre Ehe, ihre Sexualität, die Alzheimererkrankung ihrer Mutter, eine Abtreibung etc...
    Sie erhielt für verschiedene Werke Preise wie den Renaudot (1984), den Preis Marguerite Duras und François Mauriac (2008) ua.
    Quelle und mehr: http://fr.wikipedia.org/wiki/Annie_Ernaux
    Hier : http://www.amazon.de/s/ref=ntt…field-author=Annie+Ernaux einige ihrer auf Deutsch erschiennen Werke.
    Poche: 130 pages
    Editeur : Gallimard (août 2001)
    Collection : Folio
    Langue : Français
    ISBN-10: 2070419231
    ISBN-13: 978-2070419234
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Ausgaben von Das Ereignis

Taschenbuch

Seitenzahl: 103

E-Book

Seitenzahl: 74

Hardcover

Seitenzahl: 104

Das Ereignis in anderen Sprachen

  • Deutsch: Das Ereignis (Details)
  • Französisch: L'evénement (Details)

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